Kabelabschnitte für die Stromtrasse Südostlink.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Hendrik Schmidt

Kabelabschnitte für die Stromtrasse Südostlink. Der Südostlink ist eine rund 540 Kilometer lange Stromtrasse.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Südostlink: Tennet will Trassenabschnitte schneller bauen

Der bayerische Teil der Gleichstromtrasse Südostlink wird nach Protesten der Bevölkerung unterirdisch verlaufen. Für drei Abschnitte davon plant Tennet jetzt ein schnelleres Genehmigungsverfahren und will auf eine EU-Notfall-Verordnung zurückgreifen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Für drei Abschnitte der unterirdischen Stromtrasse Südostlink zwischen Marktredwitz und der A92 bei Landshut beabsichtigt Tennet ein beschleunigtes Genehmigungsverfahren. Der Netzbetreiber will dazu auf eine EU-Notfall-Verordnung des Energiewirtschaftsgesetzes zurückgreifen, wie ein Tennet-Sprecher dem Bayerischen Rundfunk bestätigt.

Weitere Umweltverträglichkeitsprüfungen könnten entfallen

Die Verordnung ermöglicht, dass eine Umweltverträglichkeitsprüfung und die artenschutzrechtliche Prüfung bei einem Planfeststellungsverfahren entfallen können, sofern ein Projekt bereits in einem ausgewiesenen Netzgebiet liegt - was hier der Fall ist. In den Abschnitten C2 (Marktredwitz-Pfreimd), D1 (Pfreimd-Nittenau) und D3a (Pfatter-A92 bei Landshut) seien bereits Umweltprüfungen vorgenommen worden, heißt es von Tennet.

Verfahren wäre schneller, aber nicht günstiger

Wird die EU-Notfall-Verordnung genehmigt, könnte Tennet die unterirdische Stromtrasse schneller bauen, doch ein schnelleres Genehmigungsverfahren ist nicht billig: damit verbunden sind Ausgleichszahlungen an nationale Artenhilfsprogramme. Pro Trassenkilometer und pro Vorhaben wären 25.000 Euro veranschlagt.

Beim Südostlink handelt es sich um zwei Vorhaben, weshalb sich die Summe pro Trassenkilometer auf 50.000 Euro beläuft. Allein für den 90 Kilometer langen Abschnitt zwischen Marktredwitz und Pfreimd muss Tennet eine Summe 4,7 Millionen Euro an Artenhilfsprogramme zahlen.

Südostlink soll Strom aus windreichen Gegenden nach Süden transportieren

Die Gleichstromtrasse Südostlink soll Strom aus dem windreichen Norden und Osten Deutschlands in den Süden transportieren. Dazu führt eine Leitung aus Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt zum ehemaligen Kernkraftwerksstandort Isar bei Landshut. Nachdem der Übertragungsnetzbetreiber in Bayern auf großen Widerstand in der Bevölkerung gestoßen war, wurde vereinbart, den bayerischen Teil der Leitung komplett unterirdisch zu verlegen.

Südostlink soll bis 2027 umgesetzt sein

Dafür werden in Bayern auf einer Strecke von rund 270 Kilometern insgesamt vier Erdkabel verlegt. Durch sie sollen bis zu vier Gigawatt Strom transportiert werden können. Das komplette Vorhaben soll bis zum Jahr 2027 umgesetzt werden.

Wie bei anderen Trassenabschnitten will Tennet auch für den Abschnitt zwischen Marktredwitz und Pfreimd einen Antrag auf vorzeitigen Baubeginn stellen. Der Antrag auf vorzeitigen Baubeginn ist unabhängig vom Genehmigungsverfahren. Das heißt: Bei einem positiven Bescheid könnte bereits vor dem finalen Planfeststellungsbeschluss mit ersten Baumaßnahmen begonnen werden.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!