Ein totes Wildschwein
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Bei einem erlegten Wildschein haben Experten Antikörper der Aujeszkyschen Krankheit nachgewiesen

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Seltene Krankheit gefährdet Hunde, Schweine und Wiederkäuer

Im Landkreis Dillingen haben Experten bei einem toten Wildschwein die Aujeszkysche Krankheit nachgewiesen. Das Landratsamt bittet deshalb vor allem Schweinehalter und Hundebesitzer um verstärkte Aufmerksamkeit.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Bei einem Wildschwein, das in einem Gundelfinger Jagdrevier (Lkr. Dillingen), angrenzend an den Kreis Günzburg, erlegt worden ist, sind Antikörper gegen das Virus der Aujeszkyschen Krankheit (AK) nachgewiesen worden. Das Landratsamt teilte mit, dass eine Infektion für Wiederkäuer, Hunde und Katzen immer tödlich verlaufe. Es gebe keine Impfmöglichkeit. Die Tiere wiesen starken Juckreiz und zentralnervöse Symptome auf – ein Krankheitsbild, das "Pseudowut" genannt wird.

Vor allem Hausschweine übertragen die Aujeszkysche Krankheit

Die Krankheit kam laut Landratsamt auch schon bei Hausschweinen im Schwarzwald vor. Vor drei Jahren sind außerdem bei Monitoringuntersuchungen von Wildschweinen in ganz Bayern Antikörper in rund zehn Prozent der untersuchten Proben gefunden worden. Hausschweine gelten als Hauptwirt für die Aujeszkysche Krankheit, Wildschweine können sich aber auch infizieren. Der Krankheitsverlauf beim Schwarzwild verläuft oft unauffällig.

Die Aujeszkysche Krankhei ist eine virusbedingte, hochansteckende und weltweit verbreitete Erkrankung vieler Säugetierarten. Primaten und Pferdearten gelten als resistent. Es handelt sich um keine Zoonose – die Krankheit ist also für den Menschen ungefährlich.

Ein Herpesvirus als Auslöser für die Krankheit

Die Erkrankung wird durch ein schweinespezifisches Herpesvirus hervorgerufen. Es kann, auch wenn das Wildschwein Antikörper bildet, lebenslang in ihm verbleiben und breitet sich vor allem über das Nervensystem aus. So gelangt es in Organe und Muskeln.

Die Ansteckung erfolgt in der Regel über Aufnahme von rohem Fleisch oder Innereien infizierter Wildschweine; aber auch durch den Kontakt mit dessen Sekreten und Ausscheidungen. Die Inkubationszeit der Aujeszkyschen Krankheit beträgt zwischen drei und neun Tagen.

Hunde sollten nicht unbeaufsichtigt durch den Wald laufen

Das Landratsamt empfiehlt Jägern deshalb dringend, kein rohes Schweinefleisch oder Fleisch und Innereien erlegter Wildschweine sowie Wildschweinreste an ihre Hunde zu verfüttern. Hundehalter sollten darauf achten, dass ihre Hunde nicht unbeaufsichtigt in Wälder und Dickungen gelangen und so Kontakt mit verendeten Wildschweinen haben können.

Bei Hausschweinen gilt die Krankheit als Seuche

Eine Infektion von Hausschweinen kann zu schweren Krankheitsverläufen führen und so ganze Bestände bedrohen. Wird die Krankheit in einem Hausschweinebestand festgestellt, gilt sie als Tierseuchenausbruch – im Gegensatz zum Fund beim Wildschwein. Hausschweinehalter sollen deshalb dringend auf die bekannten Biosicherheitsmaßnahmen achten, um den Kontakt von Wildschweinen mit Hausschweinen, Geräten, Futter und Einstreu zu verhindern. Dies gilt in besonderem Maße für Auslauf- und Freilandhaltungen.

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