Flachlandgorillas
Bildrechte: Tiergarten Nürnberg/Tom Burger

Kato, einer der beiden Flachlandgorillas im Nürnberger Tiergarten, ist kastriert worden, der zweite soll noch folgen.

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Tiergarten Nürnberg: Problemlose Kastration von Gorillamännchen

Eines der zwei jungen Gorillamännchen im Nürnberger Tiergarten ist kastriert worden. Der Eingriff sei gut verlaufen, erklärte Tiergartendirektor Dag Encke auf BR-Anfrage. Die Kastration war nötig geworden, damit das Tier in Nürnberg bleiben kann.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Wie vor einiger Zeit vom Tiergarten Nürnberg angekündigt, wurde nun ein junges Gorillamännchen einer gefährdeten Art kastriert. "Der Eingriff bei Kato ist gut verlaufen", erklärte Tiergartendirektor Dag Encke auf BR-Anfrage. Insgesamt dauerte der Vorgang drei Stunden. Die Kastration des Westlichen Flachlandgorillas wurde dem Tiergarten vom Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes (EEP) für Gorillas empfohlen.

Kato wird ohne Probleme in Gruppe wieder angenommen

Tierpfleger haben den jungen Gorilla so von der Gruppe entfernen und dann betäuben können, dass keine Aufregung aufkam und die Gruppe ruhig blieb. "Als Kato zurück war, verhielt sich die Gruppe so, als ob nichts passiert wäre", sagte Encke.

Eigentlich sollen beide männlichen Gorillajungen kastriert werden. Man entschied sich, mit Kato anzufangen. Eine Kastration von Gorillas hat der Tiergarten bisher noch nicht vorgenommen. "Wir waren vorsichtig, weil wir nicht wussten, wie gut das funktioniert."

Kastration oder Umzug der Gorillas nötig

Die Kastration sei notwendig, damit die beiden Gorillamännchen dauerhaft in der Gruppe bleiben können. Silberrücken Thomas würde keine männlichen Konkurrenten in seiner Gruppe dulden. Die Alternative ohne Kastration wäre gewesen, dass die jungen Nürnberger Gorillamännchen möglicherweise alleine in einem Gehege leben müssten oder in sogenannten Junggesellengruppen, erklärt der Tiergartendirektor. Die würden aber nicht so lange halten. Bei den betroffenen Gorillamännchen handelt es sich um zwei 2019 und 2020 geborene Jungtiere.

Empfehlung des Erhaltungszuchtprogramms

Der Tiergarten hat die Kastration auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes (EEP) für Gorillas vorgenommen. Außerdem haben Tiergartenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter mit dem Veterinäramt Nürnberg Alternativen geprüft und danach die Entscheidung getroffen.

Vom Aussterben bedroht

Bei den Tieren im Nürnberger Tiergarten handelt es sich um Westliche Flachlandgorillas. In der Natur leben sie im südlichen Kamerun und dem Westen der Zentralafrikanischen Republik über Äquatorialguinea, Gabun und die Republik Kongo bis ins angolanische Cabinda. Ihr Lebensraum sind Regenwälder und Sumpfgebiete.

419 dieser vom Aussterben bedrohten Gorillas leben aktuell in europäischen Zoos. WWF zufolge hat die Gesamtpopulation der Westlichen Flachlandgorillas in freier Wildbahn im Zeitraum von 2005 bis 2013 um knapp ein Fünftel abgenommen.

Genpool bei Zucht soll gesund bleiben

Ihre Zucht wird in dem europaweiten Programm koordiniert. Dabei achten Biologen darauf, dass die genetische Vielfalt der Tiere möglichst hoch ist und die Population damit gesund bleibt.

Die Gene des Vaters der beiden in Nürnberg lebenden Gorillamännchen seien in dem Programm schon stark vertreten – somit könnten er und seine Söhne nicht mehr zum Erhalt der genetischen Vielfalt beitragen, so die Stadt Nürnberg. Auch wegen der begrenzten Plätze in Zoos können sich nicht alle Tiere fortpflanzen.

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