Protest gegen neuen Juraleitungs-Verlauf in Nürnberg-Kornburg
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Protest bei der Infoveranstaltung von Tennet zum Verlauf der neuen Juraleitung (P53) in Nürnberg-Kornburg

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Proteste bei Veranstaltung zur Juraleitung in Nürnberg-Kornburg

Netzbetreiber Tennet hat am Mittwochnachmittag in Nürnberg-Kornburg über den geänderten Verlauf der geplanten Juraleitung (P53) in unmittelbarer Nähe des Stadtteils informiert. Vor der Tür protestierten derweil rund 20 Gegner der Stromtrasse.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Tennet will den Neubau der Juraleitung (P53) nicht mehr südlich, sondern nördlich an Kornburg vorbeiführen. Bei einer Infoveranstaltung informierte der Netzbetreiber die Anwohner über die geänderten Pläne. Vor der Tür protestierten rund 20 Gegner der Stromtrasse. "Wir wollen auch heute zeigen, dass hier Widerstand ist und dass wir große Sorgen haben", sagte Christine Kubin, von der Bürgerinitiative P53.

Anfang Oktober hatte die Bürgerinitiative bereits rund 300 Menschen zu einer Protestkundgebung mobilisiert. Von den neuen Plänen des Netzbetreibers, sei er geschockt, betonte auch Michael Rausch. Erst vor Kurzem ist er mit seiner Familie in das Neubaugebiet in Kornburg gezogen, an dem nun die Juraleitung vorbeilaufen soll.

Interaktive Karte mit genauen Daten für die Anwohner

Bei der Infoveranstaltung präsentierte Tennet mit einer interaktiven Karte den detaillierten Trassenverlauf. Die Bürger können in der Karte auch genau ausmessen, wie weit ihr Haus von der Stromtrasse entfernt liegen würde. Der Projektatlas für die Juraleitung zeigt genau, ob zum Beispiel ein Erdkabel verlegt wird oder wo Umspannwerke, Masten oder Waldüberspannung geplant sind.

Laut Tennet: Neue Trassenführung mit mehr Abstand zu Bebauung

Für die neue Trassenführung im Norden von Nürnberg-Kornburg spreche vieles, sagte Ino Kohlmann, Referent für Bürgerbeteiligung bei Tennet. "Der wichtigste Grund ist: Wir können so viel höhere Abstände zur Wohnbebauung durchsetzen. Mehr als 350 Meter", betonte Kohlmann. Bei der Variante im Süden sei dies nicht möglich. Ein Erdkabel, wie an anderen Stellen des geplanten Neubaus der Juraleitung, komme im Norden Kornburgs nicht in Frage, da die Abstände zur Wohnbebauung ausreichend seien, so Kohlmann.

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Besucher der Infoveranstaltung von Netzbetreiber Tennet in Nürnberg-Kronburg informieren sich über den genauen geplanten Stromtrassenverlauf.

Leistungsstärkere Stromtrasse nötig

Die rund 160 Kilometer lange Juraleitung, die quer durch Bayern führt, ist mehr als 80 Jahre alt und muss ersetzt werden. Der Neubau gilt als zentrales Infrastrukturprojekt und sei für die Stromversorgung im gesamten süddeutschen Raum wichtig. Dazu will Netzbetreiber Tennet die neue Trasse, die vom mittelfränkischen Raitersaich über die Oberpfalz bis zum niederbayerischen Altheim führt, leistungsstärker ausbauen. Statt mit 220 Kilovolt soll der Strom mit 380 Kilovolt Spannung durch die Leitung fließen. Dafür braucht es auch höhere Masten, nur in einigen Abschnitten werden Erdkabel verlegt.

Netzbetreiber Tennet will im kommenden Jahr in das sogenannte Planfeststellungsverfahren gehen. Dann können Bürger, Initiativen und Gemeinden Einwände vorbringen. Die Regierung von Mittelfranken entscheidet abschließend über das Projekt. Voraussichtlich 2031 soll die neue Stromtrasse in Betrieb gehen. Dann wird die bestehende Juraleitung abgebaut.

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