Eine Bushaltestelle der Regionalverkehr Oberbayern GmbH in Bernbeuren.
Bildrechte: dpa picture alliance/Karl-Josef Hildenbrand

Quer durch die bayerischen Alpen: Ein Weg, den Reisende bislang nur schwer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bestreiten konnten.

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Was wird aus dem Alpenbus?

Von Kempten im Westen bis nach Rosenheim im Osten: Eine Querverbindung in den bayerischen Alpen, das ist die Vision des Alpenbusses. Aber kommt der Bus nach jahrelanger Diskussion nun wirklich? Die Frage hängt auch vom Erfolg des 49-Euro-Tickets ab.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Der Alpenbus ist eine Buslinie, die seit Jahren in der Region Oberland diskutiert wird. Ursprünglich sollte er durchgehend von Rosenheim im Chiemgau bis Kempten im Allgäu eine Verbindung erschließen, die es in den Köpfen der Planer schon lange gibt. Frommer Wunsch – oder tatsächlich ein Instrument, um den Individualverkehr einzudämmen?

Holzkirchen: gegen Umgehungsstraße – und für den ÖPNV?

Der Bürgerentscheid von Holzkirchen am Wochenende gibt Hoffnung für die Befürworter weiterer Buslinien. 56 Prozent der Bürgerinnen und Bürger haben sich gegen eine neue Umgehungsstraße für den verkehrstechnisch wichtigen Ort in Oberbayern ausgesprochen. Das Ergebnis könnte man auch so interpretieren: Die Holzkirchener sind gegen steigenden Durchgangsverkehr, und damit für mehr öffentlichen Nahverkehr. In Holzkirchen laufen die Eisenbahnschienen der Bayerischen Regiobahn (BRB) von Lenggries nach München und die Geleise der S6 von Holzkirchen nach München zusammen. Die Tarifzonen der BRB und des MVV (Münchner Verkehrsverbund) haben hier ihre Schnittmenge.

Drei Stunden Bahnfahrt für 120 Kilometer

Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Beispiel von Miesbach nach Kempten reisen möchte, der muss bisher zwangsläufig den Weg über München wählen. Fast drei Stunden braucht es für die 120 Kilometer lange Strecke – nicht wirklich attraktiv für die Reise mit der Bahn. Von Holzkirchen nach Schongau sind es mit der Bahn ebenfalls über zwei Stunden. Der Alpenbus sollte auf den Teilstrecken Rosenheim-Murnau und Murnau-Kempten dafür sorgen, dass Reisende schneller ans Ziel kommen.

Vier Landkreise schließen sich für den Alpenbus zusammen

Der Alpenbus war der erklärte Wille der Landkreise Rosenheim, Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen und Ostallgäu. Aber kommt er wirklich? Im vergangenen Jahr hat die Stadt Rosenheim umgeschwenkt: Ihr sind die 75.000 Euro zu viel, die die Linie jährlich aus ihrem Budget für den ÖPNV benötigen würde. Bei den anderen beteiligten Landkreisen wirft das Fragen auf: Landrat Josef Niedermaier (FW) aus Bad Tölz sagt, der Alpenbus kommt. Aber auch er kann die 180.000 Euro Zuschuss pro Jahr im Kreishaushalt nur verantworten, wenn der Freistaat die Linie subventioniert. 60 Prozent der Fehlbeträge auf den regionalen Buslinien finanziert der Freistaat.

Viel hängt am 49-Euro-Ticket

Wenn im März 2023 das 49-Euro-Ticket bundesweit kommt, werden die Karten neu gemischt. Die Zukunft des Alpenbusses hängt nämlich auch davon ab, wie viele Anwohner ihn nutzen. Zumindest die Anwohnergemeinden sagen: Der Bedarf ist da. Die schlechte Auslastung neuer Buslinien wie die Express-Linie von Bad Tölz nach Starnberg lassen das aber bezweifeln. Doch vielleicht ist die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs wirklich eine Frage des Preises – vor allem in Zeiten rasant steigender Spritpreise.

  • Zum Artikel: "Das 49-Euro-Ticket in München: Wichtige Fragen und Antworten"

Wenn sich in der Region viele Fahrgäste auf das 49-Euro-Ticket einlassen, steigen auch die Chancen für den Alpenbus. Für die Menschen, die nicht sternförmig in die Landeshauptstadt ein- und ausschwärmen, wäre es ein weiterer Schritt hin zu mehr klimafreundlicher Mobilität.

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