Der Angeklagte neben seinem Verteidiger am Freitag im Landgericht Regensburg
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Der Angeklagte neben seinem Verteidiger am Freitag im Landgericht Regensburg

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Gewalttat im Drogenrausch: 26-Jähriger verurteilt

Ein 26-Jähriger ist vom Landgericht Regensburg verurteilt worden: Er muss einen Drogenentzug machen und wird anschließend in einer Fachklinik untergebracht. Im Drogenrausch hatte er sein Opfer voriges Jahr lebensgefährlich verletzt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Im Prozess gegen einen 26-Jährigen, der im Drogenrausch einen heute 20-Jährigen fast umgebracht hat, ist am Freitag am Regensburger Landgericht ein Urteil gefallen. Der Angeklagte muss demnach in einer Entzugsklinik einen Drogenentzug machen und wird anschließend in einer Psychiatrie untergebracht.

Der Angeklagte stand während der Tat unter starken Drogen, weshalb er laut Gericht schuldunfähig war. Nach der Tat wurden beim Täter Rückstände von Crack, Heroin und Crystal Meth im Blut festgestellt. Außerdem habe der Angeklagte vor der Tat sehr lange nicht geschlafen, was wegen der Drogen eine Psychose begünstigte.

Anklage war von versuchtem Mord ausgegangen

Das Landgericht ist mit seinem Urteil der Einschätzung der Verteidigung gefolgt, die die Tat als versuchten Totschlag einstufte. Staatsanwaltschaft und Nebenklage hatten auf versuchten Mord plädiert. Alle drei Prozessparteien forderten bereits vor der Urteilsverkündung übereinstimmend eine Entziehungstherapie mit anschließender Unterbringung in einer Psychiatrie.

Richter: Selten ein Fall so berührt wie dieser

In seiner Urteilsbegründung sagte der Vorsitzende Richter, dass ihn selten ein Fall so berührt habe wie dieser. Das Opfer habe schwerste körperliche und seelische Verletzungen davongetragen und kämpfe sich trotz aller Widrigkeiten zurück ins Leben, zum Beispiel gehe er wieder arbeiten.

Täter stach unvermittelt auf Opfer ein

Der Angeklagte war im Dezember 2022 mit Messer und Hammer bewaffnet zu einer Nachbarwohnung gegangen, weil er glaubte, Klopfgeräusche gehört zu haben. Nachdem der Lebensgefährte seines Nachbarn die Türe einen Spalt breit geöffnet hatte, drückte der Täter die Türe auf und stach unmittelbar auf sein Opfer ein. Der heute 20-Jährige wurde durch zahlreiche Schnittverletzungen und Hammerschläge auf den Kopf lebensgefährlich verletzt.

Der Mann kämpfte um sein Leben und versuchte mehrfach über sein Alexa-Gerät, die Polizei anzurufen. Doch das Gerät kann keine Verbindung herstellen. Allerdings ist eine solche Funktion auch nicht automatisch vorgesehen, unter anderem um Fehlalarme oder Missbrauch zu verhindern.

Trotz seiner schweren Verletzungen war es ihm noch gelungen, bei einem Nachbarn zu klopfen, ehe er zusammenbrach. Das Opfer musste mehrere Stunden notoperiert werden und überlebte - mit bleibenden Schäden.

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