Die Stelle, an der der VW-Bus die Brüstung durchbrochen hatte, ist mit einem Absperrgitter gesichert.
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An dieser Stelle durchbrach der VW-Bus die Brüstung und blieb in dem Loch hängen. Er kam von gegenüber. Die Stelle wurde inzwischen gesichert.

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Steinerne Brücke in Regensburg nach kuriosem Unfall gesichert

Aufregung in Regensburg: In der Nacht zum Dienstag hat ein Mann mit einem VW-Bus die Brüstung der Steinernen Brücke durchbrochen. Inzwischen ist die Lücke mit einem Gitter abgesichert worden. Immer wieder bleiben Passanten erstaunt dort stehen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Regensburg muss schon wieder an seinem berühmten Wahrzeichen flicken. Ein VW-Bus war in der Nacht auf Dienstag über eine seitliche Zufahrt verkehrswidrig auf die Steinerne Brücke gefahren und durchbrach dort die Brüstung. Der vordere Fahrzeugteil hing über dem Abgrund. Der Fahrer wurde dabei nur leicht verletzt. Jetzt klafft ein Loch in der Brüstung. Es wurde mit einem Absperrgitter vorläufig gesichert. Während die Untersuchungen zu dem Vorfall laufen, pilgern immer wieder Menschen zu der Brücke, um sich mit eigenen Augen von dem kuriosen Unfall zu vergewissern.

Schadenssumme noch nicht bekannt

Wie groß der Schaden an der historischen Brücke ist, lässt sich laut einer Sprecherin der Stadt noch nicht beziffern. Die Statik der Brücke sei aber nicht betroffen, sagte sie dem BR. Eine Fachfirma hat am Dienstag noch die Unfallstelle auf dem Regensburger Wahrzeichen begutachtet. Die herabgefallenen Brüstungsplatten aus Granit wiegen jeweils bis zu rund einer Tonne und sollen im Laufe der Woche geborgen werden. Unklar ist auch noch, wie lange es dauert, bis die Brüstung wieder instandgesetzt wird. Bei der Sanierung werde natürlich versucht, den gleichen Stein in möglichst gleicher Farbgebung zu finden und zu verwenden, so die Sprecherin.

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Immer wieder bleiben Passanten an der Lücke stehen

Polizei: Hätte auch anders ausgehen können

Insgesamt könne man von Glück sprechen, dass bei dem Unfall niemand verletzt wurde, sagte ein Polizeisprecher dem BR. Bei zehn Grad wärmerem Wetter hätte das ganz anders ausgehen können: Denn die Grünflächen auf der Jahninsel direkt unter der Brücke sind beliebte Partywiesen in Regensburg und werden von jungen Leuten als Treffpunkt genutzt. Hätten die massiven Granitblöcke der Brüstung jemanden getroffen, könne man sich ausmalen, was hätte passieren können, so ein Polizeisprecher. Laut Polizei sind zwei dieser zentnerschweren Steinplatten herausgebrochen - diese hätten leicht jemanden erschlagen können.

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Blick von der Brücke auf die darunterliegende Jahninsel, wo bei milderen Temperaturen gerne junge Leute feiern. Dort liegen die Granitblöcke.

Front des Fahrzeugs über dem Abgrund

Warum der 66-jährige Mann verbotswidrig auf das mittelalterliche Wahrzeichen aufgefahren war, ist weiterhin unklar. Wie die Polizei mitteilt, war der Mann gegen 1.20 Uhr mit seinem VW-Bus auf die Brücke gefahren und dort gegen die steinerne Seitenabgrenzung geprallt. Das Fahrzeug durchbrach diese und der Frontbereich ragte daraufhin in Richtung Abgrund. Der Fahrer konnte sich selbst befreien, entfernte sich aber im Anschluss unerlaubt vom Unfallort, so ein Polizeisprecher zum BR.

Unfallfahrer in der Altstadt aufgegriffen

Eine Zeugin hatte den Vorfall gesehen und eine Personenbeschreibung abgegeben. Kurz darauf wurde der 66 Jahre alte Mann von einer Polizeistreife in der Altstadt angetroffen und zur Wache gebracht. Nachdem der Verdacht einer Medikamenteneinwirkung vorlag, musste der Mann eine Blutprobe abgeben, zudem wurde ihm der Führerschein abgenommen. Er wurde ins Bezirkskrankenhaus gebracht. Das bestätigte ein Polizeisprecher am Mittwoch dem BR. Der 66-Jährige wurde bei dem Unfall gestern leicht verletzt.

Die Berufsfeuerwehr Regensburg sowie ein privates Abschleppunternehmen konnten das Fahrzeug bergen. Das Brückengeländer wurde mittels eines Bauzauns abgesichert. Am Dienstag blieben immer wieder ungläubige Menschen an dem Unfallort stehen und betrachteten die Lücke in der Brüstung. Eine Passantin sagte dem BR, sie sei eigens hierher gekommen, um sich das anzusehen: "Ich konnte das nicht glauben."

Steinerne Brücke seit Jahren für Verkehr gesperrt

Die Steinerne Brücke in Regensburg ist die älteste in diesem Umfang erhaltene Brücke in ganz Deutschland. Aus ihrer Bauzeit Anfang des 12. Jahrhunderts existieren noch Pfeiler und Brückenbögen. Neben dem Regensburger Dom war das bedeutende Wahrzeichen ein Grund für die Aufnahme Regensburgs in die Unesco-Welterbeliste.

Von 2010 bis 2018 wurde die Brücke aufwendig saniert. Nach Abschluss der Arbeiten wurde sie nicht mehr für den motorisierten Verkehr freigegeben.

Ein VW-Bus auf der Steinernen Brücke in Regensburg ragt mit der Front über den Abgrund
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Ein VW-Bus auf der Steinernen Brücke in Regensburg ragt mit der Front über den Abgrund

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