Stadtansicht von Passau mit dem Rathausplatz (vorne) und der Wallfahrtskirche Mariahilf im Hintergrund.
Bildrechte: BR/Markus Konvalin

Stadtansicht von Passau mit dem Rathausplatz (vorne) und der Wallfahrtskirche Mariahilf im Hintergrund.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Missbrauchsvorwürfe im Bistum Passau - 18 Betroffene melden sich

Vor eineinhalb Jahren waren Missbrauchsvorwürfe gegen den Kapuzinerpater Norbert Weber aus dem Bistum Passau bekannt geworden. Bislang haben sich 18 mutmaßlich Betroffene gemeldet. Das hat das Bistum in einem vorläufigen Abschlussbericht mitgeteilt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Das Bistum Passau hatte die Missbrauchsvorwürfe gegen den im Jahr 2000 gestorbenen Geistlichen, der auch als Kirchenmusiker bekannt war, im November 2021 öffentlich gemacht. Dann wurde ein Bericht dazu in Auftrag gegeben, der nun vorliegt, wie die Interventionsbeauftragte des Bistums, Antonia Murr, am Montag mitteilte. Sieben Betroffene haben ihren Angaben zufolge bislang einen Antrag auf Anerkennungsleistungen gestellt, von denen fünf behandelt wurden. Bislang seien insgesamt 39.000 Euro ausgezahlt worden.

Der beschuldigte Pater Norbert Weber war von 1961 bis kurz vor seinem Tod in der Wallfahrtsseelsorge Mariahilf in Passau tätig. Nur in den Jahren 1965 bis 1968 war er vorübergehend als Kaplan im Bistum Würzburg eingesetzt. Dort hätten sich keine Missbrauchsopfer gemeldet, hieß es.

Pater gab Kindern Musikunterricht

Der Pater wirkte auch als Kirchenmusikdirektor und gab Kindern und Jugendlichen Musikunterricht. Zwischen 1961 und 2000 habe er mit einer Vielzahl an Ministrantinnen und Ministranten sowie Schülerinnen und Schülern Chöre und Instrumentalgruppen im Bistum aufgebaut und diese betreut, heißt es von der Diözese.

Auf der einen Seite sei der Mann als Kirchenmusikdirektor zwar beliebt gewesen - "auf der anderen Seite hatte er diese äußerst dunkle Seite und brachte Leid und Zerstörung über ihm anvertraute Kinder und Jugendliche", sagte Murr.

Weitere von Missbrauch Betroffene vermutet

Es sei davon aus­zu­ge­hen, dass es wei­te­re Betrof­fe­ne gibt, die es bis dato noch nicht gewagt hätten, sich zu mel­den.

"Es gibt ein nicht greif­ba­res Dun­kel­feld". Antonia Murr, Interventionsbeauftragte des Bistums

Man­che Berich­te mach­ten auch deut­lich, dass wohl eine Viel­zahl von Men­schen die abar­ti­gen Nei­gung Pater Nor­berts zumindest geahnt, wenn nicht sogar davon gewusst haben muss­ten.

Oster will Türen offen halten

Einen endgültigen Abschlussbericht werde man wohl nie vorlegen können, sagte Bischof Stefan Oster. Er kündigte an, Türen und Kanäle weiterhin offenzuhalten, damit sich Betroffene melden können, wann immer sie sich dafür bereit fühlen.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!