Das Parkwohnstift in Bad Kissingen
Bildrechte: BR/Michael Hermann

Das Parkwohnstift in Bad Kissingen

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Senioren verunsichert: Was passiert mit dem Parkwohnstift?

Wie es mit der Senioreneinrichtung Parkwohnstift in Bad Kissingen weitergeht, ist weiterhin unklar. Während die Arbeiterwohlfahrt nach Kauf-Interessenten für das Gebäude sucht, stellt sich heraus, dass die Eigentümerin gar nicht verkaufen will.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Für rund 270 Bewohnerinnen und Bewohner der Senioreneinrichtung Parkwohnstift in Bad Kissingen geht das Bangen weiter. Auch Wochen nach dem Insolvenzantrag gibt es noch keine Lösung, wie es dort weitergeht. Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Unterfranken als Betreiberin hatte angekündigt, aufgrund von Brandschutzauflagen, den Betrieb Ende Juni 2024 einzustellen.

Immobilie steht nicht zum Verkauf

Die AWO hat nach eigenen Angaben inzwischen sieben Interessenten gefunden, die sich den Kauf der Einrichtung oder eine Kombination aus Kauf und Betrieb vorstellen könnten. Das hat die AWO auch den Bewohnern und Angehörigen schon mitgeteilt. Doch jetzt gibt es eine neue, überraschende Information: Die Eigentümerin des Hauses will ihre Immobilie gar nicht verkaufen. Ein Sprecher der AXA-Versicherung in Köln schreibt auf Anfrage von BR24: "AXA beabsichtigt nicht, das Gebäude zu verkaufen."

Zu erwartende Kosten können nicht gestemmt werden

Am 12. Februar 2024 hatte ein Tochterunternehmen der AWO Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Der Grund dafür: Der Weiterbetrieb der Senioreneinrichtung sei aufgrund von Investitionen unter anderem in Brandschutz in Millionenhöhe nicht zu stemmen. Aus Sicht der AWO Unterfranken sei es mit der AXA-Versicherung nicht zu einer Einigung gekommen, wer welchen finanziellen Anteil für die nötigen Investitionen unter anderem in den Brandschutz übernehmen müsse. Wenn es zu keiner Einigung zwischen AXA und AWO komme, dann müsse die AWO den Betrieb Ende Juni 2024 einstellen.

Eigentümerin: Brandschutz und Instandhaltung sei Mietersache

Die AXA-Versicherung sieht das allerdings ganz anders. Der Konzern schrieb BR24, dass der Mietvertrag klar sei: Die AWO müsse die nötigen Investitionen unter anderem in Brandschutz und Instandhaltung selbst bezahlen und umsetzen. Dies sei auch keine neue Information für die AWO, sondern sei bereits bekannt gewesen, als der Mietvertrag 2007 unterzeichnet worden sei. Der Mietvertrag gilt laut AWO bis Ende 2026.

AWO muss Mietvertrag bis zum Ablauf erfüllen

Auf Anfrage von BR24 erklärte die AXA-Versicherung, dass der Mietvertrag die AWO dazu verpflichte, den Betrieb des Parkwohnstifts auch dann weiterzuführen, wenn die Betreiberfirma insolvent wäre. "Als alternative Lösung haben wir der AWO zusätzlich angeboten, bei der Suche nach einer neuen Betreiberfirma zu unterstützen, um die Seniorenresidenz zu erhalten", so die AXA.

Die rund 270 Seniorinnen und Senioren müssen weiter bangen, ob sie im Parkwohnstift wohnen bleiben können. Und die 159 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hoffen natürlich auch, dass ihre Arbeitsplätze erhalten bleiben.

"Solange verhandelt wird, gibt es Hoffnung, dass es weitergeht," hieß es von der AWO-Unterfranken zuletzt wörtlich. Wie der Sprecher der AWO sagte, hätten bislang vier Bewohnerinnen und Bewohner wegen der unsicheren Situation ihre Betreuungsverträge gekündigt.

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