Nach dem gestrigen Chaos am Münchner Hauptbahnhof läuft der Bahnverkehr inzwischen wieder weitgehend normal.
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Nach dem gestrigen Chaos am Münchner Hauptbahnhof läuft der Bahnverkehr inzwischen wieder weitgehend normal.

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Nach Bahn-Chaos in München: Ermittlungen gegen Baggerfahrer

Nach dem Bahn-Chaos in München wegen einer kaputten Oberleitung ermittelt die Bundespolizei gegen einen 25-jährigen Baggerfahrer. Laut Bahn läuft der Zugverkehr nun wieder nach Fahrplan. Die Reparatur sei aufwändig gewesen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Nach dem Bahnchaos am Münchner Hauptbahnhof am gestrigen Donnerstag läuft der Zugverkehr laut Bahn nun wieder nach Fahrplan. Aufgrund eines Oberleitungsschadens in München-Laim stand der Bahnverkehr stundenlang nahezu still. Die Folge: Tausende gestrandete Reisende und verzweifelte Pendler. Betroffen waren der Regional- und Fernverkehr sowie die S-Bahn-Stammstrecke in München.

Bundespolizei: Bagger war Ursache

Nun ermittelt die Bundespolizei gegen einen 25 Jahre alten Baggerfahrer. Der Vorwurf lautet gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr, wie die Behörde mitteilt. Erste Ermittlungen der Bundespolizei bestätigten den Bagger als Ursache für den Stillstand. Das Baugerät war bei Bauarbeiten in der Tiefbaustelle zur zweiten Stammstrecke im Einsatz, heißt es weiter.

Allerdings gingen die Ermittler derzeit von Fahrlässigkeit aus, sagte Wolfgang Hauner, Pressesprecher der Bundespolizei München, auf Nachfrage dem BR. Es gebe bislang keine Hinweise, dass der Baggerfahrer absichtlich das Quertragwerk der Oberleitungen beschädigt habe. Die nächsten Schritte seien eine Vernehmung des Baggerfahrers, sofern dieser zustimme, und eine technische Prüfung des Geräts. Am kommenden Montag könne man vielleicht schon mehr sagen, so der Sprecher.

Oberleitung fiel auf S-Bahn mit rund 350 Menschen

Konkret habe der 25-Jährige in unmittelbarer Nähe am Bahnsteig 2 des S-Bahn-Haltepunkts Laim Schotter ausgehoben. Dabei sei der Auslegearm des Baggers in die Oberleitung gekommen und habe diese gegen 11.05 Uhr abgerissen, so die Bundespolizei. Dadurch sei die komplette Oberleitungsanlage beschädigt worden. Die Leitung fiel den Angaben nach auf eine mit etwa 350 Menschen besetzte S-Bahn, der Zug wurde evakuiert. Verletzt wurde niemand.

Bahn: Reparatur war aufwändig

Der Schaden konnte letztendlich schneller behoben werden als anfangs erwartet: Eine Sprecherin der Bahn sagte dem BR, dass die Reparatur an der Oberleitung am Donnerstag in den frühen Abendstunden bereits abgeschlossen werden konnte. Die Gleise wurden dann schrittweise wieder freigegeben.

Zu Beginn der Störung befürchtete die Bahn, dass rund ein Kilometer Fahrdraht ausgetauscht werden müsste. Auch wenn dies nicht der Fall war, sollen die Arbeiten an der Oberleitung laut Bahn sehr aufwändig gewesen sein. Bis zu 50 Mitarbeitende des DB-Technikteams und der Baufirma der zweiten S-Bahn-Stammstrecke versuchten, den Schaden mit drei Spezialfahrzeugen so schnell wie möglich zu beheben. Zunächst musste die komplette Oberleitung vom Reststrom getrennt werden. Zuvor wurden die Züge, die noch unterwegs waren, auf andere Bahnhöfe umgeleitet. Besonders heikel: Eine S-Bahn, auf die in Laim die Oberleitung gefallen war, musste mit rund 350 Fahrgästen evakuiert werden.

Bahn entschuldigt sich, auch Außenministerin betroffen

Am Abend lief der Zugverkehr wieder an, am Freitagmorgen fuhren dann auch die meisten Münchner S-Bahnen wieder ohne größere Probleme. Auf mehreren Linien war aber kein durchgängiger Zehn-Minuten-Takt während der Hauptverkehrszeiten möglich. Die Bahn entschuldigte sich "ausdrücklich für die Unannehmlichkeiten".

Wegen der chaotischen Verhältnisse am Hauptbahnhof musste auch Außenministerin Annalena Baerbock ihre Reisepläne ändern. Eigentlich hatte die Grünen-Politikerin am Donnerstag nach dem Besuch der IAA in München mit der Bahn zurück nach Berlin fahren wollen, nachdem sie zuvor auch per Zug und U-Bahn zu der Messe gereist war. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, Baerbock habe stattdessen letztlich mit dem Auto nach Berlin fahren müssen. Grund dafür seien "wichtige Termine am selben Abend" gewesen.

Mit Informationen von dpa

Im Video: Überblick der Erkenntnisse nach Oberleitungsschaden in München

Überblick der Erkenntnisse nach Oberleitungsschaden in München
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Überblick der Erkenntnisse nach Oberleitungsschaden in München.

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