Löscharbeiten in der Westernstadt
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Einen Tag nach der Brandkatastrophe in "Pullman City" ist die Brandursache weiter unklar, allerdings schon erste Pläne für den Wiederaufbau.

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Nach Großbrand in "Pullman City": Hoffnung auf Wiederaufbau

Nach dem Großfeuer in der Westernstadt "Pullman City" im Landkreis Passau ist die genaue Brandursache weiterhin unklar. Die Betreiber gehen von einem Schaden in zweistelliger Millionenhöhe aus – blicken aber schon wieder nach vorn.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Nach der Brandkatastrophe in "Pullman City" gibt es noch keine Erkenntnisse zur Brandursache, allerdings schon erste Pläne für den Wiederaufbau der Westernstadt.

Spezialisten der Polizei vor Ort

"Die Ermittlungen gehen in alle Richtungen", sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Niederbayern. Die Kriminalpolizeiinspektion Passau habe die Ermittlungen übernommen. Es habe eine Brandortbegehung gegeben; ein Gutachter des Landeskriminalamtes sei hinzugezogen worden. Hinweise auf vorsätzliche oder fahrlässige Brandstiftung gebe es bislang nicht, auch nicht auf einen technischen Defekt.

"Es wäre auch einen Tag nach dem Großfeuer noch zu früh, Schlüsse zu ziehen. Selbst die Schadenshöhe wissen wir noch nicht", so Katharina Reiner, Sprecherin des Polizeipräsidiums Niederbayern. Sie liege sicher in Millionenhöhe. "Pullman City"-Geschäftsführer Claus Six spricht sogar von einem Schaden in zweistelliger Millionenhöhe. "Wir sind momentan bei den Aufräumarbeiten und schauen nach vorne", sagte Six. "Ich kann den Kopf nicht in den Sand stecken. Wir haben Corona überstanden - das überstehen wir auch."

Betreiber wollen schnellen Neustart

Die Verantwortlichen zeigen sich zuversichtlich, mit dem Wiederaufbau zügig beginnen und den Betrieb in der Westernstadt bald wieder aufnehmen zu können. Zumindest in den Bereichen, die nicht betroffen seien. Trotz der schweren Schäden will der Erlebnispark schon im Frühjahr wieder sein volles Programm anbieten: "Wir gehen davon aus, dass wir Ende März, Mitte April wieder in den Betrieb einsteigen können", sagte Six. Alle geplanten Veranstaltungen fänden dann statt, darunter das US-Car-Treffen mit historischen Autos, das Karl-May-Wochenende und das Harley-Treffen. Aber: "Die ganze Stadt richtig wieder aufzubauen in dieser Größenordnung - das wird Herbst", so Six.

Erste Gespräche mit Versicherungen fänden bereits statt, so Pressesprecher Marco Lebschi. In Sachen Brandschutz habe die Westernstadt das Bestmögliche getan und alle Bestimmungen erfüllt. Lebschi: "Dass bei dieser Größe und bei dem vielen Holz ein Feuer schnell übergreift, kann wohl das beste Brandschutz-Management nicht verhindern."

Ohnehin wurde am Gelände gebaut. "Wir waren gerade am Erweitern." Auf einem neuen, sieben Hektar großen Gelände sollen ein Tierpark, ein Kletterpark, Spielplätze, ein Wellnessbereich und rund 40 Mitarbeiterwohnungen entstehen. "Diese Planungen laufen genauso weiter", betonte Six.

Lokale Politik sagt Hilfe zu

Walter Bauer (Überparteiliche Wählergemeinschaft ÜW), der Bürgermeister von Eging am See, zeigte sich am Montag im BR-Gespräch erschüttert: "Gestern war ein rabenschwarzer Tag. 'Pullman City' ist nicht nur für meine Gemeinde und den Landkreis Passau wichtig, sondern für den gesamten ostbayerischen Raum." Bei einem Treffen mit CSU- und Freie-Wähler-Politikern wurde den Machern der Westernstadt schnelle, unbürokratische Hilfe zugesagt.

Gebäude zerstört, zwei Verletzte

Bei dem Brand, der am Sonntagfrüh gegen 6 Uhr ausgebrochen war, wurden einige Gebäude der sogenannten "Mainstreet" zerstört - darunter auch die Music Hall, in der am Samstagabend noch ein Rockkonzert stattgefunden hatte. 180 Hotelgäste mussten evakuiert werden. Ein Mitarbeitender und ein Feuerwehrmann wurden leicht verletzt.

Dutzende Tiere seien vorsorglich nach draußen gebracht worden, darunter Esel, Pferde, Ziegen und Lamas. Sie konnten teils bereits am Sonntagabend wieder in ihre Ställe zurück. Alle hätten geholfen. "Ein absolutes Sonderlob an die Mitarbeiter."

400.000 Besucher im Jahr

"Pullman City" wurde 1997 gegründet. Six ist seit der Insolvenz des Parks 2011 Geschäftsführer. Nach Betreiberangaben hat die Einrichtung 400.000 Besucher im Jahr. Je nach Wetter gibt es Ponyreiten. Kinder können ein Kleintiergehege besuchen und auf die Eisprinzessin, Schneewittchen und Co. treffen.

Mit Informationen von dpa

💡 Brände in Westernstädten

Brandfälle in Westernstädten kommen immer wieder vor. Bekanntestes Beispiel: 2017 brannte die Western-City in Dasing bei Augsburg komplett nieder. Die Einrichtung wurde nicht wieder aufgebaut. Das Grundstück wird inzwischen anderweitig genutzt. Die Ursache konnte bis heute nicht endgültig geklärt werden. Die Ermittlungen wurden eingestellt.

Ausrücken musste die Feuerwehr auch in der Westernstadt im Freizeitpark Schloss Thurn (2020). Hier gingen die Ermittler von vorsätzlicher Brandstiftung aus. Bei einem Feuer in der "Bone-Trail-Town" in Schwaig (2010) blieb die Ursache unbekannt. Die Schäden hielten sich in beiden Fällen in Grenzen. Auch in Pullman City in Eging gab es in der Vergangenheit schon einmal Feueralarm. 2012 brannte das Cowboy-Museum "Old West Gallery" nieder. Der Schaden damals: etwa 100.000 Euro.

Im Video: Nach dem Großbrand in Westernstadt "Pullman City": Wie geht es weiter?

Großbrand in Westernstadt "Pullman City"
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Großbrand in Westernstadt "Pullman City"

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