Navel ist ein kleiner Roboter, der auch Gefühle erkennen können und Gespräche führen soll.
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Navel ist ein kleiner Roboter, der auch Gefühle erkennen können und Gespräche führen soll.

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Roboter soll Gefühle erkennen und Gespräche führen

Schon jetzt gibt es Roboter wie Pepper: Er unterhält am Untermain Senioren oder gibt Fitnesskurse. Ein Münchner Forscher hat nun Navel entwickelt – und was dieser KI-Roboter alles kann, lässt aufhorchen.

Über dieses Thema berichtet: STATIONEN am .

Navel ist ein Roboter, in etwa so groß wie ein Kleinkind. Er hat ein niedliches Gesicht, seine großen Augen leuchten hell, auf dem Kopf trägt er eine blaue Wollmütze. Hört er eine Stimme, bewegt er seinen Kopf in die Richtung, aus der das Geräusch kommt. Vor sechs Jahren hat der Designer Claude Toussaint das Start-up "Navel Robotics" gegründet. Zusammen mit seinem Team hat er angefangen, den sozialen Roboter zu bauen.

Navel ist mit Künstlicher Intelligenz ausgestattet. Er soll ein Gegenüber zum Menschen sein, sagt Toussaint, das soziale Fähigkeiten hat, den Menschen versteht und unterstützen kann. Darin sieht der Entwickler eine große Chance. In Zukunft, davon ist er überzeugt, werden KI und Roboter im Alltag eine immer größere Rolle spielen. Navel ist mit dem Sprachmodell GPT ausgestattet. Er sucht das Gespräch, stellt Fragen, interagiert mit seinem Gegenüber.

Erlenbach am Main: Caritas sieht Roboter als Chance

Wie das aussehen kann, lässt sich bereits in Erlenbach am Main beobachten. Hier hat die Tagespflege der Caritas seit einiger Zeit einen Roboter im Einsatz. Pepper hat einen weißen Körper und einen Touchscreen vor seinem Bauch. Er verfügt zwar über keine KI, kann aber mit den Senioren Gymnastik machen oder ein Quiz abspielen. Wenn man ihm über den Kopf streicht, lacht er.

"Wir betrachten Roboter und Digitalisierung als Chance", sagt der stellvertretende Geschäftsführer der Caritas-Sozialstation in Erlenbach am Main, Frank Wegner-Leisner, und verweist auf den Fachkräftemangel. Zugleich fügt er aber hinzu: "Pepper ist ein Animateur." Aber der Roboter könne niemanden aus dem Bett herausheben oder Medikamente vorbereiten.

Künstliche Wesen: Vision oder konkrete Idee für die Zukunft?

Künstliche Wesen, die den Menschen im Alltag begleiten und unterstützen - davon ist der Entwickler Claude Toussaint überzeugt - werden in Zukunft eine immer größere Rolle spielen. Künstliche Intelligenz wird immer wichtiger. Der Designer sieht sowohl Risiken als auch Chancen in den neuen Technologien. "Man kann die Stärken nutzen, so dass KI einem helfen kann, coachen kann, Fragen beantworten kann. Also im positiven Sinn", sagt er. "Aber man kann es auch negativ nutzen. Um andere Menschen zu manipulieren, zu beeinflussen, Abhängigkeiten zu schaffen, die man eben nicht haben möchte."

Navel jedenfalls soll bald schon zum Einsatz kommen. Er soll in einem Pilotprojekt im Pflegeheim zum Einsatz kommen und die Bewohner aktivieren. Er soll dann, sagt Claude Toussaint, im öffentlichen Bereich herumfahren und erkennen, wenn jemand alleine ist, ihn ansprechen und fragen, wie es demjenigen geht. "Das müssen keine langen philosophischen Gespräche sein. Es reicht ein, zwei Minuten. Er kann einen Witz erzählen. Er kann auch aktivierende Fragen stellen. Da gibt es schöne Interventionen aus der positiven Psychologie, die man gut implementieren kann in technischen Systemen."

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

Mehr zu Visionen sehen Sie in der Sendung STATIONEN, am Mittwoch, 28. Juni 2023 um 19 Uhr im BR Fernsehen und in der BR Mediathek.