Die Münchner Polizei ermittelt wegen eines Videos, auf dem Kinder und Jugendliche so tun, als wollten sie ein Mädchen vergewaltigen. Die vier Jungen im Alter zwischen 12 und 16 Jahren hätten "Tathandlungen angedeutet", die an eine Gruppenvergewaltigung erinnern, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. Er sprach von "Erniedrigungshandlungen". Es sei wohl darum gegangen, das Mädchen zu demütigen und zu schikanieren.
Video kursierte in sozialen Netzwerken
Ins Rollen gekommen waren die Ermittlungen durch ein Video, das ein Mitarbeiter der Hausverwaltung einer Wohnanlage im Stadtteil Obersendling der Polizei zur Verfügung stellte. Darauf war zu sehen, wie im Hinterhof der Wohnanlage mehrere Personen ein Mädchen gewaltsam sexuell demütigten. In sozialen Netzwerken kursierte kurz darauf ein zweites Video von der Szene.
Die Polizei konnte im Nachgang den 10. April als Tatzeit und vier Tatverdächtige sowie das Opfer ermitteln. Alle Beteiligten sind noch minderjährig und kannten sich laut Polizei bereits vor der Tat. Nach dem aktuellen Ermittlungsstand war der Videoszene ein Raubversuch vorausgegangen. Ein 16-Jähriger bedrohte demnach die 12-Jährige mit einem Messer und forderte von ihr die Herausgabe von Bargeld. Das Mädchen hatte jedoch kein Geld dabei.
Verdacht: Sexuelle Belästigung und räuberischen Erpressung
Im Anschluss erniedrigten und quälten die vier Jugendlichen und Kinder die 12-Jährige sexuell, indem sie eine gewaltsame Gruppenvergewaltigung vortäuschten.
Gegen die 16-, 15-, 13- und 12-jährigen Tatverdächtigen aus München wird wegen des Verdachts der sexuellen Belästigung und der versuchten räuberischen Erpressung ermittelt. Der Älteste ist der Polizei bereits wegen Körperverletzungsdelikten bekannt.
Weniger, aber extremere Fälle von Jugendgewalt in Bayern
Die Tat der polizeibekannten Jungen ist nicht die einzige Polizeimeldung zu Jugendlichen aus der jüngsten Zeit, die durch enorme Gewalttätigkeit aufgefallen sind. Doch in bayerischen Ballungsräumen, zum Beispiel in München, stellte die Polizei Anfang des Jahres insgesamt keinen Anstieg von Gewaltkriminalität unter Jugendlichen fest.
Andere Polizeipräsidien – zum Beispiel in Nordschwaben - berichten in den vergangenen Jahren sogar von immer weniger Gewaltdelikten von unter 21-Jährigen.
Die Qualität der Delikte hat sich teils verändert
Allerdings habe sich im vergangenen Jahr doch etwas verändert, erklärt Andreas Franken, Polizeipressesprecher in München im Januar. Es gebe zum Beispiel eine Häufung von Raubdelikten. "Da wird es gewaltsam. Oftmals werden beispielsweise anderen Kindern oder Jugendlichen Gegenstände abgenommen", so der Münchener Polizist. Mal würde eine teure Daunenjacke, mal ein Handy, wertvolle Kopfhörer oder Turnschuhe gewaltsam entwendet.
Einerseits gibt es also immer weniger Fälle, andererseits werden die seltenen Fälle mitunter gewaltsamer.
Mit Informationen von dpa.
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