In den vergangenen Wochen hingen in ganz Dachau auf einmal große Plakate an Hotels, Gastwirtschaften oder Hallen. Darauf stand: "Die Dachauer Wette des Jahres: 'Wette 22'". Was dahinter steckt, wurde aber lange verheimlicht. Ganz Dachau spekulierte, um was es bei dieser Werbeaktion gehen könnte. Sogar die TV-Show "Wetten, dass..?" war im Gespräch.
Wetteinsatz auf beiden Seiten
Schließlich veröffentlichte die Feuerwehr, dass sie mit Dachaus Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) eine Wette abgeschlossen hat. Bis zum Jahresende will sie 22 Männer und Frauen für ihr Team gewinnen. Erreicht sie dieses Ziel, muss der Oberbürgermeister drei öffentliche Termine in voller Feuerwehrmontur wahrnehmen. Schafft die Feuerwehr es nicht, dann müssen die Rettungskräfte zum Ramadama in Dachau ausrücken und als Schulweghelfer und -helferinnen einspringen.
Feuerwehr-Kommandant Thomas Hüller ist jedoch siegessicher. Er habe dem OB bereits Bescheid gegeben, dass er jederzeit zur Anprobe vorbeikommen könne. Die Namensschilder seien schon beauftragt worden.
Bereites 14 Interessenten
Seitdem die Wette vor gut zehn Tagen veröffentlicht wurde, haben sich 14 Interessenten bei der Feuerwehr gemeldet. Vergangenen Donnerstag fand bereits der erste Info-Abend statt. Die Resonanz sei bisher durchweg positiv, alle seien begeistert von der Aktion, so Feuerwehr-Pressesprecher Wolfgang Reichelt. Die Feuerwehr sei zu Beginn regelrecht überflutet worden von Rückmeldungen, auch Innenministerium und Landesfeuerwehrverband hätten sich gemeldet. Es habe etliche Klicks, Nachfragen und Kommentare gegeben.
Teamkollegen haben Geheimnis erst kurz vorher erfahren
Damit die Werbestrategie erfolgreich ist, wurde die Aktion sehr lange geheim gehalten – auch innerhalb der Feuerwehr. Nur wenige Menschen wussten Bescheid, auch die Mannschaft in Dachau erfuhr es erst am Tag vor der Bekanntgabe.
Einige hatten aber bereits eine Vermutung, weil die Feuerwehrler ein Plakat mit der Drehleiter aufhängen mussten – und für solche Aktionen lasse sich die Feuerwehr normalerweise nicht von Dritten einspannen, so Kommandant Hüller.
Damit die Einsatzkräfte ihr Ziel erreichen, sollen über das Jahr verteilt weitere Aktionen stattfinden. Die Feuerwehrler wollen Gas geben, ihr Ziel sei "22 plus x". Dachau wachse einfach sehr schnell, und auch die Aufgaben der Feuerwehr würden immer mehr werden – da könnten sie Unterstützung gut gebrauchen, sagt Hüller. Der Wetteinsatz des OBs sei da ein guter Anreiz.
Stadtratssitzung in Einsatzkleidung
Laut Hartmann ist für den Anfang eine Stadtratssitzung in Einsatzkleidung angedacht. Außerdem könne er sich vorstellen, ein Paar auch in Feuerwehruniform zu trauen. Für ihn sei es eine Ehre, Wettpate sein zu dürfen. Den Ausgang der Wette sieht er ganz pragmatisch. "Egal, wie die Wette ausgeht, die Stadt wird immer gewinnen." Entweder unterstützten dann neue aktive Kräfte die Feuerwehr in Dachau oder die Stadt profitiere von einem großen Ramadama.
Auch die Feuerwehr der Nachbargemeinde Karlsfeld war vergangenes Jahr mit einer Werbekampagne auf Mitgliederfang und konnte damit 46 Leute für ihr Team dazugewinnen. Unterstützt wurde sie dabei von derselben Werbeagentur, die nun auch das Projekt mit der Dachauer Feuerwehr ausgeklügelt hat. Die Chancen stehen also nicht schlecht.
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