Ein neuer ICE steht in einer Werkshalle (Symbolbild)
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Reaktionen aus dem Raum Nürnberg zum Aus für ICE-Werk in der Region

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Nach ICE-Werk-Entscheidung: Zufriedenheit und Ernüchterung

Nach dem Aus für das ICE-Instandhaltungswerk im Raum Nürnberg gibt es unterschiedliche Reaktionen von Politik und Verbänden. Vor allem zum möglichen alternativen Standort am Hafen gehen die Ansichten weit auseinander.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Der Bau eines ICE-Werks im Großraum Nürnberg war so umstritten wie kaum ein anderes Großprojekt in der Region. Am heutigen Donnerstag erfolgte die Entscheidung: Die Deutsche Bahn wird anders als geplant kein ICE-Instandhaltungswerk im Raum Nürnberg bauen. Die Parteien in Nürnberg reagierten unterschiedlich zum Aus für den Bau.

CSU: Diskussion wurde nicht professionell geführt

Die Stadtratsfraktion der CSU teilt mit, dass nun endlich Klarheit für die Menschen in der Region herrsche. "Wir erleben das Ende der extrem langwierigen Standort-Diskussionen um das ICE-Werk, die von Anfang an von Seiten der Bahn nicht professionell vorbereitet und geführt wurden. Dies führte unter anderem auch zu absurden Vorschlägen, wie das Güterverkehrszentrum Hafen", so der Fraktionsvorsitzende Andreas Krieglstein. Bereits im Jahr 2021 habe sich die Nürnberger CSU klar gegen den Standort Altenfurt-Fischbach positioniert, die Eingriffe zu Lasten von Mensch und Natur an dieser Stelle wären einfach zu groß wären.

Grünen sehen ICE-Werk-Aus zwiegespalten

Die Grünen aus der Bundes- und Landespolitik aus dem Raum Nürnberg sehen die Entwicklung zwiegespalten, teilen sie in einem Schreiben mit. Einerseits sei die Bedeutung, die der Natur zugemessen wurde, sehr erfreulich. Andererseits sei die Entscheidung ein herber Schlag, sowohl für die Verkehrswende als auch für die Region Nürnberg und Bayern.

"Die Verengung auf lediglich drei Standorte im Reichswald wurde von uns immer kritisch kommentiert. Wir bedauern in diesem Fall sehr, mit unserer Einschätzung richtig gelegen zu haben", so der Grünen-Bundestagsabgeordnete Sascha Müller aus Schwabach. Die Nürnberger Landtagsabgeordnete Verena Osgyan macht auch die Staatsregierung für die Entscheidung verantwortlich: "Wir Grüne waren äußerst konstruktiv im Austausch und haben alternative Vorschläge in die Diskussion eingebracht", so Osgyan.

Gemischte Gefühle beim Bund Naturschutz

Der Bund Naturschutz (BN) begrüßt dagegen die Entscheidung der Deutschen Bahn, das ICE-Werk nicht im Nürnberger Reichswald zu bauen. Gleichzeitig bedauert der Umweltschutzverband, dass der Vorschlag, das Werk im Nürnberger Hafen anzusiedeln, auch abgelehnt wurde. "Wir sind fest davon überzeugt, dass der Nürnberger Hafen ein geeigneter Standort gewesen wäre", erklärt der Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Nürnberg-Stadt Klaus-Peter Murawski.

EVG kritisiert Landesregierung

Matthias Birkmann, Geschäftsstellenleiter der Eisenbahn-und Verkehrsgewerkschaft (EVG) in Nürnberg, sprach in der Frankenschau aktuell im BR-Fernsehen von einem "schweren Tag für die Eisenbahnerstadt Nürnberg". Dies bedeute ein Rückschritt für die Verkehrswende aber auch für den Standort Nürnberg. Birkmann nennt als einen Grund den mangelnden politischen Willen in Bayern, einen Standort für ein solches Werk zu finden. Bei anderen Projekten gebe es eine sehr starke Unterstützung der Landesregierung. "Das ist in Bayern nicht so passiert", so Birkmann. Er sieht auch Ministerpräsidenten Söder in der Verantwortung. Der Gewerkschafter befürchtet, dass das Verfahren Unternehmen in Zukunft abschrecken könnte, in der Region Nürnberg zu investieren. Ein ICE-Instandhaltungswerk hätte 450 Arbeitsplätze geschaffen, hinzu kämen Jobs bei Zulieferern.

Demo von Gegnern des ICE-Werks vor dem Nürnberger Verkehrsmuseum.
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ICE-Werk kommt nicht in den Großraum Nürnberg

Dieser Artikel wurde um 18.53 Uhr aufgrund der Stellungnahme der EVG aktualisiert.

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