Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, bei der Gedenkveranstaltung
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Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, bei der Gedenkveranstaltung

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Gedenk-Feier zum Olympia-Attentat von 1972 in Fürstenfeldbruck

Auch Fürstenfeldbruck war 1972 Schauplatz des Olympia-Attentats: Elf israelische Sportler und ein deutscher Polizist wurden damals auf dem Rollfeld getötet. Bei der Gedenkfeier am Fliegerhorst sprach heuer erstmals der Sohn des getöteten Polizisten.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Bei der Gedenkveranstaltung zum Olympia-Attentat von 1972 in Fürstenfeldbruck hat die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, die Bedeutung des Gedenkens an die Ereignisse vor 51 Jahren betont.

Ihr persönlich sei es wichtig, "dass dieses furchtbare Drama in Erinnerung bleibt, damit die Leute wissen, was Menschen Menschen antun können", sagte die 90-Jährige dem BR. Zuvor hatte Knobloch Worte des Gedenkens an die Angehörigen und Überlebenden des Anschlags auf die israelische Olympiamannschaft sowie die anwesenden Gäste gerichtet. Das Attentat habe keine Menschen getroffen, die in den Krieg gezogen sind, sondern Menschen, "die im Trainingsanzug gekommen waren", um Freude bei den Spielen zu haben, sagte Knobloch.

  • Zum Artikel: Olympia-Attentat: Neue Kommission zur Aufarbeitung eingesetzt

Sicherheitspartnerschaft zwischen Deutschland und Israel

Der israelische Wirtschaftsminister Nir Barkat schlug in seiner Rede den Bogen in die heutige Zeit und betonte die Bedeutung der Sicherheitspartnerschaft der Länder Israel und Deutschland. Dabei bezog er sich auf die Bedrohung Israels durch den Iran und den Kauf eines israelischen Raketenabwehrsystems durch Deutschland.

Stiftung im Namen des ermordeten Polizisten Anton Fliegerbauer

Nach der Einigung mit den Angehörigen der Israelis vor einem Jahr soll nun auch die Familie des getöteten Polizisten Anton Fliegerbauer eine Entschädigung erhalten. Bund und Freistaat sowie die Stadt München wollen gemeinsam mit den Angehörigen eine Anton-Fliegerbauer-Stiftung gründen für bedürftige junge Menschen. Dabei sollen rund 2,5 Millionen Euro von Bund, Freistaat und der Stadt München bezahlt werden. Die Initiative dafür ging nicht unwesentlich vom bayerischen Antisemitismusbeauftragten Ludwig Spaenle aus. Die Summe für die inzwischen eingerichtete Stiftung orientiert sich an der Entschädigung für die israelischen Opfer.

Zum ersten Mal sprach in Fürstenfeldbruck auch der Sohn des getöteten Polizisten. Die Tat habe seine Familie zerstört, als er vier Jahre alt war, und Wunden gerissen, "die bis heute nachwirken". Seinen Vater kenne er nur aus Erzählungen.

Gedenken auf Initiative des Landkreises Fürstenfeldbruck

Seit der Errichtung der Gedenkstätte am Fliegerhorst Fürstenfeldbruck im Jahr 1999 wird auf Initiative des Landkreises Fürstenfeldbruck dort jedes Jahr der Opfer des Olympia-Attentates öffentlich gedacht.

Neben dem Olympischen Dorf in München war auch der Flugplatz Fürstenfeldbruck vor 51 Jahren Schauplatz des Anschlags geworden. Beim Versuch, die Geiseln zu befreien, starben am 5. September 1972 auf dem Rollfeld neun israelische Sportler und Trainer sowie der deutsche Polizist Fliegerbauer.

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