Ein Foto von Moshe "Muni" Weinberg, israelischer Trainer der Ringer bei Olympia 1972
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Moshe Weinberg trug den Spitznamen "Muni" und war israelischer Trainer der Ringer bei Olympia 1972.

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Olympia-Attentat 1972: München erinnert an ermordeten Trainer

50 Jahre nach den Olympischen Sommerspielen in München wird mit dem Projekt "Zwölf Monate – Zwölf Namen" an die Opfer des Attentats erinnert. Zum Abschluss steht jetzt der ermordete Trainer, der israelische Ringer Moshe Weinberg, im Mittelpunkt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Das Projekt "Zwölf Monate – Zwölf Namen", mit dem seit Jahresanfang jeden Monat besonders an ein Opfer des Olympia-Attentats 1972 erinnert wird, neigt sich dem Ende entgegen: Am Donnerstagabend um 18 Uhr wird im Jüdischen Museum in München ein "Gedenkmedium" für Moshe Weinberg präsentiert.

  • Zum Artikel: "Olympia-Attentat 72 - Warum die Wunden nie heilten"

Widerstand gegen Terroristen

Der Trainer der israelischen Ringer war das erste Opfer des Attentats gewesen. Als die palästinensischen Terroristen am 5. September 1972 im Olympischen Dorf in die Unterkunft der israelischen Mannschaft eindrangen, leistete Moshe Weinberg Widerstand und wurde erschossen. Er hinterließ eine Frau und einen gerade erst geborenen Sohn, der später Schauspieler wurde und in dem Film-Drama "München" seinen eigenen Vater spielte.

Mehrfacher Meister in Israel

Moshe Weinberg, den alle "Muni" nannten, hatte österreichische Wurzeln. Seine Eltern waren 1938 vor den Nationalsozialisten aus Graz geflohen. Er selbst kam 1939 in Haifa auf die Welt und wuchs bei seinen deutschsprachigen Großeltern auf. Ein Nachbar, ein ehemaliger Ringer aus Deutschland, brachte ihn zum Ringsport. "Muni" wurde dann acht Jahre in Folge israelischer Jugendmeister und Nationalmeister im Mittelgewicht. 1965 war er Gewinner der Makkabiade im Freistil-Ringen.

Besuch bei der Mutter in München

Weinberg studierte am Wingate Sportleistungszentrum und wurde schließlich Nationaltrainer. In dieser Funktion reiste er im Sommer 1972 zu den Olympischen Sommerspielen nach München. Dort lebte inzwischen auch seine Mutter, die er noch besuchte – wenige Tage vor dem Attentat, das auch zehn Mannschaftskameraden und einen Polizisten das Leben kosten sollte.

Installation im Jüdischen Museum

An Moshe Weinberg wird nun den ganzen Dezember besonders erinnert: mit einer Installation, die dann auch in Österreich vorgestellt wird. Als "Gedenkmedium" hat Nina Prader die Graphic Novel "Die Ringenden" geschaffen, die zugleich eine Gedenkschrift für "Muni" Weinberg ist. Bei der Eröffnung wird die Künstlerin selbst anwesend sein.

Abschluss des Erinnerungsprojekts

Die Erinnerung an Moshe Weinberg ist der Abschluss des Projekts "Zwölf Monate – Zwölf Namen", das vom Jüdischen Museum und dem NS-Dokumentationszentrum München in Zusammenarbeit mit dem Generalkonsulat des Staates Israel konzipiert worden war. Umgesetzt wurde es mit Kooperationspartnern. Dabei wurden ganz unterschiedliche Formen des Gedenkens gewählt. Die Bandbreite reichte von Kunstinstallationen über Gedenkturniere bis hin zu Schulprojekten.

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