Ein Feldweg führt an einem Baum vorbei, im Hintergrund ein Fichtenwald unter bewölktem Himmel.
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Der Naturpark Frankenwald feiert sein 50-jähriges Bestehen. In Geroldsgrün findet ein Festakt mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU) statt.

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Naturpark Frankenwald feiert seinen 50. Geburtstag

Der Naturpark Frankenwald wird 50 Jahre alt. In Geroldsgrün im Landkreis Hof findet ein Festakt mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU) statt. Als Naturpark steht der Frankenwald für Ruhe, Stille, Erholung und Natur pur.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Mit Fernglas und Spektiv ausgestattet ziehen Ines Gareis und Jan van der Sant durch das Dobertal im Landkreis Kronach. Die Naturpark-Rangerin und ihr Kollege sind auf der Suche nach dem Schwarzstorch. Der Vogel fühlt sich im Frankenwald wohl, hier findet er alles was er braucht: ausreichend Futter, Nist- und Brutstätten in Fichten und vor allem Ruhe. Aber auch das seltene Braunkehlchen, die Wildkatze, der Luchs und der Gartenschläfer bevölkern den Frankenwald. Der Naturpark feiert heute seinen 50. Geburtstag. Zum Festakt nach Geroldsgrün im Landkreis Hof kommt Ministerpräsident Markus Söder (CSU).

Ranger als Mittler zwischen Mensch und Natur

Jan van der Sant ist seit 2019 Ranger im Naturpark Frankenwald. Er sieht sich vor allem als Mittler zwischen den Menschen im Frankenwald und der Natur. Bei Touren, Wanderungen und Veranstaltungen bringen zwei Kolleginnen und Jan van der Sant Interessierten "ihren Frankenwald" näher. Die Ranger sind auch häufig mit Kindern im Wald und den Tälern des Naturparks unterwegs und vermitteln Grundwissen und Verständnis für die Natur. Eine Aufgabe, die Jan van der Sant sehr gerne macht, schließlich gehöre der Naturpark ja vor allem den künftigen Generationen, so der Ranger.

Naturpark Frankenwald erstreckt sich über drei Landkreise

Im Naturpark Frankenwald stehen den Rangerinnen und dem Ranger dafür ausreichend Platz und Möglichkeiten zur Verfügung. Der Naturpark erstreckt sich auf einer Fläche von mehr als 1.000 Quadratkilometern über die Landkreise Kronach, Kulmbach und Hof. Etwa die Hälfte des Naturparks ist bewaldet. Täler und Wiesen gehören ebenso zum Naturpark und machen ihn aus, berichtet Rangerin Ines Gareis. In der Kulturlandschaft wachsen seltene Pflanzen wie der Bärwurz oder besondere Blumen wie die Perückenflockenblume.

Blick auf einen Wald
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Seit 50 Jahren gibt es den Naturpark Frankenwald. Das sind über 100.000 Hektar Fläche für Naturerleben und Erholung.

Einheimische und Besucher schätzen den Frankenwald

Im April 1973 wurde der Verein Naturpark Frankenwald gegründet, der Grundstein für die Ausweisung des Großschutzgebietes wenig später. Eine gute Idee, findet Beate Singhartinger, die Geschäftsführerin des Naturpark Frankenwald e.V. Die gesamte Region profitiere bis heute von dem Titel Naturpark, auch für den Tourismus sei es ein Pfund, wenn man mit dem Titel werben könne. Und natürlich profitiere auch die Natur von der weitsichtigen Entscheidung vor 50 Jahren, da eine Vielzahl an Projekten umgesetzt wurde. Auch für Kronachs Landrat und Vorsitzenden des Trägervereins Naturpark Frankenwald, Klaus Löffler (CSU), ist die Region geprägt von einer besonderen Natur- und Kulturlandschaft, die viele Menschen auch über die Region hinaus immer wieder begeistere. Dabei gelte es einerseits, die Lebensräume der heimischen Pflanzen und Tierwelt sowie die Jahrhunderte alte Kulturlandschaft zu erhalten und andererseits die Bevölkerung über die Bedeutung des Naturparks aufzuklären, so Löffler.

Trockenheit und Borkenkäfer machen Probleme

Grundsätzlich sei die Natur im Frankenwald in weiten Teilen intakt, so Naturpark Geschäftsführerin Beate Singhartinger. Allerdings leidet der Wald mit einem hohen Fichtenbestand seit Jahren. Ursprünglich war die Fichte kein heimischer Baum, seit vielen Jahrhunderten wurde er im Frankenwald angebaut. Klimawandel, Hitze und Trockenheit und schließlich der Borkenkäfer haben den Fichten und somit dem Wald arg zugesetzt. Stürme sorgten in der Vergangenheit ebenfalls für Kahlflächen im Frankenwald. Der Frankenwald befindet sich im Wandel, resistentere Baumarten werden wohl das Bild in Zukunft prägen. In zehn bis zwanzig Jahren werde der Wald schon wieder ganz anders aussehen, ist sich Ranger Jan van der Sant sicher.

Besucher schätzen im Frankenwald Ruhe und Natur pur

Im Vergleich zu anderen Naturparks in Bayern ist der Frankenwald in Sachen Tourismus nicht überlaufen. Wer Natur und Stille sucht, ist hier bestens aufgehoben, so Ranger Jan van der Sant. Allerdings wolle man auch Menschen in den Frankenwald locken, um ihnen die Schönheit der Region zu zeigen. Dabei gelte es, in der Zukunft das Gleichgewicht zwischen einer vielfältigen Naturnutzung und "Ruhegebieten" für den Wald aufrechtzuerhalten. Neben dem Ausgleich kommt es für Geschäftsführerin Beate Singhartinger in der Zukunft vor allem darauf an, eine Artenzusammensetzung für den Frankenwald zu finden, die mit den klimatischen Veränderungen gut zurechtkommt. Aus ihrer Sicht ist dies ein langjähriger Prozess, für den es auch noch keine Patentlösung gebe. Sicher ist sich Beate Singhartinger allerdings, dass man auch zum 100. Jubiläum im Naturpark Frankenwald einen schönen Wald haben werde.

Die Ranger gehen über eine Wiese.
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Seit 50 Jahren gibt es den Naturpark Frankenwald. Wir haben zwei Naturpark-Rangern über die Schulter gesehen.

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