Großes Problem im Weinberg ist die Trockenheit
Bildrechte: dpa Picture-Alliance Matthias Tödt

Weinberg in Hammelburg (Lkr. Bad Kissingen)

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Weinbau in Franken ohne Bewässerung nur noch schwer möglich

Das vergangene Weinjahr war in Franken noch trockener als 2018. Eine immer größere Rolle spielt die künstliche Bewässerung. Ganz ohne ginge es zwar auch, die Erträge würden dann aber deutlich sinken, so die Winzer in Unterfranken.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Um bis zu 50 Prozent niedriger liegt der Ertrag ohne Bewässerung. Zu diesem Ergebnis kommt die Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim. In einem Versuchsweinberg bei Himmelstadt hat sie bei einigen Rebzeilen Schläuche für eine Tröpfchenbewässerung der Reben installiert, die andere Hälfte des Weinbergs blieb unbewässert. Eine Wetterstation misst Temperatur, Sonneneinstrahlung, Regenmenge und die Menge Wasser, die in den Boden eindringt. Eine Folge des Klimawandels wird es sein, dass einige Flächen in Franken, die nicht bewässert werden können, aufgegeben müssen, glaubt der LGW-Bewässerungsexperte Daniel Heßdörfer, Bewässerungsexperte der LWG.

Speicherseen zur Tröpfchenbewässerung

Die effektivste Art der Bewässerung ist derzeit die Tröpfchenbewässerung über Schläuche, die im Weinberg verlegt werden. Das Wasser dafür wird im Idealfall im Herbst und Winter in großen Speicherseen gesammelt und kann dann im Sommer verwendet werden. Vorbildprojekt ist die Vinaqua-Anlage bei Volkach im Landkreis Kitzingen. Sie besteht bereits seit zehn Jahren. Das Wasser wird dort nicht im Sommer aus dem Main gepumpt, sondern im Herbst und Winter als Regen oder Schmelzwasser über Kanäle aufgefangen und dann in einen Speichersee eingeleitet. 33.000 Kubikmeter Wasser passen in das Reservoir. Damit können 45 Winzer rund 30 Hektar Fläche im Sommer bewässern. Eine teure aber nachhaltige Methode.

Begrünung der Weinberge immer wichtiger

Wichtig ist darüber hinaus auch die Begrünung des Weinbergs, damit das Wasser nicht abläuft und vor Ort im Boden versickern kann. "Es ist nicht nur blühende Masse, sondern vor allem auch Erosionsschutz und es bietet die Möglichkeit, dass das Wasser bei Regen im Boden versickern kann", sagt Heßdörfer. Auch im Weinberg bleiben mehr Blätter als früher hängen, um die Trauben vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen.

Ginge es auch ohne künstliche Bewässerung?

Ganz auf Bewässerung im Weinberg zu verzichten, das sei zwar möglich, aber dann würde sich der Weinbau betriebswirtschaftlich deutlich weniger rentieren, sagt Michael Menz, Winzer aus Astheim bei Volkach im Landkreis Kitzingen. Er hat im vergangenen Sommer vor allem seine jungen Reben mit Wasser aus dem Main bewässert. Und das hat sich ausgezahlt, sagt er. Der Trockenstress sei deutlich gesunken, die Erträge besser als in seinen unbewässerten Weinbergen.

Guter Jahrgang - neue Sorten

Besonders den Rotweinjahrgang nennt Menz spektakulär. Aber auch die Silvaner- Trauben hätten die allgemeine Trockenheit letztlich gut verkraftet. Ausfälle durch Sonnenbrandschäden hatte Menz vor allem beim Bacchus. Langfristig, sagt Daniel Heßdörfer, müssten die Winzer in Franken ohnehin umdenken und statt Bacchus und Müller-Thurgau vermehrt auf klimaresistentere Sorten wie Chardonnay und Silvaner setzen.

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