Ernst Weidenbusch, Präsident des Bayerischen Jagdverbandes (BJV), spricht auf dem Landesjägertag 2022 des Bayerischen Jagdverbands in Augsburg.
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Ernst Weidenbusch, Präsident des Bayerischen Jagdverbandes (BJV), spricht auf dem Landesjägertag 2022 des Bayerischen Jagdverbands in Augsburg.

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Jagdpräsident Weidenbusch kandidiert nicht mehr für Landtag

Der CSU-Landtagsabgeordnete und bayerische Jagdpräsident Ernst Weidenbusch wird 2023 nicht bei der Landtagswahl kandidieren. Er wolle "jüngeren Kräften Platz machen". Bei den Jägern herrscht Verwunderung über den Zeitpunkt.

Nach der Landtagswahl in 18 Monaten wäre Weidenbusch 60 Jahre alt und 20 Jahre im Landtag. Für den CSU-Politiker n der richtige Zeitpunkt, zur Seite zu treten: "Ich fordere dies von anderen ein und handle auch selbst danach." Sein Kreistagsmandat will er jedoch behalten und auch stellvertretender Landrat des Landkreises München bleiben.

Den Entschluss, sich nicht mehr für ein Landtagsmandat zu bewerben, habe er bereits in den Weihnachtsferien gefasst, erläuterte Weidenbusch. Die Zeit vor Ostern sei für so eine Bekanntgabe der richtige Zeitpunkt. Die Entscheidung habe deshalb nichts mit dem jüngsten Streit in der CSU-Fraktion zu tun, bei dem er erfolglos den Rückzug von Fraktionschef Thomas Kreuzer innerhalb von sechs Wochen gefordert hatte.

CSU-Fraktionschef Kreuzer: Entscheidung ist zu respektieren

Kreuzer kommentierte Weidenbuschs angekündigten Rückzug auf BR-Anfrage mit den Worten: "Das ist eine persönliche Entscheidung, die es zu respektieren gilt."

Florian Hahn, der CSU-Kreisvorsitzende im Landkreis München, zeigte sich von Weidbuschs Entschluss "überrascht“. Mit ihm verliere man ein politisches Schwergewicht. Weidenbuschs Rückzug nennt Hahn aber auch "eine kluge Entscheidung". Sie zeige "einmal mehr die Regenerationskraft der CSU". Für eine Nachfolge Weidenbuschs würden ihm "auf den Schlag drei bis vier gute" Kandidatinnen oder Kandidaten einfallen, fügte Hahn hinzu.

CSU-Generalsekretär nennt Weidenbusch "streitsam und engagiert"

CSU-Generalsekretär Stephan Mayer würdigte Weidenbusch mit den Worten, er habe "sich größte Verdienste erworben" in seiner Zeit als Landtagsabgeordneter. Weidenbusch sei mit "Sicherheit streitsam und jemand, der den Konflikt auch nicht scheut". Weidenbuschs Arbeit im Landtag nannte Mayer "sehr konstruktiv und engagiert". Die CSU-Führung nehme dessen "Entscheidung mit sehr viel Respekt und Anerkennung zur Kenntnis".

Weidenbusch wäre Aussage vor U-Ausschuss "wurscht"

Der Rechtsanwalt Weidenbusch sitzt seit 2013 im Finanzausschuss des Bayerischen Landtags. Dort kümmerte er sich vor allem um die Beteiligungen des Freistaats wie am Flughafen München oder bei der Landesbank. Als "Mann für die schwierigen Fälle“ hat Weidenbusch in der Zeit des Finanzministers Markus Söder den Verkauf der 33.000 halbstaatlichen GBW-Wohnungen gerechtfertigt und geholfen, viele Millionen Euro nach dem desaströsen Landesbank-Engagement bei der Kärntener Bank Hypo-Alpe-Adria zurück nach Bayern zu holen.

Weil er für diese Dienste aber auch Honorare von der Landesbank erhalten hat, muss Weidenbusch möglicherweise auch vor dem aktuellen Untersuchungs-Ausschuss Maske im Bayerischen Landtag aussagen. Dort werden auch andere Geschäfte von Abgeordneten mit staatlichen Behörden untersucht. Dem BR sagt Weidenbusch dazu: "Der Masken-Untersuchungsausschuss ist mir so wurscht wie noch was. Wenn ich vorgeladen werde, ist das nur kostenlose Werbung für meine Anwaltskanzlei."

Unterlegener Jäger von Weidenbuschs Ankündigung "überrascht"

Überrascht vom am Sonntagabend angekündigten Rückzug Weidenbuschs aus dem Landtag zum Ender der Legislaturperiode zeigte sich auch Ernst-Ulrich Wittmann, Erster Vorsitzender des Jagdschutz- und Jägervereins Dachau. Schließlich war er erst am Samstag Weidenbusch bei der Wahl zum Bayerischen Jagdpräsidenten knapp um 45 Stimmen unterlegen. Wittmann wundert sich, warum Weidenbusch seinen Rückzug aus der Landespolitik nicht bereits vor der Wahl öffentlich gemacht hatte - zumal er immer mit seinen guten politischen Kontakten für sich geworben habe.

Dem BR sagte Wittmann: "Normalerweise gehört es ja dazu, dass man bei seiner Bewerbungsrede die zukünftigen beruflichen Perspektiven auch mit angibt. Ich bin deshalb von Weidenbuschs Ankündigung überrascht. Auch in den Kreisgruppen des Jagdverbands ist man durchaus verwundert, nach dem Motto: 'Das hätte er uns ja auch mal vorher sagen können.' Da kann sich jetzt jeder seinen Teil denken."

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