Straßenmüll in Nürnberg
Bildrechte: BR/Andreas Schuster

Von der weggeworfenen Zigarette bis zum illegal entsorgten Autoreifen: Unsachgemäß entsorgter Müll wird in Nürnberg zum immer größeren Problem.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Nürnberg sagt Straßenmüll den Kampf an

Von der weggeworfenen Zigarette bis zum illegal entsorgten Autoreifen: Unsachgemäß entsorgter Müll wird in Nürnberg zum immer größeren Problem. Mit zwei Strategien will die Stadt dem Müll nun den Kampf ansagen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Auf dem Gehsteig, am Straßenrand oder in den Grünanlagen. Man muss nicht lange suchen: Müll findet sich quasi überall in Nürnberg. Ebenso wie in anderen Städten. Von arglos weggeworfenen Zigarettenkippen über Verpackungen bis hin zu illegal am Waldrand entsorgtem Sperrmüll. Mit einer Plakatkampagne will Nürnberg jetzt auf das Problem aufmerksam machen. Außerdem soll die Einführung einer Verpackungssteuer geprüft werden.

Nürnberg startet Plakatkampagne "Tatort Straßenmüll"

Auf dem Nürnberger Bahnhofsplatz hat die Stadt Nürnberg eine neue Plakatkampagne vorgestellt. Unter dem Motto "Tatort Straßenmüll" soll auf das Müllproblem aufmerksam gemacht werden. Augenzwinkernd, nicht belehrend, wie Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) sagt. Auf den Plakaten ist Kabarettist Oliver Tissot zu sehen, der als Kommissar verkleidet Müll aufspürt. An 300 Stellen in der Stadt sollen die Plakate ab kommendem Dienstag (30.05.23) zu sehen sein. Man wolle die Menschen für das Müllproblem sensibilisieren, meint König. Denn trotz aller Anstrengungen: Sauberkeit sei keine Angelegenheit, die die Stadt komplett allein lösen könne.

Bildrechte: BR/Andreas Schuster
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Unter anderem mit dieser Plakatkampagne will die Stadt Nürnberg gegen Straßenmüll vorgehen.

7.800 Tonnen Straßenmüll pro Jahr – Tendenz steigend

Das Müllproblem ist groß. 7.800 Tonnen unsachgemäß entsorgter Unrat seien allein im vergangenen Jahr zusammengekommen, sagt Christian Vogel (SPD), Werksleiter des Servicebetriebs Öffentlicher Raum (SÖR). Abfälle, die 280 SÖR-Beschäftigten von Straßen und Plätzen aufsammeln oder aus den Parks und Grünanlagen klauben. Die Tendenz sei steigend.

Zwei Trends bereiten der Stadt Sorgen

Obwohl das Thema Umwelt- und Klimaschutz quasi dauerpräsent sei, gibt es zwei Trends, die der Stadt Nürnberg Sorgen machen. Zum einen sogenannte Konfetti-Kanonen, die bei Geburtstagen oder Hochzeiten abgefeuert werden und bunt-schillerndes Plastik-Konfetti in die Luft schießen. Dieses Konfetti wieder einzusammeln sei "eine Katastrophe" und eigentlich kaum machbar, so SÖR-Werksleiter Christian Vogel.

Der zweite problematische Trend: immer häufiger bestellen sich die Menschen Essen bei Lieferdiensten, um es sich direkt in Parks oder Grünanlagen liefern zu lassen. Pizzakartons und andere Verpackungen würden dann einfach liegen gelassen. Das bereite der Stadt aktuell "wahnsinnig viel Kopfzerbrechen", so Vogel. Zumal es bereits einen Anbieter gebe, der explizit damit wirbt, dass man sich sogar ganze Menüs ins Grüne liefern lassen könne.

Nürnberg will Verpackungssteuer prüfen

Um das Müllproblem in den Griff zu bekommen, will Nürnberg es nicht bei der Plakatkampagne und dem Versuch belassen, die Menschen zu sensibilisieren. Nürnbergs Oberbürgermeister König kündigte an, über eine Verpackungssteuer nachdenken zu wollen. "Wir werden das prüfen um den Verpackungsmüll auch in Nürnberg zu reduzieren", so König. Vorbild ist die Stadt Tübingen, die eine solche Steuer seit Anfang des vergangenen Jahres erhebt. Erst gestern hatte das Bundesverwaltungsgericht die Rechtmäßigkeit einer kommunalen Verpackungssteuer bestätigt und die Klage der Betreiberin einer McDonald’s-Filiale dagegen abgewiesen.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!