Das Erdgas lagert in Inzenham-West rund 800 Meter tief.
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Das Erdgas lagert in Inzenham-West rund 800 Meter tief.

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Es gibt noch Erdgasvorkommen in Oberbayern

Im südlichen Oberbayern gibt es fünf unterirdische Erdgaslagerstätten in ehemaligen Gasfeldern. Das Gestein des Voralpenlandes ist günstig für solche Lagerstätten. Gefördert wird das Gas jedoch bisher nicht - und wohl auch nicht in absehbarer Zeit.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Seit 36 Jahren hat Horst Geier mit Erdgas zu tun. Er arbeitet als Betriebsführer beim Erdgasspeicher Inzenham-West in der Gemeinde Schechen und ist dort operativer Leiter sowie auch bei den Erdgasspeichern bei Zorneding und Breitbrunn am Chiemsee.

Geier übt deutliche Kritik daran, dass regionales Erdgas nicht gefördert wird. Da die inländischen Quellen nicht gewünscht seien, sei man stark abhängig vom Ausland, kritisiert der Betriebsführer, der beim Unternehmen "Nafta" beschäftigt ist.

"Wertvolle Ressource wird liegengelassen"

Dass man das regionale Erdgasvorkommen nicht nutze, sei aus seiner Sicht ein absoluter Fehler. Es gebe dafür keine rationalen Gründe, sagt Geier. In der Region würden seit Jahren fünf Erdgasspeicher betrieben, weder ober- noch unterirdisch sei es zu Vorfällen gekommen. Die Erdgaslagerstätten waren früher Gasfelder, die vor Jahrzehnten ausgefördert wurden und eben heute als Lagerstätte dienen.

Er könne es nicht nachvollziehen, dass diese wertvolle Ressource nicht verwendet werde und man sich stattdessen auf das Ausland verlasse. Dabei gebe es Erdgasvorkommen in der Region, betont er. Wo, will er nicht sagen. Dass seine Meinung auch Kritik hervorrufen kann, sei ihm bewusst.

Erdgas nord-westlich des Chiemsees

Ein weiterer Experte aus der Gaswirtschaft bestätigt dem Bayerischen Rundfunk, dass es westlich des Chiemsees Erdgasvorkommen gebe. Die österreichische Rohöl-Aufsuchungs AG (RAG) plante 2013 eine Erdgasbohrung im Chiemgau, in der Nähe des Naturschutzgebietes Eggstätt-Hemhofer Seenplatte.

Nach enormen Protesten aus der Bevölkerung damals gab die RAG die Pläne auf. Groß war die Angst der Bürgerinnen und Bürger vor einer Beeinträchtigung des Grundwassers, viele fürchteten die sogenannte "Fracking-Methode", bei der Chemikalien eingesetzt werden, um den Rohstoff aus dem Boden zu holen.

Aus auch für Pläne in Halfing

In Halfing im Landkreis Rosenheim beendete der Energiekonzern Wintershall DEA Ende Januar diesen Jahres alle Planungen zur Wiederinbetriebnahme eines Erdgasfeldes. Unter anderem auch hier wegen anhaltender Proteste aus der Bevölkerung. Auch hier war die Angst groß, dass das Halfinger Trinkwasser verunreinigt wird. Naturschützer kritisierten zudem die Nutzung des fossilen Brennstoffs Erdgas als Brückentechnologie.

Wintershall DEA bleibt auch angesichts des Krieges in der Ukraine und eventueller Verwerfungen auf dem Gasmarkt beim Aus für Halfing. Man wolle die Konzession aufgeben, bestätigt das Unternehmen erneut. Man plane langfristig. Hierfür brauche es den Rückhalt in der Bevölkerung, wie auch verlässliche Rahmenbedingungen - auch seitens der Politik, so ein Pressesprecher.

Keine Erkundungsbohrungen in Bayern

Erkundungsbohrungen auf Erdgas fänden in Bayern derzeit nicht statt, teilt das Bayerische Wirtschaftsministerium auf Anfrage mit. Ob die Erdgasförderung in Bayern möglicherweise wieder mehr in den Fokus rücke, dazu gebe es aktuell keinen neuen Stand. Als Brückentechnologie hält das Bayerische Wirtschaftsministerium Erdgas mit Blick auf die Klimabilanz im Vergleich zu Öl und Kohle für unverzichtbar.

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