Klima-Aktivisten von "Ende Gelände" haben den Schlot der Erlanger Stadtwerke besetzt.
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In Erlangen haben Aktivisten den Schlot der Stadtwerke. In 140 Metern Höhe entrollten sie ein Banner mit der Aufschrift "Exit Gas Now".

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Protest fürs Klima: Aktivisten erklimmen Schlot in Erlangen

Am Mittwochmorgen sind Klimaaktivisten auf den mehr als 140 Meter hohen Schlot der Erlanger Stadtwerke gestiegen. Oben entrollten sie ein sieben Meter großes Banner mit der Aufschrift "Exit Gas Now". Nun müssen sie sich strafrechtlich verantworten.

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In einem Video auf Twitter ist zu sehen, wie zwei Klimaaktivisten in den frühen Morgenstunden den mehr als 140 Meter hohen Schlot der Erlanger Stadtwerke hochgeklettert sind. Oben angekommen, entrollten sie ein sieben Meter großes Banner mit der Aufschrift "Exit Gas Now". Um das Klima zu schützen, müsse jetzt auch auf Gas als Energieträger verzichtet werden, so die Forderung der Aktivistinnen und Aktivisten.

Aktion zur europäischen Gaskonferenz in Wien

Erdgas sei keine Brückentechnologie und nicht nachhaltig, so die Aktivisten. Die Aktion fand anlässlich der europäischen Gaskonferenz in Wien statt, die heute endet. Zu der Aktion bekannte sich das "Känguru Kollektiv – Ende Gelände Erlangen". Nach BR-Informationen wurden die Stadtwerke im Vorfeld von der Gruppe über die Aktion informiert.

Aktivisten müssen sich strafrechtlich verantworten

Inzwischen ist klar, dass sich die drei Klimaaktivisten wegen Hausfriedensbruch strafrechtlich verantworten müssen. Sie hätten das Gelände unbefugt betreten, so die Polizei. Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst waren mit gut 70 Einsatzkräften vor Ort, auch das Spezialeinsatzkommando (SEK) und eine Drohne waren im Einsatz.

Als die Aktivisten gegen Mittag Pyrotechnik zündeten, habe man eingegriffen. Speziell geschulte Beamte des SEK und Einsatzkräfte der Höhenrettung der Nürnberger Feuerwehr seilten sie über das Innere des Schornsteins ab. Das Transparent der Aktivisten wurde dabei entfernt.

OB Janik: Kein Verständnis für Aktion

Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) zeigte wenig Verständnis für die Protestaktion. "Die Aktivist*innen haben nicht nur sich in Gefahr gebracht, sondern auch die Sicherheitskräfte und die Beschäftigten der Erlanger Stadtwerke", sagte er im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk. Zwar sei der Klimawandel eine große Bedrohung und Protest, um mehr Klimaschutz zu fordern, sei legitim, aber diese Aktion ging aus Sicht von des Oberbürgermeisters zu weit. "Mein Verständnis hört aber da auf, wenn wie in diesem Fall Menschen gefährdet werden", so Janik.

Die Klimaaktivisten des "Känguru Kollektivs" sehen darin eine Falschaussage von Janik. "Unseren Aktivist*innen ging es gut und sie hatten vor, um 12 Uhr selbstständig wieder vom Turm herunter zu kommen", teilten sie dem BR mit. Das sei auch an die Polizei kommuniziert worden. Den SEK-Einsatz bewerten die Klimaaktivisten als "unangebracht".

Müssen Aktivisten den Einsatz zahlen?

Der Kraftwerkbetrieb sei von der Aktion nicht beeinträchtigt worden, teilt die Polizei weiter mit. Das Polizeipräsidium Mittelfranken will nun prüfen, ob sie die Einsatzkosten den Aktivisten in Rechnung stellen kann. Die Erlanger Stadtwerke wollten sich auf BR-Anfrage erst einmal nicht zu der Aktion äußern.

Der Artikel wurde am 30.03.23 um die Stellungnahme der Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten ergänzt.

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