Ratsvorsitzender Peter Reiß (SPD) hat sich hinters Steuer einer Straßenbahn gesetzt.
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Der Ratsvorsitzende der Europäischen Metropolregion Nürnberg, Peter Reiß (SPD) findet, das Projekt habe eine Signalwirkung für die Region.

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Stadt-Umland-Bahn: "Große Chance für die gesamte Region"

Eine Straßenbahn soll Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach künftig verbinden. Kritik am Streckenverlauf und den Kosten der Stadt-Umland-Bahn kommt von der CSU. Die Metropolregion Nürnberg hat dagegen nun ein klares Bekenntnis für den Bau abgegeben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Die Metropolregion Nürnberg hat ein klares Bekenntnis für den Bau der seit Langem geplanten Straßenbahn zwischen Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach abgegeben. Die sogenannte Stadt-Umland-Bahn, kurz StUB, sei "eine große Chance für die gesamte Region", heißt es in einer Erklärung, die die Europäische Metropolregion Nürnberg am Dienstagnachmittag (26.03.) veröffentlicht hat. Die StUB sei eine "willkommene Entlastung der Verkehrsachse Nürnberg-Fürth-Erlangen-Bamberg".

Metropolregion: "StUB ist gut für die Wirtschaft"

Die 26 Kilometer lange Straßenbahnlinie verbinde zahlreiche Unternehmen und Wissenschaftsstandorte, die sich "in den nächsten Jahren und Jahrzehnten in großem Umfang" weiterentwickeln würden. Für Berufspendler wie auch für künftige Beschäftigte, die in die Region ziehen werden, seien "leistungsfähige und komfortable Mobilitätsangebote jenseits des motorisierten Individualverkehrs Mindeststandard", heißt es in dem Papier weiter. Auch sei die Stadt-Umland-Bahn für eine klimafreundliche Mobilität "das wirksame Instrument".

Erlanger CSU steht überwiegend kritisch zur StUB

Hintergrund der Erklärung der Metropolregion ist die aktuelle Kritik der Erlanger CSU-Stadtratsfraktion. Die stört sich am aktuell geplanten Streckenverlauf auf einer Fahrspur eines Teilstücks der Bundesstraße 4 wie auch den Gesamtkosten von geschätzt rund 730 Millionen Euro. Die Freien Wähler und die AfD im Stadtrat lehnen die StUB schon länger ab - und die FDP ist skeptisch. Nach jahrelanger intensiver Planung steht damit das gesamte Projekt auf der Kippe. Denn am 9. Juni stimmen die Erlanger parallel zur Europawahl in einem Bürgerbegehren über den Bau der StUB ab.

Die Stadt-Umland-Bahn wird seit 2017 von den Städten Erlangen und Herzogenaurach geplant. Insbesondere die dortigen Weltkonzerne Siemens, Schäffler und Adidas unterstützen den Bau der Stadt-Umland-Bahn. In Nürnberg sind die Gleise für die StUB in Richtung Erlangen bereits bis an den Stadtrand ausgebaut.

Verkehrsprojekt mit Signalwirkung

Die Führungsspitze der Metropolregion Nürnberg fand sich am Dienstag (26.03.) an dieser derzeitigen Endhaltestelle zu einem kurzfristig anberaumten Medientermin ein, um ausdrücklich für den Bau der StuB zu werben. Der Ratsvorsitzende der Europäischen Metropolregion Nürnberg, Peter Reiß (SPD), sprach von einer Signalwirkung des Projekts "für die Metropolregion insgesamt". Denn die Metropolregion sei ein kommunaler Zusammenschluss, der für "ein gemeinsames Anpacken und Zupacken in vielen, vielen Belangen" stehe. Ein Verkehrsprojekt wie die StUB sei vor diesem Hintergrund "eine ganz, ganz wichtige Geschichte", sagte Reiß, der zugleich Oberbürgermeister in Schwabach ist. Der Metropolregion gehören 23 Landkreise und 11 kreisfreie Städte in Mittel- und Oberfranken sowie Teilen Unterfrankens, der Oberpfalz und Südthüringens an.

StUB eine "Pulsader" im Pendelverkehr

Der Wirtschaftsvorsitzende der Metropolregion, Klaus Wübbenhorst, sagte dem Bayerischen Rundfunk, die StUB solle "eine Pulsader der Metropolregion Nürnberg werden". Viele große Wissenschaftseinrichtungen wie auch Industrie und Wirtschaft würden durch sie verbunden. "Darum ist so eine Lebensader total wichtig. Die Leute müssen von A nach B kommen. Und das am besten auch mobil, ohne dass sie das Auto benutzen müssen. Und dazu ist die StUB richtig gut geeignet." Auf die Kritik der Erlanger CSU angesprochen, erklärte Wübbenhorst: "Da bin ich ein wenig verzweifelt, dass an der Stelle jetzt wieder ein Fass aufgemacht wird und diskutiert wird, statt dass gebaut wird."

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