Ein "Omobi"-Rufbus steht vor dem Murnauer Rathaus.
Bildrechte: omobi

Murnau gilt als der Vorzeigeort, wenn es um Mobilität auf dem Land geht. Das könnte sich nun ändern.

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Murnau möglicherweise bald ohne öffentlichen Nahverkehr

Der Gemeinderat in Murnau will das ÖPNV-Leuchtturmprojekt "Omobi" nicht mehr weiterführen. Das hat voraussichtlich Folgen: Denn dann gibt es möglicherweise für die Bürger bald gar keinen öffentlichen Nahverkehr mehr. Ein Bürgerentscheid rückt näher.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Murnau gilt als der Vorzeigeort, wenn es um Mobilität auf dem Land geht. Die Kommune war deutschlandweit eine der ersten, die auf ein Bedarf-gesteuertes Rufbussystem gesetzt hat. Doch die Mehrheit im Gemeinderat will das Leuchtturmprojekt namens "Omobi" beenden, und so gibt es für die Bürger möglicherweise bald gar keinen öffentlichen Nahverkehr mehr.

Ringbuslinie lässt auf sich warten

Die Zeit drängt: Zum 30. Juni läuft der Vertrag mit dem Rufbusanbieter aus. Die Mehrheit im Gemeinderat sprach sich gegen eine Verlängerung von "Omobi" aus - zu ineffektiv, zu wenig ökologisch, zu stark subventioniert waren die Argumente der Gegner. Stattdessen wollen sie ein Linienbussystem für Murnau. Doch das sei auf die Schnelle nicht zu organisieren, heißt es von der Verwaltung. Bestenfalls Ende 2023, aber wahrscheinlicher sogar erst Anfang 2025 sei eine Ringbuslinie realisierbar. Zudem werde es erheblich teurer für den Markt, da der Großteil der Fördergelder nur für Rufbussysteme gelte und nicht für den Linienverkehr.

Unterschriften für Bürgerbegehren gesammelt

Ein Gutachter empfahl den Gemeinderäten, weiter auf "Omobi" zu setzen, das Rufbussystem sei etabliert und werde gut genützt. Die Nachfrage gerade bei Senioren und der Jugend  habe in den letzten beiden Jahren kontinuierlich zugenommen. Ein Aktionsbündnis, zu dem sich der Verein zur Wirtschaftsförderung, Bund Naturschutz, ÖDP und Seniorenvertreter zusammengeschlossen haben, will den Rufbus noch retten und hat bereits genug Unterschriften für ein Bürgerbegehren gesammelt. Der Termin für den Entscheid steht noch nicht fest. Deshalb könnte der einstige Mobilitätspionier nun bald ganz ohne öffentlichen Nahverkehr dastehen.

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