Fußballplatz in Ingolstadt.
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Flutopfer: Fußballcamp für Ahrtal-Kinder in Ingolstadt

Fast ein Jahr ist es her, dass die Flut große Teile des Ahrtals zerstörte. Und noch immer herrscht für viele Menschen keine Normalität. Rund 20 Kinder haben jetzt eine kleine Auszeit in Ingolstadt erlebt.

"Ein super Platz!". Das ruft ein Junge, als er beim FC Gerolfing aus dem Bus steigt. "Wenn wir so was in Sinzig hätten... ein Traum", meint sein Trainer Niklas Saess. Knapp 20 Buben zwischen 13 und 16 Jahre aus dem Ahrtal sind zum Fußballcamp nach Ingolstadt gekommen. Von ihrem Platz in Sinzig ist nicht mehr viel übrig. Die Flut hat das Gelände verwüstet. Aber nicht nur das: Die Flut hat die Gemeinde stark getroffen. Es gab Tote und viele Wohnungen und Häuser sind zerstört - und nach wie vor nicht bewohnbar. Das Wochenende in Ingolstadt soll bei den Kindern und Jugendlichen für etwas Ablenkung sorgen.

Viele Häuser im Ahrtal noch immer nicht bewohnbar

Im Ahrtal fehle es immer noch an vielem, erzählt die Gruppe aus Sinzig. "Die Gelder kommen einfach nicht schnell genug an", meint ein Betreuer der Gruppe. Wohnungen und Häuser müssen repariert werden, die Kinder und Jugendlichen müssen teilweise weite Wege zur Schule auf sich nehmen. Die Jungs aus Sinzig trainieren bei anderen Vereinen und sind dafür auch lange unterwegs, erzählen die Jungs und ihre Betreuer.

Auszeit in Ingolstadt

Um den jungen Fußballern eine kleine Auszeit zu verschaffen, hat der Verein "Paten für Katastrophenopfer" sie zum Fußballcamp in Ingolstadt eingeladen. "Der Aufbau läuft schleppend. Die Handwerker sind am Limit. Deshalb sind viele Häuser noch immer Ruinen", erzählt Sander Ehrenthaler vom Verein "Paten für Katastrophenopfer". Für einige Menschen gebe es jetzt Tiny-Häuser. "Aber, da wohnen dann teilweise Familien zu fünft. Das ist sehr belastend", erzählt sie. Sandra Ehrenthaler lebt in Gaimersheim und hat das Camp organisiert. Seit der Flutkatastrophe setzt sie sich für die Menschen im Ahrtal ein und hat den Verein "Paten für Katastrophenopfer" mit gegründet. "Sie haben es verdient, dass sie nicht vergessen werden", meint sie. Insgesamt hat sie bereits rund 300.000 Spenden gesammelt und zahlreiche Transporte organisiert.

Besuch im Stadion

Beim Freundschaftsspiel gegen den FC Gerolfing läuft es für die Gäste nicht gut. 5:1 lautet das Ergebnis. "Das Wichtigste ist, dass die Kinder Spaß haben", meint ein Vater, der die Gruppe begleitet. Eine Mutter ist den Tränen nahe: "Das Ganze ist für uns immer noch sehr emotional und gerade das Fußballspiel bedeutet uns viel." Nach dem Freundschaftsspiel geht es ins Stadion des FC Ingolstadt. "Die Kinder sprechen seit Tagen von nichts anderem mehr. Sie sind total aufgeregt. Viele von ihnen waren noch nie im Stadion", erzählt Trainer Niklas Saess. Die Jungs sind aufgedreht - obwohl Ingolstadt absteigt, freuen sie sich auf die Atmosphäre im Stadion. Der Verein "Paten für Katastrophenopfer" will auch weiterhin für die Menschen im Ahrtal da sein. Wenn alles klappt, wird es auch im nächsten Jahr ein Fußballcamp in Ingolstadt geben.

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