In einer schmalen Gasse in der Schweinfurter Innenstadt ist ein Schild aufgestellt, das auf die Maskenpflicht hinweist.
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Durch Corona-Ausbrüche in zwei Schweinfurter Familien steigen die Inzidenzwerte in der Stadt auf 86,1.

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Höchste Inzidenz in Schweinfurt: Corona-Ausbrüche in Familien

Die Inzidenzwerte in der Stadt Schweinfurt sind mit 86,1 bundesweit wieder am höchsten. Laut Stadt wurden zwei Familien als Infektionsherde ausgemacht. Der Gewerbeverein befürchtet, dass der 100er-Schwellenwert wieder überschritten werden könnte.

Während die Inzidenzen fast überall sinken und immer mehr Regionen sogar einen Wert von Null erreichen, steigt die Sieben-Tage-Inzidenz in der Stadt Schweinfurt erneut. Durch zehn weitere Neuinfektionen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz jetzt bei 86,1 und ist damit wieder bundesweit am höchsten. Die steigenden Zahlen sind laut der Stadt Schweinfurt im Wesentlichen aber auf zwei größere Familien zurückzuführen.

Keine Verbindung zwischen betroffenen Familien

Beide betroffenen Familien würden in der Schweinfurter Innenstadt wohnen und sich bereits in Quarantäne befinden. Eine Familie sei seit gestern isoliert, nachdem Selbsttests positiv ausgefallen waren, die andere Familie befinde sich bereits seit dem 8. Juni als enge Kontaktpersonen in Quarantäne. Wie die Stadt Schweinfurt berichtete, konnte bislang keine Verbindung zwischen den Familien festgestellt werden. Ebenso wenig sei derzeit eine vorangegangene Feierlichkeit bekannt, die Auslöser der Infektionen hätte sein können.

Die Stadt betonte, dass sich beide Familien sehr kooperativ verhielten. Es sei davon auszugehen, dass die Quarantäneanordnungen beachtet werden und so die Infektionskette unterbrochen werden konnte. Kommen keine weiteren Neuinfektionen dazu, sei mit einer schnellen Absenkung des aktuellen Inzidenzwertes zu rechnen, so die Stadt.

Greift in Schweinfurt bald wieder die Bundesnotbremse?

Der Schweinfurter Gewerbeverein hatte in dieser Woche gedroht, Strafanzeige gegen das Gesundheitsamt zu stellen - sollten die Inzidenzzahlen weiter steigen. Laut Gewerbeverein ist dafür die unzureichende Kontaktnachverfolgung des Schweinfurter Gesundheitsamtes verantwortlich. Der Gewerbeverein befürchtet erneute Geschäftsschließungen und Verluste für den Einzelhandel. Denn sollte die Sieben-Tage-Inzidenz den Schwellenwert von 100 an drei aufeinanderfolgenden Tagen überschreiten, greift am übernächsten Tag wieder die Bundesnotbremse. Das würde unter anderem bedeuten: Gastronomie wieder dicht und Einkaufen nur mit Termin und negativem Corona-Test.

Oberbürgermeister und Landrat wollen besser aufklären

Stadt und Landkreis hatten trotz teils hoher Inzidenzen bisher immer von einem diffusen Ausbruchsgeschehen gesprochen. Bei den beiden jüngsten Anstiegen wurden erstmals konkrete Infektionsherde genannt. Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) und Landrat Florian Töpper (SPD) betonten gemeinsam mit dem Gesundheitsamt alles daran zu setzen, die Infektionskette zu unterbrechen und noch besser aufzuklären: "Natürlich ist die Situation in erster Linie für die betroffenen Familien besorgniserregend, aber auch für die gesamte Stadt Schweinfurt ist die Entwicklung unbefriedigend, befinden wir uns doch erst seit Kurzem auf einem Weg der Erleichterungen", hieß es.

Zwischenzeitlich sei auch der Integrationsbeauftragte der Stadt Schweinfurt in Kenntnis gesetzt worden. Er soll versuchen, weiter aufzuklären. Städtische Mitarbeiter seien schon seit mehreren Wochen mit Sprachmittlern im Stadtgebiet unterwegs, um unter anderem bei der Registrierung für die Corona-Schutzimpfung zu unterstützen. Ziel sei es, gerade Familien mit Migrationshintergrund aufzuklären und zu sensibilisieren.

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