Internationale Drogenfahnder tagen in Fürth
Bildrechte: AG Südwest

Internationale Drogenfahnder tagen in Fürth.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

"Kokainschwemme": Internationale Drogenfahnder tagen in Fürth

Die Chefermittler in der Drogenbekämpfung tagen in Fürth. Die Teilnehmer an der sogenannten "AG Südost" kommen aus 22 Ländern. Sie beraten gemeinsame Strategien in der Drogenbekämpfung. Sie warnen vor einer regelrechten "Kokainschwemme" in Europa.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Die Chefermittler in der Drogenfahndung von Polizei, Zoll und Staatsanwaltschaften tauschen Informationen aus und beraten über gemeinsame Strategien in der Drogenbekämpfung. "Der Aufbau persönlicher Kontakte und auch der direkte Austausch schaffen gegenseitiges Vertrauen und so die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit im Kampf gegen die Kriminalität über die Landesgrenzen hinaus und für ein starkes Europa", sagt Jörg Beyser, Leiter des Rauschgiftdezernates im Bayerischen Landeskriminalamt und bisheriger Leiter der AG Südost.

"Kokainschwemme" durch Drogenkartelle

Ein Schwerpunkt der Tagung sei nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) die immer mächtigeren internationalen Drogen-Kartelle. So werde Europa derzeit von einer nie da gewesenen Kokain-Schwemme überflutet. Allein in den Seehäfen von Rotterdam und Antwerpen seien nach niederländischen Regierungsangaben im vergangenen Jahr insgesamt 180 Tonnen Kokain sichergestellt worden. "Teilweise mit erschreckend hohem Reinheitsgrad", ergänzt Jörg Beyser.

Lachgas ist neue Jugend-Droge

Zusätzlich zu den vielen weiteren chemischen und pflanzlichen Substanzen, spielt der gefährliche Konsum von Lachgas eine immer gravierendere Rolle, so die Ermittler. Vor allem bei jüngeren Menschen sei das eine beliebte Partydroge, die harmlos klingt, aber zu lebensbedrohlichem Sauerstoffmangel und zu Nervenschäden führen kann.

Firmenähnliche Vertriebsstrukturen

Auch beim Vertrieb der Rauschmittel habe sich laut LKA viel geändert. Dieser finde längst nicht mehr nur im Darknet statt. Die Dealer seien in firmenähnlichen Strukturen organisiert, die Rauschmittel könnten von jedem einfach im Internet bestellt werden. Deshalb richten die Ermittler ihren Fokus auf die staatenübergreifende Verfolgung der Geldströme. Und das habe Auswirkungen auf die Arbeit der Ermittler, betont der künftige Leiter der AG Südost, Markus Neueder: "Wir brauchen, parallel zu den klassischen polizeilichen Ermittlungen, IT-Experten, wir brauchen Kryptowährungsexperten, wir brauchen Finanzexperten und wir werden noch flexibler sein müssen."

Zusammenarbeit seit über 50 Jahren

Die Tagung mit dem Namen "Arbeitsgruppe (AG) Südost" wird vom Bayerischen Landeskriminalamt zusammen mit der amerikanischen Spezialeinheit zur Drogenbekämpfung, der Drug Enforcement Administration (DEA) geleitet. Diese enge, länderübergreifende Zusammenarbeit in der Drogenbekämpfung hatte ihre Anfänge im Jahr 1972 und besteht somit seit 51 Jahren.

Die Chefermittler der Drogenfahndung aus 22 Staaten tagen derzeit in Fürth.
Bildrechte: BR
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Internationale Drogenfahnder tagen in Fürth.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!