Ein Mann greift sich an sein Herz.
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Einen zweitägigen Expertenaustausch über Herzschwäche als unterschätzte Volkskrankheit findet in Nürnberg statt.

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Häufigster Einweisungsgrund ins Krankenhaus: Schwache Herzen

Der Verein "Herzschwäche Deutschland" organisiert eine Fachtagung in Nürnberg, um auf das Thema Herzinsuffizienz aufmerksam zu machen. Denn das werde oft bagatellisiert - könne aber schnell tödlich enden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Einer von 20 Menschen in Deutschland leidet unter Herzschwäche (medizinisch: Herzinsuffizienz). In den vergangenen Jahren war das bundesweit der häufigste Einweisungsgrund ins Krankenhaus und eine der häufigsten Todesursachen, erklärt der Verein "Herzschwäche Deutschland" mit Sitz in Nürnberg. Ein schwaches Herz ist allerdings keine Krankheit, erklärt die "Deutschen Herzstiftung", sondern die Folge von Vorerkrankungen. Betroffene sind weniger leistungsfähig und brauchen eine Therapie – in Form von Bewegung und Medikamenten. Um auf das Problem aufmerksam zu machen, startet am Dienstag im Heilig-Geist-Spital in Nürnberg ein "Runder Tisch Herzschwäche".

Erkrankung wird oft bagatellisiert

Der Verein "Herzschwäche Deutschland" organisiert die Fachtagung gemeinsam mit dem Klinikum Nürnberg. Die Institutionen wollen auf die Gefahr aufmerksam machen, denn in der Öffentlichkeit werde die schwere chronische Erkrankung immer noch eher bagatellisiert, sagt Prof. Dr. Matthias Pauschinger, Direktor der Klinik für Innere Medizin 8, Schwerpunkt Kardiologie, am Klinikum Nürnberg. "Dabei ist die Überlebensprognose teilweise schlechter als bei Tumorerkrankungen." Eine Forderung des Runden Tisches sei es daher, die Bevölkerung durch mehr Prävention zum Bewusstsein für Herzgesundheit anzuregen. Zudem wollen die Experten gemeinsam Lösungsansätze für eine bessere Versorgung entwickeln.

Häufige Herzkrankheiten

Ein schwaches Herz kann unterschiedliche Ursachen haben, erklärt die Herzstiftung. In rund zwei Dritteln der Fälle sei eine koronare Herzerkrankung die Ursache. Dabei verstopfen Ablagerungen die Herzkranzgefäße so stark, dass die nicht mehr genug sauerstoffreiches Blut zum Herzmuskel transportieren können. Das Herz pumpt schlechter und lässt im Laufe der Zeit nach. Auch Herzinfarkte, Bluthochdruck, Herzklappenerkrankungen oder Herzmuskelentzündungen können das Organ schwächen. Und auch ein ungesunder Lebensstil kann seinen Tribut zollen – zum Beispiel langjähriger Alkohol- oder Drogenkonsum.

Regeln für ein Leben mit schwachem Herzen

Wer mit der Diagnose Herzinsuffizienz lebt, sollte laut "Herzschwäche Deutschland" ein paar Regeln beachten. Selbst wer noch keine Folgen spürt, sollte seine Medikamente regelmäßig einnehmen, empfehlen die Experten. Das bewahre das Herz vor noch größeren Schäden. Außerdem gehören für Betroffenes tägliches Wiegen, Blutdruck- und Puls-Checks, viel Bewegung, gesunde Ernährung und der Verzicht auf Alkohol und Tabak zum Alltag.

Jeder ist zum runden Tisch eingeladen

Laut Veranstalter ist es bereits der dritte Runde Tisch zum Thema Herzinsuffizienz. Eingeladen sind im Heilig-Geist-Spital alle Gruppen, die sich mit der Diagnose persönlich oder beruflich befassen: Patienten und Angehörige, Mediziner, Pflegekräfte, Krankenkassen, Reha-Einrichtungen, Politik und Pharmaindustrie.

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