Weinflaschen in einem Weinregal.
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Kostensteigerungen bei den fränkischen Winzern könnten Wein um zehn Prozent teurer werden lassen.

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"Krisenmix" belastet Winzer – Wein bis zu zehn Prozent teurer?

Flaschenkrise, Energiekrise, Klimakrise: Auch beim Blick in die fränkischen Weinberge werden sich die globalen Probleme zeigen, befürchtet Weinbaupräsident Steinmann. Wein könnte teurer werden und manche Rebflächen nicht mehr bewirtschaftet werden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Glasmangel, höhere Strompreise, keine Fachkräfte: Der Präsident des Fränkischen Weinbauverbands, Artur Steinmann, geht davon aus, dass die Winzer künftig aus Spargründen nicht mehr alle Rebflächen bestellen werden. "Ich habe mit Winzern gesprochen, die sagen, wir werden uns verkleinern. Wir kriegen auch keine Arbeitskräfte mehr – wer soll es denn machen?", sagte Steinmann in Sommerhausen bei Würzburg.

Personalmangel und Preissteigerungen auch bei den Winzern

"Ich glaube, wir werden eine lückenhaftere Kulturlandschaft bekommen", so der Weinbaupräsident. Eventuell würde nicht mehr jeder Weinberg, der angelegt ist, auch bewirtschaftet. Vom Kellermeister über den Betriebsleiter bis zum Schlepperfahrer fehle es überall.

"Es ist der Mix aus den verschiedenen Preissteigerungen", erklärte Steinmann. "Flaschen sind erheblich teurer geworden, die Kartonagen, die Etiketten, der Dünger, der Diesel für die Schlepper. Das in Summe gibt am Ende eine Mehrbelastung, die man gar nicht an die Verbraucher weitergeben kann." Die Löhne seien auch gestiegen.

Wein könnte etwa zehn Prozent teurer werden

Die Winzer hätten mindestens 20 Prozent höhere Kosten als im vergangenen Jahr. "In der Größenordnung lässt sich das nicht weitergeben. Da bleibt einiges bei uns hängen", so der Verbandspräsident. Er rechnet damit, dass der Wein etwa zehn Prozent teurer werden könnte.

Bei Weinen, die im Handel mehr als fünf Euro kosten, hielten sich die Käufer schon viele Jahre zurück. "Im Discounter werden 70 Prozent der Weine unter zwei Euro die Flasche verkauft. Das ist ein enormer Druck auf die Winzer."

Glasmangel durch Ukraine-Krieg verstärkt

Hinzukomme der seit Jahren herrschende Glasmangel, der durch den Krieg in der Ukraine noch verstärkt worden sei. "Im neuen Jahr wird die Preiserhöhung für Weinflaschen zweistellig sein", sagte Steinmann, zehn bis 25 Prozent seien denkbar. Für einen Bocksbeutel habe der Winzer bisher etwa 50 Cent gezahlt, für die anderen Flaschenformen 20 bis 25 Cent. "Wenn ich 100.000 oder eine Million Flaschen brauche, dann kommt da schon ein ganz schöner Betrag zusammen." Wegen Lieferschwierigkeiten bestellten manche Winzer auch mehr Flaschen als nötig und lagerten sie ein.

Steinmann steht seit 2009 an der Verbandsspitze. Der Weinbauverband ist die berufsständische Vertretung der fränkischen Winzerinnen und Winzer. Die Organisation wurde 1836 gegründet. Franken ist mit 99 Prozent der mehr als 6.400 Hektar Anbaufläche das wichtigste Weinanbaugebiet in Bayern, bestockt sind derzeit etwa 6.000 Hektar. Es gibt rund 2.400 Winzer.

Mit Material von dpa.

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