Die Münchner Arena komplett bunt in Regenbogenfarben – es hätte eine Geste der Solidarität mit der LGBTIQ-Gemeinschaft sein sollen. Hätte. Doch dann hat die UEFA eine regenbogenfarbene Arena in München verboten. Doch nicht nur in München soll es als Konsequenz aus dem Verbot nun "bunte" Gegen-Aktionen geben. Und so entflammte eine Diskussion, die wohl noch weiter geht, als das Licht der Arena geleuchtet hätte. So ist die Diskussion auch in Unterfranken angekommen.
Queer Pride Würzburg: "Fußball ist politisch"
Der Verein Queer Pride Würzburg ist verärgert über das Verbot der UEFA, die Münchner Arena in Regenbogenfarben zu beleuchten. "Wir können das überhaupt nicht akzeptieren", sagt Heino Gövert aus dem Vorstand von Queer Pride Würzburg. Der Verein ist unter anderem Veranstalter des örtlichen Christopher Street Day.
Heino Gövert hat das Verbot der UEFA nicht sonderlich überrascht. Gleichwohl ist er verwundert, dass es dem Verband gelinge, sich beim Thema Rassismus erstaunlich klar zu positionieren. "Eine super Sache, da stehen wir voll dahinter. Wir als queere Community würden uns natürlich auch wünschen: null Toleranz bei Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie." Gövert ist selbst Fußballfan. Für ihn steht fest: Fußball ist politisch und sollte gesellschaftliche Diskussionen nicht ignorieren. Der Würzburger Gövert wünscht sich, dass noch mehr Fußballvereine dem Vorbild anderer Clubs folgen, die nun ihr eigenes Stadion in Regenbogenfarben beleuchten wollen.
Regenbogenfarben in Würzburg
So soll es etwa auch in Nürnberg und Fürth eine regenbogenfarbene Protest-Aktion anlässlich des Deutschland-Ungarn-Spiels geben. Auch der FC Würzburger Kickers reagiert auf die aktuelle Diskussion: Im Freundschaftsspiel am Mittwoch gegen den TSV Aubstadt werde zwar nicht ihr Stadion beleuchtet, dafür wird aber der Kapitän der Mannschaft mit einer regenbogenfarbenen Kapitänsbinde auflaufen.
Auch am Würzburger Hauptbahnhof weht aktuell eine Regenbogenflagge.
CSU-Politiker Hoffmann gegen Regenbogen-Arena
Der CSU-Bundestagsabgeordnete Alexander Hoffmann aus Retzbach im Landkreis Main-Spessart hingegen hat sich gegen eine Münchner Arena in Regenbogenfarben ausgesprochen. In einem Facebook-Post erklärte der 46-jährige CSU-Politiker am Dienstag: "Wir sollten einfach mal aufhören, uns immer zum Lehrmeister Europas aufzuschwingen. Ich finde Orbans Politik auch nicht gut. Allerdings glaube ich, dass die Botschafterfunktion des Fußballs eher beschädigt wird, wenn sich am Ende ein ganzes Land an den Pranger gestellt fühlt. Orban ist nicht gleich Ungarn."
Damit stellt sich Hoffmann unter anderem gegen Ministerpräsident und CSU-Parteichef Markus Söder. Dieser hatte mit Verständnislosigkeit auf das Verbot der UEFA reagiert, wonach die Münchner Fußball-Arena nicht in Regenbogenfarben leuchten darf: "Die Regenbogenfarbe gerade in diesem Zusammenhang ist ein Signal für Freiheit und für eine moderne Demokratie", erklärte Söder dem BR. Die Entscheidung der UEFA bezeichnete er als "Zurückziehen, als Ängstlichkeit" vor einer klaren Haltung. Das sei schade und "ehrlich gesagt auch schwach", so der Ministerpräsident.
Hoffmann: "Regenbogenfarben als Zeichen gegen Ungarn deplatziert"
In den Reaktionen auf seinen Facebook-Post erklärte Hoffmann, er habe "kein Problem mit Neuers Armbinde. Ich fände es auch ok, wenn das Stadion regelmäßig im Regenbogen leuchtet. Denn dafür steht Europa auch. Dass das aber gezielt als Zeichen an Ungarn anlässlich des Ungarnspiels eingesetzt werden soll ist völlig deplatziert." Am Sonntag hatte Hoffmann dem AfD-Politiker Uwe Junge ebenfalls auf Facebook "Menschenverachtung" vorgeworfen. Junge hatte die regenbogenfarbene Kapitänsbinde von Manuel Neuer als "Schwuchtelbinde" bezeichnet.
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