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Runder Tisch zur Kultur endet ohne greifbare Ergebnisse

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Runder Tisch zur Kultur endet ohne greifbare Ergebnisse

Vertreter der Staatsregierung und Kulturvertreter haben sich zu einem digitalen Runden Tisch getroffen. Die Branche sieht sich gegenüber der Gastronomie massiv benachteiligt. Am Ende des Treffens aber gab es weder Signale noch greifbare Ergebnisse.

Der Runde Tisch der Staatsregierung ist ohne greifbare Ergebnisse zu Ende gegangen. Wissenschaftsminister Bernd Sibler teilte im Anschluss per Pressemitteilung mit, Digitalministerin Judith Gerlach und er hätten nochmals die Eindrücke vertiefen können, die sie aus ihren zahlreichen Gesprächen der vergangenen Wochen bereits gewonnen hatten.

"Ich bin dankbar, dass unsere bayerischen Kulturschaffenden auch nochmals in großer Runde ihre besondere Situation und ihre Erfahrungen eindrücklich geschildert haben", so Sibler. Ihm sei es wichtig gewesen, sich vor den Beratungen des Kabinetts in der kommenden Woche noch einmal umfassend mit der Branche auszutauschen und so einen vertieften Überblick über die Auswirkungen der aktuellen Regelungen in den verschiedenen Kulturbereichen zu gewinnen.

2G Plus gegenüber 2G

Nach der Kabinettssitzung am Dienstag, bei der der Ministerrat beschlossen hat, für die Gastro-Branche bei der 2G-Regel zu bleiben, hatte es viele kritische Nachfragen gegeben. Während in Restaurants und Gaststätten Geimpfte und Genesene Zutritt haben und es keine Personenbeschränkungen gibt, leidet die Kultur- und Kunstszene unter strengeren Vorgaben. Es gilt 2GPlus und nur jeder vierte Platz darf besetzt werden. Sibler hatte daraufhin auf den Runden Tisch verwiesen und im BR gesagt: "Ich hoffe, dass wir bald zeitnah gute Regelungen finden. Es ist nämlich dringend notwendig."

"Ungleichbehandlung aufheben"

Der Bayerische Landesverband der Kultur- und Kreativwirtschaft (BLVKK) sagte im Anschluss an die digitalen Beratungen, die Ungleichbehandlung zwischen Gastronomie und Kultur müsse aufgehoben werden. Nötig seien wissenschaftliche Daten, die zeigten, warum in der Gastronomie 2G möglich sei, in Kunst und Kultur aber nicht. Für die meisten Mitglieder des BLVKK sei 2GPlus in Ordnung, aber nur dann, wenn die Auslastungsgrenze deutlich nach oben gesetzt werde. Wenn also wieder 75 Prozent der Besucher kommen dürften.

Heubisch: "Das ist kein Ergebnis"

Der ehemalige bayerische Kunstminister Wolfgang Heubisch (FDP) zeigte sich nach dem Runden Tisch enttäuscht. Dem BR sagte er, das sei kein Ergebnis, sondern ein Vertrösten auf die Zukunft. So könne man im Kulturstaat Bayern nicht agieren. "Ich bin maßlos enttäuscht, dass wir wieder mal die Pferde scheu machen und sagen, wir machen was. Und was machen wir? Nichts!" Er hätte sich gewünscht, dass Minister Sibler klar und deutlich sage, für welche klaren Maßnahmen er sich kommende Woche im Kabinett einsetzen werde.

Auch von der kulturpolitischen Sprecherin der Grünen im bayerischen Landtag, Sanne Kurz, kam deutliche Kritik. "Wahnsinnig enttäuschend", nannte sie den Runden Tisch. "Die Ergebnisse sind ein Schlag ins Gesicht aller Kulturschaffenden hier in Bayern", so Kurz. Die Grünen-Politikerin fordert unter anderem ein Ende der 25-Prozent-Deckelung der Zuschauerzahl bei Kulturveranstaltungen.

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