"Azubis gesucht" steht auf einem Banner bei einer Berufsorientierungsmesse (Archiv)
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Mit E-Scooter und Job-Rad: Das Werben um die Azubis

Das Ausbildungsjahr beginnt und Schwaben verzeichnet zum Start einen Anstieg bei den Ausbildungsverträgen. Sehr gefragt sind die Bankbranche und das Hotelgewerbe. Doch auch hier gilt: Im Ringen um Azubis müssen sich Betriebe einiges einfallen lassen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

In Bayern gibt es noch Tausende unbesetzte Ausbildungsstellen. Trotzdem startet das neue Ausbildungsjahr 2023 in Bayerisch-Schwaben an diesem 1. September vielversprechend: Laut der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwaben wurden vorab 7.409 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Das sind 2,4 Prozent mehr als im Vorjahr.

    Handwerk stabil, aber mit Herausforderungen

Helmut Haschner, Leiter des Geschäftsbereichs Berufliche Bildung bei der IHK Schwaben, freut sich über diese Zahl und wertet sie als ein wichtiges Signal. "Sie zeigt, dass sich die Unternehmen trotz aller Herausforderungen aktiv gegen den Fachkräftemangel stemmen."

Während die IHK positive Trends bei den Ausbildungsverträgen meldet, bleibt die Lage im Handwerk angespannt, aber stabil. Die Handwerkskammer für Schwaben berichtet, dass 3.050 neue Verträge geschlossen wurden, etwa so viele wie im Vorjahr.

Beide Kammern weisen darauf hin, dass es für Unternehmen zunehmend schwieriger werde, offene Stellen zu besetzen. Hans-Peter Rauch, Präsident der Handwerkskammer für Schwaben, warnt: "Wenn wir nicht genügend Menschen ins Handwerk bekommen, steht in Deutschland bald alles still. Dann gibt es keine Energiewende und keine Sozialwohnungen."

Auffallende Zuwächse in Hotel- und Bankenbranche

Besonders auffällig ist in Schwaben der Anstieg der Ausbildungsverträge in bestimmten Branchen. Das Hotel- und Gaststättengewerbe verzeichnet einen Zuwachs von 26,1 Prozent, während der Bankensektor sogar einen Zuwachs von 31,6 Prozent meldet. Wohl auch, weil die Banken nicht mehr nur Gymnasiasten suchen, sondern auch, weil die Bankhäuser laut IHK vermehrt Jugendliche mit Realschulabschluss ausbilden.

Viele Unternehmen in Industrie und Handwerk werben zudem aktiv um die besten Talente. "Ohne aktives Azubi-Marketing geht es nicht mehr", sagt Helmut Haschner. Unternehmen seien kreativ, um attraktiver für Auszubildende zu werden. "Ein Betrieb, der vielleicht ans öffentliche Netz schlechter angebunden sein mag, der denkt über ein Job-Rad nach oder sogar einen E-Scooter zur Verfügung zu stellen."

Noch offene Stellen und Chancen für Spätstarter

Trotz der positiven Entwicklung ist die Situation in der schwäbischen Wirtschaft alles andere als rosig. Es gebe noch viele unbesetzte Ausbildungsstellen, betonen die Kammern. Der Bayerische Industrie- und Handelskammertag schätzt, dass im Schnitt auf jeden noch unversorgten Bewerber in Bayern zweieinhalb offene Ausbildungsstellen kommen. "Spätstarter haben nach wie vor eine Chance auf einen Ausbildungsplatz", sagt auch deshalb Helmut Haschner von der IHK Schwaben.

Erfolgreiche Azubi-Suche in Marktoberdorf

Juline Holzmann hat eine Stelle als Azubi gefunden - in einer Groß-Lackiererei in Marktoberdorf.
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Juline Holzmann hat eine Stelle als Azubi

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