Es ist der große Festtag im Chiemgau und der Georgi-Ritt gehört für viele Traunsteiner und ihre Gäste zum Ostermontag mit dazu. Zwei Mal musste die Pferdewallfahrt wegen der Coronapandemie ausfallen. Mit dem Glockenläuten um Punkt 10 Uhr machten sich heute zum ersten Mal wieder Rösser, Reiter und prächtige Pferdegespanne auf den Weg quer durch die Stadt. Bei herrlichem Frühlingswetter säumten einige Tausend Menschen die Traunsteiner Straßen, bewunderten Pferde und schwärmten über das farbenprächtige Brauchtum.
An der Traditionsveranstaltung nahm auch Ministerpräsident Markus Söder teil, zum zweiten Mal nach 2018 und nach überstandener Coronainfektion. Der Weg führt die Wallfahrer zum Ettendorfer Kircherl, um dort den Segen für Mensch, Tier und Stall zu erhalten.
Über 300 Pferde, rund 30.000 Besucher beim Georgi-Ritt
Insgesamt waren 311 Pferde mit dabei. Der Veranstalter, der St.-Georgs-Verein, schätzt, dass sich 25.000 bis 30.000 Besucher die traditionsreichen Pferdewallfahrt in Traunstein angesehen haben.
Der neue Vorsitzende des St.-Georg-Vereins, Simon Schreiber, der zum ersten Mal als Herold den Zug anführte, zeigte sich erleichtert, dass alles gut und reibungslos geklappt habe. Schreiber berichtete dem BR, dass Ministerpräsident Markus Söder der diesjährige Georgi-Ritt noch besser gefallen habe als im Jahr 2018.
Audio: So fanden die Besucherinnen und Besucher den Georgiritt
Söder zeigt sich berührt von der Begeisterung der Menschen
Söder zeigte sich beim gemeinsamen Mittagessen berührt davon, wie viele Menschen dicht an dicht die Straßen säumten und sich über die Veranstaltung bei bestem Frühlingswetter freuten und die herausgeputzten Pferde und ihre Reiter beklatschten. Söder selbst sagte dem BR, "dass es natürlich wunderschön ist, die Rösser und Pferde zu sehen und das ehrenamtliche Engagement zu spüren, das dahintersteht. Das ist bestes Bayern, Brauchtum, Halt, Orientierung und einfach ein schöner Tag. Und das, finde ich, passt heute so schön zusammen nach diesen schweren Zeiten, die wir erlebt haben und in denen wir immer noch sind: ab und zu mal durchschnaufen, bisschen Lebensfreude und Halt und Orientierung finden." Ähnlich äußerte sich Söder in den sozialen Medien Facebook, Instagram und Twitter.
Größter Georgi-Ritt in ganz Bayern
Der Georgi-Ritt zum Ettendorfer Kircherl, wo Rösser und Teilnehmer gesegnet werden, gilt als der bekannteste und größte in Bayern. Seine Entstehung reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Mit dem Umzug verbunden ist in Traunstein der Schwerttanz, der vor Beginn des Rittes und danach auf dem Stadtplatz gezeigt wird. Diese Tradition reicht bis ins Jahr 1530 zurück und symbolisiert den Sieg des Frühlings über den Winter.
Der Georgi-Ritt musste 2020 und 2021 wegen der Coronapandemie zweimal abgesagt werden. Simon Schreiber, der dem vor einem Jahr verstorbenen Albert Schmid nachfolgt, sagte dem BR, dass ihm um die Durchführung in Zukunft nicht bange sei. Viele sind bereits in vierter oder fünfter Generation Mitglied im St.-Georgs-Verein und würden sich ehrenamtlich einbringen.
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