Klassenpaten
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Klassenpaten Frederik und Sara

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Neue Schule, neues Abenteuer: Wie Klassenpaten helfen

Neuer Ort, neue Lehrer, neue Mitschüler: Nach der 4. Klasse geht es für viele an eine neue Schule. Sogenannte Klassenpaten helfen den Neuen bei der Orientierung. An einem Gymnasium in Dillingen gibt es diese schon seit mehreren Jahren.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

"Lieber Frederick, du wirst dich vielleicht wundern, dass du von mir einen Brief bekommst. Ich möchte dich ganz herzlich zu einem ersten Kennenlernen und zum Sommerfest einladen." Frederik Bahner hat vor Kurzem einen handgeschriebenen Brief von Sara Marquart bekommen. Die Elfjährige ist Frederiks Klassenpatin und geht schon in die 5. Klasse am Johann-Michael-Sailer-Gymnasium in Dillingen. Nach den Ferien geht der zehnjährige Frederik dort in die Schule. Für ihn wird es ein ganz neuer Abschnitt: neue Schule, neue Umgebung, neue Klassenkameraden.

Klassenpaten nehmen die neuen Schüler an die Hand

Viele Schüler sind vor so einem Wechsel nervös und machen sich Sorgen. Die Klassenpaten sollen helfen, dass sich die neuen Schüler schon vor dem Schulstart im September wohlfühlen. "Ich war sehr überrascht, weil ich nicht gedacht habe, dass ich einen Brief bekomme. Da weiß ich jetzt schon ein bisschen, was mich erwartet. Ich freue mich", sagt Frederik.

Tradition am Gymnasium in Dillingen

Schon seit acht Jahren gibt es am Johann-Michael-Sailer-Gymnasium die Idee der Klassenpaten. In diesem Jahr haben insgesamt 90 Schülerinnen und Schüler so einen Brief bekommen. Geschrieben wird dieser immer von den jetzigen Fünftklässlern. Die Deutschlehrer helfen ihnen dabei. Unterstufenbetreuer Stephan Seiler hilft bei der Organisation mit, die zwar viel Arbeit bedeutet, aber "Mühe rentiert sich dann, wenn einfach die Wertschätzung zurückkommt", betont er.

Große Freude bei den neuen Schülern

Im letzten Jahr hat Sara so einen Brief bekommen. Da war sie noch ganz neu an der Schule – und erinnert sich noch gut daran: "Ich war richtig aufgeregt und hatte total schwitzige Hände. Vor allem, weil die Schule viel größer als unsere alte ist." Sara hat sogar immer noch Kontakt zu ihrer damaligen Klassenpatin: "Wenn ich irgendwelche Fragen habe, dann kann ich einfach zu ihr gehen. Sie hilft mir heute immer noch."

Win-Win-Situation für alte und neue Schüler

Das Projekt bringt für beide Seiten viele Vorteile. Zum einen lernen die aktuellen Fünftklässler ganz praktisch, wie sie einen Brief schreiben und können darin auch kreativ eigene Texte mit einfließen lassen. Manche strengen sich dabei sogar extra an und geben sich besonders viel Mühe, obwohl sie das normalerweise nicht so liebevoll machen, erzählt Seiler. Auch das soziale Miteinander kommt dabei nicht zu kurz, weil sich die Schüler um jemanden anderen kümmern sollen.

Das wichtigste für Seiler ist aber, dass sich die neuen Schüler an der neuen Schule wohlfühlen sollen: "Wir wollen den neuen Schülern vermitteln, dass sie bald zur Schulfamilie dazu gehören."

Erst kommt der Brief, dann das große Kennenlernen

Nach dem Brief folgt das große Kennenlernen am Sommerfest der Schule. Dort zeigt Sara Frederik die große neue Schule: Wo ist der Musiksaal? Wo gibt es einen Getränkeautomaten? Wo finde ich den Vertretungsstundenplan?

Vielleicht hat sich Frederik nicht alles gemerkt oder nach sechs Wochen Ferien wieder vergessen. Zumindest hat er schon mal einen ersten Eindruck bekommen und ein gutes Gefühl obendrauf.

Zum Schluss hat Sara aber noch einen ganz wichtigen Tipp, den sich Frederik bestimmt merken wird: "Ich sage nur eins: Beeil dich, wenn du in den Pausen aufs Klo musst, weil da müssen ziemlich viele Leute aufs Klo. Und dann ist da ziemlich viel los."

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