Schafe grasen auf einer Wiese
Bildrechte: picture alliance / Hans Eder/Shotshop | Hans Eder

Für etwa 750 Schafe in Weißenbach am Lech in Österreich war es ein kurzer Almsommer. Eventuell treiben die Landwirte die Tiere aber wieder auf.

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Angst vor Wolf und Bär: Almabtrieb nach nur zwei Wochen

Für viele Rinder und Schafe beginnt gerade die Zeit auf den Weideplätzen in den Bergen. Im österreichischen Weißenbach am Lech ist sie jedoch schon wieder vorbei - aus Angst vor Raubtieren. Auch in Bayern ist die Sorge wegen der Bärensichtungen groß.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Die Sonne scheint, es weht frische Luft, der Platz für Auslauf ist groß: Tiere, die auf die Alm getrieben werden, gelten als gesünder. Erst kürzlich hat vielerorts der Almsommer begonnen. Doch mehrere Bäuerinnen und Bauern im österreichischen Weißenbach am Lech im Bezirk Reutte haben ihre Schafe bereits wieder abgetrieben - aus Angst vor Wolf und Bär. Das hat die Landwirtschaftskammer Tirol dem Bayerischen Rundfunk bestätigt.

Zwölf Schafe sind dort bereits gerissen worden - unklar, ob von Wolf oder Bär. Immer wieder tauchten in den vergangenen Wochen Raubtier-Spuren auf. Ergebnisse von DNA-Proben, die zeigen sollen, ob Wolf oder Bär die Schafe gerissen hat, seien noch ausständig.

Einige Bauern überlegen, die Schafhaltung aufzugeben

Die Schafe stehen nun wieder auf ihren Heimwiesen. Die Landwirte warten jetzt ab und wollen die Tiere gegebenenfalls wieder auftreiben. Von den 750 Tieren gehören etwa 300 15 Bauern aus dem Tiroler Unterland: Diese hatten ihre Tiere ins Außerfern aufgefahren, nachdem sie in den vergangenen Sommern bereits Risse auf den eigenen Almen verzeichnen mussten. Laut Landwirtschaftskammer überlegen bereits einige von ihnen, die Schafhaltung komplett aufzugeben.

Bärensichtung in Bayern: Oberalpmeister fordert Handeln

Auch in Bayern ist die Angst groß: Wenn der Wolf sich weiter ausbreite, gefährde das nicht nur die Weidetiere, sondern auch die Kulturlandschaft, sagt der Bayerische Bauernverband. Der dauerhafte Erhalt der Weidehaltung sei durch die Raubtiere gefährdet. Umweltverbände lehnen hingegen einen leichteren Abschuss ab. Sie verweisen darauf, dass es mit Hunden oder anderen Maßnahmen möglich sei, die Herden in den Bergen zu schützen.

Oberalpmeister Florian Braunsch fordert angesichts des nachgewiesenen Braunbären bei Bad Hindelang im BR-Gespräch sofortiges Handeln. "Der muss weg. Der Wolf gehört auch nicht her. Aber der Bär ist einfach noch eine Nummer krasser." Seine größte Sorge gelte den Hirten, insbesondere den Kleinhirten, also den Kindern, die auch dort unterwegs seien. "Wir haben alle miteinander Angst, und das geht jetzt schon eine Weile. Die Regierung muss jetzt etwas unternehmen, mehr machen, dass etwas passiert, weil sonst können wir mit der Alpwirtschaft eigentlich zusammenpacken." Bauern riefen bei ihm an und sagten, sie würden ihr Vieh aus Angst nicht auf die Alpen schicken. Er betonte, der Naturschutz dürfe nicht so weit gehen, dass das Werk der Älpler und ihrer Vorfahren, zunichte gemacht würde. Diese pflegten die Flächen seit Generationen.

Mit Informationen von dpa

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