Im Süden Erlangens können Autofahrer mit einer körperlichen Einschränkung an einer barriere-reduzierten E-Ladestation einfacher ihr E-Auto laden. "Es gibt genug Platz, um mit dem Rollstuhl ein- und auszusteigen, und die Steckdose ist gut erreichbar", sagt Axel Wisgalla vom Zentrum für Selbstbestimmtes Leben Behinderter. Der Verein hat die Stadt Erlangen und die zuständigen Stadtwerke beraten, wie E-Ladestationen aussehen müssen, damit auch Menschen mit einer körperlichen Einschränkung sie nutzen können. Dazu gehört etwa, genügend Platz zwischen den parkenden Autos zu lassen.
E-Ladestationen noch nicht komplett barrierefrei
Komplett barrierefrei sind die E-Ladestationen in Erlangen aber nicht. Dazu müssten die Hersteller die Ladesäulen anders bauen, so Frank Oneseit, Vorstand der Erlanger Stadtwerke. Das Problem: Das Display und die Bezahlfunktion sind zu hoch. Es bestehe aber die Möglichkeit per Smartphone-App zu bezahlen, so Oneseit.
Deutschlandweit Nachholbedarf bei Barrierefreiheit
Eine weitere Herausforderung: In ganz Deutschland gibt es keinen allgemeingültigen Standard, wie barrierefreie E-Ladestationen aussehen müssen. Die Erlanger haben deswegen zusammen mit Betroffenen einen eigenen Standard entwickelt. "Wo der Platz es zulässt, setzen wir diesen um", sagt Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik (SPD).
Neue E-Ladestationen in Planung
Erlangen wolle beim Umwelt- und Klimaschutz vorangehen und dabei auch Menschen mit Behinderung berücksichtigen, so Janik. Barriere-reduzierte Elektromobilität findet in Bayern und Deutschland bislang noch wenig Beachtung, heißt es von der Stadt Erlangen. Insgesamt plant Erlangen zwölf neue E-Ladestationen in diesem Jahr und 16 weitere im kommenden Jahr. Überall wo es möglich ist, sollen die Ladestationen barriere-reduziert gebaut werden.
Ärger um Mobil-Punkt
Die barriere-reduzierte E-Ladestation in der Karlsbader Straße ist Teil eines neuen Mobil-Punktes in Erlangen. Die Stadt will mit diesen Punkten die Erlanger dazu bewegen, vom privaten Auto auf andere Verkehrsmittel umzusteigen. Neben der E-Ladestation sind zwei Carsharing-Parkplätzen sowie Parkplätze für Lastenräder und E-Scooter entstanden. Dafür mussten neun Parkplätze weichen. Nicht alle Anwohnerinnen und Anwohner finden das gut und machen bei der Vorstellung der barriere-reduzierten E-Ladesäule ihrem Unmut Luft. "Es ist nett gemeint, aber am Bürger total vorbei", sagt Bianka Frisch. Die E-Ladestation findet sie wichtig. Die anderen Parkplätze werden aber bislang kaum genutzt. Sollte ein Mobil-Punkt nicht ausreichend angenommen werden, sei eine Verlegung möglich, heißt es von Seiten der Stadt.
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