Der angestrahlte bayerische Landtag
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Der bayerische Landtag in München

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BayernTrend: Klare Verhältnisse fünf Monate vor der Landtagswahl

146 Tage vor der Landtagswahl stehen die Zeichen in Bayern auf Kontinuität. CSU und Freie Wähler liegen stabil in der Wählergunst und können auf eine klare Mehrheit hoffen. Schwarz-Orange ist die mit Abstand beliebteste Koalition. Eine Analyse.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Das interessanteste Ergebnis liefert der aktuelle BR24-BayernTrend auf die Frage: Welche Koalition bevorzugen die Bürgerinnen und Bürger im Freistaat ab dem 8. Oktober für die nächsten fünf Jahre? Die Zahlen sind eindeutig: 51 Prozent der Befragten finden eine Koalition aus CSU und Freien Wählern sehr gut oder gut. Damit hat die Regierung am Ende der Legislaturperiode einen größeren Rückhalt in der bayerischen Bevölkerung als vor der Zusammenarbeit beider Parteien (+ 7 Punkte).

Abgeschlagen am anderen Ende der Skala: Schwarz-Grün. 2018 noch auf dem ersten Platz (gemeinsam mit Schwarz-Orange), rutscht eine mögliche Koalition zwischen CSU und Grünen um satte 21 Punkte in der Beliebtheit der Menschen ab. Nur noch 23 Prozent der Befragten wünschen sich diese Konstellation für Bayern.

Die Gründe hierfür sind vielfältig. Zum einen lässt Markus Söder keine Gelegenheit aus, zu betonen, dass es Schwarz-Grün in Bayern mit ihm nicht geben wird. Es fehlt die Phantasie, dass dieses Bündnis Wirklichkeit werden könnte. Zum anderen ist da aber auch das Bild, das die Grünen zurzeit in der Bundesregierung abgeben. Robert Habeck und seine Heizungspläne stehen seit Wochen in der Kritik. Hinzu kommen Vorwürfe der Vetternwirtschaft im grün geführten Wirtschaftsministerium. All das zusammengenommen führt dazu, dass der Charme einer schwarz-grünen Ehe im Freistaat bei den Menschen ganz offensichtlich verflogen ist.

Koalitionsklima wird zur strategischen Frage

Die Freien Wähler scheinen dagegen für immer mehr Bayern eine charmante Alternative im bürgerlichen Lager zu sein. Dass Hubert Aiwanger dabei manches Mal hart am rechten Rand segelt, schadet ihm und seiner Partei offenbar nicht. Die Freien Wähler erreichen mit 12 Prozent ihr bisher zweitbestes Ergebnis bei einem BayernTrend, zwei Punkte mehr als im Januar. Auch Hubert Aiwanger persönlich gewinnt an Zustimmung und rückt seinem Chef Markus Söder langsam aber sicher auf die Pelle.

Es wird interessant zu beobachten sein, wie sich dies auf das Binnenklima der schwarz-orangenen Koalition auswirkt. Wird die CSU sich im Wahlkampf jetzt härter mit den Freien Wählern auseinandersetzen, wie es einige in der Partei ja schon fordern? Angriffspunkte beispielsweise in der Bildungspolitik gäbe es. Oder versucht man möglichst geräuschlos die Legislaturperiode mit den Freien Wählern zu Ende zu bringen? Schließlich mögen bürgerliche Wähler keinen Streit. Strategische Fragen, die die CSU sicher in den kommenden Wochen und Monaten beschäftigen werden.

CSU in Trippelschritten Richtung 40 Prozent

Für die Christsozialen geht es unterdessen in Trippelschritten aufwärts. Seit Januar 2022, als die CSU im BR24-BayernTrend bei 36 Prozent lag, steigerte sie sich Umfrage für Umfrage um je einen Punkt auf jetzt 39 Prozent – die magische 40 Prozent Marke immer fest im Blick.

Mit Ministerpräsident Söder hat die CSU dabei einen Spitzenkandidaten, der von den Menschen insgesamt positiver wahrgenommen wird als vor fünf Jahren. 79 Prozent der Befragten sagen, Markus Söder passt zu Bayern (+ 9 Punkte), 59 Prozent empfinden ihn als bürgernah (+ 3 Punkte), als sympathisch 55 Prozent (+ 10 Punkte), Führungsstärke attestieren ihm 78 Prozent (+ 7 Punkte). Und wer Führungsstärke zeigt, der polarisiert naturgemäß auch - und so sagen dies auch 76 Prozent (+ 5 Punkte) über Markus Söder.

Größte Baustelle für den Ministerpräsidenten bleibt seine Glaubwürdigkeit. Wie vor fünf Jahren hält weniger als die Hälfte der Befragten Söder für glaubwürdig (43 Prozent). Nicht zuletzt die Debatte über eine Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke, deren Aus Söder einst selbst vehement vertreten hatte, dürfte hier einen besseren Wert für den Ministerpräsidenten verhindert haben.

Grafik: BR24 BayernTrend: Eigenschaften von Markus Söder

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BR24 BayernTrend: Eigenschaften von Markus Söder

Opposition fehlt Regierungsperspektive

Überraschend ist, dass unter den Oppositionsparteien diesmal die SPD als Sieger aus dem BR24-BayernTrend hervorgeht. Sie kann als einzige Kraft in der Opposition und als einzige Ampelpartei zulegen, plus zwei Punkte auf insgesamt 11 Prozent. Die Sozialdemokraten profitieren von der Schwächephase der Grünen (16 Prozent, minus 2 Punkte), da es für Wählerinnen und Wähler im linken Lager in Bayern wenig bis keine andere Ausweichmöglichkeiten gibt.

Ganz anders ergeht es da der FDP. Enttäuschten FDP-Anhängern bieten sich viele Möglichkeiten, fremd zu wählen. Von der CSU, über die Freien Wähler, die mit Hubert Aiwanger das Wirtschaftsressort bedienen, bis zur AfD, die auch manch enttäuschtem Wirtschaftsliberalen eine Protestmöglichkeit bieten. Und so tritt die FDP bei vier Prozent auf der Stelle und droht weiterhin aus dem Landtag zu fliegen.

Auch der Höhenflug der AfD im Freistaat ist zunächst gebremst. Beim letzten BR24-BayernTrend im Januar erreichten die Rechtspopulisten noch ihren Bestwert. Jetzt verliert die AfD zum ersten Mal seit über zwei Jahren in einem BayernTrend, minus einen Punkt, auf 12 Prozent. Alles in allem hat die Opposition in Bayern ein großes Grundproblem: Wer in Bayern mitregieren will, der kann das, laut der aktuellen Zahlen, nur mit der CSU und Markus Söder. Es fehlt ihr an einer echten Regierungsperspektive.

Grafik: BR24 BayernTrend: Die Sonntagsfrage im Mai 2023

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BR24 BayernTrend: Die Sonntagsfrage im Mai 2023

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