Schriftstück mit Text über Missbrauchsfall und eine Hand mit Rosenkranz
Bildrechte: picture alliance / CHROMORANGE/Michael Bihlmayer

Symbolbild: Missbrauch in der Kirche

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Sexueller Missbrauch: Bistum Passau sucht auch Zeitzeugen

Seit einigen Monaten arbeiten Experten der Universität Passau an einer Studie zum Missbrauchsgeschehen im Bistum Passau. Um ein möglichst umfangreiches Bild zu bekommen, werden dazu jetzt auch Zeitzeugen gesucht.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Im Bistum Passau sollen Fälle sexuellen Missbrauchs von minderjährigen Schutzbefohlenen durch katholische Kleriker zwischen 1945 und 2020 aufgearbeitet werden. Auch Zeitzeugen sollen dabei helfen. Sie sollen sich für Interviews melden.

Zeitzeugen könnten bei lückenloser Aufklärung helfen

"Gespräche mit Betroffenen können die erhaltenen Archivalien ergänzen und neue Perspektiven aufzeigen", so Marc von Knorring, Geschichtsprofessor an der Uni Passau und wissenschaftlicher Leiter der Studie, in einer Pressemitteilung. Ziel sei, ein möglichst umfangreiches Bild der Fälle sexuellen Missbrauchs durch Geistliche im kirchlichen Raum, in Pfarreien und Einrichtungen des Bistums Passau seit Kriegsende zu erarbeiten. Interviews mit Zeitzeugen könnten Fälle klären, deren Aktenlage Lücken aufweise.

Identität der Betroffenen bleibt geheim

Die Befragung der Betroffenen geschehe auf Augenhöhe, heißt es. Die Zeugen und Zeuginnen bestimmten selbst, über welche Erlebnisse sie berichten möchten. Die Macher der Studie versichern außerdem, dass die veröffentlichten Ergebnisse keinerlei Rückschlüsse auf die Identität der Betroffenen zulassen würden.

"Schmerzhafte Erkenntnisse" erwartet

Nach der Sichtung von etwa 3.500 Personalakten sind Interviews mit Zeugen und Betroffenen die zweite Phase der Aufarbeitung.

"Die Erkenntnisse werden sicher schmerzhaft sein, weil wir sehen werden, welches Leid den Betroffenen zugefügt wurde und wer die Taten gedeckt hat. Ich hoffe, es wird für die ganze Kirche von Passau am Ende reinigend sein." Passaus Bischof Stefan Oster

Die Studie ist auf drei Jahre angelegt. Weitere Informationen gibt es hier.

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