Bundesfinanzminister Christian Lindner im BR24-Interview
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Lindner beim FDP-Wahlkampfauftakt: "Klebt euch lieber fest"

Gut zweieinhalb Monate vor der Landtagswahl starten die Parteien in die heiße Wahlkampf-Phase. Die FDP holte sich zur Auftaktveranstaltung in München prominente Unterstützung. Parteichef Lindner kontert dabei lautstarke Proteste von Klimaaktivisten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Als Christian Lindner die Bühne betritt, wird er lautstark begrüßt. Mehrere hundert Menschen haben sich auf dem Münchner Odeonsplatz versammelt. Darunter auch einige, die den Bundesfinanzminister anschreien, es brauche jetzt mehr Geld für den Klimaschutz.

"Zukunft statt Profit" brüllt die kleine Gruppe immer wieder, bis der FDP-Chef endlich reagiert. "Seid Ihr die Letzte Generation?", fragt Lindner. "Dann kann ich euch nur sagen: Wer laut brüllt, verbraucht mehr CO2. Klebt euch lieber fest." Lindner wirft den Aktivisten vor, sie gefährdeten die demokratische Akzeptanz für den Klimaschutz.

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"CSU-Forderungen nicht finanzierbar"

Dabei ist der FDP-Chef ja eigentlich nicht nach Bayern gekommen, um sich mit Aktivisten zu streiten. Beim offiziellen Wahlkampfauftakt der FDP will er vor allem für seine Politik werben. Forderungen von CSU-Chef Söder, wie etwa nach einer Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel, lehnt er ab. "Nicht finanzierbar", sagt er später im Interview mit BR24. Wegen des früheren CSU-Verkehrsministers Scheuer müsse man ja schon jetzt 243 Millionen Euro Schaden begleichen.

Die Liberalen wollen im Wahlkampf vor allem mit einer soliden Wirtschaftspolitik punkten. Weitere Schwerpunkte des Wahlprogramms sind ein flexibles Ladenschlussgesetz und eine digitale Verwaltung. Besonders wichtig ist dem Landesvorsitzenden Martin Hagen auch ein Neuanfang in der Schulpolitik. Er will den Staat nicht mehr als "Monopolanbieter der Bildung" verstehen. Stattdessen sollten Schulen in Zukunft mehr Handlungsfreiheiten bekommen.

Schafft die FDP den Wiedereinzug?

Damit die FDP diese Ziele auch umsetzen kann, muss sie aber eine große Herausforderung schaffen. Den Wiedereinzug in den Landtag. Der ist aktuell alles andere als sicher. Die Liberalen stehen im aktuellen BR24 BayernTrend nämlich bei 4 Prozent. Sie wären damit ganz knapp raus, würden an der 5-Prozent-Hürde scheitern.

Schon bei den letzten Landtagswahlen lief es schlecht für die FDP. In Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen flogen sie aus der Regierung, in Niedersachsen und Berlin scheiterte die Partei sogar komplett an der 5-Prozent-Hürde. Nur in Bremen lief es ein bisschen besser, betont der bayerische FDP-Generalsekretär Lukas Köhler, das habe “den Trend geändert”.

Neun Wahlkampftermine mit Lindner geplant

Zweieinhalb Monate lang will die FDP nun für den Wiedereinzug ins bayerische Parlament kämpfen. Dabei dürfte sie vor allem die Freien Wähler immer wieder attackieren, um sich als Regierungspartner für die CSU in Stellung zu bringen.

Im Wahlkampf will setzt die FDP unterdessen auf die volle Unterstützung aus Berlin. Insgesamt neun Wahlkampftermine mit Christian Lindner sind in Bayern bislang geplant.

Im Video: Der FDP-Wahlkampfauftakt in München

Bayerns FDP-Chef Martin Hagen in München
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Bayerns FDP-Chef Martin Hagen in München

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