Protestaktion gegen Stromtrasse bei Nürnberg
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Anwohner und Landwirte protestieren gegen geplante Stromtrasse im Süden Nürnbergs.

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300 gegen P53: Protestaktion gegen Stromtrasse bei Nürnberg

Um Stromtrassen, die in Nordbayern gebaut werden sollen, wird seit Langem gestritten. Im Süden Nürnbergs plant der Stromnetzbetreiber Tennet die bestehende Trasse auszubauen. Anwohner und umliegende Landwirte protestieren.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Rund 300 Nürnberger Bürgerinnen und Bürger haben Freitagabend in der Nähe des Stadtteils Kornburg gegen den Ausbau der Stromtrasse "P53" protestiert. Begleitet von zahlreichen Traktoren liefen die Teilnehmer entlang der geplanten Masten. Ein Blick auf die Schilder zeigt, welche Ängste die Protestierenden mit sich tragen: "Keine Monstertrasse" steht da etwa. "Keine brachiale Umweltzerstörung unserer Heimat" steht auf einem anderen Schild.

Halt machte der Demonstrationszug bei der Scheune eines Landwirts, wo eine Bühne aufgebaut war. Dort traten verschiedene Vereine, Verbände und Initiativen aus dem näheren Umkreis auf. Unter anderem hatten die ÖDP, der Bauernverband und die "Bürgerinitiative P53" zu der Aktion aufgerufen.

Kritik von Nürnbergs Oberbürgermeister

Auch Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) sprach sich gegen den Ausbau der Trasse aus und warf dem Netzbetreiber Tennet unter anderem mangelnde Kommunikation vor. "Wenn es um Kommunikation geht, hat Tennet die Schulnote 6", so König.

Im Gespräch mit dem BR betonte König, dass er weiter von der Notwendigkeit einer Stromtrasse überzeugt sei. "Ja zum Strom, aber Nein zu dieser Leitungsführung", drückte er es im Interview aus. Als Beispiel nannte er eine geplante Tunnelführung der Trasse bei Katzwang – hier hätte Tennet keine Erfahrungswerte, auf denen das Unternehmen aufbauen könnte.

Menschenmenge auf einer Wiese
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Hunderte Menschen protestierten gegen eine geplante Stromtrasse in Kornburg.

Uneinigkeit bei Alternativen

Unter den Teilnehmern der Protestaktion herrscht da nicht so große Einigkeit: Dörte Hamann, Sprecherin des Aktionsbündnisses Trassengegner, plädierte für eine dezentrale Lösung mit kleineren Masten. Eine zentrale Trasse sei nicht nötig, sagte sie.

Auch unter den anderen Teilnehmern gehen die Meinungen hinsichtlich geeigneter Alternativen weit auseinander. Die einen sprechen sich für den Bau der Trasse durch Waldgebiete aus, die anderen zweifeln die Notwendigkeit einer neuen Trasse an und fordern dezentrale Lösungen.

Größere Strommasten notwendig

Das Unternehmen Tennet plant den Neubau der seit den 1940er-Jahren bestehenden "Juraleitung". Um den Anforderungen der Energiewende gerecht zu werden, soll hier künftig Strom mit 380 Kilovolt statt 220 Kilovolt Spannung durch die Leitungen fließen. Hierfür sind allerdings deutlich größere Masten notwendig.

Die Anwohner fürchten durch die neue Trasse eine Einschränkung der Lebensqualität. Zu den Wohngebieten Kornburg-Nord und Worzeldorf-Süd kann laut Plan der geforderte Mindestabstand von 400 Metern nicht eingehalten werden. Auch viele Landwirte fühlen sich von den geplanten Masten auf ihren Feldern bedroht.

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