Nach der Insolvenz des Möbelhauses Spilger warten viele Kunden auf bereits angezahlte Möbel. (Symbolbild)
Bildrechte: pa/Werner Kerschbaummayr/fotokerschi/picturedesk.com

Nach der Insolvenz des Möbelhauses Spilger warten viele Kunden auf bereits angezahlte Möbel. (Symbolbild)

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Obernburg: Kunden demonstrieren vor insolventem Möbelhaus

Rund 1.500 Kunden haben beim Miltenberger Möbelhaus Spilger Küchen bestellt und teils tausende Euro angezahlt. Nach der Insolvenz der Firma warten viele aber weiter auf Möbel. 50 von ihnen versammelten sich am Wochenende zu einer Demo.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Rund 50 Kunden haben am Samstagnachmittag vor dem Wohncenter Spilger in Obernburg im Landkreis Miltenberg demonstriert. Auf Plakaten standen Sätze wie "angelockt und abgezockt – gib uns unser ehrlich verdientes Geld zurück".

Die Wut der Kunden richtet sich gegen Firmeninhaber Bernd Spilger. Er hat für sein Möbelhaus Anfang Juni Insolvenz angemeldet und ist nun in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. 1.500 Kunden, die für Küchen und Möbel Anzahlungen geleistet haben, sind nun Geschädigte.

Tausende Euro Anzahlung, keine Küche

So, wie ein Ehepaar aus Miltenberg. Sie haben im September 2022 bei Spilger einen Kaufvertrag für eine Küche unterzeichnet, zum Preis von 29.000 Euro und dafür eine Anzahlung von 50 Prozent geleistet, also 14.500 Euro. Die Küche sollte im Juli geliefert werden. Doch die Firma Spilger hat die Küche beim Hersteller bis heute gar nicht bestellt.

Die Kunden sollen jetzt noch mal eine Anzahlung von 7.250 Euro leisten plus 1.000 Euro für den Einbau. Dann würde ihnen die Küche geliefert, so das Angebot von Spilger. Das Ehepaar müsste aber nach der Lieferung die im Kaufvertrag vereinbarte Restsumme von 14.500 Euro auch noch bezahlen. Darauf lassen sie sich nicht ein. Damit bleibt ihnen nur noch die Aussicht, aus der Insolvenzmasse mit einer für alle Gläubiger gleichen Quote etwas Geld zurück zu bekommen. Wie viel das am Ende sein könnte, weiß derzeit niemand.

Demo und Facebook-Gruppe

Fast 300 der insgesamt 1.500 geschädigten Spilger-Kunden haben sich in einer Facebook-Gruppe zusammengeschlossen. Darunter sind Geschädigte, die bei Spilger Anzahlungen von 30.000 bis 40.000 Euro geleistet haben. Auch diese Zahlungen könnten durch die Insolvenz in voller Höhe verloren gehen.

Bei der Demo am Samstag hatten die rund 50 wütenden Kunden ein Gespräch mit Firmeninhaber Bernd Spilger vor seinem Wohncenter gefordert. Doch der ließ sich nicht blicken. Am Abend erklärte er auf Anfrage von BR24, dass es ihm für die 1.500 durch die Insolvenz geschädigten Kunden leidtäte.

Spilger: Habe Angebote

Vorwürfe der Kunden, die sich betrogen fühlen oder von Insolvenzverschleppung sprechen, weißt er von sich. "Wir verkaufen jetzt alles, was wir noch im Lager oder den Ausstellungsflächen haben", sagt Bernd Spilger.

Er stehe derzeit mit einigen großen Möbelhausketten in Verhandlungen, die sein Wohncenter in Obernburg übernehmen wollen. "Wir haben genügend Angebote von Investoren – wir sind auf der Zielgeraden. Ab 1. September können wir Verträge unterschreiben", so Spilger wörtlich.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!