Die sieben Regierungsbezirke des Freistaats Bayern, blau unterlegt der Bezirk Niederbayern
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Die sieben Regierungsbezirke des Freistaats Bayern

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Landtagswahl 2023: Wo es in Niederbayern interessant wird

Am 8. Oktober wird es spannend: Wie haben die Menschen in Niederbayern gewählt? Wer hat ein Direktmandat ergattert? Wer kann hoffen, über die Listen in den Landtag einzuziehen? Eine Übersicht über die Stimmkreise und Kandidaten in Niederbayern.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Neun Direktmandate – so viele werden in Niederbayern am 8. Oktober vergeben. 2018 gingen alle an die CSU. Dazu kamen zwölf Abgeordnete, die über die Parteilisten den Sprung in den Landtag schafften. Große Spannung verspricht in diesem Jahr vor allem ein Stimmkreis.

Abstimmung im Schatten der Flugblatt-Affäre

2018 war es im Stimmkreis Landshut ein enges Rennen: Letztlich holte sich aber CSU-Mann Helmut Radlmeier aus Landshut das Direktmandat, nachdem er 27,8 Prozent der Erststimmen erhielt. Knapp dahinter folgte aber schon damals Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger, der auf 25,0 Prozent der Stimmen kam. Beide treten auch diesmal wieder gegeneinander an. Allerdings hat Aiwanger nun fünf Jahre als Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident hinter sich und war in den vergangenen Wochen aufgrund der Affäre um ein antisemitisches Flugblatt extrem häufig in den Schlagzeilen. Wie sich das auf das Wahlergebnis auswirkt, wird mit besonders großem Interesse beobachtet.

Auch die SPD-Landtagsabgeordnete Ruth Müller will wieder ins Parlament, wohingegen die bislang vierte Abgeordnete aus dem Stimmkreis, die Grünen-Politikerin Rosi Steinberger, nicht erneut antritt. Insgesamt bewerben sich zehn Kandidatinnen und Kandidaten im Stimmkreis Landshut, darunter für die AfD Bernhard Kranich, der 2018 Bewerber um das Direktmandat im Stimmkreis Freising in Oberbayern war.

Duell bekannter Köpfe in Deggendorf

Das Direktmandat im Stimmkreis Deggendorf wird sicher neu vergeben. Vor fünf Jahren hatte CSU-Mann Bernd Sibler mit 48,2 Prozent der Erststimmen einen klaren Sieg gefeiert – vor Katrin Ebner-Steiner von der AfD, die auf 16,0 Prozent kam. Inzwischen ist Sibler aber Landrat im Kreis Deggendorf, während sein Vorgänger in diesem Amt, Christian Bernreiter, sich nun als amtierender bayerischer Bau- und Verkehrsminister und niederbayerischer CSU-Listenführer um das Direktmandat und einen Sitz im Landtag bewirbt. Zehn andere Frauen und Männer wollen allerdings ebenso ins Maximilianeum, darunter auch wieder Katrin Ebner-Steiner, die ebenfalls an der Spitze der Niederbayern-Liste ihrer Partei steht.

Generationenwechsel bei der CSU in Passau

Lange Jahre wurden die Stimmkreise Passau-West und Passau-Ost von den CSU-Abgeordneten Walter Taubeneder und Gerhard Waschler vertreten. Die beiden 70 und 66 Jahre alten Politiker wurden aber nun von ihrer Partei nicht wieder als Direktkandidaten aufgestellt. Taubeneder unterlag in der entscheidenden Abstimmung dem jetzt 38 Jahre alten Stefan Meyer aus Vilshofen, Waschler dem heute 41 Jahre alten Josef Heisl aus Salzweg. Meyer tritt nun gegen neun weitere Kandidaten und eine Kandidatin an, Heisl gegen vier Frauen und sechs Männer. Darunter sind mit Ralf Stadler (AfD), der vor fünf Jahren mit 14,2 Prozent der Stimmen Gerhard Waschler (36,8 Prozent) unterlegen war, und Christian Flisek von der SPD zwei amtierende Landtagsabgeordnete. Und mit Agnes Becker, die 2019 mit dem Volksbegehren "Rettet die Bienen" bekannt wurde, schickt die ödp ihre Landeschefin in Rennen.

Neuer CSU-Kandidat auch im Bayerwald

Auch im Stimmkreis Regen/Freyung-Grafenau setzt die CSU nicht auf den bisherigen direkt gewählten Abgeordneten. In einer Kampfabstimmung unterlag Max Gibis aus Mauth seinem Herausforderer Stefan Ebner aus Viechtach und muss nun hoffen, als Zweitplatzierter der CSU-Niederbayern-Liste wieder in den Landtag zu kommen. Ebner dagegen sieht sich acht anderen Bewerbern und einer Bewerberin gegenüber, darunter mit Toni Schuberl von Bündnis 90/Die Grünen, Oskar Atzinger von der AfD und Alexander Muthmann von der FDP drei aktuellen Landtagsabgeordneten. Muthmann ist zugleich Listenführer seiner Partei in Niederbayern. 2018 holte die FDP im Stimmkreis mit 7,3 Prozent der Gesamtstimmen ihr bestes Ergebnis in Ostbayern, die AfD mit 16,2 Prozent sogar ihr bayernweit bestes. Parallel zur Landtags- und Bezirkstagswahl findet im Landkreis Regen auch die Landratswahl statt.

Geht Zellmeier ins dritte Jahrzehnt?

Bereits seit 2003 sitzt Josef Zellmeier aus Laberweinting für die CSU im Landtag. Und der 59-Jährige will auch in diesem Jahr wieder das Direktmandat im Stimmkreis Straubing und stellt sich acht Männern und Frauen, die ebenfalls kandidieren. Eine Besonderheit gibt es dabei beim AfD-Mann Johann Müller: Er bewirbt sich sowohl um das Landtags-Direktmandat im Stimmkreis Straubing als auch um das Amt des Landrats im Landkreis Regen, wo er wohnt. Der bisher zweite Landtagsabgeordnete der CSU im Stimmkreis Straubing, Hans Ritt, muss auf die Liste hoffen. Er steht dort auf Platz sechs.

Dingolfing in Frauenhand

Der Stimmkreis Dingolfing wurde in den vergangenen fünf Jahren von Petra Loibl aus Eichendorf vertreten. Die CSU-Kandidatin hatte sich 2018 mit 39,4 Prozent gegen Jutta Widmann von den Freien Wählern (17,9 Prozent) durchgesetzt und damit die Nachfolge von CSU-Urgestein Erwin Huber angetreten. Beide Frauen kandidieren auch jetzt wieder gegeneinander, obwohl Jutta Widmann eigentlich aus Landshut kommt. Dort aber will Hubert Aiwanger das Direktmandat. Hinter dem Parteichef belegt Widmann, die schon seit 2008 im Landtag sitzt, Platz zwei der Niederbayern-Liste der Freien Wähler. Sie und Petra Loibl treten im Kampf um das Direktmandat gegen sieben Männer an.

Quartett und Quintett im Stimmkreis Kelheim

Vier Frauen und fünf Männer bilden die Kandidatenliste im Stimmkreis Kelheim. 2018 holte Petra Högl aus Volkenschwand mit 35,4 Prozent der Stimmen das Direktmandat – damals gegen den ehemaligen Landrat Hubert Faltermeier (Freie Wähler/23,8 Prozent). Beide saßen in den vergangenen fünf Jahren gemeinsam im Landtag, in diesem Jahr tritt Faltermeier aber nicht wieder an. Seinen Platz als Direktkandidat nimmt Dennis Diermeier, der zweite Bürgermeister von Kelheim ein. Frauen schicken neben der CSU auch SPD, FDP und Die Linke ins Rennen, Männer treten für Bündnis90/Grüne, AfD, Bayernpartei und ödp an.

Eine gegen acht im Stimmkreis Rottal-Inn

Im Stimmkreis Rottal-Inn versucht dagegen nur eine Frau, das Direktmandat zu erringen: Die Grüne Mia Goller, die auch an der Spitze der Niederbayern-Liste ihrer Partei steht. Neben ihr stehen acht Männer auf dem Wahlzettel, darunter der amtierende Stimmkreis-Abgeordnete Martin Wagle. Der CSU-Politiker aus Pfarrkirchen hatte sich vor fünf Jahren mit 44,3 Prozent der Stimmen deutlich gegen Werner Schießl von den Freien Wählern (14,7 Prozent) und alle anderen Mitbewerber durchgesetzt. Auch Schießl tritt diesmal wieder an.

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