Ein Kiebitz steht an einem Teich (Symbolfoto)
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Seltene Vögel brüten bald wieder auf niederbayerischen Wiesen

In den Wiesen des Abens- oder Labertals sowie anderer Regionen werden im Frühling wieder selten gewordene Vogelarten erwartet. Damit sie nicht beim Brüten gestört werden, gelten strenge Maßnahmen. Im Kreis Kelheim sind Naturschutzwächter unterwegs.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Die untere Naturschutzbehörde unter anderem im Landkreis Kelheim bittet um Mithilfe beim Schutz von seltenen Vogelarten, die in diesen Tagen aus ihren Winterquartieren zurückkommen. Der Grund: Großer Bachvogel, Bekassine, Kiebitz oder Wiesenpieper brauchen Ruhe, um in den Wiesen zu brüten. Dazu gibt es einige Regeln, an die sich Spaziergänger oder Hundebesitzer halten müssen.

Wegegebot und Lärmschutz

Spaziergänger müssen ab Mitte März auf den Wegen bleiben. Wie das Landratsamt Kelheim mitteilt, gilt das in seinem Bereich für das Abenstal und die Seitentäler sowie für das Tal der Großen Laaber. Auch im Forstmoos, im Rehmoos, in der Donauniederung, im Sallingbachtal und im Esperbachtal gilt das Wegegebot und Hunde müssen an die Leine genommen werden. Reiten abseits der Wege oder mit Modellflugzeugen und Drohnen Lärm zu machen ist verboten, so das Amt weiter.

Schilder und Naturschutzwächter

Zur Information der Bevölkerung werden in den nächsten Wochen im Labertal und südlich von Offenstetten Infoschilder aufgestellt. Außerdem sind ehrenamtliche Naturschutzwächter in allen Wiesenbrütergebieten unterwegs. Ihre Aufgabe ist es, die Bevölkerung auf die Einhaltung von Wegegebot und Vermeidung anderer Störungen hinzuweisen, und Fragen zu beantworten.

Viele Vogelarten sind bedroht

Der Bestand an Wiesenbrütern, wie zum Beispiel der des Großen Brachvogels, sind vielerorts auf wenige Tiere zurückgegangen. "So brüteten in den fünfziger Jahren noch mehrere Dutzend Paare im Landkreis Kelheim, während in den letzten Jahren bestenfalls noch ein bis zwei Brutpaare zu verzeichnen waren", berichtet das Landratsamt Kelheim. Aber auch die früher allgegenwärtigen Kiebitze seien in der Roten Liste bayernweit als "stark gefährdet" eingestuft.

Wiesenbrüter sind empfindlich und stressanfällig

Schon bei einer Entfernung von mehreren Hundert Metern fühlen sich die empfindlichen Vögel durch Menschen und freilaufende Hunde, die sich in ihrem Brutrevier aufhalten, gestört. Jede Störung bedeutet zusätzlichen Stress während der anstrengenden Brut- und Aufzuchtphase. Als Folge unterbrechen die Vögel die Nahrungssuche, verlassen das Nest fluchtartig und starten Angriffsflüge oder Ablenkungsversuche. Störungen während des Brutgeschäftes können auch zum Auskühlen der Eier oder der Nestlinge und letztlich zur Aufgabe der Brut führen. Gefahr besteht also weniger im direkten Verlust von Vögeln und Gelegen, als vielmehr in der Beunruhigung der Tiere.

Maßnahmen bis Ende August

Die Wiesen im Landkreis Kelheim werden auch von Zugvögeln wie dem Weißstorch genutzt, die sich kurzzeitig von den Reisestrapazen erholen. Für diese ohnehin geschwächten Vögel stellen Störungen ebenfalls ein großes Problem dar: Statt zu regenerieren, verlieren sie bei Fluchtmanövern Energiereserven, die sie dringend benötigen, um an ihre angestammten Brutplätze zu gelangen. Das Wegegebot und andere Schutzmaßnahmen gelten bis Ende August.

Walzen von Wiesen demnächst verboten

Wiesenbrüter unterliegen bayernweit einem besonderen Schutz. Deshalb verbietet das Bayerische Naturschutzgesetz seit dem Jahr 2020 das Walzen von Wiesen und Weiden nach dem 15. März bis zur ersten Mahd. Aufgrund der andauernden hohen Bodenfeuchte darf dieses Jahr jedoch Grünland - mit Ausnahme der Wiesenbrütergebiete - bis einschließlich 1. April gewalzt werden, so die Regierung von Niederbayern. Das Walzen von Grünland im Frühjahr dient der Rückverfestigung des Bodens nach dem Winterfrost.

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