Guinea-Pavian im Nürnberger Tiergarten
Bildrechte: picture alliance/dpa | Daniel Karmann

Guinea-Pavian im Nürnberger Tiergarten

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Pavian-Tötung: Nürnbergs Umweltausschuss willigt ein

Für die mögliche Tötung von Pavianen im Nürnberger Tiergarten hat der Umweltausschuss des Stadtrats einhellig Rückendeckung gegeben. Zoodirektor Dag Encke zeigte sich erleichtert. Gleichzeitig prüft er weiter Angebote, die Tiere doch noch abzugeben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Der Nürnberger Tiergartendirektor Dag Encke war in der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses des Nürnberger Stadtrats am Mittwoch in die Offensive gegangen und hatte eine Stunde lang ausführlich über die Beweggründe einer möglichen Tötung einzelner Paviane in seinem Zoo gesprochen. Dabei erklärte er auch den scheinbaren Widerspruch, Tiere töten zu müssen, um ihre Art zu erhalten.

Derzeit leben 45 Paviane im Tiergarten Nürnberg in einer Anlage, die nur für 25 Tiere ausgelegt ist. Um das soziale Gefüge unter den Primaten zu erhalten und die Nachzucht sicherzustellen, sollen deswegen mehrere Paviane getötet werden, falls keine Möglichkeit gefunden wird, sie artgerecht abzugeben.

Pavian-Problem im Stadtrat nicht neu

Alle Fraktionen zeigten in der anschließenden Aussprache Verständnis. Auch von der ÖDP, die sich immer wieder gezielt für Tierschutz einsetzt, gab es Zuspruch für Encke. Das Problem mit den Pavianen im Nürnberger Tiergarten war für die Stadtpolitiker auch nicht neu. Bereits im Jahr 2011 hatte der Tiergarten die Stadtpolitiker informiert und auf die Situation aufmerksam gemacht. Damals war gemeinsam mit der Stadt eine Tierschutzkommission eingerichtet worden, um die Entwicklung der Pavian-Population zu beobachten und nach Lösungen zu suchen.

Versuche des Tiergartens, die Zahl der Affen etwa durch Empfängnisverhütung oder Abgabe von Tieren zu reduzieren, blieben ohne Erfolg. Nun folgte breite Zustimmung von Seiten der Stadträte im Umweltausschuss für eine mögliche Tötung einiger Tiere, um die Art zu erhalten.

Tiergartendirektor Encke erleichtert

Tiergartendirektor Encke zeigte sich nach der Aussprache erleichtert über den Zuspruch und die Rückendeckung von politischer Seite: "Erst einmal bin ich sehr erleichtert. Und zum zweiten ist es so, dass wir jetzt wissen, dass wir tatsächlich, wenn wir gut begründen, auch Verständnis finden." Gleichzeitig stehe der Tiergarten in der hohen Verantwortung, weiterhin absolut sorgfältig alle Alternativen zu prüfen, bevor er dann tatsächlich zu so einem Schritt greife, so Encke.

Und nicht nur politisch gab es für die Pläne des Tiergartens Rückendeckung. Auch juristisch wird der Fall seit Jahren begleitet. Von Seiten der Stadt war man bei der Sitzung des Umweltausschusses überzeugt, dass die Sachlage juristisch sauber sei und eine vernünftige Begründung geliefert wurde, um die Pavian-Population im Tiergarten durch Tötung einzelner Tiere zu erhalten. Dag Encke: "Ich war wirklich überwältigt, wie viel Verständnis für unsere Zwangslage und für das Dilemma tatsächlich vorhanden waren."

Aktuelle Angebote für Abgabe der Tiere werden derzeit geprüft

Gleichzeitig werde der Tiergarten nun erst die aktuell vorliegenden Angebote prüfen, ob die Tiere nicht doch noch an andere Einrichtungen abgegeben werden könnten. Diesbezüglich müssen Haltungsrichtlinien vorliegen, die den Schutzbestimmungen in Europa gerecht werden. Angebote gibt es derzeit aus Indien, Großbritannien und aus Österreich.

"Nun müssen wir schauen, ob wir dort einen Teil der Tiere abgeben können. Wenn das der Fall ist, tun wir das natürlich mit großer Freude. Wenn das nicht der Fall ist, werden wir dann irgendwann an einen Punkt kommen, wo es vom Grundsatz zum Handeln kommt." Dag Encke, Tiergartendirektor

Der Nürnberger Tiergarten hatte angekündigt, einzelne gesunde Paviane töten zu wollen. Der Grund: Die Anlage ist für die 45 Paviane zu klein geworden – sie ist eigentlich nur für 25 Tiere ausgelegt. Laut Tiergarten ist eine Auswilderung nicht möglich, weil es keine geeigneten Gebiete in den Herkunftsregionen gebe.

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