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Ereignisse im Russland-Ukraine-Krieg im Rückblick KW 16

Ereignisse im Russland-Ukraine-Krieg im Rückblick KW 16

Alle Entwicklungen, Reaktionen und Informationen vom 18. bis 24. April 2022 zum Russland-Ukraine-Krieg finden Sie hier im Rückblick.

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten am .

Sonntag, 24. April 2022

22.40 Uhr: OSZE fordert Freilassung von vier gefangenen Mitarbeitern in Ukraine

Die Spitze der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat die sofortige Freilassung von vier lokalen Mitarbeitern im Osten der Ukraine gefordert. Sie seien in Gebieten der Bezirke Luhansk und Donezk festgenommen worden, die nicht unter der Kontrolle der Regierung in Kiew stehen. "Sie werden schon seit einiger Zeit ohne Anklage festgehalten, und die OSZE und ihre Familien werden nicht ausreichend über ihre Situation informiert", sagte der polnische Außenminister und derzeitige OSZE-Vorsitzende Zbigniew Rau am Sonntag.

Die in Wien ansässige OSZE hatte Ende Februar beschlossen, ihre internationalen Beobachter angesichts der russischen Invasion außer Landes zu bringen. Die unbewaffneten Experten überwachten vor allem die Waffenstillstandslinie zwischen staatlichen Truppen und prorussischen Separatisten in der Ostukraine.

Nach dem Abzug blieben ukrainische Mitarbeiter zurück. Laut der OSZE-Generalsekretärin Helga Schmid hielten sie den Kontakt mit der Zivilgesellschaft aufrecht und setzten sich für lokale Waffenstillstände ein, damit lebenswichtige Infrastruktur repariert werden konnte.

20.22 Uhr: Signal an Russland: Deutscher Botschafts-Zaun in Wien ist Blau-Gelb

Aktivisten haben den Zaun des Deutschen Botschafts-Grundstücks in Wien in den ukrainischen Nationalfarben angemalt - direkt gegenüber der Russischen Botschaft. "Wir tolerieren das", sagte ein Sprecher der deutschen Vertretung am Sonntag. Er stellte jedoch klar, dass die blau-gelbe Aktion am Samstag nicht von seiner Botschaft in Auftrag gegeben oder durchgeführt wurde.

19.55 Uhr: Ukraine schlägt Sondergespräche zu Mariupol vor

Die ukrainische Regierung schlägt eine Sonderrunde bei den Verhandlungen mit Russland zu den in Mariupol eingeschlossenen Zivilisten und Soldaten vor. Diese sollten im Schatten des Asowstal-Stahlwerks abgehalten werden, wo sich ukrainische Kräfte und Zivilisten verschanzt halten, sagt der Präsidialberater Oleksiy Arestowytsch in einer Videoansprache. Ziel der Gespräche wären demnach eine sofortige Feuerpause in der Hafenstadt, die Einrichtung humanitärer Korridore über mehrere Tage hinweg sowie ein Abzug oder ein Austausch der im Stahlwerk eingeschlossenen ukrainischen Kämpfer.

19.30 Uhr: Union lässt Regierung Antrag für schwere Waffen zukommen

Die Union hat den Parteien der Regierungskoalition einem Zeitungsbericht zufolge ihren Antragsentwurf für eine Entscheidung des Bundestags zu Waffenlieferungen vorgelegt. Sollte es zu keiner Verständigung mit den Ampelfraktionen komme, wolle sie ihren Antrag alleine in den Bundestag einbringen, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". "Wir bieten der Koalition einen gemeinsamen Entschließungsantrag an, mit dem Klarheit geschaffen wird, welche Waffen Deutschland bereit ist zu liefern", sagt CDU-Chef Friedrich Merz dem Blatt. In dem Entwurf wird unter anderem verlangt, "aus verfügbaren Beständen der Bundeswehr in größtmöglichem Umfang Rüstungsgüter direkt für die Ukraine bereitzustellen und unverzüglich dorthin zu liefern, inklusive 'schwerer Waffen'".

17.34 Uhr: London fordert von Deutschland und Frankreich mehr Unterstützung für Ukraine

Deutschland und Frankreich könnten aus Sicht der britischen Regierung mehr tun, um die Ukraine im Kampf gegen die russischen Streitkräfte zu unterstützen. "Es wäre gut, mehr von Frankreich und auch Deutschland zu sehen", sagte Oliver Dowden, Minister ohne Geschäftsbereich und Vorsitzender der Konservativen Partei, dem Fernsehsender Sky News.

Angesichts der Verstärkung der russischen Offensive im Osten und Süden der Ukraine müsse der Westen den Druck auf Moskau weiter erhöhen. "Der Westen muss erneut reagieren, und wir haben die Absicht, das zu tun", sagte Dowden. "Es gibt den Wunsch bei uns allen, das zu tun, aber es wäre gut, mehr von Frankreich und auch Deutschland zu sehen".

17.08 Uhr: Russisches Dorf nahe Grenze beschossen

Nach russischen Angaben ist ein russisches Dorf nahe der Grenze von ukrainischer Seite beschossen worden. Bei dem Vorfall in der Region Belgorod sei niemand verletzt worden, sagten Vertreter der örtlichen Behörden der Nachrichtenagentur Tass zufolge. Es seien auch keine Schäden entstanden.

16.22 Uhr: Auch heute kein Fluchtkorridor aus Mariupol

Auch heute ist die Einrichtung eines Fluchtkorridors aus Mariupol nach Angaben der ukrainischen Regierung gescheitert. Ein weiterer Versuch solle am Montag unternommen werden, teilte Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk mit. UN-Generalsekretär Antonio Guterres solle sich bei seinem in der neuen Woche geplanten Besuch in Moskau für Fluchtkorridore aus Mariupol und einen Waffenstillstand einsetzen.

15.48 Uhr: Papst fordert erneut Oster-Feuerpause

Papst Franziskus hat erneut zu einer Oster-Feuerpause im Ukraine-Krieg aufgerufen. Zwei Monate seien inzwischen seit Beginn der russischen Invasion vergangen - und anstatt "aufzuhören, wurde der Krieg schlimmer", sagte der Pontifex vor Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom. "Es ist traurig, dass in diesen Tagen, die die heiligsten und feierlichsten für alle Christen sind, der tödliche Lärm der Waffen lauter ist als das Glockengeläut, das von der Auferstehung kündet", ergänzte er mit Blick auf das von orthodoxen Christen begangene Osterfest. Ohne bestimmte Länder beim Namen zu nennen, rief Franziskus Aggressoren auf, angesichts des Leids erschöpfter Menschen den Angriff zu stoppen.

15.15 Uhr: Russisches Militär soll Sprengstofffabrik zerstört haben

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben eine ukrainische Sprengstofffabrik, mehrere Artilleriedepots und Hunderte andere Ziele in der Ukraine angegriffen. Der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Generalmajor Igor Konaschenkow, erklärte, das russische Militär habe präzisionsgelenkte Raketen eingesetzt, um die Fabrik nahe Pawlohrad in der Region Dnipro zu zerstören, die Schießpulver und Sprengstoff hergestellt habe.

Konaschenkow sagte, russische Streitkräfte hätten zudem mehrere Lager mit Artilleriemunition in der Region Charkiw zerstört. Er fügte hinzu, die russische Artillerie habe über Nacht 423 ukrainische Ziele getroffen, darunter befestigte Positionen und Truppenansammlungen. Russische Kampfflugzeuge hätten 26 ukrainische Militärziele zerstört.

15.10 Uhr: Lindner - Noch keine Entscheidung zu Ringtausch

Der Bundessicherheitsrat hat nach Angaben von Bundesfinanzminister und FDP-Chef Christian Lindner noch kein grünes Licht für das Vorhaben gegeben, durch einen Ringtausch Panzer sowjetischer Bauart an die Ukraine zu liefern. "Der Bundessicherheitsrat hat zu diesen Fragen noch gar nicht getagt", sagte der Minister in einem Interview der ARD. "Ich bin dafür, dass wir, so schnell es geht, diesen Ringtausch machen." Die Bundesregierung hat nach Angaben aus Regierungskreisen einen Ringtausch vereinbart, bei dem Slowenien einige seiner T-72-Panzer der Ukraine überlässt und dafür deutsche Unterstützung beim Ersatz erhält.

14.44 Uhr: Selenskyj spricht mit Erdogan über Schiffsblockaden

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei einem Telefonat mit seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan Probleme bei der globalen Lebensmittelsicherheit angesprochen. Diese sei durch die Blockade von Schiffsbewegungen im Schwarzen Meer gefährdet, schrieb Selenskyj beim Kurznachrichtendienst Twitter.

Russland blockiert seit seinem Angriff auf die Ukraine vor zwei Monaten den Zugang zu den Häfen des Landes. Dadurch kann die Ukraine, die einer der größten Getreideexporteure der Welt ist, nichts mehr aus dem Seeweg exportieren.

Selenskyj forderte Erdogan auch auf, sich beim russischen Präsidenten Wladimir Putin für eine Evakuierung von Zivilisten aus der weitgehend zerstörten Hafenstadt Mariupol einzusetzen. Zudem solle der türkische Staatschef einen Austausch der im Stahlwerk Azovstal eingeschlossenen ukrainischen Soldaten erreichen. Thema des Gesprächs seien auch Waffenlieferungen und Sicherheitsgarantien für die Ukraine gewesen.

14.41 Uhr: Ukraine berichtet über Rückeroberungen

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben die Kontrolle über acht Ortschaften im Gebiet Cherson im Süden der Ukraine wieder erlangt. Der ukrainische Generalstab in Kiew machte aber keine Angaben zu den Namen der Ortschaften oder zu ihrer genauen Lage.

Das russische Militär hatte zuvor mitgeteilt, die gesamte Region Cherson eingenommen zu haben. Die Ukraine befürchtet, dass dort wie im Donbass nach dem Vorbild der von Russland anerkannten "Volksrepubliken Luhansk und Donzek" ebenfalls eine Unabhängigkeit von der Ukraine ausgerufen werden könnte.

14.35 Uhr: Selenskyj-Berater - Russen versuchen Erstürmung des Stahlwerks

Russische Soldaten versuchen nach Darstellung des ukrainischen Präsidentenberaters Olexij Arestowytsch die Erstürmung des Stahlwerks von Asowstal in der Hafenstadt Mariupol. "Russische Truppen versuchen, die Verteidiger von Asowstal und über 1.000 Zivilisten zu erledigen, die sich im Werk versteckt halten", schrieb Arestowytsch auf Facebook. Sie würden durch Bombenangriffe aus der Luft und Artilleriebeschuss unterstützt. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Donnerstag befohlen, eine Erstürmung aufzugeben und den Komplex abzuriegeln. Das Stahlwerk ist die letzte größere ukrainische Bastion in der Stadt, über die russische Streitkräfte weitgehend die Kontrolle übernommen haben.

14.10 Uhr: Türkei will Verhandlungen unterstützen

Die Türkei bietet jegliche Unterstützung der Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine an. Das habe der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj in einem Telefonat zugesagt, teilte das Präsidialamt in Ankara mit. Erdogan habe zudem erklärt, eine Evakuierung von Verletzten und Zivilisten aus der Stadt Mariupol müsse sichergestellt werden.

13.56 Uhr: Russlands Botschafter in USA beklagt Behinderung der Arbeit

Der russische Botschafter in Washington beklagt eine Behinderung seiner Arbeit. Die Botschaft werde von staatlichen Stellen der USA blockiert, sagte Botschafter Anatoli Antonow der Nachrichtenagentur RIA zufolge. Die Bank of America habe Konten der Konsulate in Houston und New York geschlossen. Als Reaktion auf den Angriff Russlands auf die Ukraine hatten die USA und andere Staaten weitreichende Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängt.

13.31 Uhr: Italien will offenbar weitere Militärhilfe prüfen

Italien prüft laut Medienberichten die Möglichkeit, weitere Waffen an die Ukraine zu liefern. Rom denke über ein weiteres Paket für Militärhilfen nach, das in den kommenden Tagen feststehen könnte, berichteten mehrere italienische Zeitungen übereinstimmend. Die Regierung wollte die Berichte auf Nachfrage nicht kommentieren und verwies darauf, dass Italien bereits militärische Hilfen geliefert habe. Die Liste, was geliefert wurde, ist allerdings geheim. Der "Corriere della Sera" berichtete unter Berufung auf Regierungskreise, dass gerade untersucht werde, welche schwere Artillerie zur Verfügung stünde. Die Zeitungen nannten verschiedene Typen von Panzerfahrzeugen, die in Frage kommen könnten. Einige davon befinden sich demnach in der Reserve.

13.10 Uhr: Kiew bietet Moskau Verhandlungen zu Stahlwerk in Mariupol an

Kiew hat Moskau angesichts der schwierigen Lage der im ukrainischen Stahlwerk in Mariupol eingeschlossenen Kämpfer und Zivilisten Verhandlungen angeboten. Bei einer "Sonderrunde" könne über den Austausch von Militär gesprochen werden, teilte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak im Kurznachrichtendienst Twitter mit. In dem Werk Azovstal sollen sich nach russischen Angaben 2500 ukrainische Kämpfer und ausländische Söldner verschanzt haben.

12.56 Uhr: UN-Koordinator fordert "sofortige" Waffenruhe für ukrainische Hafenstadt Mariupol

Die Vereinten Nationen haben am Sonntag eine "sofortige" Waffenruhe für die belagerte ukrainische Hafenstadt Mariupol gefordert. "Wir brauchen sofort eine Pause von den Kämpfen, um Leben zu retten", erklärte der UN-Ukraine-Koordinator Amin Awad. Zehntausende Menschen, darunter Frauen, Kinder und Ältere, seien in Gefahr und müssten umgehend aus der Stadt am Asowschen Meer gebracht werden. "Je länger wir warten, desto mehr Leben sind gefährdet", erklärte Awad. "Morgen wird es zu spät sein."

12.28 Uhr: Selenskyj hofft weiter auf Ukraine-Reise des Papstes

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wünscht sich weiter einen Besuch von Papst Franziskus in seinem Land. "Wir warten auf ihn", sagte er am Samstagabend vor Journalisten in Kiew. Franziskus habe eine "Mission von Gott", und viele Menschen vertrauten ihm, so Selenskyj nach Angaben der Präsidenten-Website. Er wolle, dass sich der Papst für die Öffnung eines Fluchtkorridors aus der Hafenstadt Mariupol und die Rettung der Menschen in der Ostukraine einsetze. Man habe sich mit einer solchen Bitte an den Heiligen Stuhl gewandt.

12.04 Uhr: Selenskyj spricht an orthodoxem Ostersonntag von Hoffnung

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seinen Landsleuten in einer Ansprache zum orthodoxen Ostersonntag Mut gemacht. Der Präsident sprach von Hoffnung und einem Sieg für seine Nation. Selenskyj sagte in der Sophienkathedrale in Kiew, "der große Feiertag heute gibt uns große Hoffnung und unerschütterlichen Glauben, dass das Licht die Dunkelheit überwinden wird, das Gute das Böse überwinden wird, das Leben den Tod überwinden wird und deshalb die Ukraine sicherlich gewinnen wird!"

10.50 Uhr: Russisches Gas nach Ansicht von EU-Kommission auch ohne Sanktionsverstoß bezahlbar

EU-Unternehmen dürften nach Einschätzung der EU-Kommission weiter für russisches Gas bezahlen können ohne europäische Sanktionen gegen Moskau zu verletzen. Ein Sprecher der Behörde sagte am Freitag mit Blick auf das russische Dekret, das Rubelzahlungen für Gaslieferungen an den Westen vorsieht: "Wir haben das neue Dekret sorgfältig analysiert und stehen in Kontakt mit den Behörden der Mitgliedstaaten und den betroffenen Energieunternehmen." Bereits am Donnerstag habe man den EU-Staaten mit Blick auf Gasimporte einen Leitfaden geschickt.

10.48 Uhr: Artillerie-Depots bei Charkiw beschossen

Russland hat nach Angaben seines Verteidigungsministeriums in der Nacht neun militärische Ziele in der Ukraine mit Raketen beschossen. Darunter seien vier Depots in der Region Charkiw im Nordosten der Ukraine gewesen, in denen Artilleriewaffen gelagert gewesen seien.

10.45 Uhr: Russland setzt Angriffe auf Stahlwerk in Mariupol fort

Russland setzt nach ukrainischen Angaben seine Angriffe auf das belagerte Stahlwerk in der Hafenstadt Mariupol fort. Das von ukrainischen Kämpfern gehaltene Werk von Asowstal liege unter kontinuierlichem Beschuss, erklärt Präsidentenberater Mychajlo Podoljak auf Twitter. Es werde mit schweren Bomben aus der Luft und Artillerie angegriffen. In dem Werk sollen auch zahlreiche Zivilisten Zuflucht gesucht haben. Podoljak, der auch ein führender Unterhändler bei den Verhandlungen mit Russland ist, fordert die Führung in Moskau anlässlich des orthodoxen Osterfests zu einem "echten Osterfrieden in Mariupol" auf. Russland müsse "an die Reste seines Rufs zu denken" und einem sofortigen humanitären Korridor für die Zivilbevölkerung und gesonderten Gespräche für einen Austausch von Militärs und Zivilisten zustimmen.

10.29 Uhr: Russland verlegt Iskander-Kurzstreckenraketen an Grenze

Russland verstärkt nach ukrainischen Angaben seine Truppen nördlich der Ukraine. In die russische Region Belgorod würden zusätzliche Einheiten verlegt, teilt der ukrainische Generalstab mit. Darunter seien auch Gefechtseinheiten mit Kurzstreckenraketen vom Typ Iskander-M, die in einem Umfeld von rund 60 Kilometer Entfernung zur Grenze stationiert würden. Iskander ist ein mobiles ballistisches Kurzstreckenraketensystem. Die Lenkraketen haben eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern und können konventionelle oder nukleare Sprengköpfe tragen.

09.45 Uhr: Schweiz verbietet Weitergabe von Munition durch Deutschland

Deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine werden einem Medienbericht zufolge auch durch ein Veto der Schweiz erschwert. Die Regierung in Bern habe die Weitergabe von in der Schweiz hergestellter Munition, die im Schützenpanzer Marder verwendet werde, durch Deutschland an die Ukraine verboten, berichtet die "SonntagsZeitung". Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall, der den Marder baut, stellt dem Blatt zufolge in der Schweiz Munition her. Ein Sprecher des Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) sagte der Zeitung, man habe zwei Anfragen aus Deutschland für die Weitergabe von in der Schweiz gefertigter Munition an die Ukraine "mit Verweis auf die Schweizer Neutralität und die zwingenden Ablehnungskriterien der Kriegsmaterialgesetzgebung" abgelehnt. Aus den Anfragen gehe aber nicht hervor, inwiefern diese Munition mit einer diskutierten Lieferung von Marder-Panzern in Verbindung stehe, um die die Ukraine gebeten hat. Details zu Art und Menge der Munition nannte der Sprecher nicht.

09.18 Uhr: Russland setzt Angriffe im Osten offenbar fort

Russland hat seine Attacken im Osten der Ukraine nach Angaben des ukrainischen Militärs fortgesetzt. Der Generalstab der ukrainischen Armee erklärte am Sonntag, die Russen hätten am 60. Tag des Krieges ukrainische Positionen entlang der gesamten Kontaktlinie beschossen. Das russische Militär habe zudem seine Offensiv- und Sturmoperationen in den Richtungen Sjewjerodonezk, Kurachiw und Popasna verstärkt. Russland versucht, die vollständige Kontrolle über das industrielle Herz der Ukraine im Donbass zu erringen.

08.30 Uhr: Großbritannien bestätigt Abwehr zahlreicher russischer Angriffe durch ukrainisches Militär

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach britischen Angaben in dieser Woche zahlreiche russische Angriffe entlang der Kontaktlinie in der Donbass-Region im Osten des Landes zurückgeschlagen. Trotz einiger russischer Geländegewinne sei der ukrainische Widerstand an allen Fronten stark gewesen und habe den Streitkräften Russlands erhebliche Verluste zugefügt, twitterte das britische Verteidigungsministerium aus einem regelmäßigen Lagebericht des Militärgeheimdienstes. "Die schlechte Moral der russischen Truppen und die begrenzte Zeit für die Wiederherstellung, Neuausrüstung und Reorganisation der Kräfte nach früheren Offensiven behindern wahrscheinlich die russische Kampfeffizienz", heißt es in dem Lagebericht weiter.

08.26 Uhr: Russische Generäle laut Ukraine bei Attacke auf Kommandoposten getötet

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben einen russischen Kommandoposten in der Stadt Cherson zerstört. Die südukrainische Stadt war früh im Krieg von russischen Streitkräften eingenommen worden. Der ukrainische Militärgeheimdienst erklärte, der Kommandoposten sei am Freitag getroffen worden, zwei Generäle seien getötet und einer schwer verletzt worden. Das russische Militär kommentierte die ukrainischen Angaben nicht, die nicht unabhängig bestätigt werden konnten.

07.53 Uhr: Selenskyj wirft Russland Vertuschung nach Tötung von Zivilisten in Mariupol vor

Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sammeln sich neue Beweise für die Tötung Tausender Zivilisten in Mariupol durch russische Truppen und anschließende Vertuschungsversuche. Er sagte, die Ukraine habe Gespräche von Russen darüber abgefangen, "wie sie die Spuren ihrer Verbrechen vertuschen." Satellitenbilder haben offenbar Massengräber gezeigt, die in Städten westlich und östlich der Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer gegraben wurden.

07.40 Uhr: Acht Tote bei russischen Angriffen in Region Luhansk

Bei russischen Angriffen in der ostukrainischen Region Luhansk sind nach Angaben der Behörden am Samstag acht Menschen getötet worden. Dies teilt der Regionalgouverneur Serhij Gajdaj in sozialen Medien mit.

07.02 Uhr: Länder stellen hunderte Lehrkräfte für ukrainische Schüler ein

Die Einbindung von Lehrkräften für ukrainische Schülerinnen und Schüler kommt einem Medienbericht zufolge in Deutschland voran. Wie die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf Länderzahlen berichtete, wurden etwa in Bayern bereits 200 Willkommenskräfte mit ukrainischen Sprachkenntnissen eingestellt - in Sachsen 122, in Berlin 30 und in Hamburg 23. Auch die Zahl der Bewerbungen von ukrainischen Lehrkräften sei hoch.

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), die schleswig-holsteinische Kultusministerin Karin Prien (CDU), begrüßte die Entwicklung. "Unsere Erfahrung ist, dass diese ukrainischen Lehrkräfte den Schülern eine unglaubliche Hilfe sind, weil sie vor allem Halt und Sicherheit geben", sagte Prien der Zeitung. Zwei Monate nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine werden nach KMK-Angaben in Deutschland 61.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.

06.59 Uhr: Selenskyj erwartet konkrete Ergebnisse nach US-Besuch

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet von seinem Treffen mit US-Außenminister Antony Blinken und Pentagonchef Lloyd Austin in Kiew konkrete Ergebnisse. Das sagte er bei einer Pressekonferenz am Samstag. Die ukrainische Seite erwarte "nicht einfach Geschenke oder irgendeine Art von Kuchen, wir erwarten bestimmte Dinge und bestimmte Waffen", erklärte er. Die Gespräche seien für (den heutigen) Sonntag geplant, sagte Selenskyj. Das Weiße Haus wollte sich am Samstag nicht dazu äußern. Es wäre der erste hochrangige Besuch aus den USA in Kiew seit vor dem Beginn der russischen Invasion am 24. Februar.

Samstag, 23. April

21.56 Uhr: OSZE-Mitarbeiter werden offenbar in der Ost-Ukraine festgehalten

Nach Angaben der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) werden einige ihrer Mitarbeiter in der Ost-Ukraine festgehalten. Man sei "extreme besorgt" über diesen Vorgang in Donezk und Luhansk, hieß es auf Anfrage. Die OSZE nutze alle verfügbaren Kanäle, um die Freilassung ihrer Mitarbeiter zu erwirken. Einzelheiten wurden demnach nicht genannt.

21.39 Uhr: Selenskyj erhofft sich von USA Unterstützung für deutsche Waffenlieferungen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet nach eigenen Angaben, dass die Regierung in Washington mit Deutschland über die Bereitstellung von Waffen für sein Land spricht. Selenskyj sagte, er erhoffe sich von den USA auch Unterstützung für Waffenlieferungen aus Deutschland. "Damit sie (Deutschland) damit beginnen, das zu liefern, was sie haben und das, was sie gerade nicht nutzen." Er erinnere bei jedem Gespräch mit deutschen Vertretern daran. Der Krieg sei in der Ukraine und "ihr habt das, was ihr gerade nicht braucht, und wir brauchen sehr viel", betonte er.

21.30 Uhr: Ukraine verhängt landesweite Ausgangssperre in der Osternacht

Die ukrainische Regierung hat für die Nacht zum orthodoxen Osterfest eine landesweite Ausgangssperre verhängt. In besonders von der Invasion betroffenen Regionen – Donezk, Luhansk, Saporischschja, Charkiw, Mykolajiw und Cherson – gelte die Maßnahme von 19.00 Uhr (Ortszeit) bis 5.00 Uhr morgen Früh, gab Kyrylo Tymoschenko, stellvertretender Leiter des Präsidialbüros, in einer Videobotschaft bekannt. In anderen Gebieten, etwa Kiew, Odessa, Tschernihiw und Lwiw, soll die Ausgangssperre erst ab 23.00 Uhr greifen.

20.42 Uhr: FDP-Parteitag fordert schwere Waffen für Ukraine

Die FDP spricht sich für die schnelle Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine aus. Der Bundesparteitag der Liberalen verabschiedete in Berlin mit großer Mehrheit einen entsprechenden Antrag der Parteiführung. Das Land müsse bei der Abwehr des russischen Angriffskrieges schnell und wirksam unterstützt werden, heißt es darin. Das wichtigste und kurzfristig wirksamste Mittel, um den russischen Vormarsch zu stoppen, sei die deutliche Intensivierung und Beschleunigung der Lieferung hochwirksamer Waffen an die ukrainische Armee, so der Beschluss.

20.35 Uhr: Großbritannien sagt der Ukraine weitere Waffen zu

Der britische Premierminister Boris Johnson hat nach Angaben seines Büros dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj zusätzliche Waffen für die Verteidigung gegen die russische Invasion in Aussicht gestellt. Dazu zählten Fahrzeuge, Drohnen und Panzerabwehrraketen, zitierte das Büro Johnsons aus seinem Telefonat mit Selenskyj vom Samstag. Der Premier habe dem Präsidenten auch bestätigt, dass das Vereinigte Königreich seine Botschaft in Kiew wiedereröffnen wolle. Johnson habe auch eine anhaltende Kooperation mit internationalen Partnern versprochen, damit die Ukraine weiterhin die nötige Hilfe für ihre Selbstverteidigung erhalte.

19.47 Uhr: Türkischer Luftraum für russische Flugzeuge teilweise gesperrt

Die Türkei hat eine Sperrung ihres Luftraums für russische Militär- und Zivilflüge bekanntgegeben, die Syrien zum Ziel haben. Dies sei nach Rücksprache mit der Regierung in Moskau geschehen, zitiert der Sender TRT Haber Außenminister Mevlüt Cavusoglu. Die Genehmigungen seien bis April erteilt worden und nun ausgelaufen. Das Verbot soll zunächst für drei Monate gelten. Zu den Gesprächen mit Russland und der Ukraine sagte Cavusoglu, diese würden fortgesetzt mit dem Ziel einer gemeinsamen Erklärung.

19.41 Uhr: Selenskyj will morgen offenbar Austin und Blinken in Kiew treffen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet nach eigenen Angaben morgen ein Treffen mit US-Verteidigungsminister Lloyd Austin und US-Außenminister Antony Blinken in Kiew. Er werde mit ihnen besprechen, welche Waffen sein Land benötige, um der russischen Invasion zu begegnen, sagte Selenskyj in der ukrainischen Hauptstadt. Das Weiße Haus äußerte sich zunächst nicht dazu.

19.35 Uhr: Selenskyj droht Russland erneut mit Verhandlungsabbruch

Bei einer Pressekonferenz in einer zentralen U-Bahn-Station der Hauptstadt Kiew hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erneut einen möglichen Abbruch jeglicher Gespräche mit Russland für ein Ende des Krieges ins Spiel gebracht. "Wenn unsere Leute in Mariupol vernichtet werden, wenn ein Pseudoreferendum über die Unabhängigkeit in Cherson stattfindet, dann tritt die Ukraine aus allen Verhandlungsprozessen heraus", sagte er. Er sei weiter bereit, direkt mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu verhandeln, so Selenskyj weiter.

19.25 Uhr: Altkanzler Schröder bietet weiter Vermittlung an

In einem Interview mit der "New York Times" hat der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) angeboten, weiter seine Verbindungen für die Vermittlung zwischen Russland und der Ukraine zu nutzen. "Ich habe immer deutsche Interessen vertreten. Ich tue, was ich kann. Wenigstens eine Seite vertraut mir", sagte der frühere SPD-Chef. Er sprach sich außerdem gegen ein Energie-Embargo gegen Russland aus. Auf die Frage, was passieren würde, wenn Russland den Hahn zudrehe, erklärte Schröder, dies werde nicht geschehen - wenn doch, werde er zurücktreten. Von welchem Posten, wird in dem Interview nicht angegeben. Schröder ist Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen Energieriesen Rosneft und war zuletzt auch für die Pipeline-Gesellschaften Nord Stream und Nord Stream 2 tätig.

18.59 Uhr: Russland meldet Zerstörung von Waffen in Odessa

Russland meldet die Zerstörung von Waffen aus den USA und von europäischen Staaten in Odessa. Sie seien in einem Logistik-Terminal gelagert worden und durch Hochpräzisions-Raketen vernichtet worden, schreibt das Verteidigungsministerium im Internet. Nach russischen Angaben seien heute bis zu 200 ukrainische Soldaten getötet worden. Auch 30 Fahrzeuge sollen nach Aussage Russlands zerstört worden sein. Kiew meldet durch russische Luftangriffe bisher mindestens fünf Tote und 18 Verletzte in Odessa, geht aber den Angaben zufolge davon aus, dass die Zahlen weiter steigen. Die ukrainische Luftwaffe teilte auf Facebook mit, vier russische Raketen hätten in Odessa eine "militärische Einrichtung" sowie "Wohngebäude" getroffen. Zwei andere russische Raketen vom Typ TU-95 seien von der Luftabwehr abgefangen worden.

18.03 Uhr: Russland überprüft, ob sich der Westen einmischt

Russlands oberste Ermittlungsbehörde geht nach eigenen Angaben Hinweisen auf Aktivitäten britischer Spezialkräfte in der Ukraine nach. Das staatliche Untersuchungskomitee verweist auf einen Bericht der Nachrichtenagentur RIA. Diese meldet unter Berufung auf russische Sicherheitskreise, das Nato-Mitglied Großbritannien habe rund 20 Mitglieder des Special Air Service (SAS) in die Region Lwiw im Westen der Ukraine entsandt. Sie sollten ukrainische Kräfte bei Sabotageakten unterstützen. Russland hat westliche Staaten aufgefordert, sich in den von Russland als Spezialoperation bezeichneten Angriffskrieg nicht einzumischen.

17.28 Uhr: 5,2 Millionen Menschen vor dem Krieg geflohen

Seit Beginn des Ukraine-Krieges vor zwei Monaten sind fast 5,2 Millionen Menschen aus dem Land geflohen. Bislang seien 5.163.686 Flüchtlinge registriert worden, gab das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in Genf bekannt. Im April haben demnach bisher etwas mehr als 1,1 Millionen Ukrainer ihr Land verlassen - im Vergleich zu 3,4 Millionen im März. Frauen und Kinder machen 90 Prozent der ins Ausland Geflüchteten aus.

Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) der Vereinten Nationen sind seit der Invasion vom 24. Februar weitere 218.000 Bürger aus Drittländern - vor allem Studenten und Wanderarbeiter - in die Nachbarländer geflohen. Darüber hinaus schätzt die IOM, dass mehr als 7,7 Millionen Menschen innerhalb der Ukraine auf der Flucht sind.

Die meisten Menschen flohen nach Polen: Fast sechs von zehn ukrainischen Flüchtlingen - bisher 2,8 Millionen - reisten in das Nachbarland aus. Viele von ihnen sind mittlerweile in andere Staaten des europäischen Schengen-Raums gelangt.

17.24 Uhr: Neuer Evakuierungsversuch in Mariupol gescheitert

Ein erneuter Versuch zur Evakuierung von Zivilisten aus Mariupol ist nach Angaben der Stadtverwaltung gescheitert. Ein Sprecher des Bürgermeisterbüros teilt mit, das russische Militär habe eine Gruppe von 200 zur Flucht entschlossenen Einwohnern aufgelöst und vor möglichem Beschuss gewarnt.

16.29 Uhr: Pipelinebetreiber warnen vor eingeschränkten Gaslieferungen

Der ukrainische Pipelinebetreiber Naftogaz warnt vor einer empfindlichen Beeinträchtigung russischer Gaslieferungen nach Europa infolge von Kampfhandlungen. Ein Drittel der Gasexporte aus Russland an EU-Staaten könne versiegen, wenn russische Streitkräfte den Pipelinebetrieb in besetzten Gebieten der Ukraine weiterhin störten, teilt das Staatsunternehmen Naftogaz mit.

15.45 Uhr: Zwei Zivilisten in Solote getötet

Durch Artilleriebeschuss sind nach ukrainischen Angaben in der Stadt Solote im Osten des Landes zwei Zivilisten getötet worden. Zwei weitere seien verletzt worden, teilt der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, mit.

15.04 Uhr: Odessa Ziel eines Raketenangriffs

Odessa ist nach Angaben örtlicher Behörden Ziel eines Raketenangriffs geworden. Russlands Armee hat demnach mindestens sechs Marschflugkörper auf die Hafenstadt abgefeuert und dabei mindestens eine Person getötet. Truppen der Ukraine hätten einige der Lenkflugkörper abschießen können, doch mindestens eines sei gelandet und explodiert, schrieb Anton Geraschtschenko, ein Berater des ukrainischen Innenministers, am Samstag auf Telegram.

14.40 Uhr: Patriarch Kyrill ruft wegen Ostern zum Frieden auf

Der Moskauer Patriarch Kyrill ruft angesichts des bevorstehenden orthodoxen Osterfestes zum Frieden auf, vermeidet aber Kritik an dem Krieg in der Ukraine. Er bete darum, dass die Kämpfe so bald wie möglich beendet würden und der ersehnte Frieden einkehre, sagt das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche bei einem Gottesdienst in Moskau. Papst Franziskus hatte zum westlichen Osterfest Russlands Angriff auf die Ukraine kritisiert und später ein geplantes Treffen mit Kyrill abgesagt. Dieser hat das Vorgehen des russischen Präsidenten Wladimir Putin öffentlich unterstützt und damit Irritationen auch in Teilen der orthodoxen Kirchen ausgelöst.

13.56 Uhr: Lindner schließt Steuererhöhungen weiter aus

Trotz Folgen von Pandemie und Krieg schließt Bundesfinanzminister Christian Lindner Steuererhöhungen weiter aus. Ein stärkeres Wirtschaftswachstum sei wichtig, sagt Lindner auf dem FDP-Bundesparteitag in Berlin. Deshalb dürfe eins nicht getan werden, "die Steuern zu erhöhen". Der Verzicht auf Steuererhöhungen sei schon im Koalitionsvertrag wichtig gewesen, "jetzt ist dieser Verzicht dringlich".

12.25 Uhr: Russland greift Stahlwerk in Mariupol erneut an

Nach ukrainischen Angaben haben die russischen Streitkräfte ihre Angriffe gegen das Gelände des Asow-Stahlwerks in Mariupol wieder aufgenommen. Sie griffen das Werksgelände aus der Luft an und versuchten, die von ukrainischen Kräften kontrollierten Anlagen zu stürmen, sagt Olexij Arestowytsch, einer der Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, im Fernsehen. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Donnerstag erklärt, eine Erstürmung des Stahlwerk solle vorerst aufgegeben und stattdessen eine Blockade eingerichtet werden.

12.05 Uhr: Lettlands Botschafter kehrt nach Kiew zurück

Gut acht Wochen nach Beginn des Krieges in der Ukraine ist Lettlands Botschafter Ilgvars Klava wieder nach Kiew zurückgekehrt. Der diplomatische Vertreter des baltischen EU- und Nato-Landes hat wieder seine Arbeit in der ukrainischen Hauptstadt aufgenommen. Dies teilte der lettische Außenminister Edgars Rinkevics am Freitagabend auf Twitter mit.

11.45 Uhr: Russische interkontinental-Rakete bald einsatzbereit

Russlands neue Interkontinental-Rakete soll nach Behördenangaben spätestens im Herbst einsatzbereit sein. Dann solle die erste Militäreinheit mit den nuklearfähigen ballistischen "Sarmat"-Raketen im sibirischen in Uschur in der Region Krasnojarsk etwa 3000 Kilometer östlich von Moskau stationiert werden, sagte der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roscosmos, Dmitri Rogosin. Russland hatte die neue Rakete erst am Mittwoch gestestet und dies mit einer ausdrücklichen Warnung verbunden. "Diese wirklich einzigartige Waffe (...) wird denjenigen zu denken geben, die in der Erregung einer rasend gewordenen Rhetorik versuchen, unser Land zu bedrohen", sagte Präsident Wladimir Putin anlässlich der Erprobung.

11.25 Uhr: Russland wirft USA geplante Provokation mit ABC-Waffen in Ukraine vor

Die russische Führung beschuldigt die USA einer geplanten Provokation, um Russland den Einsatz von Massenvernichtungswaffen in der Ukraine unterzuschieben. "Die Inszenierung eines Einsatzes von Massenvernichtungswaffen dient dazu, Russland der Nutzung verbotener Waffen zu bezichtigen, um anschließend das sogenannte "syrische Szenario" zu verwirklichen, bei dem der betreffende Staat wirtschaftlich und politisch isoliert und zudem aus internationalen Organisationen, wie dem UN-Sicherheitsrat ausgeschlossen wird", sagte der Chef der ABC-Schutztruppen, Igor Kirillow.

11.00 Uhr: Mehr als 20 Länder sagen Teilnahme an Ukraine-Treffen in Ramstein zu

Mehr als 20 Länder haben nach US-Angaben bislang ihre Teilnahme an der Ukraine-Konferenz zugesagt, die am kommenden Dienstag auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein geplant ist. Rund 40 Staaten seien eingeladen worden, teilte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby. Welche Länder genau schon zugesagt haben, erwähnte er nicht. Auch Nicht-Nato-Staaten seien darunter. Das Treffen finde nicht unter dem Dach des Bündnisses statt.

10.45 Uhr: Vernichtung von Munitionsdepots in der Ukraine durch russische Truppen

Die russischen Streitkräfte haben eigenen Angaben nach mehr als 20 Munitionsdepots der Ukraine zerstört. Luftgestützte Raketen und die taktische Luftwaffe hätten jeweils drei Depots vernichtet, die Raketenstreitkräfte weitere 16 Munitionslager, teilte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow mit. Darüber hinaus wurden im Laufe der Nacht 15 ukrainische Drohnen vernichtet, darunter eine Bayraktar TB-2 über der Ortschaft Nowa Sorja im Gebiet Mykolajiw, erklärte Konaschenkow. Insgesamt seien durch die Luftwaffe 66 ukrainische Militärobjekte getroffen worden, durch Raketenstreitkräfte und Artillerie sogar 1098 Objekte.

10.15 Uhr: Jungliberale fordern "zügige Lieferung" von Panzern, Artillerie oder Helikopter liefern

Die Jugendorganisation Junge Liberale macht vor dem FDP-Bundesparteitag Druck für eine schnelle Lieferung schwerer Waffen aus Deutschland an die Ukraine. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine stelle eine absolute Zäsur der europäischen Geschichte dar, sagte die Bundesvorsitzende Franziska Brandmann am Samstag, nachdem am Vorabend der FDP-Bundesvorstand einen Antrag zu Waffenlieferungen beschlossen hatte. "Das mindeste, was wir nun tun können, ist, den Ukrainerinnen und Ukrainern die Mittel zur Verfügung zu stellen, die sie brauchen, um sich gegen die russische Armee zu verteidigen. Dazu gehört auch die zügige Lieferung schwerer Waffen, wie Panzer, Artillerie oder Helikopter", sagte Brandmann. Stimmen der Verbündeten in Osteuropa und im Baltikum seien zu lange ignoriert worden.

10.05 Uhr: Russland melden Abschuss eines ukrainischen Kampfjets

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben einen ukrainischen Su-25-Kampfjet im Region Charkiw abgeschossen. Zudem hätten die Streitkräfte drei ukrainische MI-8-Hubschrauber auf einem Flugplatz in dem Gebiet im Nordosten der Ukraine zerstört, teilt das russische Verteidigungsministerium mit. Von der Ukraine lag dazu zunächst keine Stellungnahme vor.

09.40 Uhr: Städte in Region Luhansk unter Dauerbeschuss

Alle ukrainisch kontrollierten Städte in der östlichen Region Luhansk liegen nach Angaben der dortigen Behörden unter ständigem Beschuss der russischen Streitkräfte. Der Beschuss nehme zudem weiter zu, sagt Regionalgouverneur, Serhij Haidai im Fernsehen. Die ukrainischen Streitkräfte hätten sich aus einigen Ortschaften zurückgezogen, um sich neu zu formieren. Dies sei aber keine entscheidender Rückschlag. Russland bestreitet, zivile Gebiete anzugreifen.

08.50 Uhr: Mehrere Flughäfen in Südrussland bleiben bis zum 1. Mai geschlossen

Wegen des Krieges gegen die Ukraine haben die russischen Behörden die Flugverbote im Süden des eigenen Landes bis zum 1. Mai verlängert. Insgesamt elf Flughäfen bleiben weiter gesperrt. Von den Luftraumbeschränkungen betroffen sind die Flugplätze in den Schwarzmeer-Kurorten Anapa und Gelendschik, in den Millionenstädten Rostow am Don, Woronesch und Krasnodar sowie in Belgorod unweit der ukrainischen Grenze. Flüge in die Schwarzmeer-Metropole Sotschi waren aber demnach weiter möglich. Darüber hinaus haben die Flughäfen von Brjansk, Elista, Kursk und Lipezk im Westen Russlands sowie in Simferopol auf der Schwarzmeer-Halbinsel Krim ihren Betrieb für den Passagierverkehr zeitweise eingestellt. Die Verbote, die eigentlich am kommenden Montag hätten enden sollen, gelten den Angaben zufolge bis 1 Mai, 02.45 Uhr.

08.35 Uhr: Fluchtkorridor für Mariupol bestätigt

Die ukrainischen Behörden haben das Zustandekommen eines Fluchtkorridors für die vom Krieg zerstörte Hafenstadt Mariupol bestätigt. "Die Evakuierung aus dem okkupierten Mariupol beginnt um 11.00 Uhr vom Einkaufszentrum "Port-City" aus", teilte der ukrainische Stadtrat von Mariupol am Samstag auf seinem Telegram-Kanal mit. Die Busse in die von der Ukraine kontrollierte Großstadt Saporischschja seien für Frauen, Kinder und Alte gedacht, teilte die Behörde weiter mit.

08.05 Uhr: Russlands Vormarsch in der Ost-Ukraine stockt

Den russischen Streitkräften sind laut britischen Angaben in den vergangenen 24 Stunden trotz ihrer verstärkten Angriffe keine größeren Geländegewinne gelungen. Ukrainische Gegenangriffe behinderten weiterhin ein russisches Vorrücken, teilt das britische Verteidigungsministerium aus dem täglichen Lagebericht des Militärgeheimdienstes mit. Zudem sei die südostukrainische Hafenstadt Mariupol anders als von der Führung in Moskau behauptet noch nicht völlig unter russischer Kontrolle. Es gebe dort weiterhin schwere Kämpfe, wodurch auch ein russisches Vorrücken in der Donbass-Region in der Ost-Ukraine erschwert werde.

07.50 Uhr: US-Verteidigungsminister lädt zu Ukraine-Treffen in Deutschland ein

Bei einem von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin initiierten Treffen in Deutschland soll am Dienstag über die unmittelbaren und langfristigen Verteidigungsbedürfnisse der Ukraine gesprochen werden. Vertreter des Verteidigungswesens und Militärführer aus mehr als 20 Ländern sollten an dem Treffen am US-Militärstützpunkt Ramstein teilnehmen. Kirby sagte, etwa 40 Länder, darunter Nato-Mitglieder, seien eingeladen worden. Einige Antworten stünden noch aus. Er machte keine Angaben zu den Ländern, die die Teilnahme bereits zugesagt hatten, erklärte aber, mehr Details würden in den kommenden Tagen veröffentlicht.

07.35 Uhr: Guterres will Putin und Selenskyj treffen

Die UN hat mitgeteilt, dass UN-Generalsekretär António Guterres sich am Donnerstag in die Ukraine begeben wird, um dort Präsident Wolodymyr Selenskyj und Außenminister Dmytro Kuleba zu sprechen. Zuvor war bereits bekannt geworden, dass Guterres zuvor bei Kremlchef Wladimir Putin persönlich um Frieden in der Ukraine werben will. Dies teilte UN-Sprecherin Eri Kaneko bereits am Freitag mit. Sie betonte die Dringlichkeit von Guterres' für Dienstag geplantem Besuch. Kremlsprecher Dmitri Peskow bestätigte, dass der UN-Generalsekretär mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow zusammenkommen werde. Auch Putin werde Guterres empfangen. Bei beiden Besuchen wolle Guterres diskutieren, welche Schritte jetzt unternommen werden könnten, um die Kämpfe zu beenden und Menschen dabei zu helfen, in Sicherheit zu gelangen, sagte Kaneko.

07.20 Uhr: Russische Angriffe entlang der Frontlinie bei Donezk fortgesetzt

Die russischen Truppen haben ihre Angriffsbemühungen nach ukrainischen Angaben im Donbass-Gebiet verstärkt. "In Richtung Donezk führt der Feind Angriffshandlungen entlang der gesamten Frontlinie durch", teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht am Samstagmorgen mit. Die stärksten russischen Angriffe zielen demnach auf die Großstadt Sjewjerodonezk im Gebiet Luhansk. Nördlich davon versuchen die russischen Truppen bei der Stadt Isjum im Gebiet Charkiw weiter nach Süden vorzustoßen.

06.45 Uhr: Erzpriester Miron hält Ukraine-Krieg für ökumenische Herausforderung

Der Krieg in der Ukraine ist nach Einschätzung des Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) auch eine "ökumenische Herausforderung". Mit Blick auf die Parteinahme des russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. für Russlands Präsidenten Wladimir Putin sagte der griechisch-orthodoxe Erzpriester Radu Constantin Miron: "Die Front verläuft mitten durch unsere Kirche, das muss man so sagen." Er sei im Westen Deutschlands geboren und aufgewachsen, "und wir hatten immer die Schwierigkeit, dass ein Teil unserer Kirche in der Unfreiheit lebt und sich entsprechend nicht äußern konnte oder sich anders äußern musste, als man es erwartet". Er habe gedacht, diese Zeit sei vorbei.

06.20 Uhr: Moldau bestellt russischen Botschafter ein

Das Außenministerium der Republik Moldau hat den russischen Botschafter einbestellt. Man wolle seine "tiefe Besorgnis" über die Äußerungen eines hochrangigen Militärkommandeurs zum Ausdruck zu bringen, teilt das Außenministerium auf seiner Internetseite mit. Der Vize-Kommandeur des zentralen Militärbezirks Russlands hatte in den russischen Medien gesagt, in Moldau werde die russischsprachige Bevölkerung unterdrückt. Diese Aussagen seien unbegründet, erklärt das Außenministerium. "Moldawien ist ein neutraler Staat, und dieser Grundsatz muss von allen internationalen Akteuren, einschließlich der Russischen Föderation, respektiert werden."

05.40 Uhr: Jeder Zweite Deutsche gegen Lieferung schwerer Waffen

50 Prozent der Deutschen sind laut einer INSA-Umfrage gegen die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine, 43 Prozent sind dafür. Dies berichtet die "Bild" laut einem Vorabbericht. 55 Prozent der SPD-Wähler sprachen sich demnach gegen, 41 Prozent für die Lieferung aus. Bei den Unionswählern stimmten dagegen 55 Prozent für die Lieferung schwerer Waffen, 40 Prozent dagegen. 72 Prozent der Grünen-Wähler sprachen sich laut Umfrage für die Lieferung aus, 25 Prozent dagegen.

05.00 Gefahr für die Ampel wegen Streit um Waffenlieferungen

Der frühere Bundesinnenminister Gerhart Baum sieht angesichts des Streits über die Lieferung von schweren Waffen in die Ukraine eine Gefahr für die deutsche Regierungskoalition. "Die Lage für die Ampel ist sehr gefährlich, sollte sie für die wichtigen Entscheidungen der nächsten Zeit keine Mehrheit finden,"sagt der 89-jährige FDP-Politiker der "Rheinischen Post" laut einem Vorabbericht. Wie schon beim Bruch der sozialliberalen Koalition 1982 liege in der Luft, dass die Sozialdemokraten ihren Kanzler im Stich ließen.

03.20 Uhr: Satellitenbilder sollen mögliche weitere Gräber bei Mariupol zeigen

Unweit der von russischen Truppen belagerten südostukrainischen Hafenstadt Mariupol deuten Satellitenbilder auf ein mögliches weiteres Massengrab hin. "Dieses Mal im linksufrigen Stadtbezirk beim Friedhof von Wynohradne", teilte der Stadtratsabgeordnete Petro Andrjuschtschenko am Freitag im Nachrichtendienst Telegram mit. Die Besatzungskräfte würden so versuchen, Kriegsverbrechen zu verschleiern. Die vom US-Satellitenfotodienst Maxar verbreiteten Aufnahmen aus dem Zeitraum vom 22. März bis 15. April sollen einen Friedhof bei Wynohradne vor, während und nach einer Erweiterung der Gräber zeigen. Wynohradne befindet sich am Ostrand der Hafenstadt am Asowschen Meer.

Freitag, 22. April

22.47 Uhr: Selenskyj - Partner liefern endlich erbetene Waffen

Die Partner der Ukraine liefern Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge nun endlich die Waffen, um die sein Land gebeten habe. Diese würden helfen, die Leben Tausender Menschen zu retten, erklärt er in einer Videoansprache.

21.45 Uhr: Angeblich ein Toter und 27 Vermisste bei "Moskwa"-Untergang

Beim Untergang des russischen Kriegsschiffs "Moskwa" ist nach russischer Darstellung ein Besatzungsmitglied ums Leben gekommen. 27 weitere würden vermisst, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau der Nachrichtenagentur RIA zufolge mit. 396 Besatzungsmitglieder seien gerettet worden. Das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte war in der vergangenen Woche gesunken.

21.20 Uhr: Mehr als 20 Staaten bei Ukraine-Treffen erwartet

Bei dem Treffen zur Ukraine in Ramstein am Dienstag erwarten die USA Vertreter aus mehr als 20 Staaten. Es seien etwa 40 Nationen eingeladen worden, gibt das US-Verteidigungsministerium bekannt. Das Treffen finde nicht unter dem Dach der Nato statt und auch Nicht-Mitgliedsländer sollten teilnehmen, sagt Ministeriumssprecher John Kirby. Bei den Gesprächen werde es um die langfristigen Sicherheitsbedürfnisse der Ukraine gehen.

21.08 Uhr: Tinkoff-Bank will sich nach Kritik ihres Eigners an Putins Krieg umbenennen

Nach der scharfen Kritik des Bankiers Oleg Tinkow am Ukraine-Krieg hat sein Finanzinstitut, die Tinkoff-Bank, eine Umbenennung bekannt gegeben. "Das Unternehmen hat sich lange auf den Schritt vorbereitet und die jüngsten Ereignisse machen diese Entscheidung nur noch vordringlicher", teilte die Bank am Freitag auf ihrem Telegram-Kanal mit.

Die Umbenennung dürfte eine Reaktion des Unternehmens auf Tinkows Kritik an dem von Russlands Präsident Wladimir Putin begonnenen Ukraine-Krieg sein. Der Milliardär hatte den Krieg in sozialen Netzwerken als "sinnlos", als "Massaker" und als "Scheißkrieg" kritisiert und behauptet, 90 Prozent der Russen seien dagegen. Der Eintrag hatte hohe Wellen geschlagen. Im Netz war er innerhalb weniger Stunden von 100 000 Nutzern mit "gefällt mir" markiert worden. Gleichzeitig aber hatten viele Russen daraufhin ihre Kreditkarten von Tinkoff zerschnitten und ihr Konto gekündigt.

Tinkow selbst lebt seit seiner Leukämie-Erkrankung vor einigen Jahren vorwiegend im Ausland.

20.14 Uhr: Kubicki nimmt Scholz gegen Kritik wegen Waffenlieferungen in Schutz

Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gegen Angriffe wegen seiner Haltung bei Waffenlieferungen an die Ukraine in Schutz genommen. "Ich glaube, dass das Bashing von Olaf Scholz mittlerweile ein Ausmaß erreicht hat, das nicht vertretbar ist", sagte der Liberale am Freitagabend beim Ludwig-Erhard-Gipfel in Gmund am Tegernsee. Deutschland mache momentan das, was es leisten könne.

"Was wir machen können, ist: Wir können Geld geben. Und wir können alle Restriktionen, die wir immer noch haben für Waffenlieferungen in die Ukraine durch die Rüstungsindustrie aufheben." Die Bundeswehr selbst könne "nichts mehr, und zwar nichts Wesentliches mehr" liefern. Der Bundestagsvizepräsident setzte sich damit in Gegensatz zu seiner Parteifreundin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestags drängt auf die sofortige Lieferung schwerer Waffen auch durch Deutschland.

19.35 Uhr: Strafverfahren gegen russische Kritiker des Ukraine-Kriegs

Russische Behörden haben Strafverfahren gegen zwei prominente inländische Kritiker des Kriegs in der Ukraine eingeleitet. Dem Oppositionsaktivisten Wladimir Kara-Mursa werde die Verbreitung von Falschinformationen über die russischen Streitkräfte vorgeworfen, teilte dessen Anwalt am Freitag mit. Russische Medien berichteten, gegen den früheren Verleger des unabhängigen Nachrichtenportals Medusa, Ilja Krassilschtschik, seien ähnliche Beschuldigungen erhoben worden.

Kurz nach der Invasion in die Ukraine im Februar wurde vom russischen Parlament ein Gesetz verabschiedet, das die Verbreitung von Falschinformationen über das Militär mit Gefängnis bis zu 15 Jahren ahndet. Menschenrechtsaktivisten haben bisher 32 damit begründete Verfahren gegen Kritiker der Invasion gezählt.

19.34 Uhr: Putin - Kiew verhindert Kapitulation vom Mariupol

Der russische Präsident Wladimir Putin hat Kiew vorgeworfen, eine Kapitulation der ukrainischen Truppen in der belagerten Hafenstadt Mariupol zu verhindern. Das "Kiewer Regime" erlaube nicht, "dass diese Möglichkeit genutzt wird", sagte Putin laut Angaben des Kreml in einem Telefonat mit EU-Ratspräsident Charles Michel am Freitag.

19.30 Uhr: Russland - Blockade von Stahlwerk in Mariupol steht

Die von Präsident Wladimir Putin angeordnete Abregelung des von ukrainischen Kräften gehaltenen Stahlwerkes in Mariupol ist nach russischen Angaben fertig. Das Verteidigungsministerium in Moskau spricht von ukrainischen Kämpfern und ausländischen Söldnern, die durch die "sichere Blockade" des Asowstal-Werks eingeschlossen sein.

19.02 Uhr: Blatt - Rüstungskonzern Rheinmetall hat Lieferung von Panzern beantragt

Die "Welt am Sonntag" berichtet vorab, die Tochter des Rüstungskonzerns Rheinmetall, Rheinmetall Landsysteme, habe den Verkauf von 100 eingelagerten und schnell verfügbaren Marder-Schützenpanzern an die Ukraine beantragt. Die Bitte um Genehmigung sei bei der Bundesregierung eingereicht worden, das Wirtschaftsministerium habe den Antrag an den Bundessicherheitsrat weitergeleitet. Das Gremium werde vom Bundeskanzleramt koordiniert. Bislang scheut Bundeskanzler Olaf Scholz davor zurück, der Ukraine schwere Waffen zu liefern.

18.12 Uhr: Putin empfängt laut Kreml UN-Generalsekretär in Moskau

Nach rund zwei Monaten Krieg in der Ukraine wird Russlands Präsident Wladimir Putin am Dienstag nach Kremlangaben UN-Generalsekretär António Guterres in Moskau empfangen. Guterres werde sich auch zu Gesprächen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow treffen, teilte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag mit. Der UN-Chef hatte zuvor um ein Treffen mit Putin gebeten.

17.52 Uhr: Minister verlassen IWF-Treffen aus Protest gegen Russland

Vertreter mehrerer Länder haben ein Entwicklungshilfe-Treffen bei der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank in Washington zeitweise verlassen - aus Protest gegen einen Redebeitrag Russlands. Entwicklungsministerin Svenja Schulze sagte, als der russische Ressortchef das Wort ergriffen habe, sei sie gemeinsam mit Vertretern anderer Staaten aus dem Raum gegangen. Darunter seien die Kollegen aus Japan, Großbritannien, Frankreich und Italien gewesen.

Bereits am Mittwoch hatten Finanzminister mehrerer Länder bei einem G20-Treffen in Washington während der Rede des russischen Ressortchefs Siluanow den Raum verlassen. Der deutsche Finanzminister Christian Lindner blieb, ebenso wie die übrigen Amtskollegen der G7-Staaten.

17.47 Uhr: IOC bekräftigt Sanktionen gegen Kriegsunterstützer - Kein Ausschluss

Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine will das Internationale Olympische Komitee weiter Sanktionen "gegen jeden in der olympischen Gemeinschaft befürworten, der den Krieg unterstützt". Das teilte das IOC nach einem Treffen von IOC-Präsident Thomas Bach mit dem ukrainischen NOK-Präsidenten und IOC-Mitglied Sergej Bubka sowie dem ukrainischen Sportminister Wadym Hutzajt mit, die im schweizerischen Aigle ukrainische Sportler besuchten.

Offen bleibt damit weiter die viel diskutierte Frage nach der Suspendierung von russischen IOC-Mitgliedern wie der umstrittenen zweimaligen Stabhochsprung-Olympiasiegerin Jelena Issinbajewa. Zuvor hatte das IOC klargestellt, dass es trotz der Maßnahmen gegen russische Sportlerinnen und Sportler weiterhin keine russischen Funktionäre ausschließen will und dabei auf seine olympische Charta verwiesen.

17.40 Uhr: Grünen-Vorsitzende - Kriegsfolgen "gerecht verteilen"

Die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang hat dafür geworben, die indirekten Folgen des Ukraine-Kriegs angemessen zu verteilen. Der Staat könne "nicht alles auffangen", sagte sie dem "Spiegel" laut Vorabmeldung. "Das wäre ein falsches Versprechen. Aber diese Belastungen gerecht zu verteilen, ist doch die genuine Aufgabe von Politik."

Konkret sagte Lang voraus, dass die Preise in Deutschland "zumindest kurzfristig weiter steigen" werden, und zwar "umso mehr, je schneller wir aus Gas, Öl und Kohle aus Russland aussteigen". Es könne auch zu Störungen von Lieferketten kommen. Lang führte aus, es bräuchten nicht nur diejenigen Unterstützung, die in Armut oder von Grundsicherung lebten. Auch "Teile der Mittelschicht hätten "keine großen Polster, um eine höhere Gasrechnung abzufedern".

17.26 Uhr: Niederlande wollen Panzerhaubitzen an Ukraine liefern

Die Niederlande wollen Panzerhaubitzen an die Ukraine liefern. Das teilte Verteidigungsministerin Kajsa Ollongren in Den Haag mit. Deutschland unterstütze die Lieferung, man befinde sich dazu in der letzten Phasen der Gespräche. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur will Deutschland die Lieferung mit Ausbildung und Munition unterstützen. Die niederländische Ministerin äußerte sich nicht dazu, wie viele Panzerhaubitzen geliefert würden. Es gehe um eine "begrenzte Anzahl", sagte sie der Nachrichtenagentur ANP.

Mit diesem Artilleriegeschütz können Ziele auch in einer Entfernung von bis zu 40 Kilometern getroffen werden. Die Niederlande verfügen über 54 Panzerhaubitzen. Die Ukraine hatte um die Lieferung dieser schweren Waffen gebeten.

16.56 Uhr: Ukrainisch-orthodoxe Kirche will mit Prozession nach Mariupol Zivilisten evakuieren

Die ukrainisch-orthodoxe Kirche Moskauer Patriarchats hat sich für eine Osterprozession in die belagerte Stadt Mariupol zur Evakuierung von Zivilisten ausgesprochen. "Diese Prozession könnte auch dazu beitragen, verletzte Soldaten in Sicherheit zu bringen und Leichen zu bergen", erklärte das Kirchenoberhaupt, der Metropolit Onufrij, auf der Website der Kirche.

Die Kirche sei bereit, eine Prozession von Orichiw zum Stahlwerk in Mariupol zu organisieren. Onufrij bat die Verantwortlichen um eine Feuerpause in Mariupol und einen Fluchtkorridor für die geplante Prozession am orthodoxen Karfreitag, den 22. April. Die ukrainische Regierung hatte zuvor mitgeteilt, am Freitag werde es wegen der unsicheren Lage keine Fluchtwege geben können.

16.38 Uhr: Russland - Friedensgespräche wurden heute fortgesetzt

In den Friedensverhandlungen Russlands und der Ukraine haben die Leiter beider Delegationen nach russischen Angaben heute mehrere lange Gespräche geführt. Der russische Chefunterhändler Wladimir Medinski sagt, die Gespräche hätten mit dem Leiter der ukrainischen Delegation stattgefunden.

16.32 Uhr: Team der Atombehörde IAEA reist nächste Woche zum AKW Tschernobyl

Ein Team der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) wird nächste Woche in der ukrainischen Atomanlage Tschernobyl technische Unterstützung leisten. IAEA-Chef Rafael Grossi und die Experten werden am Dienstag zum 36. Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl anreisen, wie die Organisation in Wien ankündigte.

Bei der Invasion war die Sperrzone um das 1986 havarierte Atomkraftwerk von russischen Einheiten eingenommen worden. Nach fünf Wochen zogen die Russen Ende März ab und übergaben die Kontrolle an das ukrainische Personal. Nach dem Abzug gab es Berichte, dass sich russischen Soldaten Strahlenschäden zugezogen hätten. Die IAEA plant nächste Woche Strahlungsmessungen und andere Untersuchungen vor Ort.

16.25 Uhr: Baltenstaaten für stärkere Nato-Präsenz und mehr Russland-Sanktionen

Die Regierungschefs der baltischen Staaten Lettland, Estland und Litauen haben sich angesichts des russischen Kriegs in der Ukraine für einen stärkeren Nato-Beistand stark gemacht. "Wir fordern nicht nur eine ständige Nato-Präsenz, sondern eine neue Art von Nato-Präsenz", sagte Gastgeber Krisjanis Karins nach einem Treffen mit seinen Amtskolleginnen Kajas Kallas (Estland) und Ingrida Simonyte (Litauen). Diese neue Präsenz müsse auf der Prämisse basieren, dass eine Invasion nicht stattfinden werde, "weil unsere Fähigkeit, uns zu verteidigen und den Sieg zu erringen vom ersten Tag an klar wäre".

Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine sprachen sich die drei Ministerpräsidenten für schärfere Sanktionen gegen Russland aus. Umfassen sollten sie einen Importstopp für russisches Öl und Gas. Estland, Lettland und Litauen haben sich bereits von russischen Gaslieferungen gelöst.

16.07 Uhr: Putin kritisiert Westen bei Gespräch mit EU-Ratschef Michel

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Politik des Westens in der Ukraine bei einem Telefonat mit EU-Ratschef Charles Michel als unverantwortlich kritisiert. Es habe zuletzt Äußerungen von EU-Vertretern gegeben, die sich für eine militärische Lösung ausgesprochen hätten, beklagte Putin einer Mitteilung des Kremls zufolge.Der Kreml-Mitteilung zufolge warf Putin Michel auch vor, der Westen ignoriere Kriegsverbrechen auf ukrainischer Seite.

Nach Kremlangaben schilderte Putin in dem Gespräch die Ziele der "militärischen Spezial-Operation" in der Ukraine, die in Russland nicht Krieg genannt werden darf. Es gehe um den Schutz des Donbass mit den "Republiken" Luhansk und Donezk, hieß es. Putin beklagte in dem Gespräch zudem, dass die Führungen der meisten EU-Staaten mit ihren Handlungen eine offene "Russenfeindlichkeit" erzeugten.

15.58 Uhr: Pentagon - Widerstand der Ukrainer in Mariupol hält an

Das Pentagon vermutet, dass ukrainische Soldaten noch immer um die Stadt Mariupol kämpfen. Die südukrainische Stadt sei nicht von den Russen eingenommen worden, sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, dem Sender CNN. Es gebe weiter "einen aktiven ukrainischen Widerstand".

Der russische Staatschef Wladimir Putin hatte am Donnerstag angeordnet, die Stahlfabrik in Mariupol nicht zu stürmen, in der sich geschätzt 2000 Ukrainer aufhalten. Warum Putin die Anordnung gegeben habe, sei unklar, sagte Kirby. Seine Worte müssten mit Skepsis betrachtet werden.

  • Zum Artikel "Berichte über Massengräber bei Mariupol mit Tausenden Toten"

Karte: Die militärische Lage in der Ukraine

15.51 Uhr: Späh-Drohnen aus Bayern fliegen für die Ukraine

Die bayerische Firma Quantum Systems aus Gilching liefert Überwachungs-Drohnen für die ukrainischen Streitkräfte. "Unsere ersten Drohnen sind tatsächlich bereits in der Ukraine", sagte Firmenchef Florian Seibel dem Redaktions-Netzwerk Deutschland. Weitere Lieferungen seien für die nächsten Tage geplant.

Die Vector-Drohne koste 180.000 Euro, fliege bis zu zwei Stunden und liefere hochauflösende Echtzeitvideos. "Die ukrainische Armee will mit den deutschen Drohnen in bevorstehenden Gefechten ihr Artilleriefeuer optimieren", hieß es weiter.

15.47 Uhr: Ukrainischer Finanzminister warnt vor Wirtschaftskollaps

Der ukrainische Finanzminister Serhij Martschenko hat angesichts des Krieges in seinem Land vor einem Kollaps der Wirtschaft gewarnt. Drei Viertel des Bruttoinlandsprodukts seines Landes seien seit Beginn der Kämpfe bereits verloren gegangen, zitierte der "Spiegel" Äußerungen des Ministers gegenüber seinen Amtskollegen der Eurogruppe.

Martschenkos Angaben zufolge konnten zuletzt 64 Prozent der Erwerbstätigen in der Ukraine nicht mehr ihrer Arbeit nachgehen. Die Einnahmen des ukrainischen Staates seien stark gesunken und die Lücke wachse mit jedem Kriegstag weiter an.

15.38 Uhr: Großbritannien prüft Panzer-"Ringtausch" mit Polen

Großbritannien prüft nach Angaben des britischen Premierministers Boris Johnson die Lieferung von Panzern an Polen. Polens T-72-Panzer sowjetischer Bauart sollen dann von Warschau an die Ukraine weitergegeben werden. Das teilte Johnson während eines Besuchs in der indischen Hauptstadt Neu Delhi mit. London verzichteten bislang darauf, selbst Panzer an die Ukraine zu liefern. Großbritannien hat Kiew aber bereits 150 gepanzerte Fahrzeuge versprochen. Dabei soll es sich um den schwer gepanzerten Typen "Mastiff" handeln.

Darüber hinaus hat die britische Regierung Tausende Panzerabwehrwaffen der Typen NLAW und Javelin sowie Boden-Luft-Raketen vom Typ Starstreak und Lenkwaffen geliefert. Zudem wurden jüngst auch moderne Schiffsabwehrraketen angekündigt. Nach Angaben Johnsons sei auch Artillerie-Munition geliefert worden.

15.30 Uhr: Putin - Kiew verhindert Kapitulation ukrainischer Truppen in Mariupol

Der russische Präsident Wladimir Putin hat Kiew vorgeworfen, eine Kapitulation der ukrainischen Truppen in der Hafenstadt Mariupol zu verhindern. "Allen Soldaten der ukrainischen Streitkräfte, den Kämpfern der nationalen Bataillone und den ausländischen Söldnern, die ihre Waffen niedergelegt haben, werden das Leben, eine menschenwürdige Behandlung im Einklang mit dem Völkerrecht und eine hochwertige medizinische Versorgung garantiert", sagte Putin laut Angaben des Kreml in einem Telefonat mit EU-Ratspräsident Charles Michel. "Aber das Kiewer Regime erlaubt nicht, dass diese Möglichkeit genutzt wird", wurde Putin in der Erklärung des Kreml weiter zitiert.

15.18 Uhr: Niederlande wollen ab Jahresende kein russisches Gas mehr verbrauchen

Die Niederlande wollen bis Ende des Jahres den Verbrauch russischen Erdgases komplett einstellen. Die Regierung erklärte zudem, dass sie Firmen dafür vergüten will, wenn sie vor Winterbeginn den großen Erdgasspeicher Bergermeer befüllen. Der Speicher gehört zu den größten in Europa.

15.14 Uhr: IWF prognostiziert wegen Ukraine-Krieg Rezession in mehreren EU-Ländern

Der Krieg in der Ukraine kann nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) weitere europäische Länder dieses Jahr in eine Rezession stürzen. Am stärksten werde die Ukraine betroffen sein, deren Wirtschaftsleistung um 35 Prozent einbrechen dürfte, heißt es im IWF-Ausblick für Europa. Für Russland, das mit umfangreichen Sanktionen konfrontiert ist, werde es um 8,5 Prozent nach unten gehen. Viele wichtige Wirtschaftsnationen wie Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien werden laut IWF dieses Jahr zwei Quartale in Folge schrumpfen oder zumindest stagnieren. Zwei Minus-Quartale in Folge gelten als Rezession.

Insgesamt hat der IWF seine Wachstumsschätzungen für die etablierten Wirtschaftsmächte um einen Punkt auf drei Prozent gekürzt. Die Inflation werde dagegen viel stärker zu einem Problem als bisher gedacht. Hier rechnet der Währungsfonds mit 5,5 Prozent in den großen Ländern und sogar 9,3 Prozent in den Schwellenländern.

15.05 Uhr: Frankreich liefert der Ukraine schwere Waffen

Frankreich liefert der Ukraine zur Abwehr des russischen Einmarsches schwere Waffen, darunter Artilleriegeschütze. Wie Präsident Emmanuel Macron im Interview der Zeitung "Ouest France" sagte, würden neben Panzerabwehrraketen des Typs Milan auch Haubitzen vom Typ Caesar in die Ukraine geliefert. "Wir liefern immerhin beträchtliche Ausrüstung, von den Milan über die Caesar bis hin zu verschiedenen Waffenarten", sagte Macron. An dem Kurs wolle man festhalten, ohne selbst Kriegspartei zu werden.

Wie die Zeitung unter Verweis auf Armeequellen berichtete, sollen zwölf Caesar-Haubitzen in den kommenden Tagen in der Ukraine eintreffen. Von Samstag an sollen 40 ukrainische Soldaten in Frankreich in der Bedienung der Haubitzen trainiert werden, hieß es unter Verweis auf den Élyséepalast.

  • Zum Artikel "Waffenlieferungen an Ukraine - Scholz verteidigt seine Haltung"

15.00 Uhr: Energieagentur rechnet mit hohen Energiepreisen für mindestens zwei Jahre

Der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, rechnet noch mindestens zwei bis drei Jahre lang mit hohen Energiepreisen infolge des Ukraine-Konflikts. "Es ist eine Zickzackbewegung und wir sind erst am Anfang, keiner weiß, was noch passieren wird", sagte Birol dem Portal Zeit online. Die aktuelle Lage an den Energiemärkten sei einmalig: "Wir erleben die erste echte globale Energiekrise."

Im Unterschied zu den zwei Ölkrisen in den 70er Jahren sei nicht nur Öl betroffen, sondern auch Kohle und Gas, erläuterte Birol. Zudem sei Russland nicht irgendein Land, sondern weltweit der wichtigste Öl- und Gasexporteur. Birol schätzt, dass die russische Ölproduktion in spätestens zwei Jahren zurückgehen wird, weil Russland der Zugang zu Kapital und Technologie fehle. Wegen der Sanktionen hätten sich nicht nur Öl- und Gaskonzerne aus Russland zurückgezogen, sondern auch Dienstleister.

14.51 Uhr: EU und USA warnen China erneut vor Einmischung in Ukraine-Krieg

Die Europäische Union und die USA haben China erneut vor einer Einmischung in den Ukraine-Krieg gewarnt. Sie riefen Peking nach Beratungen in Brüssel auf, "die russische Aggression in keiner Weise zu unterstützen" und "die Sanktionen gegen Russland nicht zu umgehen oder zu unterlaufen". Besorgt äußerten sich die EU und die USA in der gemeinsamen Erklärung zudem über "Chinas wiederholte Informationsmanipulation" und die "Verstärkung der russischen Desinformation über den Einmarsch in die Ukraine".

Beide Seiten verurteilten die fortgesetzten russischen Angriffe auf Zivilisten und zivile Infrastruktur in der Ukraine. Diese zeigten "das wahre Gesicht des brutalen Angriffskrieges, den Russland gegen die Ukraine und ihre Bevölkerung führt". An den Konsultationen nahmen US-Vizeaußenministerin Wendy Sherman teil sowie der Generalsekretär des Auswärtigen Dienstes der EU, Stefano Sannino.

14.30 Uhr: Renovabis-Geschäftsführer will Zusammenarbeit mit Kyrill überdenken

Das katholische Osteuropahilfswerk Renovabis will angesichts des Krieges in der Ukraine künftig seine ökumenische Zusammenarbeit überdenken. "Können wir noch mit einem Moskauer Patriarchat zusammenarbeiten - oder müssen wir nicht erstmal ganz genau hinschauen, welche Werte da von wem geteilt werden", fragte Hauptgeschäftsführer Thomas Schwartz im Interview der Verlagsgruppe Bistumspresse: "Mit dem jetzigen Patriarchen wird kein Staat mehr zu machen sein." Dies gelte jedoch nicht für russisch-orthodoxe Priester, die sich klar von dem Krieg distanzieren.

Deutliche Worte fand Schwartz auch für den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Dieser spreche von "Entnazifizierung", sei aber "in Wahrheit selbst ein Faschist". Der Renovabis-Hauptgeschäftsführer steht nach eigenen Worten "uneingeschränkt" hinter Waffenlieferungen, "weil sie den Ukrainern das Recht auf Selbstverteidigung geben, das jeder souveräne Staat hat, der angegriffen wird".

14.14 Uhr: EU-Ratspräsident Michel fordert von Putin humanitäre Korridore

EU-Ratschef Charles Michel hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin eigenen Angaben zufolge in einem Telefonat dazu gedrängt, unverzüglich humanitären Zugang zu belagerten Städten in der Ukraine zu gewähren. Zudem habe er gefordert, dass es einen sicheren Korridor aus Mariupol und anderen Städten geben müsse, insbesondere anlässlich des Osterfestes der orthodoxen Christen an diesem Wochenende, schrieb Michel auf Twitter.

Aus EU-Kreisen hieß es, Michel habe in dem Gespräch in aller Deutlichkeit betont, dass der Krieg nicht hinnehmbar sei, und zudem die Kosten für Russland durch die westlichen Sanktionen erläutert. Zudem habe der Belgier seine Erkenntnisse über russische Fehleinschätzungen und Verluste mitgeteilt. Dies habe er zum Teil auch deshalb getan, um in das Informationsvakuum einzudringen, das um Putin herum existieren könne.

14.10 Uhr: Gouverneur - Verlauf des Krieges "hängt von Schicksal Mariupols ab"

Der weitere Verlauf des Krieges in der Ukraine hängt nach den Worten des örtlichen Gouverneurs Pawlo Kyrylenko "vom Schicksal" der Hafenstadt Mariupol ab. "Der Feind konzentriert all seine Bemühungen auf Mariupol", sagte Kyrylenko, Gouverneur der Region Donezk, in einem per Videokonferenz geführten Interview: "Der Erfolg der russischen Offensive im Süden hängt vom Schicksal von Mariupol ab." Für die Ukrainer sei die Hafenstadt bei der Verteidigung der Region von "strategischer" Bedeutung, für die Russen bei ihrem Streben nach einer Landverbindung zur annektierten Krim. Auf dem riesigen Industriekomplex von Asow-Stahl halten sich seinen Angaben zufolge "bis zu 300 Zivilisten" neben den dort verschanzten ukrainischen Truppen auf.

13.46 Uhr: Großbritannien verlegt Botschaft zurück nach Kiew

Großbritannien wird seine Botschaft in der Ukraine in der kommenden Woche wieder zurück in die Hauptstadt Kiew verlegen. "Ich kann heute bekannt geben, dass wir sehr bald in der kommenden Woche unsere Botschaft in der ukrainischen Hauptstadt wiedereröffnen werden", sagte Premierminister Boris Johnson bei einem Besuch in Neu Delhi. Außenministerin Liz Truss erklärte in London, dieser Schritt sei "aufgrund der außerordentlichen Tapferkeit und des Erfolges" des ukrainischen Widerstandes möglich.

Anfang der Woche hatten bereits Italien und Spanien die Rückkehr nach Kiew bekannt gegeben, davor die Türkei und Frankreich. Zahlreiche Länder, darunter auch Deutschland, hatten ihr Botschaftspersonal aus Kiew abgezogen. Viele Diplomaten befinden sich seitdem in Lwiw, wohin auch die britische Botschaft im Februar verlegt wurde.

13.32 Uhr: Moskau - "Jederzeit" zu Feuerpause auf Industriegelände in Mariupol bereit

Russland ist nach eigenen Angaben "jederzeit" zu einer Feuerpause auf dem gesamten Gelände oder Teilen des Industriegeländes Asow-Stahl in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol bereit. Voraussetzung für eine solche "humanitäre Pause" sei, dass die ukrainischen Verbände die weiße Flagge hissten, erklärte das russische Verteidigungsministerium in Moskau.

Die Feuerpause solle ermöglichen, dass sich die dort verschanzten ukrainischen Kämpfer ergeben und die Zivilisten evakuiert werden könnten. Die Zivilisten könnten dann entscheiden, ob sie sich auf russisches oder ukrainisches Gebiet begeben wollten, hieß es in Moskau.

13.27 Uhr: Ukraine bezeichnet Russlands Pläne als "Imperialismus"

Die Ukraine bezeichnet die Pläne Russlands, die vollständige Kontrolle über den Donbass im Osten sowie über den Süden des Landes zu übernehmen, als Imperialismus. "Sie verbergen ihn nicht mehr", erklärte das Verteidigungsministerium in Kiew auf Twitter. Russland habe "bestätigt, dass das Ziel seiner 'zweiten Phase' des Krieges nicht der Sieg über die mythischen Nazis ist, sondern schlicht die Besetzung der Ost- und Südukraine. Imperialismus, wie er ist."

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13.14 Uhr: Fast 370.000 Kriegsflüchtlinge in Deutschland erfasst - Zustrom nimmt deutlich ab

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine vor gut acht Wochen hat die Bundespolizei nach Angaben des Bundesinnenministeriums 369.381 Kriegsflüchtlinge in Deutschland registriert. "Die Zahlen können tatsächlich höher sein, weil wir keine lückenlosen Grenzkontrollen haben", sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums in Berlin. Es sei aber auch möglich, dass die Zahl der sich in Deutschland aufhaltenden Geflüchteten niedriger sei, da einige beispielsweise zurückgereist sein könnten, hieß es.

Die Zahl der in Deutschland erfassten Geflüchteten nehme nach den Höchstständen Anfang März deutlich ab, erläuterte der Sprecher weiter. Damals seien täglich mehr als 10.000 Menschen erfasst worden. Momentan würden pro Tag nur noch zwischen 2.500 und 3.500 Personen gezählt. Die weitere Entwicklung hänge vom Fortgang des Krieges ab und sei damit nicht prognostizierbar.

12.46 Uhr: CDU-Generalsekretär Czaja bringt Ermittlungen gegen Schwesig ins Spiel

Die CDU verstärkt in der Debatte um den Bau der Erdgasspipeline Nord Stream 2 den Druck auf Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). Generalsekretär Mario Czaja brachte in der "Bild"-Zeitung Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ins Spiel. "Die Vorwürfe werden immer schwerwiegender und gehen bis hin zu strafrechtlicher Relevanz", sagte er. Schwesigs "Verschleiern, Relativieren, Herausreden und Leugnen" in der Affäre um eine mit dem deutsch-russischen Infrastrukturprojekt verknüpfte landeseigene Klima- und Umweltstiftung sei "ihres Amtes unwürdig". Czaja sprach von einem "roten Sumpf an der Küste", der "vielleicht auch von der Staatsanwaltschaft trockengelegt werden" müsse.

12.38 Uhr: Polizeichef - Bisher mehr als 1.000 Tote im Kiewer Gebiet gefunden

Seit dem Abzug russischer Truppen vor mehr als drei Wochen sind im Gebiet Kiew nach Polizeiangaben bisher mehr als 1.000 Leichen gefunden worden. "Gerade beträgt die Zahl der Toten 1.084, die von Ermittlern untersucht und zur Gerichtsmedizin gebracht wurden", sagte der Polizeichef der Region um die Hauptstadt Kiew, Andrij Njebytow, im ukrainischen Fernsehen. Es handele sich um Zivilisten.

"Der überwiegende Teil - von 50 bis 75 Prozent in Abhängigkeit vom Ort - sind Menschen, die mit Schusswaffen getötet wurden", betonte Njebytow. Es seien Maschinen-, Scharfschützen- und Sturmgewehre eingesetzt worden, um die Menschen zu töten. Mehr als 300 Leichen konnten nach seinen Angaben noch nicht identifiziert werden.

12.35 Uhr: Großbritannien bildet laut Johnson ukrainische Soldaten aus

Großbritannien bildet nach Angaben von Premierminister Boris Johnson ukrainische Soldaten im Umgang mit britischen gepanzerten Fahrzeugen aus. "Ein paar dutzend" Soldaten seien zu diesem Zweck vergangene Woche nach Großbritannien gereist, sagte ein Sprecher Johnsons britischen Medien. Sie würden die Handhabung von 120 Fahrzeugen des Typs Mastiff, Wolfhound und Husky lernen, die an Kiew geliefert werden.

Weitere ukrainische Soldaten werden Johnson zufolge in Polen im Umgang mit Luftabwehrsystemen trainiert. Dass Russland dies als Provokation ansehen und der Konflikt eskalieren könnte, wies der Sprecher zurück. "Was eindeutig eskalierend ist, sind die Aktionen von Putin und seinem Regime", sagte er.

12.30 Uhr: Vereinte Nationen - Mehr Anzeichen von Kriegsverbrechen in der Ukraine

In der Ukraine häufen sich nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros Anzeichen für Kriegsverbrechen. Die russischen Streitkräfte hätten wahllos bewohnte Gebiete beschossen und bombardiert und dabei Zivilisten getötet sowie Krankenhäuser, Schulen und andere zivile Infrastrukturen zerstört, berichtete das Büro der Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, in Genf. Neben wahllosen Angriffen und der Verweigerung medizinischer Hilfe gebe es hunderte Berichte über willkürliche Tötungen und sexuelle Gewalt. Solche Taten kämen Kriegsverbrechen gleich.

Der Angriff auf den Bahnhof in Kramatorsk, wo am 8. April Streumunition 60 Zivilisten getötet habe, zeige, dass die Prinzipien des Völkerrechts ignoriert würden, teilte Bachelet mit. Es gebe auch immer mehr Anzeichen für willkürliche Tötungen, darunter in Butscha. Auch ukrainische Streitkräfte hätten im Osten des Landes offenbar wahllos Waffen eingesetzt, zivile Opfer in Kauf genommen sowie zivile Infrastruktur zerstört. "Es gibt bereits ein Blutbad (in der Ukraine)", sagte die Sprecherin des Büros, Ravina Shamdasani.

12.21 Uhr: IOC bekräftigt Distanz zu Russland und Belarus

Wegen des Krieges in der Ukraine hat sich das Internationale Olympische Komitee (IOC) weiter von Russland und dessen Verbündeten Belarus distanziert. Erstmals seit dem Überfall auf die Ukraine beschrieb die Ringe-Organisation beide Länder als die Aggressoren in dem Konflikt. Bisher hatte das IOC nur den "Bruch des Olympischen Friedens durch die russische Regierung" beklagt und verurteilt.

In einer Mitteilung über den gemeinsamen Besuch von IOC-Präsident Thomas Bach mit dem ukrainischen Sportminister Wadim Guttsait und dem ukrainischen IOC-Mitglied Sergej Bubka bei in der Schweiz trainierenden Sportlern aus der Ukraine bezeichnete das IOC das Kriegsgeschehen als Folge "des Einmarsches der russischen Armee in die Ukraine mit Unterstützung von Belarus".

12.18 Uhr: Briten erlauben Gas-Zahlungen an Gazprombank bis Ende Mai

Großbritannien hat der russischen Gazprombank und ihren Tochtergesellschaften trotz Sanktionen eine Lizenz für Zahlungen bis Ende Mai erteilt. Damit sollen die Bezahlung von Gaslieferungen an die Europäische Union sichergestellt werden, wie aus einem Dokument des Finanzministeriums hervorgeht. Demnach können Zahlungen im Rahmen von Verträgen fortgesetzt werden, die vor dem 21. April 2022 abgeschlossen wurden. Die Eröffnung von Bankkonten, um solche Zahlungen zu leisten, bleibt demnach möglich.

Die Gazprombank ist einer der wichtigsten Zahlungskanäle für russisches Öl und Gas. Das Unternehmen wurde von Großbritannien sanktioniert, um den Kreml und seine Unterstützer wegen des Krieges gegen die Ukraine zu bestrafen. Moskau wiederum strebt an, dass Energiekäufer Konten bei der Gazprombank eröffnen, wo Zahlungen in Euro oder Dollar in die russische Währung Rubel umgerechnet werden sollen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte nach der britischen Entscheidung zur Gazprombank, dass an der Zahlung für Gas in Rubel festgehalten werden.

12.07 Uhr: Bundesbank - Ukraine-Krieg schwächt deutsche Wirtschaft erheblich - Eskalation könnte zu Rezession führen

Der Krieg in der Ukraine belastet laut dem aktuellen Monatsbericht der Bundesbank massiv die Erholung der deutschen Wirtschaft nach der Corona-Krise. Nach den Lieferengpässen durch die Pandemie habe gerade eine Erholung eingesetzt, "die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges dürften gleichwohl die eigentlich angelegte kräftige Erholung erheblich schwächen", warnt die Zentralbank.

"Die Auswirkungen des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine auf die deutsche Wirtschaft waren anfänglich wohl begrenzt", teilte die Bundesbank mit. Beeinträchtigungen im Außenhandel, gestiegene Energiepreise und erhöhte Unsicherheit belasteten Unternehmen und private Haushalte aber. Eine Eskalation des Krieges und verschärfte Sanktionen gegen Russland würden die deutsche Wirtschaft hart treffen. Auch die Inflation würde dann noch weiter angeheizt. "Im verschärften Krisenszenario würde das reale BIP im laufenden Jahr gegenüber dem Jahr 2021 um knapp zwei Prozent zurückgehen", schreiben die Bundesbank-Experten.

12.00 Uhr: Vatikan sagt Papst-Treffen mit Patriarch Kyrill ab

Der Vatikan hat laut Papst Franziskus ein geplantes Treffen mit dem Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche Kirill abgesagt. "Ich bedaure, dass der Vatikan ein zweites Treffen mit Patriarch Kirill absagen musste, das wir für Juni in Jerusalem geplant hatten", sagte das katholische Kirchenoberhaupt der argentinischen Zeitung "La Nación". Die vatikanischen Diplomaten hätten verstanden, dass ein Treffen im Moment Verwirrung stiften könnte.

  • Zum Artikel "Jerusalem: Putin verlangt Übergabe russisch-orthodoxer Kirche"

11.50 Uhr: Baerbock lehnt zeitlich befristetes Gasembargo gegen Russland ab

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat einem vorläufigen Energie-Embargo gegen Russland wegen des Ukraine-Krieges eine Absage erteilt. Einen von mehreren Partnerstaaten vorgeschlagenen befristeten Importstopp für russisches Gas halte sie für "nicht richtig", sagte Baerbock in Litauens Hauptstadt Vilnius.

Bei den Sanktionen gegen Russland müsse es um Langfristigkeit gehen: "Wenn wir diesen Schritt jetzt gehen, uns unabhängig zu machen von russischen fossilen Importen, dann muss das der Schritt für immer sein." Ein sofortiges Embargo für russisches Öl und Gas bezeichnete Baerbock als nicht umsetzbar. Der Vorschlag, ein solches Embargo auf einen Monat zu begrenzen, habe Tücken: So dürften die Europäer nicht in eine Situation kommen, in der die Brutalität in der Ukraine zunehme, man aber sagen müsse: "Leider können wir unsere Sanktion nicht durchhalten, wir machen eine Rolle rückwärts."

11.37 Uhr: Papst Franziskus will nicht in Ukraine reisen

Trotz mehrfacher Einladungen und Bitten aus der Ukraine schließt Papst Franziskus einen Besuch in dem Kriegsland unter den aktuellen Umständen aus. "Ich kann nichts tun, was die höheren Ziele gefährden würde - nämlich ein Ende des Krieges, einen Waffenstillstand oder zumindest einen humanitären Korridor", sagte er im Interview der argentinischen Zeitung "La Nacion". "Was würde es dem Papst nützen, nach Kiew zu reisen, wenn der Krieg am nächsten Tag weitergeht?", so das Oberhaupt der katholischen Kirche.

Er sei bereit, "alles zu tun", was in seiner Macht stehe, um zu einer friedlichen Lösung beizutragen. Dabei müsse sich ein Papst allerdings an diplomatische Gepflogenheiten halten. Öffentliche Kritik an Staatsoberhäuptern oder Staaten sei nicht hilfreich.

11.30 Uhr: Polen registriert erneut mehr Einreisen in die Ukraine als Ausreisen

Polens Grenzschutz hat erneut mehr Einreisen in die Ukraine als Ausreisen aus dem östlichen Nachbarland gezählt. Am Donnerstag hätten 23.600 Menschen Polen Richtung Ukraine verlassen, teilte der Grenzschutz per Twitter mit. Dagegen kamen im gleichen Zeitraum aus der Ukraine 19.300 Menschen nach Polen - 11 Prozent weniger als am Vortag. Bei den Ukraine-Rückkehrern handelte es sich nach Angaben der Behörden zum Großteil um ukrainische Staatsbürger. Sie reisen meist in Gebiete, die die ukrainische Armee zurückerobert hat.

Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine haben sich UN-Angaben zufolge mehr als 2,9 Millionen Menschen von dort ins Nachbarland Polen in Sicherheit gebracht. In die Ukraine eingereist sind im gleichen Zeitraum 802.000 Menschen.

11.22 Uhr: UN - In Butscha wurden 50 Zivilisten "unrechtmäßig getötet"

Die Vereinten Nationen haben in der ukrainischen Stadt Butscha die "unrechtmäßige Tötung" von 50 Zivilisten dokumentiert. "Bei einer Mission in Butscha am 9. April haben Menschenrechts-Ermittler der UN die unrechtmäßige Tötung unter anderem durch standrechtliche Hinrichtung von rund 50 Zivilisten vor Ort dokumentiert", sagte Ravina Shamdasani, eine Sprecherin des UN-Menschenrechtskommissariats in Genf. Die Taten der russischen Armee könnten "sich als Kriegsverbrechen erweisen".

11.16 Uhr: FDP will Forderung nach Lieferung schwerer Waffen beschließen

Die FDP will auf ihrem Bundesparteitag eine Forderung nach Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine beschließen. "Wir Freie Demokraten unterstützen die Ukraine bei der Ausübung ihres legitimen Rechts auf militärische Selbstverteidigung gegen den russischen Angriffskrieg", heißt es im Entwurf eines Antrages des FDP-Bundesvorstandes für das am Samstag beginnende Treffen, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Die Ukraine müsse schnell und wirksam unterstützt werden. "Dazu gehören auch die Lieferung schwerer Waffen und die schnelle Bereitstellung von Rüstungsgütern durch die deutsche Industrie, für die Deutschland wie angekündigt die Finanzierung übernimmt", heißt es in dem Entwurf. Vorgesehen ist, dass der Parteitag die Anhebung der sogenannten Ertüchtigungshilfe für die Ukraine auf zwei Milliarden Euro begrüßt. Deutschland müsse "die Ukraine darüber hinaus schnell mit militärischer Ausrüstung unterstützen."

11.05 Uhr: Baerbock - Bereit zu "substanziellem Beitrag" bei Nato-Aufstockung im Osten

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat Bereitschaft gezeigt, das Kontingent der Bundeswehr im Nato-Einsatz an der Ostflanke des Bündnisses massiv zu erhöhen. Sollte dies die Nato auf dem Gipfel im Sommer in Madrid beschließen, werde Deutschland dazu einen "substanziellen Beitrag" leisten, sagt Baerbock in Vilnius. "Es braucht nicht nur Lippenbekenntnisse in Madrid."

10.57 Uhr: Scholz begründet Haltung zu Lieferung schwerer Waffen auch mit Gefahr eines Atomkrieges

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat seinen Kurs verteidigt, keine schweren Waffen aus westlicher Produktion an die Ukraine zu liefern. "Das militärische Gerät muss ohne langwierige Ausbildung, ohne weitere Logistik, ohne Soldaten aus unseren Ländern eingesetzt werden können", sagte Scholz in einem Interview mit dem "Spiegel". Dies gehe "am schnellsten mit Waffen aus ehemaligen sowjetischen Beständen, mit denen die Ukrainer gut vertraut sind." Es sei deshalb "kein Zufall, dass mehrere osteuropäische Nato-Partner jetzt solche Waffen liefern und bisher kein Bündnispartner westliche Kampfpanzer", sagte Scholz.

Scholz begründete seine Zurückhaltung bei der Lieferung von Panzern und anderen schweren Waffen an die Ukraine auch mit der Gefahr eines Atomkriegs. "Ich tue alles, um eine Eskalation zu verhindern, die zu einem dritten Weltkrieg führt. Es darf keinen Atomkrieg geben", betonte Scholz.

  • Zum Artikel "Deutsche Panzer für die Ukraine: Unmöglich oder fehlt der Wille?"

10.39 Uhr: Moskau strebt vollständige Kontrolle über Donbass und Südukraine an

Russland strebt nach Angaben eines ranghohen Generals die vollständige Kontrolle über den gesamten Donbass sowie die Südukraine an. Seit Beginn der "zweiten Phase der Spezialoperation" der russischen Armee in der Ukraine sei es "eine ihrer Aufgaben, die vollständige Kontrolle über den Donbass und die Südukraine zu erlangen", sagte der Generalmajor Rustam Minnekajew laut russischen Nachrichtenagenturen. Auf diese Weise könne eine "Landverbindung" zur annektierten Krim-Halbinsel geschaffen werden.

10.21 Uhr: Macron: Es darf keinen neuen Eisernen Vorhang geben

Die EU-Staaten dürfen nach den Worten des französischen Präsidenten Emmanuel Macron nicht zulassen, dass über Europa ein neuer Eiserner Vorhang fällt. Es sei wichtig, die unterschiedlichen Ansichten innerhalb der Europäischen Union zu Russland und zum Krieg in der Ukraine zu berücksichtigen, sagte Macron dem Hörfunksender France Inter.

10.08 Uhr: Laut Behörden bisher mehr als 1.000 Tote im Kiewer Gebiet gefunden

Seit dem Abzug russischer Truppen vor mehr als drei Wochen sind im Gebiet Kiew nach Polizeiangaben bisher mehr als 1.000 Leichen gefunden worden. "Gerade beträgt die Zahl der Toten 1.084, die von Ermittlern untersucht und zur Gerichtsmedizin gebracht wurden", sagte der Polizeichef der Region um die Hauptstadt Kiew, Andrij Njebytow, im ukrainischen Fernsehen. Es handele sich um Zivilisten, die in keiner Beziehung zur Gebietsverteidigung oder anderen militärischen Verbindungen gestanden hätten.

10.00 Uhr: Johnson will Indien von Militärzusammenarbeit mit Russland abbringen

Der britische Premierminister Boris Johnson hat in Indien für die Haltung des Westens im Ukrainekrieg geworben. "Die Welt steht vor zunehmenden Drohungen autokratischer Staaten, die die Demokratie untergraben, den freien und fairen Handel ersticken und Souveränität mit Füßen treten wollen", sagte Johnson bei einem Besuch in Indien. Bei seiner Landung hatte er erklärt, er sei sich bewusst, dass Indien enge Verbindungen zu Russland unterhalte. "Wir müssen dieser Realität Rechnung tragen. Aber natürlich werde ich mit (dem indischen Premierminister) Narendra Modi darüber sprechen", sagte er.

09.43 Uhr: Wolkow: Sturz Putins durch Massenproteste naive Vorstellung

Der russische Exil-Oppositionelle Leonid Wolkow hat einen möglichen Sturz von Kreml-Chef Wladimir Putin durch Massendemonstrationen gegen den Ukraine-Krieg als westliche Wunschvorstellung bezeichnet. "Die Vorstellung, man könne Putin mal eben durch ein paar große Protestmärsche hinwegfegen, ist naiv", sagte der enge Vertraute des inhaftierten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Dennoch halte er eine Entmachtung Putins wegen der russischen Invasion im Nachbarland für wahrscheinlich - im inneren Kreml-Zirkel brodele es.

09.24 Uhr: London: Weiter schwerer Beschuss im Donbass

Im Donbass im Osten der Ukraine halten die schweren Kämpfe und der starke Beschuss nach Informationen des britischen Militärgeheimdienstes an. Die russischen Truppen versuchten, weiter auf mehrere Siedlungen vorzurücken, darunter Buhajikwa, Barwinkowe, Lyman und Popasna, teilte das Verteidigungsministerium in London aus dem regelmäßigen Bulletin per Twitter mit. Die Entscheidung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, das Stahlwerk in Mariupol nicht zu stürmen, sondern abzuriegeln, deute darauf hin, dass Russland den Widerstand in Mariupol eindämmen wolle. "Ein vollständiger russischer Angriff am Boden auf die Anlage würde wahrscheinlich zu erheblichen russischen Opfern führen und ihre allgemeine Kampfeffektivität weiter verringern."

09.09 Uhr: Mützenich verteidigt Scholz gegen Kritik in Ukraine-Politik

Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Bundestag, Rolf Mützenich, hat Bundeskanzler Olaf Scholz (ebenfalls SPD) gegen Kritik an seiner Ukraine-Politik verteidigt. Die breite Mehrheit stehe hinter dem Kurs der Bundesregierung insgesamt, sagte Mützenich im Interview mit NDR Info. "Es geht ja nicht nur um den Bundeskanzler Scholz alleine, sondern auch um die Koalitionsparteien. Und hier sehe ich eine breite Geschlossenheit, was die Kabinettsmitglieder betrifft."

Mit Blick auf Kritik aus den Reihen der Ampel-Koalitionspartner Grüne und FDP sagte Mützenich, er sei sich nicht sicher, was die Motivlage der einzelnen handelnden Personen sei. Der entscheidende Punkt sei aber letztlich, "was die Bundesregierung im Bundessicherheitsrat diskutiert und auch beschließt". Und da seien Grüne und FDP mit am Tisch, zum Beispiel die Außenministerin oder der Finanzminister.

08.55 Uhr: Ifo sieht Europa bei Gas-Embargo in der Klemme

Europa steckt dem Ifo-Institut zufolge in einer Zwickmühle bei der Frage nach einem Stopp der Ölimporte aus Russland. "Einerseits würde mehr Zeit der EU die Möglichkeit geben, sich besser vorzubereiten, indem sie alternative Energiequellen organisiert, die Nachfrage senkt und auch die Logistik der Energieströme innerhalb der EU und in den einzelnen Ländern optimiert", sagte Ifo-Forscherin Karen Pittel. Andererseits sollte ein Ölembargo auch nicht ewig aufgeschoben werden. "Denn mehr Zeit würde es Russland erlauben, andere Abnehmer zu finden, während die Einnahmen aus der EU weiter fließen." Außerdem würden die Anreize in den Staaten der Europäischen Union verringert, sich auf einen Stopp der russischen Energieversorgung vorzubereiten.

08.42 Uhr: Keine Fluchtkorridore möglich

Heute sind nach Angaben der ukrainischen Regierung keine Fluchtkorridore möglich, über die sich die Zivilbevölkerung aus belagerten Städten in Sicherheit bringen könnte. Die Gefahr auf den Routen sei zu groß, erklärte die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk auf Facebook. "An diejenigen, die darauf warten, in Sicherheit gebracht zu werden: Seid geduldig, bitte haltet durch."

08.28 Uhr: Russland will laut Kiew Offensive in Charkiw starten

Die russischen Truppen verstärken nach ukrainischen Angaben ihre Angriffe im Osten der Ukraine entlang der gesamten Frontlinie. Sie versuchten, eine Offensive in der Region Charkiw im Nordosten zu beginnen, teilte der ukrainische Generalstab mit.

08.05 Uhr: Kiew will russische Staatsgelder zu Wiederaufbau nutzen

Die Ukraine arbeitet mit internationalen Anwälten an einem Verfahren, um eingefrorene russische Staatsgelder für die Finanzierung des Wiederaufbaus zu nutzen. "Wir haben uns für das wichtigste Ziel entschieden - das Geld der Zentralbank und des Wohlfahrtsfonds der Russischen Föderation", sagte Justizminister Denys Maljuska der Nachrichtenagentur Reuters. "Sie befinden sich an einem Ort, haben einen Besitzer und dieser Besitzer begeht eindeutig illegale, kriminelle Handlungen", erklärte er unter Anspielung auf den russischen Staat. Den ukrainischen Behörden zufolge sind durch die Invasion seit dem 24. Februar bislang bis zu 30 Prozent der Infrastruktur beschädigt worden. Der reine materielle Schaden soll sich auf fast 500 Milliarden Dollar summieren.

07.47 Uhr: Macron befürchtet weitere Eskalation Russlands

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat vor einer weiteren Eskalation Russlands im Ukraine-Krieg gewarnt. "Das Risiko ist sehr hoch. Der Test einer russischen Interkontinentalrakete am Mittwoch ist besorgniserregend", sagte Macron den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Angesichts der Kriegsverbrechen, die Russland begangen hat, der Art und Weise seiner Kriegsführung im Donbass und in Mariupol, der atomaren Provokationen Ende Februar muss man ganz klar sagen: Russland hat einen Willen zur Eskalation."

07.33 Uhr: Hofreiter warnt vor Eskalation des Kriegs über die Ukraine hinaus

Der Vorsitzende des Europa-Ausschusses, Anton Hofreiter, fürchtet eine Eskalation des Kriegs über die Ukraine hinaus, wenn Russland nicht Einhalt geboten wird. "Wir müssen uns aufgrund der verbrecherischen Kriegsführung Putins darauf einstellen, dass der Angriffskrieg Russlands noch Monate andauern wird", sagte der Grünen-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Durch das Bremsen des Energie-Embargos und der nötigen Waffenlieferungen droht die Gefahr, dass sich dieser Krieg immer länger hinzieht und Putin weitere Länder überfallen wird."

07.25 Uhr: Mariupols Bürgermeister: Das Leben der Zivilisten liegt in Putins Händen

Über das Schicksal der rund 100.000 eingeschlossenen Zivilisten in der Hafenstadt Mariupol entscheidet nach den Worten des Bürgermeisters allein der russische Präsident Wladimir Putin. "Es ist wichtig zu verstehen, dass das Leben der Menschen, die noch dort sind, in den Händen einer einzigen Person liegen - Wladimir Putin. Und alle Todesopfer, die noch hinzukommen, gehen auch auf sein Konto", sagte Bürgermeister Wadym Bojtschenko.

07.00 Uhr: Verstärkte Kämpfe an Frontlinie im Osten

Im Osten der Ukraine haben sich Angaben aus Kiew zufolge die Gefechte an mehreren Orten intensiviert. Die russischen Einheiten hätten die Kämpfe entlang der gesamten Frontlinie in der Region Donezk verschärft, heißt es im Morgenbericht des ukrainischen Generalstabs. Russland führe offensive Operationen bei der Siedlung Saritschne durch. Es versuche weiter, rund um die Stadt Rubischne in der Region Luhansk vorzustoßen. Gefechte dauerten auch um die Stadt Popasna an. Diese wird ukrainischen Angaben zufolge teilweise bereits von russischen Truppen kontrolliert. Schwere Gefechte habe es zudem wie in den vergangenen Tagen um Marjinka gegeben.

06.47 Uhr: Russland und die Ukraine streiten über steigende Nahrungsmittelpreise

Russland und die Ukraine haben sich im UN-Sicherheitsrat über die Gründe für steigende Nahrungsmittelpreise gestritten. Solange Russland weiter versuche, die Ukraine zu erobern, würden viele Länder von Hunger bedroht, sagte die ukrainische Vertreterin Natalia Mudrenko. Der stellvertretende russische UN-Botschafter Dmitri Tschumakow sagte dagegen, die Gegner Russlands versuchten, von den wahren Ursachen abzulenken. Schuld an den steigenden Preisen seien Sanktionen gegen Russland, Handelskriege, die Corona-Pandemie und die Wirtschaftspolitik westlicher Staaten, die die Weltmärkte erschütterten. Wohlhabende Staaten hätten während der Pandemie wirtschaftlichen Egoismus an den Tag gelegt.

  • Zum Artikel "Streit um Streichung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel"

06.32 Uhr: Selenskyj: Moskau könnte Referenden in eroberten Gebieten fälschen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor gefälschten Volksabstimmungen in von Russland besetzten Gebieten seines Landes gewarnt. Die Menschen im Süden der Ukraine sollten russischen Truppen nicht ihre Ausweise aushändigen, sagte Selenskyj in seiner täglichen Video-Ansprache. Die Russen könnten die Personaldokumente nutzen, um "sogenannte Referenden über unser Land zu fälschen" und dann eine moskautreue Regierung zu installieren.

Selenskyj sagte, Russland tue derzeit alles, um irgendeine Art Sieg präsentieren zu können. Die Invasoren verstärkten ihre Truppen, schickten neue Einheiten und versuchten sogar, aus den von ihnen eroberten Gebieten Soldaten zu rekrutieren.

06.08 Uhr: Rund drei Viertel aller Bewohner haben laut Kiew Donezk verlassen

Nach ukrainischen Angaben haben mittlerweile fast drei Viertel aller Menschen den von der Ukraine kontrollierten Teil der umkämpften Region Donezk im Osten des Landes verlassen. Das sagte der Gouverneur der Region Donezk, Pawlo Kyrylenko, im ukrainischen Einheitsfernsehen, wie die Internet-Zeitung "Ukrajinska Prawda" berichtete. Demnach befänden sich noch rund 430.000 Einwohner in dem Gebiet. Vor Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar seien es noch mehr als 1,6 Millionen Menschen gewesen.

05.52 Uhr: Schulze: Weitere 37 Millionen Euro für Wiederaufbau der Ukraine

Deutschland will weitere rund 37 Millionen Euro für den Wiederaufbau der Ukraine bereitstellen. Die Mittel sollen laut Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze eingesetzt werden, um Kriegsschäden zu beheben. "Die Ukraine braucht dringend Wohnraum für die Millionen Binnenvertriebenen und sie braucht ein intaktes Stromnetz. Hier kann die deutsche Entwicklungszusammenarbeit kurzfristig helfen. Mein Ministerium hat hierfür Mittel per Sofortprogramm umgeschichtet", sagte Schulze der Zeitung "Augsburger Allgemeinen".

05.45 Uhr: Verband: Drittel ukrainischer Geflüchteter könnte psychisch erkranken

Etwa ein Drittel der ukrainischen Geflüchteten wird nach Experteneinschätzung schwere psychische Erkrankungen erleiden: Depressionen, Angststörungen oder posttraumatische Belastungsstörungen. Der Geschäftsführer der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer, Lukas Welz, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: "Werden diese Leiden nicht durch Beratung, Begleitung und Therapie adressiert, können sie sich chronifizieren und zu einer jahrzehntelangen oder auch lebenslangen gesundheitlichen Belastung führen."

Es habe aber auch schon vor dem Krieg zu wenig Therapieplätze und lange Wartelisten für Traumatisierte gegeben, die in Deutschland Schutz vor Folter, Krieg und Verfolgung suchten. Welz appellierte an Bund und Länder, eine schnelle und ausreichende Finanzierung der psychosozialen Versorgung für Geflüchtete mit Folter- und Kriegserfahrungen zu ermöglichen.

  • Zum Artikel "Dringend gesucht: Ehrenamtliche für ukrainische Flüchtlinge"

05.32 Uhr: Tote und Verletzte nach Beschuss in mehreren Regionen

Ukrainischen Angaben zufolge sind in verschiedenen Regionen im Osten und Süden des Landes mehrere Menschen durch Beschuss verletzt oder getötet worden. In der Region Charkiw seien zwei Personen getötet worden, nachdem ein Geschoss in ein Auto eingeschlagen war, teilte der Gouverneur Oleh Synjehubow mit. Zwei weitere Personen seien bei zwei weiteren separaten Vorfällen verletzt worden. Insgesamt seien am Donnerstag in der Region Charkiw etwa 50 russische Angriffe durch Artillerie und Mehrfachraketenwerfer registriert worden, sagte Synjehubow.

  • Zum Artikel "Berichte über Massengräber bei Mariupol mit Tausenden Toten"

05.21 Uhr: Selenskyj: Wohl keine Feuerpause an orthodoxem Ostern

Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat Russland den Vorschlag einer Feuerpause über die orthodoxen Osterfeiertage abgelehnt. Dies zeige, was der christliche Glaube und einer der fröhlichsten und wichtigsten Feiertage den Führern Russlands gelte, sagte Selenskyj weiter. "Wir werden aber trotzdem die Hoffnung behalten. Die Hoffnung auf Frieden, die Hoffnung darauf, dass das Leben über den Tod siegt", sagte Selenskyj.

  • Zum Artikel "Jerusalem: Putin verlangt Übergabe russisch-orthodoxer Kirche"

05.15 Uhr: Selenskyj: Mariupol widersetzt sich weiter Russland

Nach Angaben aus Kiew dauert der Widerstand in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol an. Die Stadt widersetze sich weiter Russland, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner allabendlichen Videobotschaft. "Trotz allem, was die Besetzer über sie sagen."

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte die Stadt am Donnerstagmorgen für erobert erklärt. Allerdings haben sich in dem Stahlwerk Azowstal in Mariupol nach russischen Angaben mehr als 2.000 ukrainische Kämpfer und ausländische Söldner verschanzt. Sie gingen bisher nicht auf Putins Forderungen ein, die Waffen niederzulegen.

05.10 Uhr: UNHCR: Krieg hat Lage von Geflüchteten überall verschärft

Der Krieg in der Ukraine hat laut dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) die Situation von Geflüchteten weltweit deutlich verschlechtert. Millionen Menschen hätten schon vorher wegen der Pandemie und die dadurch oft verstärkten Wirtschaftskrisen ihr Einkommen verloren und kaum das Nötigste zum Leben. Jetzt seien die Lebensmittelpreise überall und teilweise drastisch gestiegen. Auch die steigenden Preise für Treibstoffe würden die humanitäre Versorgung und auch die Arbeit von UNHCR vor neue Herausforderungen stellen.

05.00 Uhr: Russische Truppen haben 42 Orte in Donezk besetzt

Nach Angaben aus Kiew haben russische Truppen binnen 24 Stunden 42 Orte in der Region Donezk im Osten des Landes besetzt. Das teilte eine Beraterin des ukrainischen Präsidentenbüros, Olena Simonenko, im ukrainischen Einheitsfernsehen mit, wie die Agentur Unian berichtete. Insgesamt kontrollierten russische Einheiten aktuell in der gesamten Ukraine mehr als 3.500 Orte. Kampfhandlungen gebe es in 11.550 Orten des Landes, sagte Simonenko. Am Donnerstag hieß es von ukrainischer Seite, dass mittlerweile 80 Prozent der ebenso an Russland grenzenden Nachbarregion von Donezk, Luhansk, unter russischer Kontrolle stünden.

Donnerstag, 21. April

22.30 Uhr: US-Verteidigungsminister lädt zu Ukraine-Treffen in Ramstein

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin will in der kommenden Woche auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz mit Kollegen aus mehreren Ländern zum Krieg in der Ukraine beraten. Das Treffen solle am kommenden Dienstag stattfinden, kündigte Pentagon-Sprecher John Kirby am Donnerstag an. Kirby nannte keine Details zur Teilnehmerliste. Es würden aber nicht nur Nato-Staaten eingeladen, sagte er.

Ein Ziel des Treffens sei die dauerhafte Sicherheit und Souveränität der Ukraine. Es solle daher um den Verteidigungsbedarf der Ukraine über den aktuellen Krieg hinaus gehen. "Wir denken, dass es an der Zeit ist, auch diese Diskussion zu führen", sagte Kirby. Außerdem solle es um die weitere militärische Unterstützung der Ukraine gehen. Die US-Regierung hatte früher am Tag neue Militärhilfe in Höhe von 800 Millionen US-Dollar angekündigt.

21.55 Uhr: Bürgermeister von Mariupol: Stadt ist nicht erobert

Der Bürgermeister von Mariupol, Wadym Bojtschenko, hat Russlands Angaben über eine Eroberung der ukrainischen Küstenstadt zurückgewiesen. "Die Stadt war, ist und bleibt ukrainisch", sagte er am Donnerstag. "Heute verteidigen unsere tapferen Krieger, unsere Helden unsere Stadt."

In einem Online-Auftritt warf Bojtschenko russischen Soldaten vor, Hunderte tote Zivilisten in der Ortschaft Manhusch verscharrt zu haben, um ihre Verbrechen zu vertuschen. Die Leichen seien nach und nach von den Straßen Mariupols verschwunden. Russische Soldaten hätten bei Manhusch, rund 20 Kilometer westlich von Mariupol, riesige Gräben ausgehoben, die Leichen in Lastwagen dorthin gebracht und hineingeworfen, sagte Bojtschenko.

Neue Satellitenaufnahmen des Unternehmens Maxar Technologies zeigten lange Reihen mit etwa 200 frischen Gräbern neben einem bereits bestehenden Friedhof in Manhusch.

21.25 Uhr: Selenskyj wirbt bei IWF und Weltbank um weitere Hilfen für Wiederaufbau

Wegen des russischen Angriffs benötigt die Ukraine laut Präsident Wolodymyr Selenskyj alleine als Ausgleich für wirtschaftliche Ausfälle monatlich sieben Milliarden Dollar Unterstützung. "Und wir werden hunderte Milliarden Dollar für den Wiederaufbau benötigen", sagte Selenskyj in einer Videoschalte während eines Treffens des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Washington.

IWF-Chefin Kristalina Georgieva warb für Hilfen für die Ukraine "so weit wie möglich" in Form von Zuschüssen und nicht in Form von Krediten. Der Finanzbedarf und die Art und Weise, wie er gedeckt werden soll, müssten noch präziser ermittelt werden, sagte sie. Aber um zu verhindern, dass Kiew beträchtliche Schulden anhäuft, sollte die Unterstützung nicht als Kredit gewährt werden, sagte Georgieva.

21.15 Uhr: USA – Ukraine hält wohl weiter Teile von Mariupol

Die ukrainischen Streitkräfte kontrollieren nach US-Angaben offenbar weiter Teile der belagerten südlichen Stadt Mariupol. Die vom russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen Verteidigungsminister vorgetragene "Show für die Medien" dürfte einfach ein weiterer Fall von russischer Desinformation sein, sagt der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price. Putin gratulierte bei einem im TV übertragenen Treffen mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu dem russischen Militär zu einem "erfolgreichen Abschluss der Kämpfe zur Befreiung von Mariupol".

  • Zum Artikel: Russland erklärt Mariupol für erobert

21.00 Uhr: Stararchitekt Norman Foster bietet Hilfe bei Wiederaufbau von Charkiw an

Der britische Stararchitekt Norman Foster hat seine Unterstützung beim Wiederaufbau der durch russische Angriffe teilweise zerstörten ukrainischen Stadt Charkiw angeboten. Der 86-Jährige habe sich Anfang der Woche per Videoschalte mit dem Bürgermeister Ihor Terechow ausgetauscht, teilten die Stiftung des Architekten und die Stadtverwaltung mit. Foster stellte demnach einen Plan zum Wiederaufbau der Stadt vor, die für ihre Jugendstil-Architektur bekannt ist.

Charkiw ist mit rund 1,5 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Ukraine und liegt nur rund 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Die Stadt ist seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar heftig umkämpft, rund ein Viertel der Gebäude sind zerstört. Bisher gelang es den russischen Truppen nicht, Charkiw einzunehmen.

20.40 Uhr: Satellitenbilder zeigen mehr als 200 frische Gräber bei Mariupol

Auf Satellitenbilder von der Gegend um die ukrainische Stadt Mariupol sind mehr als 200 neue Gräber zu sehen. Die vom Unternehmen Maxar Technologies veröffentlichten Aufnahmen zeigen lange Reihen von frischen Gräbern neben einem bereits bestehenden Friedhof in Manhusch, etwa 20 Kilometer entfernt von Mariupol.Nach ukrainischen Angaben sollen russische Soldaten dort Bewohner von Mariupol begraben haben, die bei den monatelangen Kämpfen ums Leben kamen.

19.55 Uhr: Lettland erhöht Verteidigungsausgaben bis 2025 deutlich

Lettland wird unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine seine Verteidigungsausgaben in den kommenden Jahren deutlich erhöhen. Das baltische EU- und Nato-Land will bis 2025 seien Militäretat schrittweit auf 2,5 Prozent der Wirtschaftsleistung anheben. Das Parlament in Riga gab grünes Licht für einen entsprechenden Beschluss der Regierung. Lettland grenzt an Russland und dessen Verbündeten Belarus. Das baltische EU- und Nato-Land ist wegen der russischen Invasion in der Ukraine um seine Sicherheit besorgt.

19.45 Uhr: Ukraine will für Wiederaufbau Zugriff auf eingefrorene russische Staatsgelder

Die Ukraine arbeitet mit internationalen Anwälten an einem Verfahren, um eingefrorene russische Staatsgelder für die Finanzierung des Wiederaufbaus zu nutzen. "Wir haben uns für das wichtigste Ziel entschieden - das Geld der Zentralbank und des Wohlfahrtsfonds der Russischen Föderation", sagte Justizminister Denys Maljuska am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. "Sie befinden sich an einem Ort, haben einen Besitzer und dieser Besitzer begeht eindeutig illegale, kriminelle Handlungen", erklärte unter Anspielung auf den russischen Staat. Dieser verfüge über eine bedeutende Summe Geld.

Den ukrainischen Behörden zufolge sind durch die Invasion seit dem 24. Februar bislang bis zu 30 Prozent der Infrastruktur beschädigt worden. Der reine materielle Schaden soll sich auf fast 500 Milliarden Dollar summieren.

18.58 Uhr: Polnische Regierung friert Gelder von russischer Botschaft ein

Die polnische Regierung hat das Konto der russischen Botschaft in Warschau eingefroren. Das Guthaben sei mutmaßlich für Zwecke genutzt worden, die "nicht gut" waren, sagte der Sprecher der polnischen Außenministeriums, Lukasz Jasina, ohne weiter ins Detail zu gehen. Laut dem Nachrichtenportal "Business Insider" wurde die Kontensperrung schon kurz nach Beginn der Invasion Russlands in die Ukraine von der Staatsanwaltschaft angeordnet und soll für sechs Monate gelten.

18.31 Uhr: Selenskyj hält besetztes Mariupol nicht für komplett verloren

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält die nach Kremlangaben nun von Russland kontrollierte Hafenstadt Mariupol noch nicht für komplett verloren. "Die Situation ist schwierig, die Situation ist schlecht", sagte der Staatschef Journalisten örtlichen Medien zufolge in Kiew. Es gebe mehrere Wege, die Stadt zu befreien. Selenkskyi führt den militärischen Weg an, für den es "entsprechende Waffen" brauche, und einen diplomatischen. Kiew habe Moskau bereits mehrere Varianten vorgeschlagen, darunter einen Austausch von "Verwundeten gegen Verwundete".

17.57 Uhr: Litauen verlängert Ausnahmezustand wegen Ukraine-Krieg

Angesichts des andauernden russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Litauen den landesweiten Ausnahmezustand bis zum 29. Juni verlängert. Das Parlament des baltischen EU- und Nato-Landes stimmte dem Beschluss der Regierung in Vilnius zu. Litauen hatte nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar umgehend einen mittlerweile bereits einmal verlängerten landesweiten Ausnahmezustand verhängt. 

Die Sonderregelung ermöglicht es den Behörden, Fahrzeuge und Menschen im Grenzgebiet zu stoppen und zu durchsuchen. Auch der Schutz strategischer Objekte und Infrastruktur wird in diesem Zeitraum verstärkt, die Ausstrahlung von russischen oder belarussischen Radio- und Fernsehprogrammen ist untersagt. Öffentliche Veranstaltungen zur Unterstützung der russischen Invasion bleiben weiter verboten.

17.50 Uhr: Satellitenbetreiber: Bilder zeigen Massengrab nahe Mariupol

Satellitenbilder zeigen dem Betreiber Maxar zufolge ein Massengrab nahe der belagerten ukrainischen Stadt Mariupol. Das Feld sei in den vergangenen Wochen vergrößert worden und enthalte nun mehr als 200 neue Gräber, teilt das US-Unternehmen mit. Ein Vergleich von Bildern von Mitte März bis Mitte April deute darauf hin, dass die Vergrößerung zwischen dem 23. und 26. März begonnen habe. Das Massengrab liege in der Nähe eines existierenden Friedhofes in der Ortschaft Manhush 20 Kilometer westlich von Mariupol.

17.45 Uhr: Litauen liefert schwere Mörser an die Ukraine

Die Ukraine hat aus Litauen schwere Mörser als Militärhilfe für den Krieg gegen Russland erhalten. Dies sagte der litauische Verteidigungsminister Arvydas Anusauskas der Agentur BNS. Nähere Angaben dazu machte er nicht. Weiter habe Kiew aus den Beständen der Armee des EU- und Nato-Landes Stinger-Flugabwehrraketen, Panzerabwehr- und Flugabwehrwaffen, Munition, Granaten, Maschinengewehre und -pistolen und andere Ausrüstung  erhalten. "Es ist schwierig, alles aufzulisten. Vor einem Monat habe ich 35 Artikel verschiedener Art gezählt", sagte Anusauskas.

Litauen hat nach eigenen Angaben seit Kriegsbeginn vor acht Wochen der Ukraine humanitäre, medizinische und militärische Hilfe bereitgestellt.

  • Zum Artikel: Deutsche Panzer für die Ukraine: Unmöglich oder fehlt der Wille?

17.37 Uhr: USA haben "Ghost"-Drohnen für Ukraine entwickelt

Das neue US-Waffenpaket für die Ukraine enthält nach Angaben des amerikanischen Militärs 121 neuartige Kampfdrohnen mit dem Namen "Ghost" (Geist). "Diese wurden von der Luftwaffe rasch als Antwort auf die speziellen ukrainischen Bedürfnisse entwickelt", sagt der Sprecher des Verteidigungsministeriums, John Kirby. Sie hätten ähnliche Fähigkeiten wie die bewaffneten "Switchblade"-Drohnen.

17.18 Uhr: Russland kündigt neue Sanktionen an auch gegen Harris und Zuckerberg

Das russische Außenministerium gibt Sanktionen gegen 29 weitere US-Bürger bekannt. Darunter seien Vize-Präsidentin Kamala Harris sowie Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, heißt es in einer Erklärung. Sie dürften auf unbestimmte Zeit die Russische Föderation nicht betreten. Auch 61 Kanadier werden mit Strafmaßnahmen belegt.

16.44 Uhr: USA sperren ihre Häfen für russische Schiffe

Die US-Regierung sperrt ihre Häfen für russische Schiffe. Das bedeute, dass kein Schiff, das unter russischer Flagge fährt oder von russischen Interessen geleitet ist, in den Vereinigten Staaten anlegen dürfe, sagte US-Präsident Joe Biden. Dies sei ein weiterer Schritt, den die USA gemeinsam mit den internationalen Partnern gingen. Russland sollten wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine die "Vorteile des internationalen Wirtschaftssystems" verwehrt bleiben. Auch etwa die Europäische Union hatte beschlossen, Schiffen unter russischer Flagge das Einlaufen in EU-Häfen zu verbieten.

16.42 Uhr: Drei Busse mit Zivilisten aus Mariupol in Saporischschja angekommen

Drei Schulbusse mit Zivilisten aus Mariupol sind in Saporischscha angelangt. AFP-Reporter sahen, wie die mit Frauen und Kindern besetzten Busse am Donnerstagnachmittag in der rund 200 Kilometer nordwestlich der umkämpften Hafenstadt gelegenen Stadt ankamen. Dafür mussten sie größtenteils von der russischen Armee kontrolliertes Gebiet durchqueren.

16.26 Uhr: Biden sagt weitere 800 Millionen Dollar für Waffen zu

US-Präsident Joe Biden kündigt ein weiteres Hilfspaket für die Ukraine mit einem Umfang von 800 Millionen Dollar an. Es gebe ein "kritisches Zeitfenster" angesichts der russischen Vorbereitungen für die nächste Phase des Krieges. "Dieses Paket umfasst schwere Artilleriewaffen, dutzende Haubitzen und 144.000 Schuss Munition für diese Haubitzen", sagte Biden im Weißen Haus. Geliefert werden sollen demnach auch zusätzliche taktische Drohnen.

Die US-Regierung hatte erst in der vergangenen Woche ein 800 Millionen Dollar schweres Militärhilfe-Paket angekündigt. Die USA haben der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar mit der neuen Zusage bereits Waffen im Wert von mehr als 3,3 Milliarden US-Dollar zugesagt oder geliefert.

15.55 Uhr: US-Verfahren zu Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge startet Montag

Die US-Regierung will ab kommender Woche das Verfahren zur Aufnahme von bis zu 100.000 ukrainischen Flüchtlingen starten. Geflüchtete aus der Ukraine bräuchten zur Aufnahme einen Bürgen in den USA, der sie unterstützen könne und einen Hintergrundcheck durchlaufen müsse, sagten hochrangige Regierungsbeamte. Das Programm richte sie somit vorrangig an Ukrainer mit Verbindungen in die USA.

15.49 Uhr: Spanien liefert weitere 200 Tonnen Militär-Material in die Ukraine

Spanien liefert der Ukraine weitere 200 Tonnen militärische Ausrüstung. "Ein Schiff der spanischen Marine, die 'Isabel', hat heute einen spanischen Hafen in Richtung Polen verlassen", sagte der spanische Regierungschef Pedro Sánchez bei einem Besuch in Kiew. An Bord seien 200 Tonnen "moderne Munition" und weiteres Material wie schwere Transportfahrzeuge. Das sei bislang Spaniens größte Lieferung.

15.39 Uhr: USA sagen Ukraine neue Finanzhilfe in Höhe von 500 Millionen Dollar zu

Die USA haben der Ukraine eine neue Finanzhilfe in Höhe von 500 Millionen Dollar (462 Millionen Euro) zugesagt. Mit dem Geld soll der ukrainischen Regierung unter anderem dabei geholfen werden, Gehälter und Renten auszuzahlen, wie ein Vertreter des US-Finanzministeriums in Washington sagte. Das Geld ist auch für Programme bestimmt, die eine "Verschlechterung der humanitären Situation in der Ukraine" verhindern sollen.

Präsident Biden hatte der Ukraine bereits vergangene Woche Rüstungsgüter im Wert von 800 Millionen Dollar zugesagt, darunter Artilleriesysteme, Artilleriemunition, Panzerfahrzeuge und Hubschrauber. Das neue Paket dürfte einen ähnlichen Umfang haben.

15.26 Uhr: Dänemark verspricht Ukraine 83 Millionen Euro Militärhilfe

Dänemark stellt der Ukraine weitere Militärhilfe in Höhe von umgerechnet fast 83 Millionen Euro in Aussicht. Damit belaufe sich die Militärhilfe Dänemarks insgesamt auf 134 Millionen Euro, sagt Ministerpräsidentin Mette Frederiksen bei einem gemeinsamen Besuch mit dem spanischen Regierungschef Pedro Sanchez in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Außerdem unterstütze Dänemark weitere Sanktionen gegen Russland. Sanchez kündigt an, Spanien werde den Internationalen Strafgerichtshof auffordern, mutmaßliche russische Kriegsverbrechen in der Ukraine zu untersuchen, und selbst ein Ermittlungsteam entsenden.

15.10 Uhr: UN: Über 7,7 Millionen Kriegsflüchtlinge innerhalb der Ukraine

Die Zahl der Binnenvertriebenen in der Ukraine hat nach UN-Angaben 7,7 Millionen überschritten. Jeder Sechste versuche sich innerhalb des Landes in Sicherheit zu bringen, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) mit. Allein in den vergangenen drei Wochen flohen demnach mehr als 600.000 Menschen vor dem russischen Angriffskrieg.

15.01 Uhr: Lettische und estnische Parlamente werfen Russland Völkermord vor

Das lettische Parlament hat Russland in einer einstimmig angenommenen Erklärung vorgeworfen, Völkermord gegen das ukrainische Volk zu begehen. In der von den 100 Abgeordneten verabschiedeten Resolution wird auf ausführliche Zeugenaussagen und Beweise für mutmaßlich vom russischen Militär in Butscha, Irpin, Mariupol und anderen ukrainischen Orten begangene Verbrechen verwiesen. Als Mitglied der Vereinten Nationen, des Europarats, der EU und der Nato könne Lettland Russlands Vorgehen nicht akzeptieren. Das Parlament des benachbarten Estlands verabschiedete kurz darauf eine ähnliche Erklärung.

14.39 Uhr: Kiew: 19 Ukrainer bei Gefangenenaustausch freigekommen

Die Ukraine hat über einen weiteren Gefangenenaustausch mit Russland informiert. "Heute haben wir 19 Leute nach Hause geholt, von denen zehn Soldaten und neun Zivilisten sind", teilte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk in sozialen Netzwerken mit. Unter den heimgekehrten ukrainischen Gefangenen gebe es Verwundete. Angaben zum Übergabeort und den ausgetauschten russischen Gefangenen machte sie nicht. Von russischer Seite liegt bislang keine Bestätigung vor.

14.39 Uhr: Human Rights Watch: Gräueltaten von Butscha wohl Kriegsverbrechen

Die mutmaßlich von russischen Soldaten begangenen Gräueltaten in der ukrainischen Stadt Butscha sind der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) zufolge wohl als Kriegsverbrechen einzuordnen. Ermittler der Organisation hätten "umfangreiche Beweise für Hinrichtungen im Schnellverfahren, andere rechtswidrige Tötungen, Verschwindenlassen und Folter gefunden, die Kriegsverbrechen und potenzielle Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellen würden", teilte HRW mit.

14.25 Uhr: Mariupols Bürgermeister: Zivilisten können heute Stahlwerk nicht verlassen

An diesem Donnerstag können nach Angaben des Bürgermeisters von Mariupol keine Zivilisten das belagerte Asowstal-Stahlwerk verlassen. In der Hafenstadt selbst warteten rund 200 Menschen darauf, sich in Sicherheit zu bringen, sagt Bürgermeister Wadym Bojtschenko. Es seien bis zum Nachmittag keine Busse angekommen. Am Mittwoch seien 80 Menschen aus Mariupol herausgebracht worden. Ein kleiner Konvoi mit Zivilisten habe Mariupol verlassen und sei nun auf dem Weg nach Saporischschja, das unter ukrainischer Kontrolle ist. In Mariupol harrten noch immer mehr als 100.000 Menschen aus, sagt Bojtschenko.

14.23 Uhr: Deutschland bereitet Ringtausch für Waffenlieferungen vor

Die Bundesregierung bereitet einen Ringtausch für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine vor. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur soll dabei der Nato-Partner Slowenien eine größere Stückzahl seiner Kampfpanzer an die Ukraine abgeben und aus Deutschland dafür den Schützenpanzer Marder sowie den Radpanzer Fuchs erhalten. Slowenien nutzt noch eine jugoslawische Variante des Kampfpanzers T-72 unter der Bezeichnung M-84.

14.04 Uhr: Moskau sagt, auf Antwort aus Kiew zu warten

Russland erwartet laut eigener Angaben nach der Übergabe eines neuen ausformulierten Vorschlags für eine Beendigung des Krieges eine Antwort von der Ukraine. Der ukrainischen Delegation sei der Entwurf eines möglichen künftigen Dokuments übergeben worden, betonte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Er zeigte sich zugleich erstaunt über Äußerungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, der am Vortag erklärt hatte, nichts gehört und gesehen zu haben.

14.02 Uhr: Liste mit 210 Angeboten für Rüstungslieferungen

Die Bundesregierung hat der ukrainischen Regierung Ende März eine Liste mit 210 Angeboten für Rüstungslieferungen der deutschen Industrie im Gesamtwert von 307 Millionen Euro vorgelegt. Darauf finden sich Panzerabwehrwaffen, Granaten, Drohnen, Schutzausrüstung und Munition. Die schwersten dort aufgeführten Waffen sind zwölf Mörser mit einem Kaliber von 120 Millimeter. Panzer, schwere Artilleriegeschütze, Kampfhubschrauber oder Kampfflugzeuge sind darauf nicht zu finden. Die Liste mit der Überschrift "Unterstützungsmöglichkeiten Industrie - Konsolidiert" vom 29. März liegt der Deutschen Presse-Agentur vor, zuerst hatte "Bild" darüber berichtet.

13.47 Uhr: Ukraine: Russland bereitet Referendum zur Gründung von "Volksrepublik Cherson" vor

Russland bereitet nach ukrainischen Angaben ein Referendum über die Gründung einer "Volksrepublik Cherson" vor. Das erklärt ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit Blick auf das umkämpfte Gebiet im Südosten des Landes. Die russische Führung würde damit dem Beispiel in den Regionen Luhansk und Donezk folgen.

13.45 Uhr: Baerbock fordert von Putin, Evakuierung von Mariupol ermöglichen

Außenministerin Annalena Baerbock hat Russlands Präsident Wladimir Putin aufgefordert, die Evakuierung der umkämpften ukrainischen Hafenstadt Mariupol zu ermöglichen. "Es liegt in Putins Hand, diese Bombardierung dort entsprechend einzustellen und zu stoppen", sagte die Grünen-Politikerin nach einem Treffen mit ihrer estnischen Amtskollegin Eva-Maria Liimets in der Hauptstadt Tallinn.

13.40 Uhr: Papst fordert Waffenruhe für orthodoxes Osterfest in Ukraine

Papst Franziskus hat im Vorfeld des Osterfestes der orthodoxen Christen am kommenden Wochenende zu einer Waffenruhe im Ukraine-Krieg aufgefordert. Der Heilige Stuhl und der Heilige Vater schließen sich dem Appell von UN-Generalsekretär António Guterres und dem Großerzbischof der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, Swjatoslaw Schewtschuk, vom 19. April an, wie der Vatikan am Donnerstag mitteilte. Orthodoxe Christen stellen die größte Glaubensgruppe in der Ukraine.

13.21 Uhr: Russland will auf verstärkte NATO-Präsenz reagieren

Russland und Belarus wollen auf die Verstärkung der NATO-Truppen an ihren Grenzen reagieren. Das sagt Alexej Polischtschuk, ein Diplomat im russischen Außenministerium, der Nachrichtenagentur Tass. Er verweist auf den Unionsstaat, also die Union von Russland und Belarus, sowie auf das von Russland geführte Militärbündnis OVKS (Organisation des Vertrages über kollektive Sicherheit). "Gemeinsam mit den belarussischen Verbündeten müssen wir auf die militärische Verstärkung der NATO-Streitkräfte an den Grenzen des Unionsstaates und der OVKS reagieren und die Schritte auf internationaler Ebene koordinieren." Der OKVS gehören neben Russland und Belarus auch Armenien, Kasachstan, Kirgisistan und Tadschikistan an.

13.01 Uhr: Baerbock: Lage in Mariupol "kaum zu ertragen"

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat eindringlich gemahnt, die noch verbliebenen Menschen in Mariupol zu evakuieren. Die Lage dort sei „kaum zu ertragen“, sagte Baerbock in Tallinn. Die Menschen auch vom dem Gelände der Stahlfabrik Asowstal müssten die Stadt verlassen können. Daran arbeite auch die Bundesregierung mit den internationalen Partnern und mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz.

12:44 Uhr: Faeser: Einsatz für politisch verfolgte Russen

Bundesinnenministerin Nancy Faeser will sich stärker für politisch Verfolgte aus Russland einsetzen. Sie wolle alles dafür tun, damit Menschen, die den Krieg von Russlands Präsident Wladimir Putin ablehnten, in Deutschland sicher seien, sagt Faeser den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es gehe darum, "Wege zu finden, damit konkret bedrohte Menschen aus Russland in der EU Asyl beantragen können und hier auch arbeiten können." Faeser äußert sich besorgt darüber, dass, die Zahlen der Asylbewerber aus Russland nicht stark angestiegen seien in den vergangenen Kriegswochen. Denn dies könne bedeuten, dass "Menschen, die vor Putins Politik fliehen müssen, es vielleicht nicht bis nach Deutschland schaffen", so Faeser. Eine Sprecherin des Ministeriums erklärte, es liefen dazu derzeit intensive Abstimmungen zwischen den zuständigen Ministerien, um bedrohten Russen eine Aufnahme zu ermöglichen.

  • Zum Artikel: Dringend gesucht: Ehrenamtliche für ukrainische Flüchtlinge

12.23 Uhr: Lettlands Parlament wirft Russland Völkermord vor

Das lettische Parlament hat einstimmig eine Entschließung verabschiedet, in der Russland Völkermmord am ukrainischen Volk vorgeworfen wird. Auch forderten die Abgeordneten in der in Riga angenommenen Erklärung die EU-Mitgliedstaaten auf, den Import von russischem Öl und Gas sofort einzustellen. In der Erklärung verweist das Parlament auf die "umfangreichen Zeugenaussagen und Beweise für brutale Massenverbrechen, die von der russischen Armee begangen wurden". Darunter seien Mord, Folter, sexueller Missbrauch und Schändung von ukrainischen Zivilisten in Butscha, Irpin, Mariupol und anderen Orten. Auch entführe und deportiere Russland ukrainische Staatsbürger auf sein Territorium, hieß es weiter.

12.01 Uhr: Ukraine meldet Tod syrischer und libyscher Kämpfer

Ukrainische Truppen haben nach eigenen Angaben mehrere Söldner aus Syrien oder Libyen getötet, die aufseiten der russischen Truppen in der Ukraine kämpfen sollen. Das berichtet Olexij Danilow, Sekretär des Rates für Nationale Sicherheit und Verteidigung. Nach ukrainischen Erkenntnissen sollen etwa 300 bis 500 dieser Kämpfer für das russische Militär in der Ukraine aktiv sein. 20 bis 25 von ihnen sollen nun nahe Popasna getötet worden sein

11.27 Uhr: Charkiw unter schwerem Beschuss

Charkiw liegt nach Angaben von Bürgermeister Ihor Terechow unter schwerem Beschuss. "Gewaltige Explosionen, die Russische Föderation bombardiert wütend die Stadt", sagt Terechow in einer Fernsehansprache. Charkiw ist nach Kiew die zweitgrößte Stadt der Ukraine und liegt im Nordosten des Landes. Etwa eine Million Menschen seien weiterhin in Charkiw. Rund 30 Prozent der zu Friedenszeiten rund 1,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner seien in Sicherheit gebracht worden - vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen.

10.31 Uhr: Russland übernimmt nach eigenen Angaben Kontrolle über Mariupol

Das russische Militär hat nach Angaben von Verteidigungsminister Sergej Schoigu die umkämpfte südostukrainische Hafenstadt Mariupol unter seine Kontrolle gebracht. Das teilte Schoigu bei einem mit Kremlchef Wladimir Putin im Staatsfernsehen übertragenen Treffen mit. Die verbliebenen ukrainischen Kampfeinheiten haben sich seinen Angaben zufolge auf dem Industriegelände der Fabrik Azovstal verschanzt. Präsident Putin ordnete an, das Stahlwerk nicht zu stürmen. Ein entsprechender Befehl solle zurückgenommen werden. Die Kämpfer in den Katakomben sollten die Waffen niederlegen. "Die russische Seite garantiert ihnen das Leben", sagte Putin.

Nach Darstellung Schoigus sind die ukrainischen Einheiten vollständig blockiert. Der Minister sagte, dass die Fabrik in drei bis vier Tagen ebenfalls eingenommen werden solle. Dort seien auch ausländische Söldner. Über die angebotenen humanitären Korridore habe niemand das Werk verlassen, sagte der Minister. Zuvor hatte die ukrainische Seite Verhandlungen vorgeschlagen über das Schicksal der Kämpfer und die Rettung von Zivilisten, die in dem Werk Zuflucht gesucht hätten. Schoigu teilte zudem mit, dass die Stadt stark vermint sei. Alle wichtigen Objekte der städtischen Infrastruktur, darunter auch der Seehafen und das Fahrwasser, seien nicht nur vermint, sondern auch noch durch Schwimmkräne blockiert. Vielen ausländischen Schiffen sei dadurch die Ausfahrt verwehrt worden.

Der Sturmangriff auf die letzte Bastion der Verteidiger von Mariupol bleibt vorerst aus - das hat Russlands Präsident Putin heute befohlen.
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Der Sturmangriff auf die letzte Bastion der Verteidiger von Mariupol bleibt vorerst aus - das hat Russlands Präsident Putin heute befohlen.

10.01 Uhr: Christine Lambrecht: Waffen über Ringtausch

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine im Ringtausch mit Partnern aus der EU und der Nato angekündigt. "Da geht es um Panzer, da geht es um Schützenpanzer, da geht es um unterschiedliche Möglichkeiten, die einzelne Länder abzugeben haben. Da sind wir momentan im Gespräch und das geht jetzt auch sehr schnell“, so Lambrecht im RTL-Interview.

Aus eigenen Beständen könne die Bundeswehr allerdings nichts liefern.Über den Ringtausch solle sichergestellt werden, dass in der Ukraine Waffen ankommen, die deren Soldaten auch ohne längeres Training bedienen könnten. Länder, die ihre Systeme dafür zur Verfügung stellen, sollen von Nato-Ländern Ersatz für die gelieferten Waffen bekommen.

09.39 Uhr: Regierungschefs Spaniens und Dänemarks in Kiew

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez und seine dänische Kollegin Mette Frederiksen sind am Morgen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eingetroffen. Das teilt die spanische Regierung mit. Die beiden Regierungschefs wollten sich demnach zu Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen. Sánchez hatte am Mittwoch erklärt, er wolle Selenskyj den "uneingeschränkten Einsatz der Europäischen Union" und Spaniens "für den Frieden" übermitteln.

Sánchez war einer der wenigen westlichen Staats- und Regierungschefs, der nach den Gräueltaten im Kiewer Vorort Butscha öffentlich den Vorwurf des "Völkermords" erhoben hatte. Die meisten Politiker hatten es abgelehnt, die mutmaßlich von russischen Soldaten begangenen Kriegsgräuel in der Ukraine als "Völkermord" zu bezeichnen.

09.05 Uhr: Offensive: Russland rückt Richtung Kramatorsk vor

Die russischen Streitkräfte rücken nach britischen Angaben von ihren Aufmarschgebieten in der ostukrainischen Donbass-Region weiter in Richtung Kramatorsk vor. Die Stadt stehe weiterhin unter Raketenbeschuss, teilt das britische Verteidigungsministerium auf Basis eines Lageberichts des Militärgeheimdienstes mit. Das russische Militär versuche, die ukrainischen Luftabwehrfähigkeiten im Osten des Landes zu zerstören. Bei der russischen Offensive gebe es aber wohl einen gewissen Zeitdruck. Russland sei wahrscheinlich bestrebt, vor den jährlichen Feierlichkeiten am 9. Mai zum Tag des Sieges über Nazi-Deutschland bedeutende Erfolge zu erzielen.

08.21 Uhr: Busse mit Zivilisten verlassen Mariupol

Nach Meldungen der Nachrichtenagentur AFP konnten inmitten heftiger Kämpfe vier Busse mit Zivilisten die belagerte ukrainische Hafenstadt Mariupol verlassen. Nach Angaben der stellvertretenden Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk sollen die Evakuierungen über den Tag hinweg fortgesetzt werden. Die strategisch wichtige Stadt am Asowschen Meer steht nach fast zwei monatiger Belagerung kurz davor, endgültig unter russische Kontrolle zu fallen

08.17 Uhr: Bundesamt misst Radioaktivität in Tschernobyl

Erstmals seit über 30 Jahren haben Experten aus Deutschland und der Ukraine die Radioaktivität in der Sperrzone um die Reaktorruine von Tschernobyl flächendeckend neu kartiert. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) veröffentlichte erste Ergebnisse in zwei Übersichtskarten – kurz vor dem 36. Jahrestag der Reaktorkatastrophe am 26. April 1986. Fachleute hatten für die Karten die Strahlung um das havarierte sowjetischen AKW noch vor dem Krieg Russlands gegen die Ukraine gemessen.

Die neuen Karten seien aktueller und räumlich besser aufgelöst als die letzten Darstellungen aus den 90ern, teilte die Behörde mit. Die neuen Messungen ergaben, dass die Strahlung in der Sperrzone je nach Ort zwischen 0,06 und etwa 100 Mikrosievert pro Stunde liegt. Zum Vergleich: In Deutschland beträgt die natürliche Ortsdosisleistung der Behörde zufolge zwischen 0,06 und 0,2.

07.55 Uhr: Lars Klingbeil sieht keine Regierungskrise

Der SPD-Co-Vorsitzende Lars Klingbeil sieht in den Vorwürfen aus den Reihen der Ampel-Parteien, dass die deutschen Hilfen für die Ukraine zu zögerlich seien, keine Krise der Regierung. Die Entscheidungen von Bundeskanzler Olaf Scholz seien eng abgestimmt mit den Spitzen der Grünen, der FDP und auch der eigenen SPD, sagt er im ZDF. Wenn es in einzelnen Parteien Debatten gebe und einzelne Abgeordnete anderer Meinung seien, dann müsse das in den jeweils eigenen Parteien geklärt werden. Die Bundesregierung stehe geschlossen und handle entschieden, so Klingbeil.

  • Zum Artikel "SPD-Außenpolitiker Roth für Lieferung schwerer Waffen an Ukraine"

07.29 Uhr: Moskau: Sicherheitsratsmitglieder als Kiews Garanten

Nach Angaben Moskaus könnten die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates in Zukunft Garantiestaaten für die Sicherheit der Ukraine werden. Das sagte ein Vertreter des russischen Außenministeriums, Alexej Polischtschuk, der staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Diese Frage werde bei den Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau diskutiert. Thema bei den Gesprächen sei neben dem Status der Ukraine als neutrales, blockfreies Land ohne Atomwaffen auch die Frage, welche Länder der Ukraine im Gegenzug Sicherheitsgarantien gewähren sollen. Die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates sind Russland, China, Großbritannien, die USA und Frankreich.

07.05 Uhr: Selbstverteidigung der Ukrainer ist laut Expertin alternativlos

Die Russland-Expertin Susanne Schattenberg hält Rufe nach einer friedlichen Beendigung des Ukraine-Kriegs für weltfremd. "Wenn das ukrainische Volk nicht untergehen will, muss es sich mit aller Kraft militärisch verteidigen", sagte die Direktorin der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen der Nachrichtenagentur epd. Sich zu ergeben, sei für die Ukraine keine Option, weil Russland die Vernichtung des Landes wolle.

"Die Kapitulation würde den Untergang des ukrainischen Staates, aber auch seiner Nation mit ihrer Sprache und Kultur bedeuten", warnte die Historikerin. "Der russische Präsident Wladimir Putin hat sehr deutlich erklärt, dass er alles Ukrainische für eine Abart des Russischen hält." Außerdem sei nicht zu erwarten, dass die Menschen in einer russisch besetzten Ukraine ruhig leben könnten. Schon in den sogenannten Volksrepubliken in der Ostukraine habe Russland ein Terrorregime installiert, unter dem Menschen willkürlich verhaftet, gefoltert und ermordet würden.

06.44 Uhr: Weitere US-Militärhilfen für die Ukraine erwartet

US-Präsident Joe Biden wird heute nach Angaben eines Regierungsvertreters Pläne für zusätzliche Militärhilfe für die Ukraine verkünden. Der Regierungsvertreter, der anonym bleiben wollte, sagte, Biden werde eine Ansprache im Weißen Haus halten, in der er die Pläne darlegen werde, auf den rund 2,6 Milliarden US-Dollar (etwa 2,4 Milliarden Euro) Militärhilfe aufzubauen, die die Regierung bereits für die Ukraine genehmigt hat. Es wird erwartet, dass das neue Paket einen ähnlichen Umfang haben wird wie das 800-Millionen-Dollar-Hilfspaket, das Biden in der vergangenen Woche angekündigt hatte.

06.24 Uhr: Tschetschenen-Führer rechnet mit Einnahme Mariupols am Donnerstag

Der Machthaber in der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, hat die komplette Einnahme Mariupols für Donnerstag vorausgesagt. "Noch vor oder nach dem Mittagessen wird Asowstal vollständig unter der Kontrolle der Streitkräfte der Russischen Föderation stehen", sagt er in einer Audiobotschaft mit Blick auf das Stahlwerk Asowstal, der letzten Bastion ukrainischer Einheiten in der weitgehend eroberten Stadt.

05.57 Uhr: Five Eyes warnen vor russischen Cyber-Angriffen gegen Ukraine-Unterstützer

Das Geheimdienstbündnis Five Eyes hat vor möglichen russischen Cyberangriffen gegen Unterstützerstaaten der Ukraine gewarnt. Die Hinweise darauf, dass die russische Regierung "Möglichkeiten für Cyberattacken" auslote, verdichteten sich, hieß es in einer offiziellen Warnung des Geheimdienstbündnisses, dem die USA, Großbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland angehören. Einige kriminelle Cybergruppen hätten zuletzt "ihre Unterstützung für die russische Regierung erklärt".

05.39 Uhr: Selenskyj: Partner verstehen Notwendigkeit an Waffen nun besser

Nach Tagen eindringlichen Bittens um mehr und schwere Waffen sieht der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mehr Verständnis bei Partnerländern der Ukraine aufkommen. Er könne mit "vorsichtigem Optimismus" sagen, dass die Partner Kiews "sich unserer Bedürfnisse bewusster geworden sind", sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videobotschaft. Sie verstünden nun, welche Waffen die Ukraine brauche und dass sie diese nicht erst in ein paar Wochen, sondern jetzt brauche - nun, da Russland versuche, seine Angriffe zu verstärken.

Die Regierung und Behörden täten rund um die Uhr und über offizielle wie inoffizielle Kanäle alles, um die Versorgung der Armee mit Waffen sicherzustellen, sagte Selenskyj weiter. Die Lage im Osten und Süden des Landes bleibe "so angespannt wie möglich."

05.26 Uhr: Gouverneur: 80 Prozent von Luhansk unter russischer Kontrolle

Ukrainischen Angaben zufolge ist der Großteil der Region Luhansk unter russischer Kontrolle. Nach dem Abzug der ukrainischen Truppen aus der Kleinstadt Krimenna kontrollierten russische Einheiten nun 80 Prozent des Gebietes Luhansk, teilte der Gouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj, auf Telegram mit. Auch die Städte Rubischne und Popasna in Luhansk seien mittlerweile "teilweise" unter russischer Kontrolle. Um diese gibt es seit Wochen intensive Kämpfe. Der Beschuss habe auch hier zugenommen, schreibt Hajdaj weiter. Zu Beginn des Krieges am 24. Februar hatten die Separatisten der selbsternannten "Volksrepublik" Luhansk rund 30 Prozent der Region unter ihrer Kontrolle.

05.15 Uhr: Großoffensive hat laut Sicherheitsrat noch nicht begonnen

Dem Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrates zufolge hat die Großoffensive Russlands in der Ukraine noch nicht begonnen. Am Dienstagmorgen hätten zwar Angriffe entlang der gesamten Frontlinie auf dem Territorium der Gebiete Donezk, Luhansk und Charkiw begonnen, sagte Olexij Danilow in einem Radiointerview, wie die ukrainische Internet-Zeitung "Ukrajinska Prawda" berichtete. Es sei aber wahrscheinlich, dass es sich dabei erst um "Probeangriffe" handle. Wann die sogenannte große Offensive beginne, sei nur eine Frage der Zeit, sagte Danilow.

05.09 Uhr: Weitere Massengräber in Borodjanka entdeckt

Im Kiewer Vorort Borodjanka sind nach ukrainischen Angaben zwei weitere Massengräber entdeckt worden. Darin hätten sich insgesamt neun Leichen von Zivilisten befunden, teilte Andrij Nebitow von der Polizei der Region Kiew auf Facebook mit. Einige von ihnen hätten Folterspuren aufgewiesen, hieß es weiter.

05.00 Uhr: Beschuss aus mehreren Orten gemeldet

In der Nacht ist aus der Ukraine erneut Beschuss gemeldet worden. In der Großstadt Charkiw im Osten des Landes hätten nach Explosionen mindestens zwei Hochhäuser im nordöstlichen Bezirk Saltivka und mehrere geparkte Autos Feuer gefangen, berichtete die ukrainische Internetzeitung "Ukrajinska Prawda". In der Region Dnipropetrowsk seien die Nachbarorte Selenodolsk und Welyka Kostromka unter heftigen Beschuss geraten, teilte der Chef der lokalen Militärverwaltung, Olexander Wilkul, auf Facebook mit. Angaben zu genauen Zielen oder Schäden machte er nicht.

Mittwoch, 20. April 2022

22.35 Uhr: Ukraine schlägt Verhandlungen mit Russland in belagertem Mariupol vor

Angesichts der katastrophalen Lage im seit Wochen umkämpften Mariupol hat die Ukraine eine "besondere Verhandlungsrunde" mit russischen Vertretern in der strategisch wichtigen Hafenstadt im Süden des Landes vorgeschlagen. Es könnten Verhandlungen "ohne Vorbedingungen" stattfinden, schrieb der ukrainische Chefunterhändler und Präsidentschaftsberater Mychailo Podoljak auf Twitter. Ziel sei es, die ukrainischen Kämpfer, Soldaten und Zivilisten zu retten.

21.49 Uhr : Türkischer Außenminister mit Vorwürfen gegen Nato-Länder

Der türkische Außenminister hat einige Nato-Staaten beschuldigt, einen anhaltenden Krieg in der Ukraine anzustreben, um auf diese Weise eine Schwächung Russlands zu erreichen. "Es gibt Länder in der Nato, die wollen, dass der Krieg weitergeht", sagte Mevlüt Cavusoglu in Istanbul. "Ihr Ziel ist es, Russland zu schwächen."

Ankara bemüht sich seit Kriegsbeginn, im Konflikt zwischen Moskau und Kiew zu vermitteln. Russland und die Ukraine hatten zwei Mal in der Türkei Gespräche über einen Waffenstillstand geführt, zuletzt Ende März. Inzwischen sind die Verhandlungen in eine Sackgasse geraten. Die Türkei ist Nato-Mitglied und Verbündete der Ukraine, die sie mit Kampfdrohnen beliefert.

21.42 Uhr: Blinken: Flucht aus Mariupol ist aktuell brandgefährlich

US-Außenminister Antony Blinken hat sich äußerst skeptisch über die Erfolgsaussichten ukrainischer Versuche gezeigt, einen Fluchtkorridor für Zivilisten aus dem von russischen Truppen eingeschlossenen Mariupol einzurichten.

Die Bedingungen und die Lage vor Ort seien infolge der russischen Aggression wahrhaft furchtbar, sagte Blinken bei einem Besuch in Panama-Stadt. Natürlich wollten die USA, dass gefährdete Menschen - sofern ihnen das möglich sei - auf sichere Weise die ukrainische Hafenstadt verlassen könnten. Washington versuche zu helfen, indem es seine Einschätzung der Lage mit der Führung in Kiew teile, sagte Blinken. Doch die Entscheidung, das Risiko einer Flucht aus Mariupol einzugehen, liege letztendlich bei der ukrainischen Regierung und den Menschen selbst.

"Was einem zu denken gibt, ist der Fakt, dass es Vereinbarungen für die Schaffung humanitärer Korridore vorher gegeben hat, die sehr, sehr schnell, wenn nicht sofort, in sich zusammengefallen sind, prinzipiell wegen der Sicherheit, die von russischen Truppen verletzt worden ist", ergänzte Blinken. "Und so wurden Menschen, die im Glauben gingen, dass sie das sicher und geschützt tun könnten, beschossen." Die Welt sei Zeuge von "Tod und Zerstörung und Gräueltaten" geworden, nachdem die russischen Truppen aus Butscha abgezogen seien. Man könne nur "vorausahnen, dass wenn diese Welle auch von Mariupol zurückweicht, wir weitaus Schlimmeres sehen werden, falls es möglich ist, sich das vorzustellen".

21.04 Uhr: Mehrere Finanzminister verlassen G20-Treffen wegen Russland

Finanzminister mehrerer Länder haben das G20-Treffen in Washington wegen Russlands Teilnahme zeitweise verlassen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa verließ etwa US-Finanzministerin Janet Yellen den Raum, als der russische Finanzminister Anton Siluanow das Wort ergriff. Nach Informationen anderer Medien verließen auch andere europäische Minister sowie die Chefin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, und ihr US-Kollege Jerome Powell das G20-Treffen der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer.

Der deutsche Finanzminister Christian Lindner dagegen sei geblieben, ebenso wie Amtskollegen mehrerer G7-Staaten, hieß es. Die Gruppe habe stattdessen auf den Redebeitrag des Russen geantwortet. Lindner hatte zuvor eine klare Antwort der G20 auf Russland gefordert und dem Land die alleinige Schuld für die aktuellen, weltweiten ökonomischen Probleme gegeben. Es könne keine Rückkehr zur gewohnten Form des Austauschs mit Russland und Präsident Wladimir Putin geben, solange dieser seine Truppen in der Ukraine nicht abziehe. Bei der IWF-Tagung und den Gesprächen im Kreis der G20-Finanzminister werde man Russland keine Bühne bieten, um Propaganda und Lügen zu verbreiten, sagte Lindner.

Russland ist Mitglied der G20 und auch zu dem Treffen in Washington eingeladen. Wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine gibt es Forderungen, Moskau auszuschließen. Nach dem Treffen der Minister soll es daher keine gemeinsame Abschlusserklärung geben.

21.04 Uhr: Five-Eyes-Staaten warnen vor russischen Hackerangriffen

Die Staaten der Five-Eyes-Geheimdienst-Allianz - die USA, Großbritannien, Australien, Kanada und Neuseeland - warnen in einer gemeinsamen Erklärung vor russischen Hackerangriffen auf kritische Infrastruktur. "Neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die russische Regierung Optionen für etwaige Cyberangriffe prüft", heißt es in einem Dokument auf der Website der Cybersecurity and Infrastructure Security Agency (CISA) der USA. Zudem hätten sich einige Hackergruppen öffentlich zur Unterstützung der russischen Regierung bekannt. Die Cyber-Abwehrbehörden der fünf Staaten rufen die zuständigen Stellen auf, geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

20.17 Uhr: USA beschließen neue Sanktionen gegen Russland

Die USA erlassen neue Sanktionen gegen Russland. Ziel sei die Handelsbank Transkapitalbank, heißt es auf der Webseite des Finanzministeriums. Auch der Oligarch Konstantin Malofejew sowie Dutzende weitere Personen seien betroffen. Zudem werde das Unternehmen Bitriver, das sich auf Krypto-Währungen spezialisiert hat, mit Strafmaßnahmen belegt.

19.56 Uhr: Ukraine wirft Russland Bruch von Evakuierungsvereinbarung vor

Die stellvertretende ukrainische Ministerpräsidentin Iryna Weretschschuk wirft dem russischen Militär vor, sich nicht an die für die Evakuierung von Zivilisten aus Mariupol vereinbarte Feuerpause gehalten zu haben. Zudem wären Busse der Russen nicht zu den vereinbarten Zeiten an den Übergabe-Stellen erschienen, an denen die Flüchtlinge in ukrainische Busse und Krankenwagen umsteigen sollten. Ukrainische Behörden gehen davon aus, dass sich rund Tausend Zivilisten auf dem Gelände des Stahlwerks Asowstal befinden, der letzten Bastion ukrainischer Einheiten in der Hafenstadt.

19.24 Uhr: Regierung verwehrt Ukraine offenbar schwere Waffen

Die Bundesregierung hat der Ukraine offenbar den Kauf schwerer Waffen bei deutschen Rüstungskonzernen unmöglich gemacht, indem sie das Angebot im Vorfeld stark reduziert hat. Das Bundesverteidigungsministerium habe auf Anordnung des Kanzleramts sämtliche schwere Waffen von einer sogenannten "Industrieliste" deutscher Waffenschmieden gestrichen, berichtete die "Bild"-Zeitung aus ihr vorliegenden Dokumenten. Die von ursprünglich 48 auf 24 Seiten gekürzte Liste mit dem Titel "Unterstützungsmöglichkeiten Industrie - Konsolidiert" sei der ukrainischen Regierung demnach Ende März übergeben worden.

Wie die "Bild" berichtet, hatte die ursprüngliche Liste Mitte März noch schwere Waffensysteme wie den Kampfpanzer "Leopard-2", die Schützenpanzer "Marder" und "Puma" sowie die gepanzerten Mannschaftstransporter "Boxer" und "Fuchs" enthalten. Der Gesamtwert der "Industrieliste" sei mit den zahlreichen Streichungen auf knapp 307 Millionen Euro gesunken.

18.47 Uhr: USA: Russland informierte vorab über Raketentest

Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums hat Russland die USA vorab über den Test einer ballistischen Interkontinentalrakete informiert. Die Regierung in Moskau habe die Vereinigten Staaten im Rahmen ihrer Verpflichtungen aus dem atomaren Abrüstungsvertrag New Start "ordnungsgemäß davon in Kenntnis gesetzt, dass es einen ICBM-Test plant", sagte Pentagon-Sprecher John Kirby. Die Abkürzung ICBM steht für Interkontinentalrakete. "Solche Tests sind Routine, und sie waren keine Überraschung", sagte er. Der Test werde nicht als Bedrohung für die Vereinigten Staaten oder ihre Verbündeten angesehen.

Russland hatte zuvor seine neue ballistische Interkontinentalrakete vom Typ Sarmat getestet. Die mit Atomsprengköpfen bestückbare Rakete stärke massiv das nukleare Potenzial Russlands, teilte das russische Verteidigungsministerium mit.

18.44 Uhr: UN-Generalsekretär will nach Kiew und Moskau reisen

UN-Generalsekretär António Guterres verstärkt seine diplomatischen Versuche, um eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg zu erreichen. Guterres habe Briefe an die UN-Vertretungen Russlands und der Ukraine geschickt: "In diesen Briefen bat der Generalsekretär Präsident (Wladimir) Putin, ihn in Moskau zu empfangen, und Präsident Wolodymyr Selenskyj, ihn in Kiew zu empfangen", sagte Sprecher Stephane Dujarric. Es müssten "dringende Schritte" zur Herstellung von Frieden in der Ukraine herbeigeführt werden.

18.38 Uhr: EU-Ratschef kündigt internationale Geberkonferenz für Ukraine an

Eine internationale Geberkonferenz am 5. Mai soll Geld für die vom Krieg schwer getroffene Ukraine sammeln. Die Konferenz werde der Start des kürzlich beschlossenen Solidaritätsfonds für das Land sein, sagte EU-Ratschef Charles Michel bei seinem Besuch in Kiew. Man arbeite zudem eng mit Organisationen wie dem Internationalen Währungsfonds (IWF) oder der Weltbank zusammen, um Geld zu mobilisieren, damit die Ukraine kurz-, mittel- und langfristig Sozialleistungen zahlen könne. Dies sei auch wichtig, damit das Land so schnell wie möglich mit dem Wiederaufbau beginnen könne, sagte Michel bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

18.35 Uhr: Deutschland sagt Milliarden-Darlehen für ärmere Länder zu

Angesichts der schweren Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die Weltwirtschaft hat die Bundesregierung Milliarden-Hilfen für ärmere Länder angekündigt. Bundesfinanzminister Christian Lindner sagte bei einem Besuch in Washington, Deutschland werde Darlehen in Höhe von 6,3 Milliarden Euro für einen neuen Treuhandfonds des Internationalen Währungsfonds (IWF) zur Verfügung stellen. Deutschland werde außerdem 100 Millionen Euro für einen Fonds für Zinssubventionen für arme Länder bereitstellen.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine habe Auswirkungen "auf die gesamte Weltwirtschaft", sagte Lindner am Rande der Frühjahrstagung des IWF. "Wir sehen steigende Zinsen, wir sehen schwächere Wechselkurse, steigende Nahrungsmittelpreise." Davon betroffen seien besonders Schwellen- und Entwicklungsländer. Der Finanzminister machte für die gegenwärtigen Probleme der Weltwirtschaft Russland verantwortlich: "Die Verantwortung für die gegenwärtigen makroökonomischen Risiken trägt allein Russland. Die Verantwortung liegt in Moskau."

18.30 Uhr: Weniger Menschen als geplant aus Mariupol evakuiert

Die geplanten Evakuierungen von Zivilisten aus Mariupol sind nach ukrainischen Angaben geringer als geplant ausgefallen. Weniger Busse als vorgesehen hätten die Flüchtlinge abgeholt, teilt der Gouverneur des Bezirks Donezk mit. Es seien nicht viele Menschen in Sicherheit gebracht worden.

18.24 Uhr: Über zwei Millionen Ukrainer beantragten Schutz in der EU

Mehr als 2,1 Millionen Menschen, die gegen des Krieges in der Ukraine geflüchtet sind, haben seit Kriegsbeginn vorübergehenden Schutz in der EU sowie Norwegen und der Schweiz beantragt. Diese Schätzung teilte die EU-Asylagentur (EUAA) im maltesischen Valletta mit. Die Gesamtzahl der ukrainischen Kriegsvertriebenen im Ausland werde vom UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR mit etwa fünf Millionen angegeben, so die Behörde. Von ihnen hätten 4,4 Millionen allein in Polen, Slowakei, Ungarn und Rumänien Zuflucht gefunden. Gegenüber den Anträgen auf temporären Schutz betrug die Zahl ukrainischer Asylgesuche seit dem 21. Februar laut EUAA rund 21.300.

18.16 Uhr: Laut UN über 5.100 zivile Opfer seit Beginn des Ukraine-Krieges

Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine vor knapp zwei Monaten sind nach Angaben der Vereinten Nationen mindestens 5.121 Zivilistinnen und Zivilisten verletzt oder getötet worden. Durch Gewalt seien 2.224 Menschen ums Leben gekommen, 2.897 weitere hätten Verletzungen erlitten, teilte das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte mit. Unter den Getöteten befinden sich den Angaben zufolge 173 Kinder. Weitere 280 Mädchen und Jungen seien verletzt worden. Die tatsächliche Zahl der getöteten und verletzten Zivilistinnen und Zivilisten dürfte wesentlich höher liegen, hieß es.

17.27 Uhr: EU kündigt weitere Militärhilfe für die Ukraine an

Die Europäische Union will der Ukraine weitere 1,5 Milliarden Euro an Militärhilfe zukommen lassen. Dies gab EU-Ratspräsident Charles Michel in Kiew bekannt.

17.26 Uhr: Evakuierungs-Busse brechen in Mariupol auf

In der belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol sind offenbar mehrere Busse mit Zivilistinnen und Zivilisten von einem ausgewiesenen Evakuierungspunkt aufgebrochen. Die Nachrichtenagentur Reuters meldete, dass Dutzende Menschen Busse bestiegen hätten und sich in einem Konvoi in Richtung des von der Ukraine kontrollierten Gebietes bewegten. Die Behörden der hatten zuvor erklärt, etwa 6000 Menschen über einen Korridor herausbringen zu wollen.

17.15 Uhr: Russland testet neue Interkontinental-Rakete

Russland hat eine neue ballistische Interkontinental-Rakete getestet. Anderswo gebe es nichts Vergleichbares, sagte Präsident Wladimir Putin. Sie werde jenen zu denken geben, die Russland zu bedrohen versuchten. Putin wurde im Fernsehen gezeigt, wie er über den Raketentest informiert wurde. Das Geschoss wurde demnach von Plesetsk im Nordwesten Russlands abgefeuert und traf Ziele auf der Kamtschatka-Halbinsel im Fernen Osten des Landes.

17.11 Uhr: Selenskyj: Keine Informationen über Verhandlungsangebot

Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj liegt nach eigenen Angaben kein russisches Dokument zu den Verhandlungen über ein Ende der Kämpfe vor. Er habe auch nicht von solch einem gehört, sagte Selenskyj. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hatte zuvor erklärt, seine Regierung warte auf eine Antwort der ukrainischen Seite zu dem überreichten Text. Er machte die Ukraine zudem für das langsame Tempo bei den Verhandlungen verantwortlich.

16.40 Uhr: Baerbock stellt baltischen Staaten weitere Militärhilfe in Aussicht

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock stellt den baltischen Republiken weitere militärische Unterstützung Deutschlands in Aussicht. "Wenn es mehr braucht, werden wir auch hier im Baltikum mehr tun", sagt Baerbock in Riga nach Beratungen mit den drei Ressortchefs Estlands, Lettlands und Litauens. An der Ostflanke der Nato werde nicht nur die Sicherheit des Baltikums verteidigt, sondern die Sicherheit ganz Europas. "Deutschland wird den Beitrag leisten, den es hier vor Ort braucht", sagt Baerbock.

16.02 Uhr: Mehr als eine Million Ukrainer ins Land zurückgekehrt

Mehr als eine Million Ukrainerinnen und Ukrainer sind seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs in ihre Heimat zurückgekehrt. 1,1 Millionen ukrainische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger seien seit der am 24. Februar gestarteten Invasion eingereist, sagte der Sprecher des ukrainischen Grenzschutzes, Andrij Demtschenko. Demnach wurde die ukrainische Grenze seit Kriegsbeginn von "fast fünf Millionen Menschen in beide Richtungen" überquert. Die UNO geht von höheren Flüchtlingszahlen aus. Das UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) teilte mit, dass bereits mehr als fünf Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen seien.

15.44 Uhr: Regierung von Fidschi setzt Superjacht fest

Die Regierung des Inselstaats Fidschi hat eine Superjacht festgesetzt, die einem russischen Oligarchen gehören soll. Die Staatsanwaltschaft des Landes teilte mit, ein Gericht habe das Auslaufen der "Amadea" untersagt. Die Jacht mit dem russischen Oligarchen Suleiman Kerimow in Verbindung gebracht, der wegen der Invasion in der Ukraine mit Sanktionen der Europäischen Union und der USA belegt ist. Nach Angaben Staatsanwaltschaft wurde die Jacht auf ein Ersuchen der US-Justiz hin festgesetzt.

  • Zum Artikel "Oligarchen-Sanktionen: Warum sich in Deutschland wenig tut"

15.40 Uhr: Finnisches Parlament diskutiert über Nato-Beitritt

Auf dem Weg zu einem Beschluss für oder gegen eine NATO-Mitgliedschaft hat in Finnland eine Parlamentsdebatte über die durch den Ukraine-Krieg veränderte Sicherheitslage begonnen. Die 200 Abgeordneten des Reichstags in Helsinki nahmen Diskussionen über eine sicherheitspolitische Analyse der Regierung auf, die unter anderem Vorteile und Risiken eines möglichen finnischen NATO-Beitritts benennt. Nach der mehrstündigen Debatte befassen sich verschiedene Ausschüsse mit dem Bericht, ehe das Thema zurück ins Parlament geht.

Der gesamte Prozess dürfte einige Wochen in Anspruch nehmen. Die Regierung und Staatspräsident Sauli Niinistö müssten all das nicht abwarten, sie könnten sich jederzeit zu einem NATO-Antrag entschließen. In solch einer wegweisenden Frage wird in dem Land jedoch ein breiter Konsens angestrebt - auch weil die Frage vor dem Beschluss, ob sich Finnland für einen Beitritt entscheidet, letztlich an den Reichstag zurückgehen wird.

15.38 Uhr: Grünen-Spitze zuversichtlich bei Waffenlieferungen

Bei der Lieferung von Waffen an die Ukraine wird Deutschland nach Einschätzung der Grünen nicht abseits stehen. Die Kritik des Vorsitzenden des Europa-Ausschusses des Bundestags, Anton Hofreiter, der Bundeskanzler Olaf Scholz zuletzt als zögerlichen Zauderer bezeichnet hatte, machte sich die Parteispitze nicht zu eigen.

"Es ist gut, dass Bundeskanzler Scholz gestern nochmal deutlich gemacht hat: Die Unterstützung der Ukraine wird in enger Abstimmung mit unseren EU- und NATO-Partnern stattfinden, nicht als deutscher Sonderweg", sagte der Grünen-Bundesvorsitzende Omid Nouripour der Deutschen Presse-Agentur. Dies gelte auch für die Lieferung von Waffen. "Belgien, die Niederlande, Kanada und die USA haben bereits angekündigt, schwere Waffen zu liefern, und ich gehe davon aus, dass auch Deutschland zügig seinen Beitrag leisten wird", sagte der Co-Parteivorsitzende. "Es braucht ein geschlossenes Vorgehen."

  • Zum Artikel "Die Grünen und der Ukraine-Krieg: Ein Realitäts-Check"

15.21 Uhr: Lindner erwartet völlig anderes Wirtschaftsumfeld

Bundesfinanzminister Christian Lindner rechnet durch den russischen Angriff auf die Ukraine mit einem völlig anderen Wirtschaftsumfeld in den nächsten Jahren. "Es gibt Wochen, die Dekaden prägen", sagte der FDP-Vorsitzende am Rande der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds in Washington. In einer solchen Phase sei man jetzt durch den Krieg. Die konjunkturelle Erholung nach der Coronavirus-Pandemie bleibe aus, stattdessen gebe es Inflation und Lieferkettenprobleme. Russland trage dafür die Verantwortung. "Russland muss isoliert werden."

Lindner kündigte an, mehrere IWF-Fonds zusätzlich zu unterstützen. Der Nachhaltigkeitsfonds, der für einen besseren Gesundheits- und Klimaschutz sorgen soll, werde erheblich befüllt. Deutschland werde Darlehen im Volumen von 6,3 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Außerdem werde es weitere 100 Millionen Euro für den IWF-Topf für die ärmsten Entwicklungsländer geben.

15.00 Uhr: 500.000 Ukrainer offenbar nach Russland verschleppt

Russland hat nach Angaben eines führenden ukrainischen Abgeordneten etwa 500.000 Menschen aus der Ukraine verschleppt. Mykyta Poturajew, der dem Ausschuss für humanitäre Fragen des Parlaments in Kiew vorsitzt, forderte das Rote Kreuz auf, mit diesen Menschen Kontakt aufzunehmen. "Eine halbe Million ukrainischer Bürgerinnen und Bürger sind aus der Ukraine in die Russische Föderation deportiert worden, ohne dass sie dem zugestimmt hätten", sagte Poturajew vor dem Europäischen Parlament in einer Video-Schaltung. Unglücklicherweise gebe es derzeit keine Möglichkeit, Kontakt zu ihnen herzustellen. Poturajew äußerte sich besorgt über das Schicksal dieser Menschen.

14.51 Uhr: Habeck dringt auf weitere Waffenlieferungen

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hält schnelle weitere Waffenlieferungen an die Ukraine für erforderlich. "Die Notwendigkeit von Waffenlieferungen an die Ukraine ist nicht nur gegeben, sondern auch dringlich", sagte der Grünen-Politiker der "Rheinischen Post". Ausdrücklich begrüße er die von Bundeskanzler Olaf Scholz dargestellte Linie. "Deutschland setzt sich intensiv dafür ein, dass im internationalen Verbund schnell und pragmatisch das Gerät geliefert werden kann, was unmittelbar einsatzfähig ist und in dieser neuen Phase des Krieges gebraucht wird", so Habeck.

Wenn nach Einschätzung des Verteidigungsministeriums die Möglichkeiten der Bundeswehr selbst an Grenzen kämen, sei es nur konsequent, "quasi Ringtausche zu organisieren", sagte Habeck. "Das, was in anderen Ländern schnell an einsetzbarem Gerät und Waffen jetzt unmittelbar lieferbar ist, wird in die Ukraine geliefert und Deutschland schiebt dann in diese Länder zeitnah Ersatz nach."

14.40 Uhr: Putin: "Normalisierung des Lebens" im Donbass sicherstellen

Russland wird nach Worten von Staatschef Wladimir Putin "konsequent handeln", um die Normalisierung des Lebens im industriellen Herzen der Ukraine sicherzustellen. Bei einem Treffen mit Mitgliedern einer staatlich finanzierten, gemeinnützigen Gruppe äußerte Putin, Feindseligkeiten im Osten der Ukraine hätten Russland dazu veranlasst, eine Militäroperation zu starten.

Im Donbass kämpfen von Russland unterstützte Rebellen seit 2014 gegen ukrainische Streitkräfte. "In all diesen acht Jahren wurden dort Bombenangriffe, Artillerieangriffe und Feindseligkeiten fortgesetzt. Und natürlich war es sehr, sehr schwer für die Menschen", sagte Putin. Das Ziel der "Operation" sei es, "unseren Leuten zu helfen, die im Donbass leben."

14.27 Uhr: "Reporter ohne Grenzen" kritisiert Schikanen gegen Journalisten in Russland

Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" hat anhaltende Schikanen gegen Medienschaffende in Russland kritisiert. Die russischen Behörden betrieben eine regelrechte Hetzjagd, um die wenigen weiterhin über den Krieg in der Ukraine berichtenden Journalistinnen und Journalisten zum Schweigen zu bringen, sagte der Geschäftsführer der Organisation, Christian Mihr.

Nachdem in der Vergangenheit nationale Medien betroffen gewesen seien, rückten nun auch lokale Medien in den Fokus der Behörden. "Der schreckliche Schlag gegen die Medien mit nationaler Reichweite war ein Signal an die lokalen Behörden, nun auch die letzten kritischen Regionalzeitungen zu eliminieren", sagte Mihr. "Vor diesem Hintergrund hoffen wir, dass die deutsche Bundesregierung ihre Ankündigung von Aufenthaltstiteln und Arbeitserlaubnissen für russische Journalistinnen und Journalisten umgehend einlöst."

14.11 Uhr: Esken und Melnyk vereinbaren Stillschweigen über Treffen

Die SPD-Co-Vorsitzende Saksia Esken und der ukrainische Botschafter Andrej Melnyk haben sich am Mittwoch zu einem rund einstündigen Gespräch getroffen. Aus Teilnehmerkreisen heißt es danach nur, dass Vertraulichkeit vereinbart worden sei, es aber ein "angenehmes und zugewandtes" Gespräch gewesen sei. Man wolle weiter im guten Austausch bleiben. Melnyk hatte der SPD zuvor zu große Russland-Nähe und der Bundesregierung eine zu zögerliche Haltung etwa bei Waffenlieferungen an sein Land vorgeworfen.

14.03 Uhr: EU-Kommission sucht selbst nach alternativen Öllieferanten zu Russland

Die Europäische Kommission arbeitet daran, die Verfügbarkeit alternativer Energielieferungen zu beschleunigen, um die Kosten für ein Verbot von russischem Öl zu senken. Damit sollten Deutschland und andere EU-Staaten davon überzeugt werden, ein Ölembargo gegen Russland zu akzeptieren, sagte ein EU-Insider der Nachrichtenagentur Reuters.

In der Debatte über ein sechstes EU-Sanktionspaket gegen Russland drängten einige EU-Länder auch auf andere neue Beschränkungen. Dazu gehört der Ausschluss von Russlands Top-Kreditgebern Sberbank und Gazpromneft aus dem internationalen Swift-Zahlungssystem, der Stopp der Importe von Kernbrennstoff aus Russland, das Verbot weiterer russischer Nachrichtensender, die Aussetzung von Visa für Russen sowie eine schwarze Liste zusätzlicher Personen und Unternehmen, die mit dem Kreml verbunden sind. Eine Verständigung im Kreis der 27 EU-Regierungen gibt es dazu nicht.

  • Zum Artikel: Wegen Ukraine-Krieg: Öl-Embargo gegen Russland in Vorbereitung

13.55 Uhr: Ukraine: Russischer Vormarsch auf Slowjansk gestoppt

Ukrainische Truppen haben nach Angaben eines Beraters von Präsident Wolodymyr Selenskyj den Vormarsch russischer Truppen auf die Stadt Slowjansk gestoppt. Die russischen Einheiten seien aus der nordöstlich gelegenen Stadt Isjum gekommen, erklärt Berater Olexij Arestowytsch in einer Video-Ansprache. "Sie haben ihre Kräfte dort konzentriert. Dort versuchen sie voranzukommen, aber bisher gelingt es ihnen nicht." In der eingekesselten Hafenstadt Mariupol hielten ukrainische Soldaten trotz anhaltender Angriffe auf das Stahlwerk Asowstal aus, sagt Arestowytsch weiter.

13.45 Uhr: Schulze schlägt Bündnis für Ernährungssicherheit vor

Angesichts drohender Hungersnöte infolge des Ukraine-Krieges will Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) ein neues Bündnis für globale Ernährungssicherheit ins Leben rufen. "Es droht die schwerste globale Ernährungskrise der vergangenen Jahrzehnte", so die Ministerin vor ihrer Abreise zur Weltbank-Frühjahrstagung in Washington.

So habe etwa das Welternährungsprogramm, das Nahrungsmittel zu Hungernden bringt, die Hälfte seiner Weizenlieferungen aus der Ukraine bezogen. Auch krisengebeutelte Länder wie der Libanon seien fast komplett abhängig von Weizen aus der Ukraine. Hinzu komme, dass Russland eigene Exporte gestoppt habe.

Vorbild könnte die internationale Initiative Act Accelerator (Act-A) zur Beschaffung und weltweiten Verteilung von Diagnostika, Heilmitteln und Impfstoffen gegen Covid-19 sein. Eine Steuerungsgruppe aus Regierungen, UN-Organisationen, Weltbank, Regionalbanken, dem Privatsektor, Stiftungen und Nichtregierungsorganisationen würde demnach die permanente Koordinierung übernehmen.

13.07 Uhr: Verteidigungsministerium: Bundeswehr benötigt Hauptwaffensysteme selbst

Die von der Ukraine geforderte Lieferung schwerer Waffen aus Bundeswehrbeständen ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums aktuell nicht vorgesehen. Auch Schützenpanzer des Typs Marder würden als Hauptwaffensystem der Bundeswehr weiterhin benötigt, um die Landes- und Bündnisverteidigung wahrzunehmen, sagte ein Ministeriumssprecher.

Regierungssprecher Steffen Hebestreit fügte hinzu, dass es angesichts der russischen Großoffensive auf die Ukraine um die Suche nach Militärmaterial gehe, das schnell verfügbar, schnell einsetzbar und schnell handhabbar sei. In der Regel handele es sich um Modelle aus russischer oder sowjetischer Produktion, die in den meisten westlichen Ländern nicht vorrätig seien, aber in einigen osteuropäischen Armeen, fügte er hinzu.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte am Dienstagabend betont, wenn Nato-Partner im Osten Europas Waffen aus alten Beständen an die Ukraine liefern wollten, sich dafür aber Ersatz wünschten, werde Deutschland dabei "hilfreich" sein. Hebestreit erläuterte nun, diese Länder sollten unterstützt werden, die entstehenden Lücken sukzessive aufzufüllen. Das gehe aber "nicht über Nacht".

12.34 Uhr: Überraschungsbesuch in Kiew: EU-Ratschef Michel "im Herzen des freien Europa"

EU-Ratschef Charles Michel hat sich ein Bild über die Lage in und um die ukrainische Hauptstadt gemacht. "Heute in Kiew", schrieb der Belgier am Mittwochmorgen auf Twitter. "Im Herzen des freien und demokratischen Europas." Dazu postete er ein Foto, das ihn mit Baseball-Kappe am Bahnsteig zeigt, wie er von der ukrainischen Vize-Premierministerin Olga Stefanischina zur Begrüßung umarmt wird.

Weniger später besuchte Michel den Kiewer Vorort Borodjanka. "Die Geschichte wird nicht die Kriegsverbrechen vergessen, die hier begangen wurden", schrieb Michel in einem weiteren Tweet mit Fotos, auf denen er neben zerbombten Gebäuden zu sehen ist.

Im Laufe des Tages will Michel zudem den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen, wie es aus EU-Kreisen hieß. Weitere Details zum Programm des Ratschefs wurden aus Sicherheitsgründen noch nicht genannt.

12.32 Uhr: Baerbock: Lieferung schwerer Waffen grundsätzlich, aber nicht kurzfristig möglich

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hält deutsche Lieferungen von gepanzerten Fahrzeugen an die Ukraine grundsätzlich für möglich. Dies sei "kein Tabu", sagt Baerbock bei einem Besuch in der lettischen Hauptstadt Riga. Kurzfristig sei die Bundeswehr allerdings nicht in der Lage, weiteres Gerät dieser Art zur Verfügung zu stellen.

12.12 Uhr: Russland kritisiert ukrainische Unterhändler

Russland wirft der Ukraine vor, Zusagen bei den Gesprächen für ein Ende der Kämpfe nicht einzuhalten. Dies wirke sich negativ auf die Verhandlungen aus, sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Das Tempo der Gespräche lasse zu wünschen übrig. Der Ball liege nun im Feld der Führung in Kiew, nachdem Russland der ukrainischen Seite ein Dokument übergeben habe. Die Regierung in Moskau warte auf eine Antwort. Der ukrainische Verhandlungsführer hatte gestern erklärt, es sei schwer vorherzusagen, wann die Gespräche wieder aufgenommen werden könnten.

12.05 Uhr: Sanktionsfolgen in Russlands Metallindustrie

Russland räumt ein, dass die Metall-Industrie die westlichen Sanktionen zu spüren bekommt. "Unsere Unternehmen haben mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen", sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Russische Metall-Unternehmen seien mit "feindseligen Haltungen" aus "unfreundlichen Ländern" konfrontiert. Die Regierung in Moskau werde einen Plan zur Bekämpfung dieses Problems ausarbeiten. Präsident Wladimir Putin sollte sich noch im Tagesverlauf mit Vertretern der Metallindustrie treffen.

11.30 Uhr: Ukraine: Evakuierungen aus Mariupol geplant

Die Ukraine will erneut versuchen, Zivilisten aus der kriegszerstörten Hafenstadt Mariupol zu evakuieren. Die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk sagte, es gebe nun - anders als an den vergangenen drei Tagen - eine vorläufige Vereinbarung mit Russland über die Nutzung eines humanitären Korridors, der westwärts in Richtung der von der Ukraine kontrollierten Stadt Saporischschja führe. Dies gelte von Mittwochnachmittag (Ortszeit) an für Frauen, Kinder und ältere Menschen, erklärte sie bei Telegram.

Sie fügte hinzu, dass Mariupol wegen der "katastrophalen humanitären Situation" in der Stadt im Zentrum der Bemühungen um Hilfen für Zivilisten stehe. Mariupol war in den vergangenen Wochen Schauplatz erbitterter Kämpfe und rücksichtslosen russischen Beschusses. Russische Truppen drängten die ukrainischen Verteidiger zurück, die nun auf dem Gelände des Asovstal-Stahlwerks eingekreist sind.

Karte: Die militärische Lage in der Ukraine

11.23 Uhr: Euro-Zone erneut mit Handelsdefizit wegen teurer Energie-Importe

Steigende Energiepreise haben der Euro-Zone im Februar bereits den vierten Monat in Folge ein Handelsdefizit eingebrockt. Die Einfuhr von Waren überstieg die Exporte um 7,6 Milliarden Euro, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch bekanntgab. Ein Jahr zuvor hatte im Warenverkehr mit der restlichen Welt noch ein Überschuss von 23,6 Milliarden Euro zu Buche gestanden. Die exportstarke Euro-Zone weist nur selten Handelsdefizite auf: Zuletzt hatte es 2011 mehrere Monate in Folge ein Minus gegeben.

Hauptgrund für das jüngste Handelsdefizit sind steigende Energiepreise: Die Importe legten dadurch im Februar um 38,8 Prozent auf mehr als 223 Milliarden Euro zu, während die Exporte lediglich um 17,0 Prozent auf knapp 216 Milliarden Euro wuchsen. Das Handelsdefizit der gesamten EU mit ihrem wichtigen Energieversorger Russland hat sich dabei auf 25,2 Milliarden Euro mehr als verdreifacht.

11.17 Uhr: Norwegen überlässt Ukraine hundert Flugabwehrraketen französischer Bauart

Die Regierung in Oslo teilte am Mittwoch mit, die Lieferung sei bereits erfolgt. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums handelt sich um hundert Mistral-Raketen, die bisher auf Schiffen der norwegischen Marine mitgeführt wurden. Die Mistral ist eine Boden-Luft-Rakete mit sehr kurzer Reichweite, die seit Ende der 1980er Jahre von dem Rüstungskonzern Matra gebaut wurde, der inzwischen mit dem europäischen Rüstungsriesen MBDA fusioniert ist.

Ende März hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer per Videokonferenz übertragenen Rede vor dem norwegischen Parlament Oslo um Flugabwehrraketen gebeten - allerdings um einen moderneren Typ, die Nasams, die von einer norwegischen Firma hergestellt wird.

11.02 Uhr: Stabilitätswächter nehmen Rohstoffmärkte in den Blick

Die jüngsten Preisturbulenzen an den Rohstoffmärkten infolge des Krieges in der Ukraine rufen die globalen Stabilitätswächter auf den Plan. Der Finanzstabilitätsrat (FSB) werde seine Überwachung der aktuellen Marktentwicklungen mit einem besonderen Fokus auf die Rohstoffmärkte sowie auf Sicherheitsvereinbarungen und die Verschuldung intensivieren, kündigte der FSB am Mittwoch in einem Brief an die Finanzminister der G20-Länder an.

"Russlands Einmarsch in die Ukraine erzeugt Gegenwind für die globale Konjunkturerholung durch hochgradig schwankungsreiche Rohstoffpreise", heißt es in dem Brief des niederländischen Notenbankchefs Klaas Knot, der derzeit Vorsitzender des FSB ist. Potenzielle Schwachstellen im Finanzsystem müssten analysiert werden. Der FSB überwacht im Auftrag der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) die Risiken für das weltweite Finanzsystem.

10.30 Uhr: Russland setzt Luftangriffe in der Ukraine offenbar fort

Die russischen Luftstreitkräfte haben nach eigenen Angaben in der Nacht 73 militärische Ziele in der Ukraine bombardiert. "Durch den Einschlag hochpräziser Raketen im Gebiet Nowoworonzowka und Kiseliwka wurden bis zu 40 Soldaten der ukrainischen Truppen sowie sieben gepanzerte Fahrzeuge vernichtet", erklärte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Mittwoch.

Angaben zur russischen Bodenoffensive machte der Militärsprecher nicht. Auch ließ er offen, ob ukrainische Ortschaften eingenommen wurden. Von unabhängiger Seite konnten diese Angaben nicht bestätigt werden.

10.25 Uhr: Hofreiter kritisiert deutsches Zögern bei Waffenlieferungen

Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter kritisiert, dass Deutschland bei Sanktionen und Waffenlieferungen bremse und sich daher der Krieg immer länger hinziehen könnte. "Ich finde es immer wieder interessant wie man einem Militär, das seit sieben Wochen einer Übermacht standhält, erklärt, was es kann und was es nicht kann", sagte der Politiker im ZDF-Morgenmagazin am Mittwoch. "Ich vertraue da dem ukrainischen Militär." Gegner von Lieferungen schwerer Waffen an die Ukraine hatten zuletzt argumentiert, dass deren Bedienung ein aufwendiges Training erfordere.

Hofreiter plädierte für eine möglichst schnelle Aushändigung. "Ich war in der Ukraine - da hat man mir gesagt, sie hätten gerne das westliche Material jetzt, damit sie eben genau die Zeit haben, ihre Soldaten an diesem Material zu trainieren", bevor ihre jetzigen sowjetischen und russischen Waffen kaputtgeschossen sind.

09.48 Uhr: Ukraine hofft auf Evakuierung von 6.000 Menschen aus Mariupol

Die Ukraine hofft, heute 6.000 Frauen, Kinder und ältere Menschen aus dem eingeschlossenen Mariupol herausbringen zu können. Dazu sollten 90 Busse nach Mariupol geschickt werden, sagte Bürgermeister Wadym Boischenko, der selbst die Stadt verlassen hat. Es befänden sich noch etwa 100.000 Zivilisten in der südostukrainischen Hafenstadt am Asowschen Meer. Zehntausende seien bei der Belagerung durch russische Truppen ums Leben gekommen.

"Wir haben es geschafft, eine vorläufige Einigung auf einen humanitären Korridor für Frauen, Kinder und alte Menschen zu erzielen", erklärte die stellvertretende Regierungschefin Iryna Wereschtschuk im Messengerdienst Telegram. Die Zivilisten sollen demnach in die Stadt Saporischschja gebracht werden.

09.38 Uhr: Sicherheitsexperte hält Lieferung einiger Schützenpanzer für möglich

Der Sicherheitsexperte Carlo Masala bezweifelt die Darstellung, dass die Bundeswehr keine schweren Waffen entbehren könne, um sie an die Ukraine zu liefern. "Die Position, dass wir keine (Schützenpanzer) Marder geben können, erscheint mir nicht glaubwürdig, weil es sicher noch ein paar Marder in der Umlaufreserve gibt", sagte der Professor von der Universität der Bundeswehr in München im "Morgenmagazin" von ARD und ZDF.

"Da wird es ein paar geben, die könnte man sicherlich mit einem verkürzten Training relativ schnell in die Ukraine bringen. Aber da gibt es halt erhebliche Widerstände", sagte Masala: "Wenn die Verteidigung des Bündnisses an 15 Mardern hängt, dann ist es um die Verteidigung des Bündnisses nicht besonders gut bestellt. Also von daher ist dieses Argument ein bisschen, ich sage mal: vorgeschoben."

09.32 Uhr: Kliniken fordern klare Regeln für Versorgung ukrainischer Flüchtlinge

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat eine bundesweit einheitliche Regelung der medizinischen Versorgung von ukrainischen Geflüchteten gefordert. "Neun Bundesländer haben bereits Verträge mit Krankenkassen geschlossen und können dadurch Versichertenkarten an die Geflüchteten ausgeben. Das wünschen wir uns schnell und bundesweit, da es die Verwaltungsarbeit im Krankenhaus spürbar erleichtert", sagte DKG-Chef Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Voraussetzung für eine Behandlung sei immer eine Registrierung oder ein Schutzgesuch der Geflüchteten. Sei das noch nicht erfolgt, müsse die Anspruchsberechtigung im Krankenhaus geklärt werden, fügte Gaß hinzu. Auch die Vereinbarungen zur Ausgabe von Gesundheitskarten seien derzeit noch nicht ausreichend. Diesen Vereinbarungen müssten die Kreise und Kommunen zustimmen, was diese oft aber nicht täten. "Somit besteht zwar die grundsätzliche Regelung im Land, den Kliniken vor Ort ist aber nicht geholfen", kritisierte Gaß.

  • Zum Artikel "Ärztepräsident kritisiert Organisation bei Flüchtlingsversorgung"

09.15 Uhr: EU-Ratspräsident Michel überraschend in Kiew eingetroffen

EU-Ratspräsident Charles Michel ist überraschend zu einem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eingetroffen. "In Kiew heute", twitterte Michel und veröffentlichte dabei ein Foto, dass ihn an einem Bahnhof zeigt. "Im Herzen eines freien und demokratischen Europas", schreibt er weiter. Der Besuch war nicht angekündigt. Im Laufe des Tages will Michel den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen, wie es aus EU-Kreisen hieß. Weitere Details zum Programm des Ratschefs wurden aus Sicherheitsgründen zunächst nicht genannt.

Erst kürzlich war auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach Kiew gereist, um der Ukraine die Unterstützung der Europäischen Union im Kampf gegen die russische Invasion zu bekräftigen.

09.08 Uhr: Ukrainisches Militär - Hauptaugenmerk Russlands gilt derzeit Mariupol

Die russischen Truppen haben nach Angaben des ukrainischen Generalstabs ihre Angriffe im Osten des Landes fortgesetzt. Die Angreifer suchten nach Schwachstellen in der ukrainischen Verteidigung im Donbass, teilte der Generalstab mit. Aktuelles Hauptziel Russlands sei jedoch das Stahlwerk in Mariupol am Asowschen Meer, wo sich die letzten ukrainischen Verteidiger verschanzt hätten.

Nach Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums hat Russland am Dienstag zusätzliche Kampfeinheiten in die Ukraine geschickt. Insgesamt seien es mittlerweile 78 im Süden und Osten des Landes. Da vor dem Krieg jede dieser taktischen Bataillonsgruppen aus 700 bis 800 Mann bestanden habe, ergebe das theoretisch etwa 55.000 bis 62.000 Mann. Die aktuelle Kampfstärke lasse sich aber nur schwer einschätzen.

08.59 Uhr: Moskau droht moldauischer Präsidentin wegen Verbot von Kriegssymbol Z

Die russische Führung hat scharf auf das Verbot von prorussischer Kriegssymbolik in der ehemaligen Sowjetrepublik Moldau reagiert. Der russische Senator Alexej Puschkow drohte der Präsidentin der Republik, Maia Sandu, sie könne im "Mülleimer der Geschichte" landen. "Sie sollte sich vorsichtiger gegenüber Russland und seinen Symbolen äußern, umso mehr da Chisinau nicht für russisches Gas zahlen kann", schrieb Puschkow auf seinem Telegram-Kanal.

Die Republik Moldau, zwischen der Ukraine und Rumänien gelegen, bemüht sich um die EU-Mitgliedschaft. Chisinau hat Kiew humanitäre, aber keine militärische Hilfe gegen Russland gewährt. In dem Konflikt selbst erklärte sich die Republik Moldau neutral und hat sich auch nicht an den Sanktionen gegen Russland beteiligt. Anfang der Woche allerdings verbot Chisinau die Symbole Z und V, mit denen die russischen Truppen beim Angriff auf die Ukraine markiert sind.

  • Zum Artikel "Hilfe für Moldau: 'Niemand ist Russlands Hinterhof'"

08.53 Uhr: Experte bezweifelt ukrainische Darstellung zu Offensive im Donbass

Ein britischer Militärexperte hat Zweifel an Berichten über die russische Großoffensive im Osten der Ukraine angemeldet. Wenn die Ukraine erkläre, die Schlacht um den Donbass habe begonnen, stehe dahinter möglicherweise auch der Versuch, westliche Staaten zu zusätzlichen Waffenlieferungen zu drängen, sagte der frühere Panzerkommandeur Justin Crump von der Strategieberatungsfirma Sibylline. "Mit dieser Positionierung wollen sie, so denke ich, (...) die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich lenken", sagte Crump. Das übe Druck auf Nato und EU als Waffenlieferanten aus. Die Botschaft sei: "Leute, wir fangen jetzt an zu kämpfen. Wir brauchen das jetzt."

08.41 Uhr: Baerbock sagt Balten-Staaten Unterstützung zu - "Deutschland trägt neuen Realitäten Rechnung"

Außenministerin Annalena Baerbock hat den baltischen Staaten Lettland, Estland und Litauen angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine stärkere Unterstützung zugesagt. "Wir sind bereit, uns zur Sicherheit unserer Partner noch stärker einzubringen", erklärte die Grünen-Politikerin vor ihrem Abflug zu einer dreitägigen Reise in die baltischen Staaten Lettland, Estland und Litauen. Details nannte Baerbock nicht, betonte aber: "Wir werden im Notfall jeden Quadratzentimeter unseres gemeinsamen Bündnisgebiets verteidigen." Sie wolle deutlich machen: "Deutschland trägt den neuen Realitäten Rechnung, mit aller Konsequenz."

Baerbock wollte in der lettischen Hauptstadt Riga ihren Amtskollegen Edgars Rinkevics treffen. Auch ein Gespräch mit Regierungschef Krisjanis Karins war geplant. Am Nachmittag wollte die Ministerin an Beratungen der drei baltischen Außenminister Rinkevics, Eva-Maria Liimets (Estland) und Gabrielius Landsbergis (Litauen) teilnehmen.

08.37 Uhr: Luftwaffe holt weitere kriegsverletzte Ukrainer nach Deutschland

Die Bundeswehr will weitere kriegsverletzte Ukrainer zur Behandlung nach Deutschland bringen. Dazu startete ein Evakuierungsflug von Köln zum Flughafen der polnischen Stadt Rzeszow, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. Mit dem Spezialflugzeug A310 MedEvac sollen - wie schon Anfang vergangener Woche - Kinder und Erwachsene ausgeflogen werden, um in Deutschland schwerste Verletzungen besser medizinisch versorgen zu können.

08.30 Uhr: Ukraine - Fluchtkorridor für Mariupol geplant

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben mit Russland eine vorläufige Vereinbarung über die Einrichtung eines Fluchtkorridors für Frauen, Kinder und ältere Menschen aus der schwer umkämpften Hafenstadt Mariupol erzielt. "Angesichts der katastrophalen humanitären Lage in Mariupol werden wir unsere Bemühungen heute darauf konzentrieren", schrieb die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk auf Facebook.

08.23 Uhr: Schulze will Entwicklungsländern aus Abhängigkeit von Russland helfen

Entwicklungsministerin Svenja Schulze hat davor gewarnt, dass sich einige Entwicklungsländer wegen ihrer Abhängigkeit von russischen Getreidelieferungen im Ukraine-Krieg auf die Seite Russlands schlagen könnten. Russlands Präsident Wladimir Putin habe gedroht, kein Getreide mehr an sogenannte feindliche Staaten liefern zu wollen. Deshalb müsse man Ländern helfen, sich aus solchen Abhängigkeiten zu lösen, sagt die SPD-Politikerin.

08.14 Uhr: Großbritannien - Russland verstärkt Truppen an Ostgrenze der Ukraine weiter

Die Kämpfe in der ostukrainischen Donbass-Region nehmen britischen Angaben zufolge weiter zu. Die russischen Streitkräfte versuchten dort, die ukrainischen Verteidigungslinien zu durchbrechen, teilte der britische Militärgeheimdienst in einem neuen Lagebericht mit. Zudem verstärke Russland seine Truppen an der Ostgrenze der Ukraine weiter. Auch bestehe weiter die Gefahr russischer Luftangriffe auf Ziele in der gesamten Ukraine. Russland versuche so, die Verstärkung der ukrainischen Streitkräfte im Osten des Landes zu stören.

08.05 Uhr: Stellvertretender Generalinspekteur erteilt Lieferung von schweren Waffen Absage

Der stellvertretende Generalinspekteur der Bundeswehr, Markus Laubenthal, hat Aussagen des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk widersprochen, dass die Bundeswehr sofort einen Teil ihrer schweren Waffen an die Ukraine liefern könnte, wenn Deutschland das wollte. "Um die Streitmacht zu betreiben und auch Folgekräfte auszubilden, brauchen wir die Waffensysteme", sagte Laubenthal im "Morgenmagazin" von ARD und ZDF.

Auch die von der Ukraine geforderten "Marder"-Schützenpanzer könnten nicht einfach übergeben werden, sagte Laubenthal. "Dann hätte die Bundeswehr nichts mehr, um Kräfte für die Schnelle Eingreiftruppe der Nato nachzuschicken, falls diese Unterstützung braucht." Es sei weithin bekannt, in welchem Zustand die Bundeswehr ist, so Laubenthal.

07.29 Uhr: Norwegen liefert Luftabwehrraketen an Ukraine

Norwegen liefert der Ukraine weitere Verteidigungswaffen, darunter knapp 100 Flugabwehrraketen vom Typ "Mistral" aus den Beständen des norwegischen Militärs. Es sei ein Luftverteidigungssystem, das die norwegischen Streitkräfte ersetzen wollten, womit die Waffenlieferung an die Ukraine keine größeren Auswirkungen auf die eigenen Einsatzfähigkeiten habe, teilte das Verteidigungsministerium mit. Die Waffen sind demnach bereits außer Landes gebracht worden. Bereits in den vergangenen Wochen hatte sich das skandinavische Land entschlossen, der Ukraine unter anderem 4000 Panzerabwehrraketen und Schutzausrüstung zu schicken.

07.04 Uhr: Kiew berichtet von russischen Angriffen im Gebiet Luhansk

Der ukrainische Generalstab hat von erfolglosen russischen Versuchen berichtet, die Städte Rubischne und Sjewjerodonezk im ostukrainischen Gebiet Luhansk zu stürmen. "Nach den Erstürmungsversuchen der russischen Okkupanten in Rubischne und Sjewjerodonezk wurden 130 verletzte Soldaten des Gegners in das örtliche Krankenhaus von Nowoajdar eingeliefert", teilte der Generalstab in seinem Lagebericht mit.

Darüber hinaus berichtete die ukrainische Militärführung von russischen Angriffsbemühungen nahe der Kleinstadt Isjum im Gebiet Charkiw und schweren Gefechten um Marjinka, Popasna, Torske, Selena Dolyna und Kreminna. Die prorussischen Separatisten hatten zuvor mitgeteilt, die Kontrolle über Kreminna erlangt zu haben. Von unabhängiger Seite lassen sich die Berichte nicht überprüfen.

  • Zum Artikel "Kiew warnt: "Schlacht um den Donbass" hat begonnen"

06.48 Uhr: Separatisten melden Einnahme von Kreminna in Ostukraine

Gruppierungen der "Volksrepublik" Luhansk haben eigenen Angaben zufolge eine Kleinstadt im Gebiet Luhansk im Osten der Ukraine eingenommen. Die Stadt Kreminna sei "vollständig" unter Kontrolle der Einheiten der "Volksrepublik", teilten sie auf Telegram mit. Auf einem angehängten Video ist zu sehen, dass auf der Eingangstür der Stadtverwaltung eine russische Fahne hängt.

Der ukrainische Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, hatte am Dienstag berichtet, dass die Kontrolle über die Kleinstadt nördlich der Großstadt Sjewjerodonezk verloren gegangen sei. In Kreminna sollen von 18.000 Einwohnern vor dem Krieg noch etwa 4.000 ausharren. Laut der jüngsten Analyse des US-Kriegsforschungsinstituts ISW war der Vorstoß nach Kreminna die einzige russische Bodenoffensive binnen 24 Stunden, die "signifikante Fortschritte" gemacht habe.

  • Zum Artikel "Ukraine-Krieg - Die Begriffe: Separatisten bis Minsker Abkommen"

06.25 Uhr: Ukrainische Truppen in Mariupol senden dramatischen Appell

In einem dramatischen Appell hat der ukrainische Kommandeur der verbliebenen Marineinfanteristen in der schwer umkämpften Hafenstadt Mariupol um eine Evakuierung in einen Drittstaat gebeten. "Der Feind ist uns 10 zu 1 überlegen", sagte Serhij Wolyna, Kommandeur der ukrainischen 36. Marineinfanteriebrigade, in einer am frühen Mittwochmorgen auf Facebook veröffentlichten einminütigen Videobotschaft: "Wir appellieren an alle führenden Politiker der Welt, uns zu helfen."

Russland habe Vorteile in der Luft, bei der Artillerie, den Bodentruppen, bei Ausrüstung und Panzern, sagt Wolyna weiter. Die ukrainische Seite verteidige nur ein Objekt, das Stahlwerk Asowstal, wo sich außer Militärs noch Zivilisten befänden. Wolyna bittet, das "Verfahren der Extraktion" anzuwenden und alle - das Militär der Mariupol-Garnison, mehr als 500 verwundete Kämpfer und Hunderte Zivilisten - auf dem Territorium eines Drittlandes in Sicherheit zu bringen. "Das ist unser Appell an die Welt", sagte Wolyna, "das könnte der letzte Appell unseres Lebens sein".

05.54 Uhr: SPD-Chef Klingbeil will klare EU-Beitrittsperspektive für Ukraine

SPD-Chef Lars Klingbeil hat sich für eine klare EU-Beitrittsperspektive für die Ukraine ausgesprochen. "Die Menschen in der Ukraine sind Europäerinnen und Europäer. Sie kämpfen für unsere europäischen Werte und mit großer Entschlossenheit gegen Putins brutale Truppen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur vor einem Treffen der Co-Parteivorsitzenden Saskia Esken mit dem ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk.

Natürlich müsse auch die Ukraine die Regeln für einen EU-Beitritt vollständig erfüllen und es brauche seine Zeit, bis der Antrag bewertet und die Aufnahmeverhandlungen starten könnten, sagte Klingbeil: "Aber das gemeinsame Signal in diesen schweren Zeiten, wir sehen euch als Teil der EU, ist richtig."

05.33 Uhr: Melnyk kritisiert angekündigte deutsche Waffenlieferungen

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hat die Ankündigung weiterer Waffenlieferungen von Bundeskanzler Olaf Scholz als unzureichend kritisiert. Die Äußerungen des SPD-Politikers seien in Kiew "mit großer Enttäuschung und Bitterkeit" zur Kenntnis genommen worden, sagte Melnyk der Nachrichtenagentur dpa. Zwar begrüße man die Bereitschaft Deutschlands, zusätzliche Finanzmittel für Rüstungsgüter zur Verfügung zu stellen. Es gebe aber nach wie vor viel mehr offene Fragen als Antworten.

"Die These, dass die Bundeswehr der Ukraine nichts mehr zu liefern imstande wäre, ist nicht nachvollziehbar", sagte Melnyk. Die Truppe habe mehr als 400 Marder-Schützenpanzer, von denen etwa 100 für Ausbildung und Training benutzt würden und daher sofort an die Ukraine übergeben werden könnten. Außerdem habe die Bundeswehr nach seinen Erkenntnissen etwa 800 Fuchs-Transportpanzer, von denen ein Großteil nicht im Einsatz sei.

05.16 Uhr: USA bereiten offenbar weiteres Hilfspaket vor

Die USA bereiten laut Medienberichten ein weiteres militärisches Hilfspaket für die Ukraine im Volumen von 800 Millionen Dollar (741 Millionen Euro) vor. Der US-Nachrichtensender CNN berichtete unter Berufung auf hochrangige Mitarbeiter der US-Regierung, Details des neuen Hilfspakets würden derzeit noch ausgearbeitet. Laut NBC News werden zu den neuen Hilfslieferungen für den Kampf gegen die russischen Invasionstruppen voraussichtlich Artillerie sowie zehntausende Granaten gehören.

05.10 Uhr: Hofreiter bekräftigt Forderung nach Lieferung schwerer Waffen

Der Grünen-Europapolitiker Anton Hofreiter hat seine Forderung nach der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine erneuert und die Haltung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in dieser Frage kritisiert. Zwar sei die Ankündigung des Kanzlers vom Dienstag, osteuropäische Partnerländer zu unterstützen, die direkt Waffen an die Ukraine liefern, ein "weiterer Schritt in die richtige Richtung", sagte Hofreiter im ZDF. Angesichts des "heftigen Abnutzungskrieges" müsse aber auch Deutschland selbst direkt schwere Waffen an Kiew liefern.

Zu Befürchtungen, wonach schwere Waffenlieferungen an die Ukraine von Russland als Kriegseintritt bewertet werden könnten, sagte der Grünen-Politiker, auch er fürchte eine Ausweitung des Krieges. Allerdings sei die Gefahr, dass der Krieg sich ausweite, "umso größer, je länger der Krieg dauert und je mehr Russland einem Sieg näher kommt".

  • Zum Artikel "Schwere Waffen: Bundesregierung hält sich weiter bedeckt"

04.35 Uhr: UN-Flüchtlingshilfswerk - Fünf Millionen Vertriebene aus Ukraine

Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) geht nach aktuellen Berechnungen davon aus, dass mehr als fünf Millionen Menschen aus der Ukraine vor dem russischen Angriffskrieg ins Ausland geflohen sind. "Das sind fünf Millionen Einzelschicksale voller Verlust und Trauma", sagte die stellvertretende UN-Hochkommissarin des UNHCR, Kelly Clements, bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York. Hinzu kämen etwa 7,1 Millionen Menschen, die innerhalb der Ukraine ihr Heim verlassen hätten, ergänzte António Vitorino von der Internationalen Organisation für Migration (IOM). 

04.00 Uhr: Kommunikation zwischen Tschernobyl und Atomaufsicht wiederhergestellt

Nach Angaben der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEA ist die direkte Kommunikation zwischen dem stillgelegten Kernkraftwerk Tschernobyl und der ukrainischen Atomaufsichtsbehörde wiederhergestellt worden. Diese Entwicklung sei eine "sehr gute Nachricht", sagt der Generaldirektor der IAEA, Rafael Grossi. Er werde noch in diesem Monat mit einem Expertenteam den Zustand des Kraftwerks vor Ort bewerten. Die russischen Streitkräfte hatten Tschernobyl kurz nach dem Einmarsch in die Ukraine besetzt. Am 31. März zogen sich die russischen Truppen aus der Anlage wieder zurück.

03.23 Uhr: Ukraine - Explosionen in südukrainischer Stadt Mykolajiw

Aus der südukrainischen Großstadt Mykolajiw ist erneut Beschuss gemeldet worden. "Wieder Explosionen in Mykolajiw", schrieb der Bürgermeister der Stadt, Olexander Senkewytsch, am frühen Mittwochmorgen auf Telegram. Er forderte die Einwohner der Stadt dazu auf, sich von den Fenstern fernzuhalten und an sicheren Orten zu bleiben. Der ukrainischen Nachrichtenagentur Unian zufolge berichteten Bewohner der Stadt zudem davon, dass stellenweise Feuer ausgebrochen sei. Über Schäden und Opfer gab es zunächst keine Angaben.

02.24 Uhr: Selenskyj - Russland hat "barbarischste Armee der Welt"

Das russische Militär setzt für die Invasion in die Ukraine nach Einschätzung von Präsident Wolodymyr Selenskyj alle verfügbaren Kräfte ein. Die meisten kampfbereiten russischen Truppen seien nun in seinem Land oder direkt hinter der Grenze zu Russland, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft an die Nation: "Sie haben fast jeden und alles gegen die Ukraine eingezogen, was in der Lage ist, uns zu bekämpfen."

Entgegen Zusicherungen Moskaus, nur militärische Ziele zu treffen, würden zudem weiterhin Wohngebiete ins Visier genommen und Zivilisten getötet, erklärte Selenskyj. "Die russische Armee schreibt in diesem Krieg für immer Weltgeschichte als die barbarischste und inhumanste Armee der Welt." Die Lage in der Hafenstadt Mariupol sei unverändert und "so hart wie möglich", ergänzte der Präsident. Das russische Militär blockiere nach wie vor alle Versuche, Fluchtkorridore aus der Stadt zu schaffen.

  • Zum Artikel "Selenskyj bekräftigt Forderungen nach Waffenlieferungen"

00.14 Uhr: Kanada kündigt Lieferung von weiteren schweren Waffen für Ukraine an

Kanada will schwere Artilleriewaffen zur Verteidigung der Ukraine gegen den Angriff Russlands schicken. Damit komme man einer Bitte des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach, sagte Premierminister Justin Trudeau in New Brunswick. Details zu den Waffen und ihren Kosten sollen demnach in den kommenden Tagen vorgestellt werden.

Trudeau stellte außerdem neue Sanktionen gegen 14 weitere russische Vertraute von Präsident Wladimir Putin vor, darunter dessen zwei erwachsene Töchter. Ihre Vermögenswerte in Kanada werden eingefroren und sie können künftig dort keine Geschäfte mehr tätigen. In den vergangenen Tagen hatten die USA und Großbritannien ähnliche Sanktionen verhängt.

Dienstag, 19. April 2022

23.55 Uhr: Russischer Milliardär prangert russische "Massaker" in der Ukraine an

Der russische Milliardär Oleg Tinkow hat der russischen Armee vorgeworfen, "Massaker" in der Ukraine zu verüben. In einer Botschaft im Onlinedienst Instagram forderte Tinkow am Dienstag ein Ende des "irrsinnigen Krieges" gegen das Nachbarland. "90 Prozent der Russen sind gegen diesen Krieg", schrieb der im Ausland lebende Gründer der Tinkoff-Bank. Nur eine Minderheit unterstütze den Krieg. "Aber zehn Prozent jedes Landes sind Idioten." Tinkow gehört zu jenen russischen Oligarchen, die wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine mit westlichen Sanktionen belegt wurden. In seinem Instagram-Post ging er nun hart mit der russischen Armee und dem Führungszirkel um Kreml-Chef Wladimir Putin ins Gericht.

23.20 Uhr: Ukraine hat nach US-Angaben zusätzliche Kampfjets erhalten

Die Ukraine hat nach US-Angaben Kampfjets für den Krieg gegen Russland erhalten. Die Ukraine verfüge jetzt über "mehr Kampfflugzeuge als vor zwei Wochen", sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Dienstag vor Journalisten. "Sie haben zusätzliche Flugzeuge und Flugzeugteile erhalten", fügte der Pentagon-Sprecher hinzu, ohne nähere Angaben zu deren Herkunft oder Bauart zu machen.

Kirby sprach von "anderen Nationen, die Erfahrung mit solchen Flugzeugen" hätten. Die USA hätten beim Transport von "einigen zusätzlichen Ersatzteilen geholfen", aber keine kompletten Flugzeuge transportiert.

22.25 Uhr: Bis Mittwoch Feuerpause am Stahlwerk in Mariupol

Das russische Verteidigungsministerium kündigt für Mittwoch eine Feuerpause in der Umgebung des belagerten Stahlwerks Asowstal in Mariupol an. Die dort verschanzten ukrainische Truppen sollten in dem Zeitraum ab 13.00 Uhr MESZ ihre Waffen niederlegen, heißt es in einer Mitteilung. Ein ähnliches Angebot am Dienstag sei von keinem einzigen ukrainische Soldaten angenommen worden.

22.05 Uhr: Offenbar bis zu 20.000 Söldner für Russland im Einsatz

Russland setzt im Ukraine-Krieg Schätzungen zufolge zwischen 10.000 und 20.000 Söldner ein. Bei den Söldnern handele es sich um Mitglieder der berüchtigten russischen Wagner-Gruppe sowie um Kämpfer aus Syrien und Libyen, sagte ein europäischer Regierungsbeamter am Dienstag vor Journalisten in Washington. Die Söldner verfügten nicht über schwere Fahrzeuge oder Waffen, vielmehr würden sie in erster Linie als "Masse gegen den Widerstand der Ukrainer" eingesetzt.

Bei den Söldnern handele es sich größtenteils um Infanteristen, sagte der Regierungsvertreter. Beobachtet worden seien vor allem "Verlegungen" von Kämpfern aus Syrien und Libyen in die ostukrainische Region Donbass.

20.55 Uhr: Biden und Johnson wollen weitere Waffen liefern

Großbritannien prüft Möglichkeiten, Raketen für Angriffe auf Schiffe an die Ukraine zu liefern. Geschaut werde unter anderem, ob man "Brimstone"-Raketen auf Fahrzeuge montieren könne, erklärt Premierminister Boris Johnson. Auch andere Optionen würden geprüft. Die Raketen werden üblicherweise von Kampfjets abgefeuert. Dem Hersteller MBDA zufolge können sie gegen Ziele an Land und auf See eingesetzt werden. Die Ukraine beansprucht, den russischen Raketenkreuzer "Moskwa" durch Raketen so stark beschädigt zu haben, dass es später sank. Russland spricht dagegen von einem Feuer an Bord. Der Verlust des Kriegsschiffs gilt als einer der schwersten Rückschläge für die Regierung in Moskau seit dem Beginn der Invasion.

Auch die USA werden Präsident Joe Biden zufolge weitere Artilleriegeschütze an die Ukraine liefern. Nach einem Gespräch mit anderen G7 Staats- und Regierungschefs antwortet Biden auf eine entsprechende Frage mit "Ja".

19.05 Uhr: Continental produziert wieder in Russland

Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental hat seine Arbeit in Russland wieder aufgenommen. Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Mittwochsausgabe) berichtete, ist die Reifenproduktion in Kaluga südwestlich von Moskau bereits Ende vergangener Woche wieder angelaufen. Der Konzern begründete dies auf Anfrage der Zeitung mit "harten strafrechtlichen Konsequenzen" für Mitarbeiter und Führungskräfte vor Ort, sollten diese den Bedarf im Land nicht bedienen.

"Grundlage für diesen Schritt ist die Fürsorgepflicht für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Russland", zitierte die Zeitung das Unternehmen. Conti hatte die Arbeit in Kaluga Anfang März eingestellt, ebenso wie das gesamte Im- und Exportgeschäft mit der Russischen Föderation, wie es damals hieß. Jetzt werde an dem Standort "im Bedarfsfall temporär" wieder produziert. Es gehe um eine Menge deutlich unter der früheren Auslastung des Werks. Conti verfolge dort "keinerlei Gewinnerzielungsabsicht".

18.35 Uhr: Scholz hält deutsche "Alleingänge" für falsch

Bundeskanzler Olaf Scholz hat die begonnene russische Militäroffensive im Osten der Ukraine verurteilt. Der Krieg sei in eine neue Phase getreten, sagte der SPD-Politiker am Dienstag in Berlin nach einer Videokonferenz mit Staats- und Regierungschefs internationaler Partner und den Spitzen von Nato und EU. Das Leid der Ukraine lasse niemanden kalt. "Wir spüren unendliche Trauer über die Opfer und - auch das muss gesagt werden - große Wut auf den russischen Präsidenten und diesen sinnlosen Krieg."

  • Zum Artikel: "Kiew warnt - "Schlacht um den Donbass" hat begonnen"

Scholz hob die enge Abstimmung mit den Verbündeten Deutschlands bei der Unterstützung der Ukraine hervor. "Deutsche Alleingänge wären falsch." Der russische Präsident Wladimir Putin habe mit diesem geschlossenen Handeln nicht gerechnet. Es bleibe dabei, dass die Nato nicht in den Krieg eingreifen werde, bekräftigte der Kanzler.

Zu den auch in der Ampel-Koalition immer lauter werdenden Forderungen zur Lieferung schwerer Waffen wie Panzer aus Deutschland in die Ukraine äußerte Scholz sich nicht direkt. Er sagte aber, Deutschland liefere, was "zügig umsetzbar und schnell einsetzbar" sei. Der Kanzler verwies erneut darauf, dass sich die Ukraine Militärgüter aus deutscher industrieller Produktion kaufen könne. "Wir haben die deutsche Rüstungsindustrie gebeten, uns zu sagen, welches Material sie in der nächsten Zeit liefern kann." Die Ukraine habe sich von dieser Liste eine Auswahl zu eigen gemacht. "Wir stellen ihr das für den Kauf notwendige Geld zur Verfügung", betonte er und nannte konkret Panzerabwehrwaffen, Luftabwehrgeräte und Munition.

18.20 Uhr Baerbock besucht baltische Staaten

Außenministerin Annalena Baerbock (Die Grünen) reist an diesem Mittwoch zu einem dreitägigen Besuch in die baltischen Staaten Lettland, Estland und Litauen. In der lettischen Hauptstadt Riga trifft die Grünen-Politikerin die drei baltischen Außenminister Edgars Rinkevics, Eva-Maria Liimets und Gabrielius Landsbergis. Auch ein Gespräch mit Lettlands Regierungschef Krisjanis Karins steht auf dem Programm.

Im Mittelpunkt stehen nach Angaben des Auswärtigen Amtes die Reaktion von EU, Nato und internationaler Gemeinschaft auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Weiteres Thema dürfte die Sicherheitslage in der gesamten Region sein. Am Donnerstag ist die Weiterreise nach Estland geplant. Am Freitag will Baerbock dann Litauen besuchen.

17.58 Uhr: Guterres fordert viertägige Feuerpause zum orthodoxen Osterfest

UN-Generalsekretär António Guterres hat die russische Großoffensive im Osten der Ukraine scharf verurteilt und eine viertägige Waffenruhe anlässlich des orthodoxen Osterfestes gefordert. Die "intensive Konzentration von Truppen und Feuerkraft" führe dazu, dass "dieser Kampf unweigerlich gewaltsamer, blutiger und zerstörerischer" sei. Er forderte eine "humanitäre Pause" von Donnerstag bis zum orthodoxen Ostersonntag am 24. April, "um die Öffnung einer Reihe humanitärer Korridore zu ermöglichen".

17.34 Uhr: Tschechische Firmen reparieren ukrainische Panzer

Nach Angaben der tschechischen Regierung werden die Rüstungsfirmen des Landes ukrainische Panzer und andere Militärfahrzeuge reparieren. Der Rüstungskonzern Czechoslovak werde dies in seinen Werken in Tschechien und der Slowakei übernehmen. Kleinere Probleme oder Schäden würden in der Ukraine selbst behoben, teilt das Verteidigungsministerium des Nato-Mitglieds in Prag mit.

Die tschechischen Konzerne sollen neben der Reparatur auch Überholungen und eine Wiederinbetriebnahme von Gerät übernehmen, das länger gelagert worden sei. Zunächst soll den Angaben zufolge eine nicht genannte Zahl von T-64-Panzern aus der Sowjetzeit repariert werden.

17.17 Uhr: Biden berät mit Verbündeten über Ukraine-Krieg

US-Präsident Joe Biden hat sich am Nachmittag erneut mit internationalen Verbündeten zusammengeschaltet, um über das weitere Vorgehen mit Blick auf den Ukraine-Krieg zu beraten. An der Videoschalte waren nach Angaben des Weißen Hauses die übrigen G7-Staaten beteiligt. Für Deutschland nahm Bundeskanzler Olaf Scholz teil. Dabei waren auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, EU-Ratspräsident Charles Michel und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sowie die Präsidenten von Polen und Rumänien, Andrzej Duda und Klaus Iohannis.

Das Weiße Haus teilte mit, es gehe um weitere Unterstützung für die Ukraine und die Bemühungen, Russland für sein Vorgehen zur Verantwortung zu ziehen. Die USA und ihre Partner haben seit dem Kriegsbeginn harte Sanktionen gegen Russland verhängt. Scholz will ab 18.00 Uhr im Kanzleramt über die Ergebnisse des Treffens informieren. Wir berichten.

16.12 Uhr: EU-Kommission genehmigt deutsche Milliardenhilfe für Unternehmen

Deutschland darf vom Ukraine-Krieg betroffene Unternehmen mit bis zu 20 Milliarden Euro unterstützen. Damit können auch Folgen der EU-Sanktionen gegen Russland abgefedert werden, wie die für Wettbewerb zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager mitteilte. "Unterstützt werden können Unternehmen jeder Größe und aus allen Wirtschaftszweigen mit Ausnahme der Finanzbranche".

Die Bundesregierung hatte das Paket vor rund zehn Tagen vorgestellt. Unter anderem sieht es ein Kreditprogramm über die staatliche Förderbank KfW vor sowie Energiekosten-Zuschüsse für Firmen. Viele Firmen kämpfen derzeit mit stark steigenden Energiepreisen, zudem sind Lieferketten gestört.

16.00 Uhr: Die Lage am Nachmittag

Mit einem Großangriff der russischen Truppen im Osten des Landes hat der Krieg in der Ukraine nach bald acht Wochen eine neue Phase erreicht. Das Verteidigungsministerium in Moskau berichtet von Luftangriffen auf mindestens 60 Ziele. In der schwer zerstörten Hafenstadt Mariupol ist die Lage besonders dramatisch. Russland forderte Hunderte Kämpfer, die dort in einem Stahlwerk eingeschlossen sind, noch einmal ultimativ zur Kapitulation auf.

Am Nachmittag verkündeten die russischen Streitkräfte für Mariupol, wo sich noch etwa 100.000 Menschen aufhalten sollen, eine einseitige Feuerpause. Zugleich öffneten sie einen "humanitären Korridor", damit ukrainische Kämpfer, die sich in dem Stahlwerk verschanzt haben, und auch Zivilisten sicher herauskommen können. Generaloberst Michail Misinzew gab allen, die ihre Waffen niederlegen, eine Garantie für "Leben, völlige Sicherheit und medizinische Versorgung".

Die Ukrainer, die bereits am Wochenende ein Ultimatum hatten verstreichen lassen. bekräftigten jedoch, weiter kämpfen zu wollen.

15.50 Uhr: Niederlande schicken schwerere Waffen in die Ukraine

Die Niederlande werden die Ukraine mit schwereren Waffen wie Panzerfahrzeugen unterstützen. Ministerpräsident Mark Rutte twitterte, dass er dies dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in einem Telefongespräch zugesagt habe. Gemeinsam mit Verbündeten werde auch die Lieferung von zusätzlichem schwereren Material geprüft.

Verteidigungsministerin Kajsa Ollongren sagte dem TV-Sender NOS: "Im Krieg in der Ukraine beginnt eine neue Phase, nachdem Putin die Offensive im Donbass gestartet hat. Wir werden die Ukraine weiterhin unterstützen."

15.40 Uhr: SAP will sich aus Russland zurückziehen

Der Softwarekonzern SAP will angesichts des russischen Agriffskriegs auf die Ukraine den russischen Markt verlassen. Das Unternehmen mit Sitz in Walldorf (Rhein-Neckar-Kreis) kündigt in einer Mitteilung zwei weitere Schritte "für den geordneten Ausstieg aus unserem Geschäft in Russland" an. Zuvor hatte SAP bereits sein Neu- und Cloud-Geschäft in dem Land eingestellt.

Hinsichtlich seiner Cloud-Dienste hatte SAP nicht von Sanktionen betroffene Unternehmen bereits vor die Wahl gestellt, Daten löschen zu lassen, diese in Eigenregie zu übernehmen oder sie in ein Rechenzentrum außerhalb von Russland zu überführen. SAP kündigte nun an, die Verträge russischer Firmen, die sich für eine Migration der Daten ins Ausland entschieden hätten, nach Ablauf der Abonnementlaufzeit nicht zu verlängern.

15.15 Uhr: Kiew berichtet von neuem Gefangenenaustausch

Im seit fast acht Wochen währenden Krieg Russlands gegen die Ukraine hat es einen weiteren Gefangenenaustausch gegeben. "Heute haben wir 60 Soldaten ausgetauscht, darunter zehn Offiziere", teilte die ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk im Nachrichtenkanal Telegram mit. Darüber hinaus seien Kiew 16 Zivilisten übergeben worden. Wo der Austausch stattfand und wie viele Russen im Gegenzug ausgetauscht wurden, sagte sie nicht. Aus Moskau gab es zunächst keinen Kommentar.

15.02 Uhr: Russland weist 36 europäische Diplomaten aus

21 Diplomaten aus Belgien und 15 weitere aus den Niederlanden seien zu unerwünschten Personen erklärt worden, teilte das Außenministerium in Moskau am Dienstag mit. Es handele sich um eine Vergeltungsmaßnahme für die Ausweisung russischer Diplomaten im Zusammenhang mit Russlands Militäreinsatz in der Ukraine.

Unter den Betroffenen sind nach Ministeriumsangaben 14 Mitarbeiter der niederländischen Botschaft in Moskau und ein Mitarbeiter des niederländischen Generalkonsulats in St. Petersburg. Sie müssten Russland innerhalb von zwei Wochen verlassen, hieß es in der Mitteilung des Ministeriums weiter. Der niederländische Außenminister Wopke Hoekstra erklärte, er "bedauere" die Entscheidung Moskaus.

In den vergangenen Wochen hatten zahlreiche europäische Länder, darunter auch Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien, dutzende russische Diplomaten ausgewiesen. In einigen Fällen wurde dies explizit mit dem russischen Militäreinsatz in der Ukraine begründet, in anderen Fällen ging es dabei um Spionagevorwürfe.

14.50 Uhr IWF senkt wegen Krieg in der Ukraine globale Wachstumsprognose

Die Weltwirtschaft wird in diesem Jahr vor allem wegen des Kriegs in der Ukraine deutlich langsamer wachsen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für 2022 nur noch mit einem Wachstum von 3,6 Prozent, was 0,8 Prozentpunkte weniger sind als noch im Januar angenommen. In der am Dienstag vorgestellten Prognose erwartet der IWF für die Eurozone ein um 1,1 Prozentpunkte geringeres Wachstum von 2,8 Prozent. In Deutschland soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) demnach nur noch um 2,1 Prozent steigen - eine Herabstufung der Prognose vom Januar um satte 1,7 Prozentpunkte.

14.04 Uhr: Ukraine meldet russische Durchbruchsversuche im gesamten Donbass

Die russischen Invasionstruppen haben ihre Angriffe nach ukrainischen Angaben auf den Donbass konzentriert. "Die Okkupanten haben einen Versuch unternommen, unsere Verteidigung fast an der gesamten Frontline in den Regionen Donezk, Luhansk und Charkiw zu durchbrechen", teilte der Generalstab an Dienstag mit. Sie wollten die Regionen Luhansk und Donezk vollständig unter ihre Kontrolle bringen. Außerdem hätten die Russen die Blockade und den Beschuss von Mariupol fortgesetzt und auch andere Städte mit Raketen angegriffen.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte in einem Interview des indischen Fernsehens, es gebe "eine weitere Phase dieser Operation". Russland spricht bei seinem Krieg in der Ukraine von einer "Sonderoperation". Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, Raketen hätten 13 Stellungen mit ukrainischen Soldaten und Waffen zerstört. Die Luftwaffe habe 60 weitere Einrichtungen des ukrainischen Militärs getroffen. Die Angaben konnten nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden.

13.58 Uhr: Dänemark will sich bei Energieversorgung "frei von Putin" machen

Dänemark will sich mit Fernwärme, Wärmepumpen, Biogas und einem massiven Ausbau von Wind- und Solarenergie unabhängig von russischem Gas machen. Wie die dänische Regierung mitteilte, soll die Zahl der Solar- und besonders der Windanlagen bis 2030 vervierfacht werden. Bereits jetzt wird in dem skandinavischen Königreich die Hälfte des Stroms über Windenergie erzeugt.

Insgesamt heizen derzeit etwa 400.000 Haushalte in Dänemark mit Gas. Rund die Hälfte von ihnen soll bis 2028 auf Fernwärme oder Wärmepumpen umsteigen. Für die verbleibenden Haushalte und die Industrie sieht der Plan eine Entwicklung von Biogas aus erneuerbaren Quellen vor. Damit solle gewährleistet werden, dass Dänemark "frei von Putin" werde, sagte der Minister für Klima und Energie, Dan Jörgensen.

13.39 Uhr: Arbeitgeber und DGB warnen vor Folgen eines Gasboykotts

Arbeitgeber und Gewerkschaften warnen vor den Folgen eines Gasboykotts gegen Russland. "Die negativen Auswirkungen auf Wirtschaft und Beschäftigung wären momentan in Deutschland höher als die in Russland", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung: "Ein schnelles Gas-Embargo hätte in Deutschland Produktionsausfälle, Produktionsstillstand, eine weitere Deindustrialisierung und nachhaltige Arbeitsplatzverluste zur Folge."

Es sei richtig, auf das System des russischen Präsidenten Wladimir Putin auch wirtschaftlichen Druck auszuüben. Sanktionen müssten jedoch gezielt sein und möglichst wenig Schaden für die eigene Wirtschaft bringen, so BDA und DGB. Bei Gasimporten sei Deutschland aber "noch nicht an dem Punkt, dass es ohne tiefgreifende negative Konsequenzen für unser Land ausginge".

13.31 Uhr: Frankreich will europäischen Importstopp für russisches Erdöl

Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire pocht auf einen europäischen Importstopp für russisches Erdöl. Außer für den bereits verhängten Einfuhrstopp für Kohle aus Russland habe die Regierung von Präsident Emmanuel Macron diesen immer auch für Erdöl gefordert, sagte Le Maire dem Sender Europe 1. Denn die erste Devisenquelle von Kremlchef Wladimir Putin sei seit einigen Jahren nicht das Gas, sondern das Öl.

Ohne die zögerliche Haltung einiger Länder wäre das Ölembargo längst in Kraft, meinte Le Maire: "Wir müssen unsere europäischen Partner noch überzeugen." Deutschland und andere Länder schrecken bisher vor einem Importverbot für russisches Gas und Erdöl zurück.

13.23 Uhr: UN stellen sich auf sechs Millionen Bedürftige in Ukraine ein

Die Lage für die Menschen in der Ukraine wird nach Angaben des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) immer schwieriger. Die UN-Organisation rechnet in dem Land inzwischen mit sechs Millionen Bedürftigen, wie der WFP-Nothilfekoordinator für die Ukraine, Jakob Kern, in Lwiw berichtete.

Das WFP habe 60.000 Tonnen Lebensmittel bereitgestellt, was für zwei Millionen Menschen zwei Monate lang reiche. Es gebe zwar Nahrungsmittel, aber die Menschen kämen entweder nicht zu Märkten, Feldern oder Geschäften oder sie hätten kein Geld. "Die Ukraine hat früher die Welt ernährt. Jetzt brauchen die Ukrainer Hilfe, um sich selbst zu ernähren", sagte Kern.

13.14 Uhr: Spaniens Regierungschef Sánchez will zu Selenskyj nach Kiew

Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez will nach Medienberichten in den nächsten Tagen zu einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach Kiew reisen. Das genaue Datum solle aus Sicherheitsgründen vorerst nicht bekanntgegeben werden. Sánchez hatte am Montag die baldige Wiedereröffnung der spanischen Botschaft in Kiew angekündigt.

13.05 Uhr: Deutschland nimmt auch bei russischer Präsenz an IWF- und G20-Beratungen teil

Bei den anstehenden Finanz- und Wirtschaftsgesprächen in Washington werden Vertreter der Bundesregierung auch an Gesprächen teilnehmen, wenn Russland dort Präsenz zeigt. "Wir wollen an den Sitzungen trotz der möglichen Anwesenheit russischer Vertreter teilnehmen", hieß es aus Berliner Regierungskreisen. Es dürfe nicht sein, dass Russland die internationale Zusammenarbeit "sabotieren" könne. US-Finanzministerin Janet Yellen hatte zuvor angekündigt, G20-Sitzungen zu boykottieren, wenn russische Vertreter präsent sind.

Deutschland werde in diesen Treffen "insbesondere den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine auf das Schärfste verurteilen", hieß es in Berlin weiter. "Wir werden klar kommunizieren, dass Russland die volle Verantwortung für die weltwirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges trägt." Eine gemeinsame Abschlusserklärung der G20 wurde in deutschen Regierungskreisen nicht erwartet, da auch Russland zum Kreis der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer zählt.

12.56 Uhr: Russlands Verteidigungsminister - Moskau will Ostukraine "befreien", Vorwürfe an den Westen

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat das militärische Ziel seines Landes bekräftigt, die Ostukraine "befreien" zu wollen. "Wir setzen unseren Plan zur Befreiung der Volksrepubliken Donezk und Luhansk schrittweise um", sagte Sergej Schoigu mit Blick auf die Separatisten-Gebiete, die Moskau als unabhängige Staaten anerkannt hat. Er warf Washington und seinen Verbündeten vor, den Militäreinsatz durch Waffenlieferungen an die Ukraine "in die Länge zu ziehen".

12.51 Uhr: Henkel gibt Russland-Geschäft nun doch auf

Der Konsumgüterkonzern Henkel gibt sein Russland-Geschäft nun doch auf. Das Unternehmen hinter Marken wie Persil, Schwarzkopf und Fa kündigte an, es habe angesichts der aktuellen Entwicklung des Ukraine-Krieges beschlossen, seine Aktivitäten in dem Land einzustellen: "Der Umsetzungsprozess wird nun vorbereitet."

Henkel hatte mit dem Schritt lange gezögert. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine Ende Februar hatte der Konzern zwar entschieden, alle geplanten Investitionen in Russland zu stoppen sowie Werbung und Sponsoring einzustellen. Die dortige Produktion sollte jedoch weiterlaufen.

12.48 Uhr: Gouverneur - Russische Truppen nehmen Kreminna in der Ost-Ukraine ein

In der Ost-Ukraine haben russische Truppen nach Angaben der örtlichen Behörden die Kontrolle über die Stadt Kreminna übernommen. Die Stadt mit ursprünglich mehr als 18.000 Einwohnern sei von allen Seiten angegriffen worden, sagt der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Gaidai. Die ukrainischen Streitkräfte hätten sich zurückziehen müssen und würden nun neue Stellungen beziehen, um ihren Kampf fortzusetzen.

Es sei unmöglich, die Zahl der Todesopfer unter der Zivilbevölkerung zu beziffern. Nach offizieller Zählung seien es rund 200, aber tatsächlich seien es viel mehr, sagt Gaidai, ohne zu erklären, über welchen Zeitraum er in diesem Zusammenhang spricht.

12.38 Uhr: Polen will 10.000 ukrainische Verwundete versorgen

Polen ist laut Ministerpräsident Mateusz Morawiecki zur Behandlung von mindestens 10.000 verletzten ukrainischen Soldaten bereit. In Polen würden bereits "mehrere Dutzend" Soldaten behandelt, und sein Land sei bereit, weitere aufzunehmen, sagte Morawiecki bei einem Besuch in der westukrainischen Stadt Lwiw: "Wir tun alles, um alle verletzten Soldaten aus der Ukraine aufzunehmen und zu behandeln." Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Freitag gesagt, dass bisher bis zu 3.000 ukrainische Soldaten im Krieg mit Russland gefallen und weitere 10.000 verletzt worden seien.

12.28 Uhr: Baerbock reist nach Lettland, Estland und Litauen

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) reist morgen zu einem dreitägigen Besuch in die baltischen Staaten Lettland, Estand und Litauen. Schwerpunkt der Gespräche Baerbocks werde die Reaktion von Europäischer Union, NATO und internationaler Gemeinschaft auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sein, teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin mit. Darüber hinaus werde es um aktuelle internationale, europapolitische und bilaterale Fragen gehen.

11.45 Uhr: Ostukraine: Behörden sprechen von schwieriger Lage

Der Gouverneur des ostukrainischen Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, hat angesichts verstärkter russischer Angriffe von einer "schwierigen Situation" gesprochen. "Unsere Verteidiger halten die Verteidigungslinie", sagt Hajdaj im ukrainischen Fernsehen. Angriffe bei Rubischne und Popasna seien zurückgeschlagen worden. Gleichzeitig rief er die verbliebenen Einwohner auf, sich in Sicherheit zu bringen. Die Behörden versuchen, Busse zu organisieren, die dann die Menschen zu bereitgestellten Zügen für die Evakuierung gefährdeter Orte bringen.

Der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch sagte, Ziel des russischen Vorstoßes im Luhansker Gebiet sei, die ukrainischen Truppen in den Städten Rubischne, Lyssytschansk und Sjewjerodonezk zu isolieren. Im Charkiwer Gebiet würden 25 000 Mann der russischen Armee von Isjum aus in Richtung Slowjansk und Kramatorsk im Donezker Gebiet angreifen. Auch bei Awdijiwka nahe Donezk werde eine Offensive versucht.

  • Zum Artikel "Heftige Kämpfe in ostukrainischer Region Luhansk"

11.38 Uhr: Lawrow spricht von neuer Phase in Ukraine-"Operation"

Russland hat nach Angaben von Außenminister Sergej Lawrow mit einer neuen Phase des Einsatzes in der Ukraine begonnen. "Ich bin sicher, das wird ein wichtiger Moment in dieser gesamten Spezial-Operation", sagte Lawrow in einem Interview mit dem Fernsehsender India Today.

11.05 Uhr: Bundespolizei erfasst rund 360.000 Ukraine-Flüchtlinge in Deutschland

Seit Beginn des russischen Angriffs hat die Bundespolizei die Ankunft von 359.904 Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine in Deutschland festgestellt. Das teilte das Bundesinnenministerium bei Twitter mit. Bei den Geflüchteten handelt es sich demnach hauptsächlich um Frauen, Kinder und alte Menschen.

Die Zahl der Menschen aus der Ukraine, die seit dem 24. Februar hierzulande Zuflucht gesucht haben, dürfte jedoch tatsächlich höher liegen, da es in der Regel keine stationären Kontrollen an den EU-Binnengrenzen gibt und Ukrainer für 90 Tage ohne Visum einreisen dürfen. Auch über eine mögliche Weiterreise in ein anderes EU-Land oder eine Rückkehr in die Ukraine liegen keine verlässlichen Daten vor.

10.52 Uhr: Russland stellt Kämpfern in Mariupoler Stahlwerk Ultimatum

Russland stellt den ukrainischen Kämpfern im Gelände des Stahlwerks Asowstal in Mariupol ein Ultimatum. Bis zum Mittag Moskauer Zeit sollten sie ihren Widerstand aufgeben, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Wenn sie anschließend bis 16.00 Uhr Ortszeit das Gebiet ohne Waffen und Munition verließen, kämen sie mit dem Leben davon.

Die Regierung in Kiew wurde aufgerufen, "Vernunft walten zu lassen und den Kämpfern entsprechende Anweisungen zu geben, diese sinnlose Konfrontation zu beenden." Wenn der Befehl aus Kiew ausbleibe, sollten die Soldaten und Söldner von sich aus aufgeben. Wie andere Kämpfer in Mariupol, die aufgegeben hätten, sollten sie sich in russische Gefangenschaft begeben, hieß es.

Demnach sollte von Mittag an eine Standleitung für die Kommunikation zwischen der russischen und ukrainischen Seite eingerichtet werden. Danach sollte eine Feuerpause von beiden Seiten in Kraft treten. Dazu sollten von ukrainischer Seite an dem Stahlwerk weiße Flaggen angebracht werden. Von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr Ortszeit hätten die Kämpfer und Söldner Zeit, das Werk ohne Waffen zu verlassen, so das russische Verteidigungsministerium.

10.05 Uhr: Prorussische Separatisten: Erstürmung des Stahlwerks in Mariupol hat begonnen

In der umkämpften ukrainischen Hafenstadt Mariupol hat am Morgen nach Angaben prorussischer Separatisten die Erstürmung des Stahlwerks Asowstal begonnen. In dem Stahlwerk sollen sich ukrainische Soldaten verschanzt haben. Ukrainischen Angaben zufolge befinden sich dort offenbar auch Zivilisten, die Schutz während der Belagerung Mariupols gesucht hatten.

Zum Sturm auf das Stahlwerk sagte der prorussische Separatistenvertreter Eduard Bassurin Staatsmedien in Moskau, es seien spezielle Truppen zusammengestellt worden, die mit ihrer Arbeit begonnen hätten. Russische Luftwaffe und Artillerie unterstützten sie.

Karte: Die militärische Lage in der Ukraine

09.45 Uhr: Polnischer Vize-Außenminister fordert Deutschland zum Handeln auf

Der polnische Vize-Außenminister Szymon Szynkowski vel Sek hat das Verhalten der Bundesregierung im rbb Inforadio als "enttäuschend" bezeichnet. Er forderte so schnell wie möglich ein Öl-, Gas- und Kohle-Embargo. Die Ukraine müsse auch mehr Waffen und eine konkrete EU-Beitrittsperspektive bekommen, so der polnische Vize-Außenminister. Er warf Deutschland vor, seiner Führungsrolle nicht gerecht zu werden.

09.07 Uhr: Wereschtschuk: Dritter Tag in Folge keine Fluchtkorridore

Nach Regierungsangaben aus Kiew sind den dritten Tag in Folge keine Fluchtkorridore für die umkämpften Orte im Osten der Ukraine eingerichtet worden. "Der intensive Beschuss im Donbass geht weiter", teilte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk mit. Sie warf Russland vor, in der besonders umkämpften Hafenstadt Mariupol trotz Bitten keinen humanitären Korridor für Zivilisten in Richtung Berdjansk bereitzustellen.

"Wir setzen die schwierigen Verhandlungen über die Öffnung der humanitären Korridore in den Gebieten Cherson und Charkiw fort", schrieb Wereschtschuk weiter in ihrem Nachrichtenkanal in Telegram.

08.41 Uhr: SPD-Vorsitzende Esken: Weitere Gespräche über Waffenlieferungen

Die SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken hat den Vorwurf zurückgewiesen, die Bundesregierung ermögliche keine Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine. Die Bundesregierung habe etwa die Lieferung von tschechischen Panzern an die Ukraine genehmigt, sagte Esken im ZDF. Diese Zustimmung sei nötig gewesen, weil die T-72-Panzer aus NVA-Beständen stammten. Tschechien sei zugleich Ersatz zugesagt worden. "Die Bundeswehr verfügt über keine weiterhin frei verfügbaren Waffen", fügte Esken hinzu. Deshalb müssten jetzt über die Industrie "und Andere" Lieferungen an die Ukraine möglich gemacht werden. Kanzler Olaf Scholz (SPD) werde dazu heute weitere Gespräche führen, kündigte Esken an. Sie warf Russlands Präsident Wladimir Putin außerdem vor, das ukrainische Volk vernichten zu wollen. "Putin hat die Ukraine mit einem verbrecherischen und völkerrechtswidrigen Angriffskrieg überzogen", sagte sie. "Er will offenkundig die Ukraine zerstören, das ukrainische Volk vernichten."

  • Zum Artikel "Vor Treffen mit Ukraines Botschafter: Wirbel um Esken-Tweet"

08.30 Uhr: CDU-Außenpolitiker Kiesewetter kritisiert finanzielle Militärhilfe

Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter hat die Aufstockung der Militärhilfe für die Ukraine im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF als "Freikaufen" bezeichnet. Er forderte, schwere Waffen an die Ukraine zu liefern und bekräftigte, die Union werde zur Not einen entsprechenden Antrag im Bundestag einbringen: Die Bundesregierung solle "tatkräftiger" und "zum Sicherheitsgeber werden - das geht auch, wenn wir schwere Waffen liefern", so Kiesewetter.

07.43 Uhr: Ärztepräsident Reinhardt kritisiert Versorgung von Geflüchteten

Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hat organisatorische Mängel bei der medizinischen Versorgung ukrainischer Kriegsflüchtlinge und Verletzter in Deutschland kritisiert. Es gebe keinen Überblick darüber, wie viele Kranke und Kriegsverletzte sich bereits in Deutschland befänden, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Reinhardt forderte, dass zentral organisiert werden müsse, wer die Betroffenen ausfliege und wie sie in Deutschland zur Behandlung verteilt werden sollten.

Kritik übte der Ärztepräsident außerdem an bürokratischen Hürden. Nur in neun Bundesländern gebe es ein unkompliziertes Verfahren, bei dem Flüchtlinge schnell eine elektronische Gesundheitskarte erhielten, so Reinhardt. Er appellierte außerdem an die Länder, eine rasche Beschäftigung von geflüchteten ukrainischen Ärzten in Deutschland zu ermöglichen.

  • Zum Artikel: Ärztepräsident kritisiert Organisation von Flüchtlingsversorgung

07.08 Uhr: Japan liefert Ukraine Schutzausrüstung gegen Chemiewaffen

Japan will der Ukraine Schutzmasken und -kleidung gegen chemische Waffen zur Verfügung stellen. Das kündigte der japanische Verteidigungsminister Nobuo Kishi an. Außerdem werde man der Ukraine in ihrem Verteidigungskampf gegen Russland kommerzielle Drohnen zur Aufklärung bereitstellen. Damit komme man einer Anfrage der Regierung in Kiew nach.

Der Schritt erfolgt angesichts wachsender Besorgnis über den Einsatz chemischer Waffen durch russische Truppen. "Wir werden der ukrainischen Regierung weiter so viel Unterstützung wie möglich zukommen lassen", so Kishi. Kürzlich hatte Japan bereits schusssichere Westen, Helme und Winterkampfkleidung bereitgestellt.

06.51 Uhr: Menschenrechtsbeauftragte fordert Ende der "Ungleichbehandlung" von Flüchtlingen

Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg (Grüne), fordert, Flüchtlinge aus Ländern wie etwa Afghanistan und Syrien mit den Schutzsuchenden aus der Ukraine gleichzustellen. Die Flüchtlinge aus der Ukraine hätten in Deutschland mehr Möglichkeiten als jene aus anderen Ländern, sagte Amtsberg der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Sie dürften beispielsweise wohnen, wo sie wollen, und sofort arbeiten. Die geringeren Rechte von Flüchtlingen aus anderen Ländern seien hingegen "leider das Ergebnis einer jahrelangen falschen Politik", beklagte die Grünen-Politikerin. Damit die "Ungleichbehandlung" ende, müssten die flüchtlingspolitischen Vorhaben des Koalitionsvertrages der Ampel-Parteien "zügig umgesetzt werden".

06.34 Uhr: BKA meldet 200 Straftaten pro Woche im Zusammenhang mit Ukraine-Krieg

Das Bundeskriminalamt (BKA) registriert pro Woche in Deutschland rund 200 Straftaten in Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine. Die Delikte richteten sich "mehrheitlich gegen russischstämmige, aber auch gegen ukrainischstämmige Mitglieder unserer Gesellschaft", sagte BKA-Präsident Holger Münch dem "Tagesspiegel". Es handele sich vorrangig um Delikte wie Bedrohungen, Beleidigungen und Sachbeschädigungen.

06.12 Uhr: Ukrainischer Angriff auf russisches Grenzdorf gemeldet

Ukrainische Streitkräfte haben nach Angaben des Gouverneurs der russischen Provinz Belgorod ein Dorf in der Nähe der russischen Grenze zur Ukraine angegriffen. Dabei sei eine Person verletzt worden, teilte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram mit.

05.55 Uhr: Union erwägt Antrag im Bundestag zu Lieferung schwerer Waffen

In der Frage der möglichen Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine erwägt die Unionsfraktion, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) durch einen Antrag im Bundestag unter Druck zu setzen. "Wir wollen die Bundesregierung in dieser Krise unterstützen", schrieb der Vizevorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Johann Wadephul, bei Twitter. Doch sollte der Kanzler "sich bei der Frage von Waffenlieferungen nicht bewegen", müsse er nächste Woche mit einem Unionsantrag rechnen.

Wadephul stellte die Frage, was noch geschehen müsse, damit Scholz "endlich grünes Licht für die Lieferung schwerer Waffen (...) gibt", die am besten nach dem Vorbild Großbritanniens und der USA mit der Ausbildung ukrainischer Militärs an diesen Waffen zu kombinieren sei. "Wann wird ihm klar, dass Führung nicht in der wortlosen Weigerung besteht?" schrieb der CDU-Politiker unter Bezug auf den Kanzler. "Wie viele unschuldige Menschen sollen noch sterben?"

05.33 Uhr: Ukrainische Medien melden Explosionen in Donezk-Region und Städten im Süden

Ukrainische Medien haben über eine Reihe von zum Teil heftigen Explosionen entlang der Frontlinie in der östlichen Region Donezk und über Beschuss in Marinka, Slawjansk und Kramatorsk berichtet. Auch in Charkiw im Nordosten der Ukraine, in Mykolaiw im Süden und in Saporischschja im Südosten hat es demnach Explosionen gegeben. In vielen Städten und Orten heulten den Berichten zufolge Luftschutzsirenen.

05.16 Uhr: Kiew laut Klitschko weiter von Angriffen bedroht

Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist nach Einschätzung von Bürgermeister Vitali Klitschko weiterhin von russischen Angriffen bedroht. "Kiew war und bleibt ein Ziel des Aggressors", teilte Klitschko per Telegram mit. Er rate den geflohenen Einwohnern der Metropole dringend, lieber an einem sichereren Ort zu bleiben. "Aufgrund der militärischen Daten und der jüngsten Entwicklungen können wir nicht ausschließen, dass Kiew weiterhin von Raketenangriffen bedroht ist", meinte Klitschko. Auf einige Bezirke seien zuletzt Raketen abgefeuert worden. "Daher können wir die Sicherheit in der Stadt nicht garantieren." Es gebe weiterhin viele Kontrollpunkte in Kiew und auch eine nächtliche Ausgangssperre.

05.11 Uhr: Erste US-Waffen aus neuem Hilfspaket geliefert

Die ersten Waffenlieferungen aus dem neuen militärischen Hilfspaket der USA für die Ukraine sind an den Grenzen des Landes eingetroffen. Vier Flugzeuge hätten am Sonntag militärisches Gerät für die Ukraine angeliefert, teilte ein hochrangiger Vertreter des US-Verteidigungsministeriums mit, der nicht namentlich zitiert werden wollte. Ein fünfter Flug werde in Kürze folgen.

Das Weiße Haus hatte die neuen Militärhilfen im Volumen von 800 Millionen Dollar (rund 737 Millionen Euro) für den Kampf der ukrainischen Streitkräfte gegen die russischen Invasionstruppen angekündigt. Zu dem neuem Hilfspaket gehören 18.155-Millimeter-Haubitzen, 200 gepanzerte Personentransporter vom Typ M113, elf Mi-17-Hubschrauber, 100 weitere Panzerfahrzeuge sowie Artilleriemunition.

05.05 Uhr: Wüst wirft SPD "Putin-Problem" vor

Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, hat die Politik von Bundeskanzler Olaf Scholz und der SPD im Ukraine-Krieg angegriffen. "Die SPD hat für jeden erkennbar ein nachhaltiges Putin-Problem. Die zu große Nähe der Vergangenheit scheint die Sozialdemokraten bis heute zu lähmen, dabei müssten sie endlich klar gegenüber dem Aggressor Russland auftreten", sagt Wüst der "Rheinischen Post". Eine stärkere Abwehr der Ukraine gegen die russische Aggression stärke auch die Sicherheit Deutschlands und verhindere eine weitere Eskalation zwischen Russland und der Nato.

04.50 Uhr: "Schlacht von Donbass" hat laut Selenskyj begonnen

Die Ukraine hat Explosionen entlang der östlichen Front und weitere Angriffe in anderen Teilen des Landes gemeldet. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagt in einer Videobotschaft, Russland habe "einen sehr großen Teil der gesamten russischen Armee" für die Offensive zusammengezogen. Die "Schlacht von Donbass" habe begonnen. Eine Bestätigung von russischer Seite gibt es dafür bislang nicht.

Montag, 18. April 2022

22.55 Uhr: Pentagon beobachtet verstärkt russisches Militär im Osten und Süden der Ukraine

Russland verstärkt nach Einschätzung der US-Regierung seine Truppen im Osten und Süden der Ukraine deutlich. In den vergangenen Tagen seien mehr als zehn sogenannte taktische Kampfverbände dorthin verlegt worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Montag in Washington. Das russische Militär fliege zudem mehr Luftangriffe im Donbass und auf die Hafenstadt Mariupol.

Kirby sprach zugleich von «chronischen Schwierigkeiten» der russischen Truppen in den Bereichen Logistik, Kommunikation, operative Manöver sowie in der Zusammenarbeit von Luft- und Bodentruppen. "Es bleibt abzuwarten, ob sie diese Probleme in den Griff bekommen haben und nun in der Lage sind, im Donbass effizienter zu agieren", so der Pentagon-Sprecher.

22.45 Uhr: Ukrainisches Regiment in Mariupol fordert Korridor für Zivilisten

In der belagerten Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine hat das Regiment "Asow" die Einrichtung eines eigenen Korridors für die Evakuierung von Zivilisten gefordert. Kommandeur Denys Prokopenko sagte in einer am Montag veröffentlichten Videobotschaft, das Gelände des Stahlwerks Asovstal werde von russischen Truppen mit Artillerie, bunkerbrechenden Bomben und Raketen angegriffen.

22.30 Uhr: Selenskyj bestätigt Beginn der russischen Offensive in Ostukraine

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Beginn der russischen Offensive im Osten der Ukraine bestätigt. "Wir können nun bestätigen, dass die russischen Truppen den Kampf um den Donbass begonnen haben, auf den sie sich seit langem vorbereiten", erklärte Selenskyj am Montag in einer Rede, die im Messengerdienst Telegram verbreitet wurde. "Ein sehr großer Teil der ganzen russischen Armee wird nun für diese Offensive verwendet", erklärte er. Kurz zuvor hatte der Gouverneur mitgeteilt, die russische Armee habe die Kleinstadt Kreminna eingenommen. In Kreminna habe es einen großen Angriff in der Nacht zum Montag gegeben, teilte Hajdaj in Online-Netzwerken mit. Die russische Armee sei dort "mit einer riesigen Menge an Kriegsmaterial einmarschiert", "Unsere Verteidiger haben sich auf neue Positionen zurückgezogen", fügte er hinzu.

22.15 Uhr: CDU/CSU erwägen Antrag zu Waffenlieferungen im Bundestag

CDU und CSU erwägen einen Antrag im Bundestag zu deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine. Man wolle die Bundesregierung in dieser Krise unterstützen, schreibt der stellvertretende Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion, Johann Wadephul, auf Twitter. Sollte sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei der Frage von Waffenlieferungen aber nicht bewegen, müsse er dazu in der nächsten Woche mit einem Antrag von CDU und CSU im Bundestag rechnen.

21.55 Uhr: Russische Offensive in Ostukraine "habe begonnen"

Die Offensive der russischen Armee in der Ostukraine hat nach Angaben der örtlichen Behörden begonnen. Es gebe Kämpfe in Rubischne und Popasna und "unaufhörlich Kämpfe in anderen friedlichen Städten", berichtet der ukrainische Gouverneur Hajdaj auf Facebook.

21.35 Uhr: Vier Tote nach russischem Beschuss in Region Donezk

Beim Beschuss der ostukrainischen Region Donezk durch russische Truppen sind nach ukrainischen Angaben vier Menschen getötet worden. Das schreibt Regionalgouverneur Pawlo Kirilenko auf Telegram.

21.20 Uhr: Selenskyj übergibt Fragebogen zu EU-Beitritt

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Fragebogen für einen EU-Beitritt seines Landes dem Botschafter der Europäischen Union in Kiew überreicht. Dies teilte Botschafter Matti Maasikas am Montagabend mit. Der Diplomat aus Estland sprach auf Twitter von einem "weiteren Schritt der Ukraine auf dem Weg in die EU". Selenskyj hatte den Fragebogen erst diesen Monat bei einem Besuch der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Kiew erhalten. Das Papier gilt als Grundlage für Beitrittsgespräche. Die Ukraine hatte kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs offiziell die Mitgliedschaft in der EU beantragt. Derzeit prüft die Kommission auf Bitten des Rats der EU-Staaten den Antrag. Die Aufnahme eines neuen Mitgliedslands ist normalerweise ein langer Prozess. Selbst wenn die Kommission den Antrag positiv bewertet, könnte es allein bis zum Beginn von Verhandlungen noch lange dauern. Alle 27 EU-Staaten müssen damit einverstanden sein.

20.55 Uhr: Mehr als 40.000 Menschen in russische Regionen zwangsumgesiedelt

Der Bürgermeister der belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol erklärt, dass etwa 40.000 Zivilisten nach Russland oder in russisch kontrollierte Regionen der Ukraine zwangsumgesiedelt worden seien. Dies habe man anhand des kommunalen Registers festgestellt, sagt Wadym Boitschenko. Noch seien mehr als 100.000 Zivilisten in Mariupol.

20.40 Uhr: Pentagon ohne Hinweise auf Atomwaffen auf "Moskwa"

Das gesunkene russische Kriegsschiff "Moskwa" hatte nach Einschätzung der US-Regierung keine Atomwaffen an Bord. "Wir haben keine Hinweise darauf, dass sich zum Zeitpunkt des Untergangs Atomwaffen an Bord der 'Moskwa' befanden", sagte ein hoher Vertreter des US-Verteidigungsministeriums am Montag. Zum Schicksal der Besatzung machte er keine genauen Angaben. Es gebe Hinweise darauf, dass einige Matrosen überlebt hätten. Es habe aber sehr wahrscheinlich auch Todesopfer gegeben.

Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor ein Video veröffentlicht, das Mitglieder der mehrere Hundert Mann starken Besatzung zeigen soll. Man könne weder verifizieren, wann das Video aufgenommen wurde noch ob es sich tatsächlich um die Besatzung handele, so der Pentagon-Vertreter.

Das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte war am Donnerstag gesunken. Kiew verkündete, der Raketenkreuzer sei von zwei Neptun-Raketen getroffen worden. Russland behauptet, das Schiff sei durch die Detonation von Munition an Bord in Brand geraten und dann untergegangen.

20.25 Uhr: 100 Millarden Dollar Schäden an Brücken und Straßen in Ukraine

Die russische Invasion hat nach ukrainischen Angaben bislang bis zu 30 Prozent der ukrainischen Infrastruktur beschädigt oder zerstört. Die Schäden beliefen sich auf eine Summe von etwa 100 Milliarden Dollar, sagt Infrastruktur-Minister Oleksander Kubrakow der Nachrichtenagentur Reuters. Mehr als 300 Brücken an Nationalstraßen seien zerstört oder beschädigt, mehr als 8000 Kilometer Straße müssten repariert oder erneuert werden. Zudem seien dutzende Brücken des Bahnverkehrs gesprengt worden. Er erwarte, dass westliche Länder die Ukraine beim Wiederaufbau unterstützen, sagt der Minister.

20.10 Uhr: UN-Koordinator sieht kaum Chancen für Waffenruhe in Ukraine

UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sieht wenig Chancen für einen baldigen Waffenstillstand in der Ukraine. "Im Moment zeichnet sich keine Waffenruhe am Horizont ab", sagte Griffiths am Montag am Sitz der Vereinten Nationen in New York. "Vielleicht ändert sich das in einigen Wochen." Dies sei abhängig vom weiteren Verlauf des Kriegs und von Gesprächen, die mit Hilfe der Türkei geführt würden. Russland hatte am 24. Februar mit seinem Angriffskrieg auf das Nachbarland begonnen. Griffiths sagte, derzeit gebe es zwischen beiden Seiten "keine Verhandlungen im klassischen Sinn". "Aber die Türken sind am nächsten dran." Der UN-Nothilfekoordinator will deshalb diese Woche den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan treffen. Griffiths sprach zuvor schon sowohl mit dem ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal als auch dem russischen Außenminister Sergej Lawrow.

19.55 Uhr: Russland meldet Zerstörung von großem Waffenlager nahe Lwiw

Die russische Armee hat nach eigenen Angaben in der Nähe der westukrainischen Stadt Lwiw ein großes Waffendepot zerstört, in dem aus dem Westen gelieferte Waffen gelagert worden sein sollen. Russische Flugzeuge hätten am Montagmorgen einen Angriff auf ein Logistikzentrum der ukrainischen Streitkräfte ausgeführt, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow, am Abend. Das Logistikzentrum sowie dort gelagerte "große Chargen ausländischer Waffen, die in den vergangenen sechs Tagen von den USA und europäischen Staaten in die Ukraine geliefert wurden", seien bei den Angriffen zerstört worden, sagte Konaschenkow weiter. Ausgeführt worden sei der Angriff mit "hochpräzisen Raketen".

19.10 Uhr: USA wollen ukrainisches Militär im Umgang mit Haubitzen trainieren

Die USA wollen das ukrainische Militär im Umgang mit Haubitzen ausbilden. Das Training solle in den kommenden Tagen beginnen und außerhalb der Ukraine stattfinden, sagte ein hoher Vertreter des US-Verteidigungsministeriums am Montag. Es handele sich dabei um ein "Train-the-Trainer-Programm", bei dem ukrainische Ausbilder von den USA angelernt würden. Der Pentagon-Vertreter wollte keine weiteren Details nennen und machte keine Angaben dazu, wo das Training stattfinden werde. Die USA hatten in der vergangenen Woche neue Waffenlieferungen für die Ukraine angekündigt - darunter 18 Feldhaubitzen vom Typ 155mm mit 40.000 Artilleriegeschossen. Man schaue außerdem, ob auch für andere Waffen ein Training notwendig sei, sagte der Pentagon-Vertreter weiter.

18.05 Uhr: Putin verleiht Ehrentitel an Brigade nach Gräueltaten in Butscha

Russlands Präsident Wladimir Putin hat jener Brigade, der die Ukraine "Kriegsverbrechen" und massenhafte Tötungen in der Stadt Butscha vorgeworfen hat, einen Ehrentitel verliehen. Putin unterzeichnete am Montag nach Angaben des Kreml ein Dekret, mit dem die 64. motorisierte Infanteriebrigade den Ehrentitel einer "Garde" erhält. Die Auszeichnung wird mit "Heldentum und Tapferkeit, Entschlossenheit und Mut" der Mitglieder begründet. Der Kreml machte keine Angaben dazu, wo sich die Angehörigen der Brigade derzeit aufhalten oder wo sie stationiert waren. Auch nähere Angaben zu ihren Aufgaben wurden nicht gemacht.

17.21 Uhr: Heftige Kämpfe in der Region Luhansk

Nach ukrainischen Angaben hat die russische Armee einen Großangriff in der ostukrainischen Region Luhansk gestartet. In der Kleinstadt Kreminna mit "einer riesigen Menge an Kriegsmaterial einmarschiert". Das teilte der ukrainische Gouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj, im sozialen Netzwerk Facebook mit. Die Kleinstadt Kreminna mit 18.000 Einwohnern liegt rund 50 Kilometer nordöstlich der Großstadt Kramatorsk und in der Nähe der derzeit heftig umkämpften Stadt Rubischne. Von dprt hatten Reporter der Nachrichtenagentur AFP heftige Explosionen gemeldet. Über der Stadt stiegen Rauchwolken auf. Ukrainische Soldaten beschossen russische Stellungen mit Artillerie und Mörsergranaten.

17.10 Uhr: CDU-Politiker Wadephul: Scholz muss "liefern"

Auch aus der Union schlägt Kanzler Olaf Scholz Kritik bezüglich seiner Zurückhaltung bei der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine entgegen. Der stellvertretende Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion, Johann Wadephul, wertet die von Scholz bewilligten Milliardenhilfen für die Ukraine als Täuschungsmanöwer. "An Geld hat es der Ukraine – schon wegen der EU-Gelder – nicht gefehlt. Die Erhöhung der Mittel ist daher nur ein schlimmes Ablenkungsmanöwer", sagt der CDU-Politiker der "Welt". Statt Gelder zu bewilligen, müsse Scholz die Lieferung schwerer Waffen auf den Weg bringen. "Es geht um jede Stunde. Der russische Angriff im Osten steht unmittelbar bevor", so Wadephul.

16.55 Uhr: Klitschko warnt vor russischen Atomwaffen

Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, kritisiert die deutsche Regierung wegen ihrer Zögerlichkeit bei der Lieferung schwerer Waffen. "Wir brauchen die schweren Waffen aus Deutschland sofort. Jede Verzögerung kostet Menschenleben", sagte Klitschko der "Bild"-Zeitung. "Ich kann diese Debatte nicht verstehen." Man müsse von Seiten Russlands mit allem rechnen, glaubt Klitschko - auch mit chemischen oder atomaren Angriffen. Gegenüber den Sendern RTL und ntv stellte er klar, die Ukraine verstehe sich als "Teil der europäischen Familie": "Wir verteidigen nicht nur uns, wir verteidigen euch." Die Ausladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bezeichnete der Kiewer Bürgermeister als diplomatischen Fehler.

16.03 Uhr: Lage in Mariupol "extrem schwierig"

Die Lage in Mariupol sei "extrem schwierig", so der Sprecher des ukrainischen Verteidigungsministeriums, Olexander Motusjanyk. Die Hafenstadt sei noch nicht vollständig in der Hand der Russen. Jedoch hätten die russischen Luftangriffe um über 50 Prozent zugenommen. Immer öfter seien Teile der Infrastruktur Ziele der Attacken. Noch immer befinden sich ukrainische Soldaten und auch Zivilisten in der Stadt. Zuletzt hatte die stellvertretende ukrainische Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk Russland dazu aufgefordert, Fluchtkorridore aus Mariupol heraus zuzulassen.

15.51 Uhr: Drei Tote bei neuen Angriffen auf Charkiw

Bei neuen russischen Angriffen auf Charkiw sind nach Behördenangaben mindestens drei Menschen getötet worden. Laut Staatsanwaltschaft schlug eine Granate auf einem Spielplatz in einem Wohngebiet ein, eine Frau und ein Mann wurden demnach getötet. Einen weiteren Toten sowie sechs Verletzte gab es nach Angaben des Direktors eines medizinischen Nothilfe-Zentrums bei einem Angriff auf ein humanitäres Hilfszentrum.

14.57 Uhr: Ukraine fordert Fluchtkorridore

Die ukrainische stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk hat Russland dazu aufgefordert, die Einrichtung von Fluchtkorridoren aus Mariupol und vom Gelände des Stahlwerks Asowstal in der Hafenstadt zuzulassen. Die verbliebenden ukrainischen Soldaten aber auch Zivilisten haben sich auf dem Gelände verschanzt. Es müsste schnell eine Passage für Frauen, Kinder und andere Zivilisten aus Asowstal heraus geschaffen werden, sagt Wereschtschuk.

14.31 Uhr: Sanktionen schaden laut Putin nur dem Westen

Präsident Wladimir Putin gibt sich zuversichtlich in Bezug auf die russische Wirtschaftslage. Der Westen schade sich mit den Sanktionen gegen Russland nur selbst, so Putin. Diese hätten zu einer Verschlechterung der Wirtschaft geführt, sagte der russische Präsident bei einer Videoschalte mit hochrangigen Regierungsvertretern. In Russland hingegen habe sich die Inflation stabilisiert und die Nachfrage im Einzelhandel habe sich normalisiert. Russland solle seinen Haushaltspielraum für eine stärkere Unterstützung der heimischen Wirtschaft nutzen, so Putin. Die Bereitstellung von Liquidität könne angesichts einer schrumpfenden Kreditvergabe gestützt werden. Zahlreiche Wirtschaftsexperten hingegen sagen für Russland langfristig eine schwere Rezession als Folge der westlichen Sanktionen voraus. Die Weltbank schätzt, dass das russische Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 11,2 Prozent schrumpft.

  • Zum Artikel: EU bereitet Mechanismus für Öl-Embargo gegen Russland vor

14.29 Uhr: Botschafter kehren zurück nach Kiew

Obwohl kein Ende des Krieges in der Ukraine absehbar ist, wollen Italien und Spanien ihr Botschaftspersonal wieder nach Kiew schicken. Die italienische Botschaft ist bereits wieder besetzt. Zu Beginn der russischen Militäroffensive hatte Italien seine Botschaft nach Lwiw verlegt. Spanien werde ebenfalls "in Kürze" seine Botschaft wieder eröffnen, kündigte Ministerpräsident Pedro Sánchez an. Die spanische Botschaft war seit dem russischen Einmarsch nach Polen ausgelagert. "Wir werden die spanische Botschaft in Kiew in der Ukraine in den kommenden Tagen wiedereröffnen, als weiteres Zeichen des Engagements der spanischen Regierung und der spanischen Gesellschaft für das ukrainische Volk", so Sánchez in einem Interview mit dem Sender Antena 3. Auch die Türkei hat ihre Botschaft in der Ukraine zurück nach Kiew verlegt. Frankreich kündigte ebenfalls die Rückkehr seines Botschafters nach Kiew an. Die deutsche Botschaft in Kiew ist nach Angaben des Auswärtigen Amts derzeit nicht besetzt.

14.01 Uhr: Videos mit Bitten um Gefangenenaustausch

Der ukrainische Oppositionspolitiker Viktor Medwedtschuk hat sich in einem Video, das der ukrainische Geheimdienst SBU im sozialen Netzwerk Facebook veröffentlicht hat, für einen Gefangenentausch angeboten. Ukrainische Soldaten und Zivilisten sollten im Gegenzug Mariupol über einen Fluchtkorridor verlassen dürfen. Medwedtschuk, der als Vertrauter von Wladimir Putin gilt, stand bis zum Beginn der russischen Invasion wegen des Verdachts des Landesverrats unter Hausarrest. Zu Kriegsbeginn konnte er fliehen, wude dann jedoch anschließend von einer ukrainischen Spezialeinheit erneut festgenommen. Zwei britische Soldaten, die für die Ukraine kämpften und von russischen Truppen gefangengenommen worden waren, haben sich im russischen Staatsfernsehen ebenfalls für einen Gefangenenaustausch gegen Medwedtschuk angeboten. Bei den beiden Männern handelt es sich laut der Nachrichtenagentur Reuters um Shaun Pinner und Aiden Aslin, die auf Seiten der Ukraine in Mariupol kämpften. In beiden Fällen ist nicht überprüfbar, wie frei Medwedtschuk und die beiden Briten in den jeweiligen Videobotschaften sprechen.

13.57 Uhr: Kreml moniert mangelnden Fortschritt bei Verhandlungen

Die Verhandungen zwischen Russland und der Ukraine über ein Ende des Krieges laufen aus Sicht des Kremls wenig vielversprechend. Die Dynamik lasse zu wünschen übrig, so Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Die Ukraine ändere ihre Position oft und lasse keine besondere Konstanz bei Abstimmungsfragen erkennen. Trotzdem gebe es weiterhin Kontakte und es werde weiter verhandelt, so der Kremlsprecher.

13.55 Uhr: Moskau erwartet starken Anstieg von Arbeitslosigkeit

Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin fürchtet eine Welle von Arbeitslosigkeit aufgrund der westlichen Sanktionen über die russische Hauptstadt hereinbrechen. "Laut unseren Schätzungen droht etwa 200.000 Menschen der Jobverlust", erklärte Sobjanin am Montag auf seiner Website. Die Behörden hätten ein Hilfsprogramm in Höhe von umgerechnet 38 Millionen Euro bewilligt. Damit sollen unter anderem Umschulungen für Mitarbeiter ausländischer Unternehmen finanziert werden, die ihre Geschäfte in Russland eingestellt haben. Wirtschaftsexperten sagen in Folge der westlichen Sanktionen langfristg eine schwere Rezession für Russland voraus.

13.28 Uhr: Merz wirft Scholz zögerliche Haltung bei Waffenlieferungen vor

CDU-Chef Friedrich Merz hat Kanzler Olaf Scholz eine zögerliche Haltung bei Waffenlieferungen an die Ukraine vorgeworfen. "Der offen ausgetragene Streit in der Koalition um die Waffenlieferungen in die Ukraine schadet dem Ansehen unseres Landes in der ganzen Welt", sagt er der Funke Mediengruppe. In Teilen der SPD gibt es Widerstand gegen Waffenlieferungen an Kiew.

  • Zum Artikel: Waffen für die Ukraine: Deutschland im Dilemma

13.11 Uhr: Spanien will Botschaft in Kiew wiedereröffnen

Spanien will seine Botschaft in der ukrainischen Hauptstadt Kiew wiedereröffnen. Dies solle in wenigen Tagen erfolgen, sagte Ministerpräsident Pedro Sánchez. Sánchez sagte, die Wiedereröffnung solle das Engagement der spanischen Regierung und des spanischen Volkes für das ukrainische Volk zeigen. "Spanien ist mit der Ukraine und wir sind gegen Putin", sagte er in einem Interview mit dem Sender Antena 3. Spanien hatte die Botschaft Stunden nach dem Beginn der russischen Invasion in die Ukraine am 24. Februar geschlossen.

12.44 Uhr: FDP-Politikerin Strack-Zimmermann kritisiert "selbstgerechte" Haltung in der Friedensbewegung

Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat die Haltung von Teilen der deutschen Friedensbewegung zum Krieg in der Ukraine kritisiert. Wer gerade für die Parole "Frieden schaffen ohne Waffen" auf die Straße gehe, handle "all jenen gegenüber selbstgerecht, die in der Ukraine um ihr Leben fürchten".

Den Parteien riet sie vor der heißen Wahlkampfphase in Nordrhein-Westfalen, möglichst besonnen auf Kriegsängste zu reagieren. "Wenn es an Wahlständen um den Krieg in der Ukraine geht, sollten sich auch Landespolitiker ruhig auf diese Gespräche einlassen", sagte Strack-Zimmermann der Neuen Westfälischen. "Sie sollten versuchen, den Menschen ihre Ängste zu nehmen, auch wenn die Meinungen über Waffenlieferungen oder ein Energie-Embargo auseinandergehen."

  • Zum Artikel: Rund 140 Verfahren wegen Befürwortung russischen Angriffskriegs

12.23 Uhr: Bundespolizei hat bisher 357.253 Flüchtlinge aus der Ukraine registriert

Die Bundespolizei hat bislang 357.253 Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland festgestellt. Das teilte das Bundesinnenministerium auf Twitter mit. Dabei handele es sich vor allem um Frauen, Kinder und alte Menschen. Damit ist die Zahl der erfassten Menschen, die wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine nach Deutschland geflohen sind, seit dem Vortag um knapp 2.600 gestiegen. Die tatsächliche Zahl dürfte aber höher liegen, weil es an den Grenzen keine festen Kontrollen gibt und sich Menschen mit ukrainischem Pass 90 Tage lang ohne Visum in der EU aufhalten dürfen.

12.17 Uhr: Russland prüft Rechtsmittel gegen Devisen-Blockade

Russland will die vom Westen verhängte Blockade russischer Gold- und Devisenreserven nicht hinnehmen. Dagegen seien rechtliche Schritte geplant, sagt Zentralbankchefin Elvira Nabiullina. Durch die ausländischen Sanktionen wurden etwa 300 der insgesamt rund 640 Milliarden Dollar großen Gold- und Devisenreserven eingefroren.

12.14 Uhr: IOC will weiterhin keine russischen Funktionäre ausschließen

Das Internationale Olympische Komitee will weiterhin keine russischen Funktionäre ausschließen und hat dabei auf die olympische Charta verwiesen. Demnach seien die IOC-Mitglieder "keine Vertreter ihres Landes innerhalb des IOC. Sie werden vielmehr als Einzelpersonen vom IOC gewählt und dann als Botschafter des IOC an die Sportorganisationen ihres Landes delegiert", teilte das IOC mit. Zudem würden derzeit keine IOC-Sitzungen stattfinden, an denen russische IOC-Mitglieder teilnehmen. Zuvor hatte sich die Schweiz wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine für den Ausschluss von Funktionären aus Russland und Belarus eingesetzt.

11.56 Uhr: Hofreiter fordert erneut Lieferung schwerer Waffen an Ukraine

Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter beharrt auch nach der Zusage weiterer finanzieller Militärhilfe für die Ukraine auf der Lieferung schwerer Waffen. "Die Aufstockung der Militärhilfe ist gut und richtig", sagte er der "Rheinischen Post", "aber sie kann die schnelle Lieferung auch schwerer Waffen nicht ersetzen". Der Vorsitzende des Europaausschusses des Bundestags forderte zugleich "nochmal schärfere Sanktionen" gegen Russland. Nötig sei "insbesondere ein Energieembargo und dabei als nächster Schritt ein Ölembargo", sagte Hofreiter.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte am Freitagabend mitgeteilt, im Bundeshaushalt werde die sogenannte Ertüchtigungshilfe - eine Initiative zur militärischen Stärkung ausländischer Partner - auf zwei Milliarden Euro angehoben. "Die Mittel kommen weit überwiegend der Ukraine zugute", schrieb er auf Twitter. Hofreiter mahnte in der "Rheinischen Post", es sei entscheidend, dass die Mittel "sehr schnell ausgezahlt" würden.

  • Zum Artikel: Selenskyj bekräftigt Forderungen nach Waffenlieferungen

11.51 Uhr: Russland - Mehr als 20 ukrainische Militärziele mit Raketen getroffen

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben mehr als 20 ukrainische Militärziele mit Raketen getroffen. Der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, sagte, dass präzisionsgelenkte Raketen 16 militärische Einrichtungen zerstört hätten, darunter fünf Kommandozentralen, ein Treibstoffdepot, drei Munitionslager und Ansammlungen ukrainischer Militärfahrzeuge. Erfolgt seien die Angriffe in den Regionen Charkiw, Saporischschja und Dnipro.

Konaschenkow sagte zudem, Iskander-Raketen hätten vier Munitionsdepots und drei Gruppen ukrainischer Soldaten nahe Popasna und Kramatorsk im Osten und Jampil im Zentrum der Ukraine getroffen. Er sagte, das Militär habe mit Artillerie 315 ukrainische Ziele getroffen, russische Kampfflugzeuge hätten 108 Angriffe ausgeführt. Die Angaben konnten nicht unabhängig bestätigt werden.

11.41 Uhr: Zentralbankchefin - Russlands Wirtschaft kann nicht ewig von Reserven leben

Die russische Wirtschaft kann der Zentralbank zufolge nicht ewig von ihren Finanzreserven leben und muss sich angesichts internationaler Sanktionen neu aufstellen. "Der Zeitraum, in dem die Wirtschaft von den Reserven leben kann, ist endlich", sagte Notenbankchefin Elvira Nabiullina. Bereits im Frühjahr und Sommer werde eine Phase des Strukturwandels und der Suche nach neuen Geschäftsmodellen beginnen. Die Sanktionen hätten sich bislang vor allem auf den Finanzmarkt ausgewirkt. "Aber jetzt werden sie sich zunehmend auch auf die Wirtschaft auswirken", warnte Nabiullina.

Die Hauptprobleme liegen nach ihrer Aussage in den Importbeschränkungen und der schwieriger gewordenen Logistik im Außenhandel. Auch die Exportbeschränkungen dürften sich zunehmend bemerkbar machen. "Russische Hersteller werden nach neuen Partnern und Logistikmöglichkeiten suchen oder auf die Produktion von Produkten früherer Generationen umsteigen müssen", sagte Nabiullina. Die Exporteure wiederum müssten sich nach neuen Abnehmern umschauen. "All dies wird Zeit brauchen", sagte die Zentralbankerin.

11.24 Uhr: Moskaus Bürgermeister befürchtet Verlust von 200.000 Arbeitsplätzen

Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin befürchtet einen Verlust von 200.000 Arbeitsplätzen in der Hauptstadt im Zusammenhang mit der Einstellung von Geschäftsaktivitäten ausländischer Unternehmen. Die Stadtverwaltung wolle Arbeitslose jetzt mit Schulungen unterstützen, schrieb Sobjanin in seinem Blog.

11.15 Uhr: Waffen-Debatte - Strack-Zimmermann kritisiert erneut Scholz

Die Vorsitzende des Bundestags-Verteidungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erneut kritisiert und dazu aufgefordert, Zusagen für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine zu machen. Der Kanzler sage nach wie vor nicht wirklich, was er wolle, "und das bedauere ich sehr", sagte die FDP-Politikerin im Sender "Welt". Sie könne nicht sagen, wo es hake, "ich glaube nur, dass wir einfach keine Zeit haben, diese Diskussion zu führen". Es gehe um die Ukraine, aber auch um "uns in Europa".

Strack-Zimmermann sagte, sie freue sich, dass Scholz den Wunsch für mehr Geld an das Land geäußert habe, aber mit Geld siege man nicht, es müssten Waffen her. "Und insofern wünschte ich mir, dass der Bundeskanzler nochmal deutlich sagt, es gibt Geld. Auf der anderen Seite: Deutschland ist bereit, schwere Waffen zu liefern", fügte sie hinzu.

11.10 Uhr: Gouverneur - Vier Zivilisten in Region Luhansk erschossen

Bei einem Versuch, die gefährdete Region Luhansk zu verlassen, sind dem Gouverneur Serhij Gaidai zufolge vier Zivilisten erschossen worden. Sie wollten in ihrem Auto aus Kreminna im Osten der Region Luhansk fliehen, teilte Gaidai mit.

11.03 Uhr: Erneut keine Fluchtkorridore für die Bevölkerung

Russland und die Ukraine haben sich auch am Montag offenbar nicht auf Fluchtkorridore für die Bevölkerung einigen können. "Aus Sicherheitsgründen wurde beschlossen, heute keine humanitären Korridore zu öffnen", teilte die stellvertretende Ministerpräsidentin der Ukraine, Iryna Wereschtschuk, auf Telegram mit.

Die Verhandlungen über die Korridore mit der russischen Armee seien "langwierig und komplex", insbesondere in Bezug auf die verwüstete Stadt Mariupol, die größtenteils unter der Kontrolle Moskaus steht. "Die russischen Besatzer blockieren und bombardieren immer wieder humanitäre Routen. Daher wurde aus Sicherheitsgründen beschlossen, keine Korridore zu öffnen", erklärte Wereschtschuk im Messenger-Dienst Telegram.

10.59 Uhr: London - Kämpfe um Mariupol haben Russen ausgebremst

Der heftige Kampf um die ukrainische Hafenstadt Mariupol hat nach Einschätzung britischer Geheimdienste den Vormarsch russischer Truppen ausgebremst. Der ukrainische Widerstand habe die russischen Streitkräfte auf eine harte Probe gestellt und Ressourcen gebunden, was den Vormarsch in anderen Gebieten langsamer gemacht habe, heißt es in einer Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums. Russische Kommandeure müssten besorgt sein über die Zeit, die notwendig sei, um Mariupol zu unterwerfen.

Die Angriffe Moskaus auf bewohnte Gebiete in Mariupol ähnele dem russischen Vorgehen in Tschetschenien 1999 und in Syrien 2016 und widerspreche der Erklärung des russischen Verteidigungsministeriums zu Beginn des Krieges, dass man keine Städte oder die ukrainische Bevölkerung angreifen wolle, hieß es weiter von den Briten.

  • Zum Artikel: Ukraine: Verteidiger von Mariupol werden nicht aufgeben

10.39 Uhr: Polen - Erneut mehr Einreisen in die Ukraine als Ausreisen

Polens Grenzschutz hat am Sonntag erneut mehr Einreisen in die Ukraine als Ausreisen aus dem östlichen Nachbarland gezählt. Rund 19.300 Menschen hätten Polen Richtung Ukraine verlassen, teilte der Grenzschutz heute per Twitter mit. Dagegen kamen im gleichen Zeitraum aus der Ukraine 17.300 Menschen nach Polen - zehn Prozent weniger als am Vortag.

Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine haben sich UN-Angaben zufolge mehr als 2,81 Millionen Menschen von dort ins Nachbarland Polen in Sicherheit gebracht. Bei den Ukraine-Rückkehrern handelte es sich nach Angaben der Behörden zum Großteil um ukrainische Staatsbürger. Sie reisen meist in Gebiete, die die ukrainische Armee zurückerobert hat. Es gibt keine offiziellen Angaben, wie viele Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele in andere EU-Staaten weitergereist sind.

10.30 Uhr: Straßenkämpfe im ostukrainischen Kreminna

Die russischen Streitkräfte sind nach ukrainischen Angaben in die Kleinstadt Kreminna im Gebiet Luhansk einmarschiert. "In der Nacht konnte der Feind bis Kreminna vorstoßen, nur festsetzen konnte er sich dort nicht. Die Kämpfe direkt in der Stadt halten an", teilte der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Gaidai, auf seiner Facebook-Seite mit.

Kreminna sei neben der Stadt Rubischne, um die seit eineinhalb Monaten erbittert gekämpft werde, derzeit der größte Krisenherd, so Gaidai. Der ukrainische Generalstab hatte in seinem Lagebericht zuvor mitgeteilt, dass die russischen Angriffe abgewehrt worden seien. Die Berichte können von unabhängiger Seite nicht überprüft werden.

10.18 Uhr: Chef von Branchenverband rechnet mit höheren Flugpreisen - Reiselust durch Krieg nicht gedämpft

Der Chef des deutschen Branchenverbands der Luftfahrtunternehmen rechnet wegen höherer Betriebskosten mit steigenden Flugticketpreisen. "Ich gehe davon aus, dass Fliegen teurer wird", sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Peter Gerber, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die steigenden Preise werden die Erholung des Flugverkehrs nach Ansicht von Gerber aber nicht beeinträchtigen. "Schaut man sich den Gesamtmarkt an, dann wird die Reiselust derzeit nicht gedämpft", sagte er.

10.09 Uhr: Kommunen fordern mehr Planung bei Versorgung von Kriegsflüchtlingen

Mit Blick auf die Versorgung und Unterbringung der Geflüchteten aus der Ukraine fordert der Deutsche Städte- und Gemeindebund "mehr Planung und Realitätssinn". "Wir erleben im Moment eine bewundernswerte Hilfsbereitschaft von vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, müssen uns allerdings darauf vorbereiten, dass diese ehrenamtliche Struktur nicht in diesem Umfang auf Dauer durchgehalten werden kann", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe.

Unverzichtbar sei "eine Offensive zur Schaffung von zusätzlichen Kita-Plätzen und Plätzen in der Schule, da insbesondere die Zahl der vertriebenen Kinder weiter steigt", sagte Landsberg. Zugleich warb er dafür, Geflüchteten schnell eine Perspektive zu geben: Das sei wichtig, "um viele Personen mit guter Qualifikation aus dem Kreis der Vertriebenen in den deutschen Arbeitsmarkt zu bringen, wo überall Fachkräfte fehlen".

  • Zum FAQ: Ukraine-Flüchtlinge - Was jetzt in Bayern zu tun ist

09.40 Uhr: Gouverneur - Mindestens sechs Tote bei russischen Raketenangriffen auf Lwiw

Bei den russischen Raketenangriffen auf die westukrainische Stadt Lwiw sind nach Angaben des Gouverneurs mindestens sechs Menschen getötet worden, darunter auch ein Kind. Mindestens elf weitere Menschen seien verletzt worden, erklärte der Gouverneur der Region Lwiw, Maxym Kosyzky, im Messengerdienst Telegram. Die Stadt nahe der polnischen Grenze war nach ukrainischen Angaben am Morgen von fünf russischen Raketen getroffen worden.

09.36 Uhr: Russland meldet Zerstörung von vier Militärdepots

Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben des Moskauer Verteidigungsministeriums mit Iskander-Raketen vier Depots für Waffen und Militärausrüstung in der Ukraine zerstört. Das berichtet die Nachrichtenagentur Tass. Zudem seien drei ukrainische Militärflugzeuge und elf Drohnen abgeschossen worden. Die russischen Streitkräfte hätten seit dem Abend insgesamt 315 Ziele getroffen.

09.28 Uhr: Serbien wirft Ukraine und EU-Staat vor, Flugverkehr nach Moskau zu hintertreiben

Serbien beschuldigt die Ukraine und einen ungenannten EU-Staat, den Flugverkehr von Air Serbia zwischen Belgrad und Moskau mit falschen Bombenalarmen zu hintertreiben. "Ausländische Dienste von zwei Ländern tun das. Eines ist ein EU-Land, und die Ukraine ist das andere Land", sagte der serbische Präsident Aleksandar Vucic. Belege dafür nannte er nicht. In den vergangenen Wochen waren Passagiermaschinen der Air Serbia nach Bombendrohungen umgekehrt. Der Flughafen von Belgrad wurde mehrmals evakuiert. Serbien bemüht sich um gute Beziehungen sowohl mit Russland als auch mit der EU. Das Balkanland beteiligt sich nicht an den Sanktionen, die westliche Staaten wegen des Ukraine-Kriegs gegen Russland verhängt haben.

08.55 Uhr: Kiew - Russische Vorbereitung für neue Donbass-Offensive fast beendet

Das russische Militär hat nach ukrainischen Angaben seine Vorbereitungen für eine neue Offensive im Donbass fast beendet. "Im östlichen Einsatzgebiet schließen die Streitkräfte der russischen Föderation die Bildung einer Angriffstruppe ab", teilte der ukrainische Generalstab mit. Derzeit versuche das russische Militär, die Schwachstellen der ukrainischen Verteidigungslinien zu ertasten. So hätten die Russen in der Nacht weitere Angriffe auf Städte im Donbass gestartet. "Die Hauptanstrengungen unternimmt der Feind im Bereich der Ortschaften Lyman, Kreminna, Popasna und Rubischne, zudem hat er versucht, die volle Kontrolle über Mariupol herzustellen", so der Generalstab.

Der Generalstab berichtete außerdem von russischen Luftangriffen auf Ziele in der ostukrainischen Millionenstadt Charkiw und sagte weitere russische Angriffsversuche in der Südukraine voraus. Dort werde das russische Militär versuchen, die Grenzen des Gebiets Cherson zu erreichen.

08.30 Uhr: Kiew, Lwiw und weitere Orte unter russischem Beschuss

In Kiew gab es nach dem Einschlag russischer Raketen mehrere Explosionen. Auch in den Regionen Lwiw im Westen der Ukraine und Dnipropetrowsk im östlichen Landesteil sind nach Angaben örtlicher Behörden mehrere Explosionen zu hören. Der Bürgermeister von Lwiw, Andrij Sadowyj, teilte mit, in der Stadt seien fünf Raketen eingeschlagen. Rettungsdienste seien im Einsatz. Der Sender Suspilne berichtete, bei Luftangriffen in der Region Dnipropetrowsk seien zwei Menschen verletzt worden.

08.14 Uhr: Diskussion über Embargo gegen Russland treibt Ölpreis

Das Kriegsgeschehen in der Ukraine und die Diskussionen über Sanktionen gegen das Förderland Russland treiben den Ölpreis nahe den höchsten Stand seit Ende März. Die Nordsee-Sorte Brent hat sich zeitweise um 1,0 Prozent auf 112,79 Dollar je Fass verteuert. Das US-Öl WTI kostet mit 107,95 Dollar je Fass 0,9 Prozent mehr. Die EU arbeitet laut Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an Mechanismen für ein Öl-Embargo gegen Russland.

07.55 Uhr: Sonnenblumenöl wird Mangelware bleiben - Lebensmittelpreise steigen

Für Verbraucher, Gastronomie und Lebensmittelhersteller wird Sonnenblumenöl wegen des Ukraine-Kriegs auf absehbare Zeit Mangelware bleiben. Da die Ukraine der größte Lieferant ist, erwarten Fachleute vorerst keine Verbesserung der Situation. "Bei Sonnenblumenöl ist die Ukraine der wichtigste Lieferant weltweit", sagte ein Sprecher des Verbands der ölsaatenverarbeitenden Industrien (Ovid) in Berlin. Über die Hälfte der weltweiten Exporte von Sonnenblumenöl komme aus dem osteuropäischen Land, die Situation werde sich "auf absehbare Zeit nicht verbessern".

Bei vielen Lebensmitteln und in der Gastronomie sind zudem weitere Preiserhöhungen absehbar. Im März war der Verzehr in Fastfood-Restaurants laut Statistischem Bundesamt bereits rund sechs Prozent teurer als vor einem Jahr. "Energiekosten wie bei Strom und Erdgas" infolge des Krieges seien ein großer Preistreiber, so der Bundesverband der Systemgastronomie. Zudem müssten die Unternehmen für Getreide, Mehl und Gemüse mehr bezahlen. Auch die Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) sieht Betriebe der Ernährungsindustrie in ihrer Existenz bedroht. Viele Mittelständler könnten die Preissteigerungen kaum weitergeben, sagte der NGG-Vorsitzende Guido Zeitler der Funke-Mediengruppe.

07.14 Uhr: Zahlreiche Ermittlungsverfahren wegen Befürwortung des Angriffskriegs

Polizei und Staatsanwaltschaften in mehreren Bundesländern haben einem Bericht zufolge mehr als 140 Ermittlungsverfahren wegen der Befürwortung des russischen Angriffskriegs eingeleitet. In der Mehrheit der Fälle geht es um die Verwendung des "Z"-Symbols, mit dem die russische Armee in der Ukraine unter anderem ihre Panzer und Fahrzeuge kennzeichnet, berichteten die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.

Allein in Sachsen-Anhalt wurden seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar mindestens 19 Verstöße gegen Paragraf 140 des Strafgesetzbuchs erfasst, der das Belohnen und Billigen von Straftaten unter Strafe stellt. In 17 dieser Fälle ging es laut Angaben des Landesinnenministeriums um die Verwendung des "Z"-Symbols.

06.40 Uhr: Luftfahrtbranche erwartet keine großen Ausfälle bei Ölembargo

Die deutsche Luftverkehrswirtschaft würde ein Energieembargo gegen Russland nach eigener Einschätzung verkraften können. "Wir würden Einschränkungen erleben und höhere Preise. Schon heute kommt aber das meiste Öl, das die Branche nutzt, in den Nordseehäfen an. Zu großen Ausfällen sollte ein Embargo daher nicht führen", sagte der Präsident des Branchenverbands BDL, Peter Gerber, den Zeitungen der "Funke Mediengruppe". Er sagte zudem, er rechne mit steigenden Preisen für Flugtickets. "Die Kerosinkosten steigen, aber auch die Infrastrukturkosten werden höher, weil etwa die Flugsicherungen höhere Kosten weitergeben."

06.18 Uhr: Arbeitgeber und Gewerkschaften warnen vor russischem Gas-Importstopp

Arbeitgeber und Gewerkschaften haben gemeinschaftlich vor einem Importstopp von russischem Gas nach Deutschland gewarnt. Sanktionen müssten gezielt sein, die Gegenseite unter Druck setzen und möglichst Schaden von der eigenen Wirtschaft abhalten, sagten der Vorsitzende des Arbeitgeberverbands BDA, Rainer Dulger, und der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann, der Deutschen Presse-Agentur in einer gemeinsamen Stellungnahme: "Beim aktuell diskutierten Gas-Embargo sehen wir das nicht."

Die negativen Auswirkungen auf Wirtschaft und Beschäftigung wären nach Ansicht Dulgers und Hoffmanns momentan in Deutschland höher als die in Russland. "Ein schnelles Gas-Embargo hätte in Deutschland Produktionsausfälle, Produktionsstillstand, eine weitere Deindustrialisierung und nachhaltige Arbeitsplatzverluste zur Folge." Um die Ukraine weiter zu unterstützen und den Druck auf Russland aufrechtzuhalten, brauche man eine stabile Wirtschaft und einen stabilen Arbeitsmarkt, hieß es von DGB und BDA.

  • Zum Artikel: Welche Folgen hätte ein sofortiger Gas-Lieferstopp aus Russland?

05.37 Uhr: Ukraine wirft Russland geplante "Auslöschung" Mariupols und des Donbass vor

Die ukrainische Regierung hat Russland vorgeworfen, die östlichen Teile des Landes "auslöschen" zu wollen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in einer Videobotschaft, dass die russischen Soldaten "den Donbass buchstäblich erledigen und zerstören" wollten. Sein Außenminister Dmytro Kuleba erklärte gegenüber dem US-Sender CBS, dass die verbliebenen ukrainischen Soldaten in der belagerten Hafenstadt Mariupol nicht aufgeben. Diese hatten zuvor ein russisches Ultimatum verstreichen lassen.

Kuleba sagte: "Die Reste der ukrainischen Armee und eine große Gruppe von Zivilisten sind von den russischen Streitkräften umzingelt. Sie setzen ihren Kampf fort." Er warnte jedoch, "dass die russische Armee, so wie sie sich in Mariupol verhält, beschlossen hat, die Stadt um jeden Preis auszulöschen." Zuvor hatte Regierungschef Denys Schmyhal bereits versichert, die strategisch wichtige Hafenstadt sei noch immer "nicht gefallen".

04.28 Uhr: Selenskyj beschuldigt Russen in Südukraine der Folter

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den russischen Truppen im Süden der Ukraine Folter und Entführungen vorgeworfen. Er rief die Welt auf, zu reagieren. "Folterkammern werden dort gebaut", sagte er in einer Ansprache an die Nation: "Sie entführen Vertreter lokaler Regierungen und jeden, der als sichtbar für lokale Gemeinden erachtet wird."

Selenskyj sagte, humanitäre Hilfsgüter seien gestohlen worden, was zu Hunger führe. In besetzten Teilen der Regionen Cherson und Saporischschja gründeten die Russen separatistische Staaten und führten den Rubel ein, erklärte er.

03.55 Uhr: Mariupols Polizeichef - Auch viele Zivilisten in Stahlwerk

Auf dem umkämpften Gelände des Stahlwerks Asowstal in Mariupol befinden sich nach Angaben örtlicher Behörden neben ukrainischen Truppen auch zahlreiche Zivilisten. Die Menschen hätten sich dort vor Beschuss während der wochenlangen Belagerung der Stadt durch das russische Militär versteckt, sagte der Chef der Streifenpolizei von Mariupol, Michajlo Werschinin, in der Nacht zum Montag dem Lokalfernsehen.

"Sie trauen den Russen nicht. Sie sehen, was in der Stadt vor sich geht, und bleiben deswegen auf dem Werksgelände", sagte er. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. In dem riesigen Stahlwerk, zu dem auch unterirdische Anlagen gehören, sollen sich mehrere Tausend ukrainische Verteidiger der Stadt verschanzt haben. Große Teile von Mariupol befinden sich inzwischen unter Kontrolle des russischen Militärs. In Mariupol hielten sich noch rund 100.000 Einwohner auf, sagte Werschinin.

03.32 Uhr: Mehr als 1.100 Mediziner melden sich für Einsatz in Ukraine oder Nachbarländern

Mehr als 1.100 Ärztinnen und Ärzte aus Deutschland haben sich nach Angaben der Bundesärztekammer in einem Online-Portal registriert, um in der Ukraine oder ihren Nachbarstaaten bei der Behandlung von Kranken und Kriegsverletzten zu helfen. Ärztepräsident Klaus Reinhardt sagte den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Montagsausgaben), die beeindruckende Resonanz auf den Aufruf zeige, "wie groß die Solidarität in der Ärzteschaft mit den Menschen in der Ukraine ist".

Laut Reinhardt ist die Bundesärztekammer gegenwärtig mit dem Auswärtigen Amt, dem Bundesgesundheitsministerium und den Botschaften der Ukraine und der Nachbarstaaten im Gespräch, wie die Ärztinnen und Ärzte so sinnvoll wie möglich eingesetzt werden können. Die Nachbarstaaten der Ukraine haben laut Reinhardt noch keinen Bedarf angemeldet. Für Einsätze in der Ukraine selbst müsse die Sicherheit gewährleistet sein. "Ein Einsatz dort kann schließlich lebensgefährlich werden", sagte der Ärztepräsident.

Die Bundesärztekammer sei nach ihrem Aufruf aber vorbereitet. "Sobald uns die Regierung Bedarf für Einsätze im Rahmen internationaler humanitärer Missionen meldet, können wir ausreichend Ärztinnen und Ärzte vermitteln", kündigte Reinhardt an.

02.36 Uhr: Ukraine hat Fragebogen für EU-Mitgliedschaft ausgefüllt

Die Ukraine hat den von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen überreichten Fragebogen für den Antrag auf EU-Mitgliedschaft nach Regierungsangaben vollständig ausgefüllt. Wie der stellvertretende Leiter des Büros von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Ihor Zhovkva, in einem Fernsehinterview des ukrainischen Fernsehens mitteilte, muss die Europäische Kommission nun klären, ob die Ukraine die notwendigen Beitrittskriterien erfüllt: "Wir erwarten, dass die Empfehlung positiv ausfallen wird und dann liegt der Ball bei den EU-Mitgliedstaaten." Laut Zhovkva gehe die Ukraine davon aus, während der geplanten Sitzung des Europäischen Rates am 23. und 24. Juni den Status eines EU-Beitrittskandidaten zu erhalten.

01.22 Uhr: Selenskyj kritisiert Verzögerungen bei Waffenlieferungen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Verzögerungen bei Waffenlieferungen an sein Land kritisiert. Angesichts einer erwarteten neuen Offensive russischer Truppen bedeute dies "eine Erlaubnis für Russland, das Leben von Ukrainern zu nehmen", sagte Selenskyj in der Nacht zum Montag in seiner täglichen Videoansprache.

Er nannte keine Länder beim Namen. Jedoch hatte es zuletzt in Deutschland Streit in der Ampel-Koalition über die Lieferung schwerer Waffen gegeben. Politiker von Grünen und FDP hatten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Zaudern vorgeworfen. Militärexperten gehen davon aus, dass die Ukraine im Osten des Landes deutlich mehr schwere Waffen brauchen wird, um gegen Angriffe zu bestehen.

00.35 Uhr: Selenskyj - Fünf Tote und 15 Verletzte bei Angriff auf Charkiw

Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat es bei der Bombardierung der Innenstadt von Charkiw fünf Tote und 15 Verletzte gegeben. Wie Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache erklärte, sind in der Stadt allein in den vergangenen vier Tagen 18 Menschen getötet und 106 Personen verletzt worden: "Dies ist nichts anderes als vorsätzlicher Terror. Mörser, Artillerie gegen gewöhnliche Wohnviertel, gegen gewöhnliche Zivilisten." Der Präsident erklärte außerdem, dass sich russische Truppen weiterhin auf eine Offensive im Osten des Landes vorbereiten würden: "Wir tun alles, um die Verteidigung zu gewährleisten."

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