Rohbauarbeiten des Nürnberger Dokuzentrums abgeschlossen
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Bis zum Jahr 2024 soll das Nürnberger Dokumentationszentrum komplett umgebaut sein.

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Rohbau für erneuertes Dokumentationszentrum abgeschlossen

"Architektur der Hoffnung" – der Rohbau für das runderneuerte Dokumentationszentrum auf dem Nürnberger Reichsparteitagsgelände ist abgeschlossen. Mit den neuen Räumlichkeiten soll nun Platz für mehr Besucher geschaffen werden.

Der Rohbau für das runderneuerte Dokumentationszentrum in Nürnberg ist abgeschlossen. Das Dokuzentrum soll 20 Jahre nach seiner Eröffnung zum einen Platz für deutlich mehr Besucher erhalten. Zum anderen soll die Vermittlung der Geschichte auch technisch runderneuert werden mit deutlich mehr interaktiven Inhalten. Das erklärten der Nürnberger Oberbürgermeister Marcus König (CSU) sowie Kulturreferentin Julia Lehner (CSU) und Baureferent Daniel Ulrich bei einer Feierstunde im Innenhof des ehemals von den Nationalsozialisten geplanten Baus.

300.000 statt erwarteten 70.000 Besucher pro Jahr

2001 bei der Eröffnung des Dokumentationszentrums war mit 70.000 Besuchern pro Jahr gerechnet worden, inzwischen kommen jährlich rund 300.000 internationale Gäste. Da bisher vor allem der Zugang über eine schmale Stahltreppe zu eng war, wurde jetzt eine neue breite Betontreppe im Inneren des Gebäudes geschaffen. Die Idee des Architekten Günther Domenig mit dem sogenannten Stachel im Gebäude und der Stahltreppe soll aber dadurch nicht abgewertet werden, so Baureferent Ulrich, über diese werden Besucher künftig das Gebäude verlassen.

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Medien- und Recherchezentrum geplant

Die Kongresshalle ist ein Stück unvollendete Naziarchitektur, die auch als solche erhalten bleiben sollte, deshalb waren Anbauten ausgeschlossen so Ulrich weiter: "Es sollte nicht schön werden, es soll nicht fertig werden, es soll weiterhin eine Bauruine des 3. Reiches bleiben, auch, um so viele Erkenntnisse daraus gewinnen zu können." Nun werden die Ausstellungsflächen im Inneren erweitert und überarbeitet. So soll aus dem ehemaligen Kinosaal ein Medien- und Recherchezentrum werden, ein Lesesaal wird neu geschaffen. Insgesamt soll das Gebäude für Besucher attraktiver werden, auch mit einer neuen Gastronomie in Richtung Dutzendteich.

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Umbau kostet 25 Millionen Euro – Fertigstellung 2024

Kulturreferentin Lehner griff Domenigs Worte von einer "Architektur der Hoffnung" auf, die er mit dem Gebäude verbunden hat. "Die Vermittlung, wie Diktaturen funktionieren und wie schnell sich so etwas auch in einer demokratischen Gesellschaft einschleichen kann, ist eine Aufgabe, die wir hier auch künftig leisten möchten und die wir zu leisten haben", so Lehner. Der Umbau des Dokumentationszentrums kostet rund 25 Millionen Euro, wird von Bund und Land gefördert und soll 2024 fertiggestellt werden.

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