Eine Krippenszene mit Figuren, die die Festnahme Jesu darstellen.
Bildrechte: Marcus Gessner

Eine der 35 Szenen aus der Passionsgeschichte - dargestellt in Krippenform in Bamberg.

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Nach Weihnachten ist vor der Passion: Die "ernsten" Krippen

Weihnachtskrippen kennt jeder, Passionskrippen sind seltener. Sie erzählen die Leidensgeschichte Jesu. In Bamberg wird die ganze Fülle des Geschehens gezeigt, von der großflächigen orientalischen Landschaftskrippe bis hin zur Kleinkrippe.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Krippen mit dem Jesuskind, Maria und Josef gehören fest zum Weihnachtsbrauchtum. Anders schaut es an Ostern aus: Wenn die Weihnachtskrippen längst wieder auf dem Dachboden verstaut sind, werden in Bamberg und im Umland die nächsten Krippen bereits wieder hervorgeholt. Die sogenannten Passionskrippen gibt es allerdings nur noch selten. Denn sie zeichnen die Leidensgeschichte Jesu von Palmsonntag bis Ostersonntag nach – und Darstellungen, wie Jesus verspottet, gefoltert und gekreuzigt wird, bedienen keine heimelige Feststimmung. 

Marcus Geßner von den Bamberger Krippenfreunden spricht im Gespräch mit BR24 deshalb auch von den Passionskrippen als "ernste Krippen", weil sie nicht so schöne Themen zeige. In der Passionskrippenausstellung werden Krippen gezeigt, die das Leiden, Leben, Sterben und die Auferstehung Jesu zeigen. "Das ist eine andere Form wie die Weihnachtskrippe, die eher die fröhliche Krippe ist."

Zahlreiche Ausstellungen in Stadt und Landkreis Bamberg

Im Raum Bamberg gehören die Passionskrippen zur Tradition. Hier gibt es jährlich wechselnde Ausstellungen, zum Beispiel in der Maternkapelle (bis 7. April), wo alleine rund 40 Passionskrippen zu sehen sind. Auch im Krippenmuseum Alte Schule Hirschaid (bis 7. April) können ähnliche Ausstellungen besichtigt werden, in der Tourist-Information Bamberg zeigt Krippenbaumeister Karl-Heinz Exner bis zum 10. April die Passionskrippe "Gefangennahme: Jesus wird durch Judas mit einem Kuss verraten" aus seiner privaten Sammlung.

Um die bevorstehende österliche Bußzeit zu begrüßen, rückt die Pfarrei "Unsere Liebe Frau" außerdem das Kreuz ins Rampenlicht. Der Bamberger Künstler Albert Ultsch präsentiere seine Werke zum Thema Kreuz. Dazu kommen eine sonntägliche Predigtreihe und eine Orgelmeditation, begleitet von Texten über das Kreuz und Gebetsgedanken. Die Ausstellung ist bis zum 21. April zu sehen.

"Via Dolorosa": Deutschlands ältester erhaltener Kreuzweg

Auch das Diözesanmuseum beschäftigt sich derzeit mit dem Symbol des Kreuzes. Anlässlich des 1000. Todestages des Bistumsgründers Kaiser Heinrich II. zeige das Museum die Sonderausstellung "Kreuze. 1.000 Jahre nach Heinrich II. - Begegnung von Edelstein und Kettensäge". Der Höhepunkt der Sonderausstellung (bis 14. Mai) sei das Fritzlarer Heinrichskreuz, das erstmals in Bamberg zu sehen ist. Auf eigenen Füßen lasse sich der Mitteilung zufolge in Bamberg der älteste vollständig erhaltene Kreuzweg Deutschlands erlaufen.

Die "Via Dolorosa" ermögliche es, den Leidensweg Jesu Christi nachzuvollziehen. Start ist das Portal der Elisabethenkirche. Der Schöpfungsweg rund um den Michaelsberg mache zudem an zwölf ausgewählten Stationen die Wunder der göttlichen Schöpfung erlebbar und bringe die Natur mit den von Menschen geschaffenen Werken wie der Stadt Bamberg und dem Kloster St. Michael in Einklang.

Ursprung der Krippen: Geschichte durch Anschauen verstehen

Entstanden sind die Passionskrippen übrigens aus dem gleichen Grund wie die Krippen an Weihnachten: Weil früher viele Menschen nicht lesen oder schreiben konnten, sollten ihnen auf diesem Weg die christlichen Überzeugungen gezeigt werden: Jesus wurde geboren, starb später – und erstand von den Toten auf.

Mit Informationen von dpa und epd

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