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Aktuelle Studien Jugendschutz, Gefahren im Internet & Co

Die Risiken für junge Menschen im Netz verschärft sich zusehends: Kinder und Jugendliche werden mit gefährlichen Challenges, Hass, Gewalt, Verschwörungstheorien oder sexueller Anmache konfrontiert. Hier finden Sie aktuelle Studien zu diesen Themen.

Stand: 17.04.2023

Balken und Kreisdiagramm mit Linien und Pfeilen | Bild: BR

Die kompetente Beherrschung digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) trägt maßgeblich zum schulischen und beruflichen Erfolg bei. Die vorliegende Längsschnittstudie untersuchte bei Schüler*innen in Deutschland (n=14.000) innerhalb von drei Jahren die Entwicklung ihrer ICT Kompetenzen. Die Ergebnisse beruhen auf Daten der Startkohorte 4 des Nationalen Bildungspanels (NEPS). Zum ersten Messzeitpunkt besuchten die Teilnehmer*innen eine neunte Schulstufe in unterschiedlichen Schulen aus dem gesamten deutschen Bundesgebiet. Eine Wiederholungsmessung erfolgte drei Jahre später im Alter von ca. 18 Jahren.

Die Ergebnisse zeigen, dass soziale Aktivitäten wie Chatten oder das Teilen von Bildern und Videos sich nicht positiv auf die Kompetenzen beim Umgang mit digitalen Kommunikations- und Informationstechnologien auswirken. Im Gegenteil kann eine zu intensive Nutzung sozialer Medien zu insgesamt geringeren digitalen Kompetenzen führen. Die Autoren sprechen von einem Gegensatz zwischen sozial-interaktiven und instrumentellen Nutzungsmotiven. Während die Nutzung digitaler Medien zur Unterhaltung und zum sozialen Austausch wenig anspruchsvoll ist, trägt dagegen etwa die gezielte Informationssuche bei einer Online-Recherche und die kompetente Bewertung der Suchergebnisse dazu bei, Kompetenzen beim Umgang mit digitalen Informationstechnologien zu entwickeln. Als problematisch beurteilen die Autoren auch die Gewohnheit der Nebenbei-Nutzung, denn soziale Medien wurden von den untersuchten Jugendlichen häufig parallel zu schulischen Aufgaben genutzt. Dieses Multitasking beeinträchtigt jedoch Verstehens- und Lernprozesse und tragen zu insgesamt geringeren digitalen Kompetenzen bei.

Laut der Studie unterscheiden sich Mädchen und Jungen nicht stark in ihrer ICT Kompetenz. Obwohl sich im Verlauf des Jugendalters bis zum Alter von 18 Jahren leichte Geschlechtsunterschiede zu Ungunsten von Mädchen herausbilden, erscheinen diese vergleichsweise gering. Allerdings schätzen Jungen ihre eigenen Fähigkeiten im Umgang mit ICT systematisch höher ein. Dies legt nach Meinung der Autoren nahe, dass die Unterrepräsentierung von Frauen in technologischen Ausbildungs- und Berufsfeldern nicht eine Folge geringerer Fähigkeiten in diesem Bereich ist. Vielmehr sind die Geschlechtsunterschiede im ICT-bezogenen Selbstvertrauen im mittleren Jugendalter bereits stark ausgeprägt, so dass Maßnahmen zur Förderung technologischen Interesses und Selbstwirksamkeitserwartung insbesondere im Kindes- und frühen Jugendalter sinnvoll sind, um die Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern zu fördern.

Insgesamt verdeutlichen die Ergebnisse die Bedeutung des mittleren Jugendalters für den Erwerb von ICT Kompetenzen. Die Autoren fordern deshalb, dass die Vermittlung anspruchsvoller informationsbezogener Fertigkeiten standardmäßig in den fachbezogenen Unterricht integriert werden sollte.

Die DAK-Längsschnittstudie untersucht die pathologische und riskante Nutzung von Spielen, sozialen Medien und Streamingdiensten bei Kindern und Jugendlichen basierend auf den neuen ICD-11-Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Dafür wurde eine repräsentative Gruppe von Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 10 und 17 Jahren mit je einem Elternteil (n=1.217) zu ihrem Umgang mit digitalen Medien an fünf Messzeitpunkten zwischen September 2019 und Juni 2022 befragt.

Laut den aktuellen Ergebnissen stieg die Zahl abhängiger Kinder und Jugendlicher bei Computerspielen von 2,7% im Jahr 2019 auf 6,3% im Juni 2022. Hochgerechnet haben damit rund 330.000 Jungen und Mädchen nach den Kriterien der WHO eine krankhafte Gaming-Nutzung mit schweren sozialen Folgen. Rund 2,2 Millionen Kinder und Jugendliche nutzen Gaming, Social Media oder Streaming problematisch, das heißt sie sind von einer Sucht gefährdet oder bereits betroffen. Im Bereich Social Media verdoppelte sich die Mediensucht von 3,2% auf 6,7% mit rund 350.000 Betroffenen.

Dabei sind die Nutzungszeiten von Computerspielen und Social Media weiter angestiegen. Nach einer starken Zunahme im ersten Corona-Lockdown im April 2020 gab es zunächst einen Rückgang. Diese Entwicklung setzte sich jedoch nicht fort: Im Juni 2022 lagen die Nutzungszeiten beim Gaming mit 115 Minuten an Werktagen knapp 34% höher als im September 2019 vor der Pandemie. Einen ebenso deutlichen Anstieg gab es im gleichen Zeitraum bei den sozialen Medien mit 35,5% von 121 Minuten auf 164 Minuten täglich.

Seit November 2020 untersucht die Studie auch das Streamingverhalten von Kindern und Jugendlichen. Hier zeigte sich ein Rückgang im Vergleich zum vorherigen Messzeitpunkt: Im Juni 2022 streamten die Befragten an einem durchschnittlichen Werktag 107 Minuten Videos und Serien. Die Zahlen liegen damit auf einem ähnlichen Niveau wie 2020 (104 Minuten) und deutlich niedriger als 2021 (170 Minuten). Insgesamt nutzten hochgerechnet rund 733.000 Kinder und Jugendliche Streaming riskant, 2,4% zeigen ein pathologisches Nutzungsverhalten.

Generell sind Jungen häufiger suchtgefährdet oder bereits von einer Sucht betroffen als Mädchen, dies zeigt sich insbesondere beim Gaming. So zeigen 18,1% der Heranwachsenden eine problematische Nutzung digitaler Spiele; davon sind 68,4% Jungen. Bei den sozialen Medien, die 23,1% aller Befragten problematisch nutzen, ist die Verteilung mit 52,1% (Jungen) bzw. 47,9% (Mädchen) hingegen etwas ausgewogener. Im Hinblick auf die Altersstruktur zeigt sich, dass besonders ältere Jugendliche deutlich häufiger eine Abhängigkeit von digitalen Medien zeigen.

Nach Ansicht der Studienautor*innen müssen Prävention und Hilfsangebote ausgebaut und neue Akzente in der Bildungs- und Familienpolitik gesetzt werden. Kinder und Jugendliche sollten dabei unterstützt werden, die Risiken der Nutzung digitaler Medien einschätzen zu lernen und ihr Nutzungsverhalten kompetenter zu reflektieren.

Die Digitalisierung verändert unsere Gesellschaft tiefgreifend und beeinflusst das Leben jedes und jeder Einzelnen. Die vorliegenden Studienergebnisse zeigen, dass auch die 14- bis 24-Jährigen in Deutschland diesem Prozess eine große Bedeutung beimessen. Die Erhebung wurde von Infratest dimap im Auftrag der Vodafone Stiftung Deutschland durchgeführt. Dazu wurden 2.069 deutschsprachige junge Menschen zwischen 14 und 24 Jahren befragt.

Mehr als zwei Drittel der Befragten sehen besonders die Vorteile, die die Digitalisierung im gesellschaftlichen Kontext mit sich bringen kann. 79% erwarten, auch in ihrer persönlichen Entwicklung von diesem Wandel profitieren zu können. Dabei werden von Jugendlichen und jungen Erwachsenen digitale Kompetenzen als unverzichtbare Zukunftskompetenzen eingestuft: 79% halten diese für äußerst oder sehr wichtig. Gleichzeitig werden auch soziale und emotionale Kompetenzen für unerlässlich befunden (77%). Kommunikationsfähigkeit (71%), Kreativität (70%) oder die Fähigkeit, kritisch zu denken (70%) werden ebenfalls sehr von den jungen Befragten geschätzt.

Die 14- bis 24-Jährigen in der Studie zeigen eine durchaus reflektierte Selbsteinschätzung ihrer digitalen Kompetenzen – nicht alle sind überzeugt von ihren Fähigkeiten. So bezweifeln 30% der Befragten, Fake News erkennen zu können. 52% fühlen sich sehr sicher oder sicher, für ausreichenden Schutz der eigenen Daten im Internet sorgen zu können; 48% sind bei Datenschutzfragen im Internet eher unsicher.

44% der befragten Schüler*innen bemängeln die Ausstattung ihrer Schulen. 48% geben an, dort keine einwandfrei stabile und schnelle Internetverbindung zu haben. Zudem ist Informatik nur bei 54% der Befragten ein reguläres Schulfach und nur 44% berichten von frei verfügbaren Tablets oder Computern. 9% bewerten die digitalen Kompetenzen ihrer Lehrer*innen als schlecht und 35% als weniger gut. 56% der Schüler*innen gestehen ihren Lehrkräften gute oder sogar sehr gute digitale Kompetenzen zu.

Expert*innen, die die Ergebnisse der Studie kommentieren, betonen, dass es bei den digitalen Fähigkeiten weniger um den Umgang mit Technik geht, als um die kognitiven Fähigkeiten, mit Unsicherheit und Vieldeutigkeit umzugehen. Vor dem Hintergrund der Digitalisierung müssen Schüler*innen lernen, selbstständig zu denken und sich anderen mit Empathie zuzuwenden, um unterschiedliche Perspektiven und Interessen miteinander in Einklang bringen zu können.

Die Studie wurde im Rahmen des MEMO-Projekts (Multidimensionaler Erinnerungsmonitor) vom Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld durchgeführt. Es wurde dabei untersucht, wie und auf welchen Wegen sich junge Menschen in Deutschland an die Zeit des Nationalsozialismus erinnern. Zudem wurde abgefragt, wie Diskriminierung und Erinnerungskultur von ihnen aktuell wahrgenommen werden. Die Jugendstudie 2023 wurde von der Stiftung EVZ gefördert und erweitert die bisherigen fünf MEMO-Erhebungen (2018-2022) um die Fokusgruppe der jungen Erwachsenen. Dazu wurden 3.485 repräsentativ ausgewählte 16- bis 25-Jährige online befragt. Mit einem zeitlichen Abstand von zwölf Monaten wurde eine zweite Befragung im September 2022 durchgeführt, um Analysen von Verhaltens- und Einstellungsänderungen zu ermöglichen.

 Die Ergebnisse zeigen, dass der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg für die Befragten zentrale Referenzpunkte in der Erinnerungskultur Deutschlands sind. 63% der jungen Erwachsenen (aber nur 53% im Durchschnitt aller Altersgruppen) gaben an, sich intensiv mit dieser Zeit auseinandergesetzt zu haben. Je höher der eigene und der Bildungsabschluss der Eltern, desto intensiver findet diese Beschäftigung statt. Andere Faktoren wie Alter, Geschlecht oder Migrationsbiografien haben nur einen geringen Einfluss. Rund drei Viertel aller Befragten stellen den Sinn der Auseinandersetzung mit diesem Teil der deutschen Geschichte nicht in Frage. 

Die Studienergebnisse machen Potenziale für neue Bildungsformate deutlich, denn es zeigten sich bei den Teilnehmer*innen Defizite in Bezug auf das vorhandene historische Faktenwissen. Nur knapp die Hälfte der Befragten kann den Zeitraum der NS-Herrschaft vollständig und korrekt benennen. Und während über die Hälfte der 16- bis 25-Jährigen mindestens drei Opfergruppen des Nationalsozialismus kennt, kann jede*r Fünfte nur eine oder gar keine Opfergruppe benennen. Einzelne Opfergruppen sind dabei besonders wenig bekannt: So nennt etwa weniger als die Hälfte der Befragten Kranke und Menschen mit Behinderungen als Opfergruppe, weniger als ein Drittel nennt Sinti*zze und/oder Rom*nja.

 Die Teilnehmer*innen wurden gefragt, welche Anliegen ihnen in Bezug auf selbstbestimmtes Lernen in diesem Kontext besonders wichtig sind. 75% ist es wichtig, dass sie neues Faktenwissen lernen und dass in den Bildungsangeboten Bezüge zwischen Vergangenheit und Gegenwart hergestellt werden (48%). Der Wunsch nach „Unterhaltung“ spielt bei den Befragten lediglich eine untergeordnete Rolle. Als Wege der Auseinandersetzung mit der NS-Zeit werden als häufig genutzte Quellen neben Texten oder Videos aus dem Internet auch Spiel- und Dokumentarfilme angegeben. Angebote auf YouTube (insb. „MrWissen2go“) und auf Instagram (insb. „ichbinsophiescholl“) werden dabei explizit genannt. 43% sagen, dass Dokumentationen, Spielfilme und Serien ihnen persönlich am meisten hinsichtlich der Beschäftigung mit der NS-Zeit gebracht haben. Nur 4,5 % aller Befragten haben „noch nie“ einen Spiel- oder Dokumentarfilm zum Thema gesehen.

60% der Befragten geben an, durch die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus für Themen wie Ausgrenzung und Diskriminierung sensibilisiert worden zu sein. Das Ausmaß, in dem sich Jugendliche selbst benachteiligt fühlen, ist beachtlich: Jede*r Dritte berichtet, sich im Alltag zumindest teilweise diskriminiert zu fühlen. Das betrifft insbesondere junge Menschen mit Migrationsbiografien. 44% aller Befragten fühlen sich zudem politisch nicht repräsentiert.

 Nach Meinung der Autor*innen zeigen die Ergebnisse der Jugendstudie in weiten Teilen das Bild einer engagierten und interessierten Generation, die im Kontext der Erinnerungskultur in erster Linie verstehen und lernen will. Sie fordern angesichts der vorhandenen Wissensdefizite aber mehr interaktive und partizipative Angebote für Geschichtsvermittlung innerhalb und außerhalb der Schule.

Der Branchenverband Bitkom befragte in den ersten beiden Kalenderwochen 2023 repräsentativ ausgewählte 1.023 Internetnutzer*innen in Deutschland ab 16 Jahren in einem Online-Panel.

89% aller Befragten geben an, in den vergangenen zwölf Monaten in sozialen Netzwerken unterwegs gewesen zu sein; bei den 16-bis 29-Jährigen sind es 100%. In dieser Altersgruppe werden im Schnitt sieben soziale Netzwerke genutzt und mehr als die Hälfte der Befragten (58%) gibt an, sich ein Leben ohne soziale Netzwerke nicht mehr vorstellen zu können. 

Laut den Studienergebnissen spielen soziale Medien insbesondere bei den unter 30-Jährigen eine zunehmende Rolle bei der politischen Meinungsbildung. Für 78% der 16- bis 29-Jährigen ermöglichen Facebook, Instagram oder TikTok den schnellsten Zugang zum aktuellen Weltgeschehen; bei den über 30-Jährigen sagen dies 59%. 43% der jüngeren Befragten geben zudem an, dass soziale Netzwerke einen Einfluss auf ihre politische Meinung hätten. Von den über 30-Jährigen stimmen nur 20% dieser Aussage zu. 55% der jüngeren Befragten sagen, sie wüssten ohne soziale Netzwerke nicht, was in der Welt geschieht. Knapp die Hälfte dieser Altersgruppe stimmt der Aussage zu, dass soziale Netzwerke die Teilhabe an demokratischen Prozessen ermöglichen und ein Drittel glaubt, dass über soziale Netzwerke politische Debatten zerstört werden können. 

Zwei Drittel der Befragten aller Altersgruppen haben nach eigenen Angaben zuletzt Fake News in soziale Medien wahrgenommen. 55% haben demnach Falschmeldungen im Zusammenhang mit dem russischen Krieg gegen die Ukraine gesehen. 84% der Internetnutzer*innen meinen, dass in der Schule gelehrt werden sollte, wie man Fake News identifizieren kann. Nur 12% aller Befragten nutzen Fact-Checking-Dienste, um den Wahrheitsgehalt von Meldungen zu überprüfen.

Nach Meinung der Autor*innen sei es ermutigend, das 86% der Internetnutzer*innen Falschmeldungen als gezieltes Instrument wahrnehmen, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Es gelte, diese Sensibilität zu stärken und Medienbildung stärker in den Schulalltag zu integrieren.

Mit dem Jugendmedienschutzindex 2022 legt die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. (FSM) aktuelle Studienergebnisse zum Umgang von Kindern, Jugendlichen und Eltern mit Online-Risiken vor. Die Studie wurde von der FSM initiiert und vom Hans-Bredow-Institut und dem JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis durchgeführt.

Empirische Basis ist eine bundesweite Befragung von Heranwachsenden zwischen 9 und 16 Jahren, die das Internet nutzen, und jeweils einem Elternteil, das für die Online-Erziehung zuständig ist bzw. sich am besten mit der Online-Nutzung des Kindes auskennt. Insgesamt wurden 805 Heranwachsende und ihre Eltern im Zeitraum von März bis Mai 2022 befragt.

Die Ergebnisse zeigen, dass 77% der befragten Eltern sich um die Onlinesicherheit ihrer Kinder sorgen. Dies betrifft insbesondere die Eltern von 11- bis 14-Jährigen. Dabei stehen Interaktionsrisiken, beängstigende Inhalte und Nutzungszeiten im Vordergrund. Dabei sind nicht vertrauenswürdige Personen die Hauptsorge der Eltern über alle Altersstufen der Kinder hinweg.

44% der befragten Kinder und Jugendlichen sorgen sich hingegen vor allem vor belastenden oder schlimmen Erfahrungen im Netz. Sie haben Angst,  Opfer von Lästereien, Beleidigungen oder Hassnachrichten zu werden. Anders als bei den Eltern stehen also bei den Heranwachsenden Interaktionsrisiken im Vordergrund. Insbesondere die 11- bis 12-jährigen Befragten zeigen sich hier besorgt.

Die Fähigkeit, mit negativen Online-Erfahrungen umzugehen, wird von den Eltern als mittel bis gut und je höher geschätzt, desto älter die Kinder sind. Das gilt ebenso für die Selbsteinschätzung der Kinder und Jugendlichen. Die befragten Heranwachsenden schätzen ihre Bewältigungsfähigkeiten durchgängig etwas höher ein als es ihnen die Eltern zutrauen. Die Fähigkeit der Eltern sie bei negativen Online-Erlebnissen zu unterstützen, schätzen sie mit zunehmendem Alter geringer ein; hier ist der Wendepunkt bei den 13- bis 14-jährigen Befragten.

Im Vergleich zum Jugendmedienschutzindex 2017/2018 zeigen die Ergebnisse ein insgesamt rückläufiges Engagement der Eltern in Bezug auf den Schutz ihrer Kinder vor Online-Risiken. Nur die befragten Eltern von 9- bis 10-Jährigen engagieren sich gleichbleibend hoch. Obwohl Eltern besorgter sind als noch vor fünf Jahren, geht ihr aktives medienerzieherisches Handeln zurück. Nach Einschätzung der Autor*innen scheint es den Eltern schwerzufallen, die richtige Balance zwischen Schutz und Ermöglichung ihrer Kinder im Internet zu finden.

Seit über 15 Jahren erheben die Medienanstalten Daten zur Entwicklung der Bewegtbildnutzung in Deutschland. Die aktuellen Ergebnisse der "Video Trends 2022" geben Aufschluss über Nutzungsgewohnheiten, genutzte Geräte für Videocontent sowie die Bedeutung von Streaming und Video-On-Demand. Dazu wurden über 6.000 Personen ab 14 Jahren telefonisch oder online befragt.  

Knapp die Hälfte der Personen ab 14 Jahren in Deutschland konsumiert täglich Internetvideos, wie VOD oder Streaming. Der Trend zeigt eine klare Verschiebung in Richtung Onlinenutzung. Die Hälfte der für die Bewegtbildnutzung aufgebrachten Zeit wird aber nach wie vor mit klassischem Fernsehschauen am TV-Gerät verbracht. Der Fernseher bleibt das beliebteste Bildschirmgerät (57,9%), gefolgt vom Smartphone (13,7%). 8 von 10 TV-Haushalten haben ihren Fernseher mit dem Internet verbunden. Die Mediatheken des öffentlich-rechtlichen Rundfunks werden von 42,7% der Befragten aller Altersgruppen genutzt. 

Ein Schwerpunkt des diesjährigen Berichts liegt auf den Videonutzungsgewohnheiten der „Generation Z“. Die Ergebnisse zeigen, dass die 14- bis 29-Jährigen sich in ihrer Bewegtbildnutzung deutlich von den anderen Altersgruppen unterscheiden. Sie verbringen 80% ihrer Videonutzungszeit mit nicht-linearen Angeboten aus dem Internet. Zwei Drittel der jüngeren Befragten schauen zwar nach wie vor regelmäßig fern, diese Nutzung ist aber rückläufig. Fast alle nutzen regelmäßig Videoinhalte aus dem Internet; am beliebtesten sind dabei Videosharing-Dienste wie YouTube (91,4%) und Videostreaming-Dienste wie Netflix oder Disney+ (87.3%). Videos aus sozialen Netzwerken werden auch sehr häufig genutzt (80,9% regelmäßige Nutzung). 43,8% der befragten 14- bis 29-Jährigen nutzen die Mediatheken des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Das Smartphone spielt für diese Altersgruppe eine zentrale Rolle bei der Onlinevideonutzung (76,4%). 

Nach Meinung der Autor*innen hat der Umbruch auf dem Bewegtbildmarkt erst begonnen. Das Nutzungsverhalten der 14- bis 29-Jährigen zeigt, wie die Videowelt der Zukunft aussehen kann, nämlich ortsunabhängig, mobil, nicht linear, online und interaktiv. Die digitale Angebotsvielfalt wird weiter zunehmen und das Streaming bricht gewohnte Nutzungsmuster auf. Der deutsche TV-Markt wird sich nach Ansicht der Autor*innen deshalb neu erfinden müssen, auch um jüngere Zielgruppen in Zukunft weiterhin zu erreichen.

Das Bündnis gegen Cybermobbing hat in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse die vierte Studie zum Thema Cybermobbing durchgeführt. Die aktuellen Ergebnisse zeigen, wie sich das Problem im schulischen und im alltäglichen Umfeld von Heranwachsenden, Eltern und Lehrer*innen in den letzten zwei Jahren verändert hat. Dazu wurden insgesamt rund 3.000 Schüler*innen im Alter von von 7 bis 20 Jahren, 1.000 Eltern und 350 Lehrer*innen online befragt.

Die Ergebnisse zeigen, dass Cybermobbing unverändert weit verbreitet ist. 16,7% (2020: 17,3%; 2017:12,7%) der befragten Schüler*innen waren mindestens einmal solchen Angriffen ausgesetzt. In absoluten Zahlen sind etwa 1,8 Millionen Schüler*innen in Deutschland mindestens schon einmal Opfer von Cybermobbing geworden. Bei mehr als einem Drittel der Betroffenen geschahen die Vorfälle im Kontext des digitalen Fernunterrichts während der Coronapandemie. Mit dem Fernunterricht einhergehende Formen von Cybermobbing sind stärker mit rufschädigenden und gewaltbereiten Verhalten (Druck, Drohungen, Erpressung) der Täter*innen verbunden. Cybermobbing tritt ansonsten vor allem in Form von Beschimpfungen und Beleidigungen auf, gefolgt von Gerüchten und Verleumdungen. Besonders häufig sind Schüler*innen an Haupt- und Werkrealschulen betroffen.

Die Folgen von Cybermobbing können fatal sein: Fast ein Viertel der Opfer hatte bereits Suizidgedanken, in absoluten Zahlen entspricht das etwa 430.000 Schüler*innen. Ein Sechstel hat Alkohol getrunken oder Tabletten genommen, ein weiteres Drittel der Opfer fühlt sich dauerhaft belastet. 6% der befragten Schüler*innen waren selbst schon einmal Täter bzw. Täterin. Mehr als ein Viertel der befragten Schüler*innen hat es schon einmal bereut, in sozialen Medien einen Kommentar abgegeben oder etwas gepostet zu haben, weil der Inhalt „gemein“ war. In der Wahrnehmung der befragten Kinder und Jugendlichen kommen nur wenige Schulen ihrer Aufgabe nach, präventiv gegen Cybermobbing vorzugehen.

Die befragten Lehrkräfte sind stark sensibilisiert gegenüber dem Thema Cybermobbing und betrachten es als gefährliche Problemlage. Zwei Drittel der befragten Lehrer*innen bestätigen, dass Cybermobbing an ihrer Schule ein Problem ist und nur wenige Lehrer*innen sind der Meinung, dass ihre Schule wirksam gegen Cybermobbing vorgeht. Insgesamt nehmen die Lehrkräfte ein sehr gewaltbereites soziales Klima unter den Heranwachsenden wahr, welches durch die Anonymität im Internet nochmals verschärft wird. Auch die Eltern sehen in der Cybergewalt ein gefährliches Problem und viele der Befragten haben in Bezug auf den Umgang mit Neuen Medien und das Thema Medienerziehung einen hohen Informations- und Unterstützungsbedarf. Eltern fühlen sich zunehmend überfordert und dürfen nach Meinung der Autoren mit dieser Thematik nicht allein gelassen werden.

Im Frühjahr 2022 führte die Prognos AG im Auftrag der R+V-Versicherung eine Generationenstudie durch. Hierfür wurden 13- bis 26-Jährige der Generation Z (n=1.040) und 52- bis 66-Jährige der Generation Babyboomer (n=1.021) zu ihren Werten und Zukunftsvorstellungen online befragt. Integriert waren auch Fragen aus der Shell Jugendstudie, die einen Vergleich im Zeitverlauf ermöglichen.

Bei der zentralen Frage, welche gesellschaftlichen Themen die wichtigsten sind, waren sich die Befragten beider Generationen einig. Ihre Prioritäten sind die Absicherung der Altersvorsorge, die Sicherung des Gesundheitssystems und der Pflege sowie die Bekämpfung des Klimawandels. Auch bei der Frage nach den Werten herrscht viel Einigkeit. Bei beiden Generationen steht auf Platz eins „ein Partner oder eine Partnerin, dem/der man vertrauen kann“, auf Platz zwei folgen Freundinnen und Freunde sowie die Familie und an dritter Stelle steht das Streben nach Sicherheit.

Aber es gibt auch Unterschiede mit Konfliktpotenzial zwischen den Generationen. Die Vorstellungen, die die ältere Generation von der Jüngeren hat und umgekehrt, unterscheiden sich relativ stark und sie decken sich mit den medial geprägten Bildern der Generationen. So sieht sich die Generation der Babyboomer selbst wesentlich pflichtbewusster, familienorientierter und fleißiger/ehrgeiziger, als sie vonseiten der Generation Z gesehen wird. Die Generation Z wiederum hält sich selbst für toleranter, sozial engagierter, kreativer und fleißiger/ehrgeiziger als sie von den Befragten der Babyboomer-Generation wahrgenommen wird. Beide Generationen unterstellen sich gegenseitig Egoismus auf Kosten der jeweils anderen Generation. Nur beim Umweltbewusstsein der Generation Z stimmen Selbst- und Fremdbild überein.

Nach einer Phase des geringeren politischeren Interesses in den 2000er Jahren erreicht die Generation Z in dieser Befragung wieder Werte, wie sie zuletzt in den Shell Jugendstudien im Jahr 1991 gemessen wurden. 57% der befragten jungen Menschen und fast drei Viertel der Generation Babyboomer geben an, politisch interessiert oder stark interessiert zu sein. Zudem denken Generation Z und Babyboomer positiv über die Praxis der Demokratie in Deutschland: 60% der Generation Z und 66% der Babyboomer*innen sind mit der Demokratie eher oder sehr zufrieden. Im Abgleich mit den Shell Jugendstudien ist auch hier die Tendenz steigend.

Ein weiteres zentrales Ergebnis der Generationenstudie ist der Verlust der Zukunftszuversicht. So sehen mehr als zwei Drittel der befragten jungen Leute die Zukunft der Gesellschaft eher düster, das übertrifft sogar die pessimistische Haltung der Generation Babyboomer (63%). Ein Vergleich mit den Shell Jugendstudien zeigt, dass dies ein Negativrekord ist, denn in der letzten Shell-Studie 2019 lag die Zuversicht bei den Jugendlichen noch bei über 50 Prozent.

Um einen Interessenausgleich zwischen den Generationen herzustellen, fordern die Autor*innen, dass die Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ihre Entscheidungen mit Blick auf die Generationengerechtigkeit überprüfen sollten.

Die Vertrauensstudie 2022, die im Auftrag der Bepanthen-Kinderförderung von der Universität Bielefeld durchgeführt wurde, untersuchte, wie sehr Kinder und Jugendliche in Deutschland in sich, in andere und in ihre Zukunft vertrauen. Die Studie beruht auf einer Umfrage von 831 Kindern im Alter von 6 bis 11 Jahren und 751 Jugendlichen zwischen 12 und 16 Jahren. 

Insgesamt stellt die Studie einen tendenziellen Vertrauensverlust bei den befragten Heranwachsenden fest. Ein Viertel der befragten Jugendlichen besitzt nur geringes Selbstvertrauen und zwei Drittel vertrauen nicht in andere Menschen. Etwa jeder zweite Jugendliche meint, wer sich auf andere verlässt, wird ausgenutzt . Zudem blickt ein Viertel der befragten Jugendlichen nicht optimistisch in die Zukunft und ihre Sicht auf die Welt ist von starken Ängsten geprägt. Mehr als zwei Drittel der Befragten sorgen sich um Klimawandel (74%), Umweltverschmutzung (69%), Krieg (66%) und Armut (64%). 

Kinder blicken im Vergleich zu Jugendlichen vertrauensvoller in die Welt, doch auch sie erleben bereits deutliche Einbrüche in ihrem Vertrauen. So hat die Mehrheit der 6- bis 11-Jährigen volles Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Das brüchige Grundvertrauen der Kinder zeigt sich jedoch bei der Frage nach der Zukunft. Nur etwa ein Drittel der Kinder vertraut uneingeschränkt darauf, dass es den Menschen in Zukunft besser gehen (32%) und es weniger Kriege geben wird (33,3%). 

Ein zentrales Ergebnis der Befragung ist, dass die deutliche Mehrheit der Jugendlichen Zeitungen (75,8%) und Journalisten (71,6%) nicht vertraut. Mehr als ein Drittel der Jugendlichen vermutet, dass die Medien absichtlich wichtige Informationen zurückhalten (37,9%) und nur ihre eigene Meinung verbreiten (32,8%). Auch das Vertrauen in öffentliche Einrichtungen, wie z. B. Behörden oder politische Organisationen, ist unter Jugendlichen nur mäßig ausgeprägt. Nur jede/r Zweite vertraut der Bundesregierung (53,9%) oder den Vereinten Nationen (54%). Jeweils mehr als zwei Drittel der Befragten vertrauen Wissenschaftler und der Polizei. 

Jugendlichen, die wenig in öffentliche Einrichtungen vertrauen, zeigen eine starke Anfälligkeit für Verschwörungsgedanken (38,7%). Ebenso gibt es einen Zusammenhang von Medienkonsum und Verschwörungsneigung: Von den Jugendlichen, die ihre Informationen bevorzugt aus den sozialen Medien beziehen, zeigen 37,6% eine starke Verschwörungsneigung. Von den Befragten, die sich überdurchschnittlich viel über öffentlich-rechtliche Medien informieren, sind dies nur 5,4%. 

Nach Meinung der Autoren können Eltern die Herausbildung von Vertrauen bei ihren heranwachsenden Kindern und Jugendlichen aktiv unterstützen, indem sie ihr eigenes Verhalten reflektieren. Denn in Familien, in denen Eltern selbst nicht in öffentliche Einrichtungen vertrauen, zeigen 39,2% der Jugendlichen eine Tendenz zur Verschwörungsneigung. Auch sind Jugendliche dann affiner gegenüber Verschwörungstheorien (43,5%), wenn sie das Gefühl haben, dass sie nicht schaffen, was ihre Eltern von ihnen verlangen.

Der Kinder Medien Monitor wird jährlich von den Verlagen Egmont Ehapa, Gruner+Jahr, Panini, Edeka Media und Super RTL in Auftrag gegeben und untersucht den Medienkonsum von Kindern zwischen 4 und 13 Jahren. Für die Studie wurden 2.055 6- bis 13-jährige Kinder gemeinsam mit einem Erziehungsberechtigten sowie 548 Erziehungsberechtigte von 4- bis 5-jährigen Kindern befragt.

Lineares TV spielt in der jungen Zielgruppe weiterhin eine große Rolle. 96% der befragten Kinder sehen mindestens mehrmals pro Woche Serien, Filme oder Videos, davon 83% vor allem dann, wenn sie gerade im Fernsehen laufen. Jenseits vom linearen Fernsehen ist YouTube das beliebteste Angebot, ab 11 Jahren rückt Tik Tok nach. Streaming-Dienste gewinnen ab 6 Jahren stetig an Bedeutung: Hier liegt Netflix in allen Altersklassen an erster Stelle. Mediatheken oder Apps von Fernsehsendern nutzen 34% der befragten Kinder mindestens mehrmals wöchentlich.

Audio-Angebote wie Musik, (Kinder-) Radiosendungen, Hörspiele, Hörbücher oder Podcasts nutzen 84% mindestens mehrmals wöchentlich. Geräte wie Toniebox, V-Story und die Tigerbox sind zunehmend bei Kindern im Grundschulalter beliebt (18% in 2021, 26% in 2022). Beliebteste Kommunikations-App bleibt WhatsApp (6-9 Jahre: 36%; 10-13 Jahre: 82%) und bei den Social-Media-Apps wird TikTok an erster Stelle genannt (6-9 Jahre: 18%; 10-13 Jahre: 53%). Das Lesen gedruckter Publikationen verliert ebenfalls nicht an Bedeutung: 72% der Kinder greifen mehrmals pro Woche zu Büchern, Zeitschriften oder Comics. Dabei bleibt Lesen ein haptisches Vergnügen, elektronische Endgeräte und Lesemedien spielen bei der jungen Zielgruppe kaum eine Rolle.

Auch die befragten Eltern bevorzugen klassische Medien für ihre Kinder: 80% der Erziehungsberechtigten sind der Meinung, dass ihr Kind durch das Lesen von Kinder- und Jugendzeitschriften etwas lernen kann, 60% meinen dies auch in Bezug auf Fernsehen, Mediatheken und Streaming-Dienste. Dass ihre Kinder Spaß und Freude an der Nutzung dieser Medien haben, glauben rund drei Viertel der Erziehungsberechtigten. An TV-Angeboten schätzen die Eltern besonders, dass ihr Kind auf wichtige Themen aufmerksam gemacht wird und komplexe Inhalte einfach erklärt bekommt. Außerdem geben 47% der befragten Eltern an, dass die Nutzung von digitalen Medien im Unterricht zu einer vermehrten Nutzung in der Freizeit ihrer Kinder führt.

Die Studie des Meinungsforschungsinstituts IPSOS untersuchte im Auftrag des Liz Mohn Centers der Bertelsmann Stiftung, wie junge Menschen in Deutschland mit den aktuellen Herausforderungen dieser Welt umgehen. Dabei zeigt sich, dass der Ukraine-Krieg und der Klimawandel zu den größten Ängsten der Kinder und Jugendlichen gehören. Die Coronapandemie hingegen macht den befragten 12- bis 18-Jährigen (n=500) weniger große Sorgen.

Mehr als die Hälfte der Befragten berichtet von Angst- und Trauergefühlen ausgelöst durch das Kriegsgeschehen in der Ukraine, wobei 12- bis 15-Jährige häufiger von Angstgefühlen betroffen sind. Ein Übergreifen des Konflikts auf Deutschland macht vor allen den 12- bis 13-Jährigen (57%) Sorgen sowie Jugendlichen mit einem niedrigen (52%) oder mittleren (55%) Bildungsniveau. Fast zwei Drittel der Befragten befürchten Wohlstandsverluste, ausgelöst durch steigende Energiepreise und Inflation. Ein stärkere Einmischung seitens Deutschlands unterstützt die Mehrheit der Jugendlichen (55%) nicht. Das familiäre Umfeld ist die erste Anlaufstelle, um Sorgen zu teilen, wobei vor allem das private Umfeld, Nachrichten und digitale Kanäle als Informationsquellen genutzt werden.

Der Klimawandel und seine Folgen sind in erster Linie für die älteren sowie die ganz jungen Befragten ein Thema: Jeweils knapp die Hälfte der 16- bis 18-Jährigen und der 12- bis 13-Jährigen gibt an, dass sie sich hier sehr große Sorgen machen. Die Corona-Pandemie hingegen bereitet den wenigsten Jugendlichen große Sorgen (29% 12 bis 13 Jahre, 20% 14- bis 15-Jährige, 17% 16- bis 18-Jährige). Hinsichtlich ihrer persönlichen Zukunftsaussichten sind die Befragten überwiegend zufrieden mit ihrem Leben und sehen positiv in ihre Zukunft, trotz bestehender Skepsis gegenüber der Zukunft Deutschlands.

Laut den Autor*innen der Studie ist die aktuelle Grundstimmung unter den Heranwachsenden angesichts der Vielzahl an Krisen nicht verwunderlich, sollte aber Gesellschaft und Politik alarmieren.

In dieser Studie wurde ergänzend zur JIM-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs) die Wahrnehmung von Fake News und Hatespeech exploriert. Dabei wurde u.a. den Fragen nachgegangen, was Jugendliche unter Fake News und Hatespeech verstehen, auf welchen Plattformen sie damit konfrontiert werden und wie sie mit diesen Phänomenen umgehen. Für die Untersuchung wurden 36 Jugendliche (14-19 Jahre) anhand von Tagebüchern und Online-Fokusgruppen qualitativ befragt sowie eine repräsentative Online-Befragung mit 12- bis 19- Jährigen (n=1.060) in ganz Deutschland durchgeführt.

Die Jugendlichen gaben dabei an, regelmäßig auf Fake News und Hatespeech im Netz zu stoßen. Mit zunehmendem Alter steigt der Kontakt mit diesen Phänomenen. Die Mehrheit der Befragten nimmt Fake News mindestens gelegentlich wahr, besonders in Bezug auf Corona und Personen des öffentlichen Lebens. Ob eine Nachricht stimmt oder nicht, wird vor allem daran gemessen, ob auch andere Quellen darüber berichten. Jede/r Zweite fragt im Zweifel die Eltern, ob fragwürdige Inhalte stimmen können. Trotz Wahrnehmung von Falschnachrichten wird von den Jugendlichen selbst kaum etwas aktiv gegen Fake News unternommen. Ignorieren ist die verbeiteste Handlungsstrategie unter den Befragten.

Drei Viertel der Jugendlichen nehmen zumindest selten Hatespeech im Internet wahr. Knapp jede/r Fünfte gibt zu, auch selbst schon einmal einen abwertenden oder beleidigenden Post abgesetzt zu haben. Hasserfüllte Kommentare werden vor allem auf den Plattformen Instagram, TikTok, YouTube und WhatsApp wahrgenommen. Aus Sicht der Jugendlichen richtet sich Hatespeech insbesondere gegen die Sexualität von Menschen sowie gegen das äußerliche Erscheinungsbild. Dabei nehmen die Jugendlichen einen deutlichen Einfluss von Hatespeech auf die Gesellschaft und auch auf das eigene Handeln wahr. So gab ein Drittel der Befragten an, aus Angst vor negativen Reaktionen die eigene Meinung nicht mehr öffentlich zu posten. Ein Viertel der befragten Jugendlichen gab an, dass trotz der Relevanz das Thema Hatespeech in der Schule bislang noch nicht behandelt wurde. Wie auch bei den Aussagen zu Fake News zeigt sich auch hier trotz ausgelöster Emotionen wie Wut oder Traurigkeit eine Diskrepanz zur Handlung: Hatespeech wird oft ignoriert, insbesondere wenn niemand aus dem eigenen Bekanntenkreis betroffen ist.


Nach Ansicht der Autor*innen zeigt die Studie aufgrund der hohen Alltagsrelevanz dieser Phänomene die Bedeutung eines kompetenten Umgangs mit problematischen Inhalten auf. Andererseits verweisen sie aber auch auf die Notwendigkeit, verstärkt aktiv gegen Fake News und Hassrede vorzugehen.

Die IU Internationale Hochschule untersuchte, wie häufig digitale Medien an Schulen in Deutschland genutzt werden und wie gut diese mit digitaler Infrastruktur ausgestattet sind. Für die aktuelle Studie wurden 683 Lehrer*innen und Mitglieder der Leitung von Grundschulen, Realschulen, Gymnasien und Gesamtschulen sowie 944 Personen mit insgesamt 1.268 schulpflichtigen Kindern im Haushalt befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass digitaler Unterricht an deutschen Schulen immer noch nicht flächendeckend stattfindet. In 43% der Schulen findet sogar kaum oder gar kein digitalen Unterricht statt. Auch flächendeckendes Internet ist keine Selbstverständlichkeit: Zwar geben 98,5% des befragten Schulpersonals an, dass ihre Schulen mit dem Internet verbunden sind, aber bei nur rund zwei Dritteln gibt es Internet in allen benötigten Räumen. 

Weniger als die Hälfte der befragten Pädagog*innen nutzen digitale Medien regelmäßig im Unterricht. Gerade mal 2,2% setzen Konzepte wie Flipped Classrooms, bei denen Schüler*innen den Stoff eigenständig erarbeiten und digital vertiefen, ein. Immerhin findet bereits an jeder zehnten Schule Unterricht unter hauptsächlicher Nutzung digitaler Medien statt.  Aus Sicht der befragten Eltern ist das Defizit noch größer: Nur rund ein Drittel gibt an, dass ihre Kinder in der Schule mindestens regelmäßig digital und multimedial lernen. Mehr als die Hälfte findet, dass digitale Medien in der Schule ihres Kindes zu selten verwendet werden. Außerdem wünschen sich viele Eltern eine bessere Ausstattung mit Tablets und Laptops. 

Als größte Hürden der Digitalisierung deutscher Schulen sehen die befragten Mitglieder der Schulleitung die unzureichende Ausstattung der Schüle*innen mit digitalen Geräten (65,7%), danach folgt mit 63,7% die erforderliche Digitalkompetenz der Lehrer*innen. Dabei fallen die befragten Lehrer*innen mit einer sehr positiver Eigenwahrnehmung ihrer Digitalkompetenz auf: 99,5% geben an, dass sie sich routiniert durch das Internet bewegen können. Laut Selbsteinschätzung können 22,3% Inhalte für Blogs und Videokanäle erstellen und 8,1% besitzen Programmierkenntnisse. Dabei erlangten die Lehrer*innen ihre digitalen Kompetenzen nicht durch Schulungen oder Seminare, sondern im Austausch mit Kolleg*innen (81,5%) und durch Trial-and-Error (70,4%). 

Die Autor*innen der Studie betonen, dass es bei digitaler Bildung nicht darum gehe, analoge Lehrmaterialien durch digitale Dateien und Tablets auszutauschen. Vielmehr müsse ein strategisches und ganzheitliches Lehr- sowie Lernkonzept an Schulen implementiert werden, welches auf digitaler Ebene ganz neu gedacht werden muss. Hier gibt es an deutschen Schulen noch einiges zu tun.

Im Auftrag des Digitalverbands Bitkom wurden mehr als 900 Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren zu ihrer Nutzung digitaler Medien befragt. Dabei zeigte sich, dass Kinder und Jugendliche in Deutschland wie selbstverständlich mit Smartphone und Internet aufwachsen. Auch kommen Kinder immer früher mit Smartphones und Tablets in Kontakt. Im Langzeit-Vergleich mit einer Bitkom-Studie von 2014 nutzten damals lediglich 20% der 6- bis 7-Jährigen ab und zu ein Smartphone, 2022 sind es bereits 64%. Bei den 10- bis 11-Jährigen stieg der Nutzungsanteil von 57% im Jahr 2014 auf 87% im Jahr 2022. Auch bei den 16- bis 18-Jährigen ist die Handy-Nutzung heute nochmals ausgeprägter und stieg von 88% auf 97%. 

So gut wie alle befragten Kinder und Jugendlichen (98%) nutzen ein Smartphone oder Tablet. Selbst die Jüngsten zwischen 6 und 9 Jahren (95%) nutzen zumindest eines dieser beiden Geräte. Mit diesen oder anderen digitalen Medien verbringen Heranwachsende ab 6 Jahren jeden Tag im Schnitt fast zwei Stunden (111 Minuten) im Netz. Die Online-Zeit steigt mit dem Alter stark an: So sind 6- bis 9-Jährige durchschnittlich 49 Minuten pro Tag im Internet und 10- bis 12-Jährige eine Stunde und 27 Minuten. Jugendliche ab 13 Jahren verbringen über zwei Stunden im Netz: 13- bis 15-Jährige 2 Stunden und 20 Minuten, 16- bis 18-Jährige 2 Stunden und 46 Minuten.  

Viele der befragten Kinder und Jugendlichen besitzen schon früh ein eigenes Gerät: 36% der 6- bis 9-Jährigen haben ein eigenes Tablet, ab 10 Jahren ist es mehr als die Hälfte. Insgesamt besitzt jede/r Zweite zwischen 6 und 18 Jahren ein Tablet. Auch der Smartphone-Besitz (gesamt: 71%) steigt mit dem Alter rasant: Während 21% der 6- bis 9-Jährigen ein eigenes Handy besitzen, sind es bei den 10- bis 12-Jährigen schon 86% und bei den 13- bis 15-Jährigen sogar 95%.

 Die Bitkom fordert hinsichtlich dieser Studienergebnisse, dass Kinder frühzeitig begleitet und angeleitet werden, damit sie sich handlungssicher und selbstbestimmt in der digitalen Welt bewegen können.

Der Gefährdungsatlas wird von der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz herausgegeben und inhaltlich verantwortet vom JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis in Zusammenarbeit mit dem Hans-Bredow-Institut (HBI). Die 2. Auflage bietet einen aktuellen und wissenschaftlich fundierten Überblick über die Mediennutzungsrealität von Kindern und Jugendlichen. Darauf aufbauend erläutern die Autor*innen 43 Medienphänomene, denen Heranwachsende bei der Nutzung digitaler Medien begegnen können, wie etwa Cybermobbing, extremistische Inhalte, exzessive Selbstdarstellung in sozialen Medien, Fake News, Hate Speech, Influencer*innen, Online-Werbung, Propaganda und Populismus, Sexting, Sharenting, Trolling bis hin zu Viren und Schadprogrammen.

Die Autor*innen nehmen zudem eine aktuelle kinderrechtliche und medienpädagogische Einordnung zu den hiermit verbundenen Gefährdungen und Chancen vor. Die Aktualisierung des Gefährdungsatlas berücksichtigt u.a. die veränderte Mediennutzung Heranwachsender durch die voranschreitende Mediatisierung, die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sowie die Novelle des Jugendschutzgesetzes. Abschließend erfolgt eine umfassende medienpädagogische Einordnung der Befunde, die pädagogische Handlungsmöglichkeiten auf den unterschiedlichen Adressaten- und Akteursebenen reflektiert. Der Gefährdungsatlas stellt nicht nur ein überblicksartiges Orientierungs- und Nachschlagewerk für Fachkräfte der Erziehungspraxis dar, sondern auch für Eltern und weitere Erziehende. Ziel ist es, eine inhaltliche Basis für die im Jugendschutzgesetz angelegte Förderung der Kinderrechte auf Schutz, Befähigung und Teilhabe im digitalen Raum zu schaffen.

Zum dritten Mal in Folge hat die Hamburger Kreativagentur elbdudler das Mediennutzungs- und Konsumverhalten von Jugendlichen in ganz Deutschland untersucht. In Kooperation mit dem Marktforschungsinstitut YouGov wurden dafür 532 Jugendliche aus ganz Deutschland im Alter von 14 bis 18 Jahren online befragt.

Die Ergebnisse der Jugendstudie zeigen, dass die Corona-Pandemie einen spürbaren Einfluss auf das Nutzungsverhalten der Generation Z hat. So hat sich der Anteil der befragten Jugendlichen, die gar kein Fernsehen schauen, im Vergleich zu 2018 fast halbiert (von 34% auf 16%). Dennoch werden Online-Videos weiterhin bevorzugt und durchschnittlich ein bis drei Stunden pro Tag geschaut.

Obwohl die Hälfte der Jugendlichen ständig an ihrem Smartphone aktiv ist, beschreiben sich rund 70% als eher passive Nutzer*innen von sozialen Netzwerken. Sie konsumieren lieber digitalen Content von anderen, als ihn selbst zu erstellen. Dies trifft auf Jungs noch stärker zu als auf Mädchen. Die meistgenutzten Apps sind dabei Instagram (52%) und YouTube (49%).

Die Mehrheit der befragten Jugendlichen kauft gelegentlich online ein (56%) und nutzt dafür bevorzugt das Smartphone (49%). Knapp die Hälfte informiert sich dabei mit Hilfe von Suchmaschinen über Produkte, rund ein Drittel nutzt dafür ebenfalls Social Media (30%). Die Produktwerbung in den sozialen Netzwerken von den befragten Jugendlichen häufig weggeklickt (28%). Ihrer Meinung nach sollte Werbung humorvoll und/oder relevant sein. Mädchen (54%) kaufen von Influencern beworbene Produkte eher als Jungen (45%). Dabei ist die Bereitschaft, Marken in sozialen Netzwerken zu folgen, seit 2018 von 46% auf 37% zurückgegangen. Das Hauptmotiv dafür ist weiterhin das Interesse an Neuheiten (63%). Jeder dritte Jugendliche (36%) erwartet, dass Marken sich zu gesellschaftlich relevanten Themen positionieren.

Eine Studie der Vodafone Stiftung Deutschland belegt, dass die Unzufriedenheit mit der Politik bei jungen Menschen in Deutschland weit über die Tagespolitik hinausgeht. Für die Erhebung wurden von Infratest dimap 2.124 14- bis 24-Jährige online befragt.

Obwohl zwei Drittel der jungen Menschen ihre Generation als eine wahrnimmt, die politisch etwas verändern möchte, hat weniger als ein Drittel (29%) das Gefühl, Politik beeinflussen zu können. Drei Viertel der Befragten erleben die deutsche Demokratie als zu schwerfällig, um aktuelle und zukünftige Herausforderungen zu lösen. Entsprechend pessimistisch blicken junge Menschen nach vorne: 86% machen sich Sorgen um ihre Zukunft. Nur eine Minderheit (8%) hat die Hoffnung, dass es ihren Kindern einmal besser gehen wird. So erwarten lediglich 23% der Befragten, dass Deutschland den Klimawandel bis 2050 im Griff hat. Weniger als ein Drittel denkt, dass Deutschland bis dahin sozial gerechter sein wird als heute. Und nur 28% sind überzeugt, dass das deutsche Bildungssystem zu diesem Zeitpunkt erstklassig sein wird.

Junge Frauen sind im Vergleich deutlich unzufriedener damit, wie die Demokratie in Deutschland funktioniert (51% vs. 41% bei den Männern). Bei jungen Menschen mit formal niedrigem Bildungsstand ist das politische Interesse deutlich geringer. Sie informieren sich auch seltener über politische Themen und schätzen die Bereitschaft zur politischen Veränderung kleiner ein als diejenigen mit formal hohem Bildungsstand.

Um sich repräsentiert zu fühlen, spricht sich über die Hälfte der Befragten für mehr junge Politiker*innen aus. Ebenfalls wichtig ist ihnen ein Jugendrat auf Bundesebene sowie der Ausbau digitaler Beteiligungsformen. 37% der Befragten wünschen sich mehr Präsenz von Politiker*innen in den sozialen Medien. Knapp ein Viertel hätte gerne mehr persönliche Kontakte, z.B. bei Veranstaltungen oder in den Schulen. Podcasts (9%), Messengerdienste (8%) sowie Zeitungen und Zeitschriften (6%) spielen dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Die meisten jungen Menschen, die Politiker*innen gerne verstärkt in den sozialen Medien sehen würden, wünschen sich mehr Präsenz auf Instagram (73%), YouTube (52%) und TikTok (29%).

Die Coronapandemie hat schulische Bildungsprozesse weltweit stark beeinträchtigt. Das Institut für Schul­ent­wicklungs­forschung der TU Dort­mund hat anhand von für Deutsch­land repräsentativen Daten untersucht, inwieweit sich der häufige Wechsel zwi­schen Distanz- und Präsenzunterricht auf den Erwerb von Lesekompetenzen ausgewirkt hat.

Für die Panelstudie wurden Daten von 4.290 Viertklässler*innen aus 111 Schulen in Deutschland, die 2016 und 2021 den umfangreichen IGLU-Lesekompetenztest bearbeitet hatten, ausgewertet. Verglichen mit 2016 weisen die Kinder im Jahr 2021 eine statistisch signifikante und substanziell geringere Lesekompetenz auf. Dieser Unterschied kann laut den Autor*innen überwiegend nicht auf demographische Veränderungen zurückgeführt werden. Im Vergleich zu 2016 ist der Anteil an (sehr) starken Leser*innen kleiner und der Anteil an (sehr) schwachen Leser*innen größer geworden. Der Anteil der Schüler*innen, die Pro­ble­me mit dem Lesen und dem Textverständnis haben, nahm um sechs Pro­zent auf ins­ge­samt 28 Pro­zent zu. Vergleicht man die Gruppen der Grundschulkinder mit und ohne Migrationshintergrund, so hat die Lesekompetenz von Schüler*innen mit Migrationshintergrund im Mittel tendenziell stärker unter der Pandemie gelitten

 Generell zeigt die aktuelle Schülergeneration in Deutschland eine wesentlich geringere Lesekompetenz als noch vor fünf Jahren. Die Ergebnisse zeigen, dass eine umfassende sowie zielgruppenspezifische Unterstützung der Lesekompetenz durch Fördermaßnahmen notwendig ist. Laut den Autor*innen der Studie sind im Hinblick auf mögliche zukünftige Krisen Aspekte wie das selbstregulierte Lernen in distanzorientierten Lehr-Lern-Kontexten sowie die Arbeit mit digitalen Medien als Schlüsselstellen mitzudenken.

Die Erhebung zum Streaming-Verhalten von Kindern und Jugendlichen ist Teil einer repräsentativen Längsschnittstudie zur Mediennutzung im Verlauf der Corona-Pandemie. Die DAK-Gesundheit führte dazu gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) in mehreren Wellen Interviews mit n=1.200 Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 10 und 17 Jahren sowie je einem Elternteil durch.

Die Ergebnisse zeigen, dass im Mai 2021 88% der befragten Heranwachsenden Streaming-Angebote wie Netflix, YouTube oder Amazon Prime nutzten, 45% von ihnen sogar täglich. Der Anteil der Intensivnutzer*innen zwischen November 2020 und Mai 2021 stieg dabei um 180%. Die tägliche durchschnittliche Nutzungszeit lag bei fast 3 Stunden werktags und rund 4 Stunden am Wochenende. Streaming wird somit deutlich länger von den Kindern und Jugendlichen genutzt als digitale Spiele und soziale Medien. Die Hälfte der Befragten nennt Netflix als ihren Lieblings-Streamingdienst, während YouTube bei 56% der 10- bis 12-Jährigen die Lieblingsplattform ist. Hinsichtlich der Nutzungszeiten und Lieblingsplattformen gibt kaum Unterschiede zwischen den befragten Mädchen und Jungen.

In der Studie gab rund jede/r Dritte an, länger als geplant Videos, Clips, Serien oder Filme zu schauen. Jede/r Zehnte berichtete von negativen Auswirkungen auf die Schulleistung und 3% der Befragten sahen bereits wichtige soziale Kontakte gefährdet. Laut den Autor*innen der Studie weist die festgestellte Nutzung von Streaming-Diensten in der Pandemie problematische Tendenzen auf, wobei sich jedoch über die hohen Nutzungszeiten allein noch kein Zusammenhang zu einer Mediensucht herstellen lässt.

Das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) hat in zwei aktuellen bundesweiten Studien Jugendliche (13-17 Jahre, n=181 und n=206) zu ihrem Informationsverhalten, ihrem Wissen, ihren Emotionen und ihrem Informationsbedarf zum Krieg in der Ukraine befragt. Die erste Befragung fand einen Tag vor und am Tag des russischen Angriffs auf die Ukraine statt; eine Woche später erfolgte die zweite Erhebung.

In beiden Erhebungen wird deutlich, dass sich die befragten Jugendlichen vorrangig aus traditionellen medialen Quellen wie dem Fernsehen oder dem Radio informieren bzw. die bekannten Nachrichtenangebote im Internet nutzen. Bei den Nachrichtensendungen wird die Tagesschau (sowie mit weitem Abstand ZDFheute und RTL aktuell) bevorzugt. Auch die digitalen Angebote großer Tageszeitungen werden häufig genutzt. Informationen zum Nachrichtengeschehen bekommen die befragten Jugendliche auch über soziale Medien, jedoch deutlich weniger, als dies angesichts der hohen Nutzungsdauer zu erwarten wäre. In Sachen Information vertrauen Jugendliche in Krisen eher den traditionellen und bekannten Medienangeboten als den sozialen Medien.

Neun von zehn Jugendlichen haben Angst und sind besorgt über die aktuelle Situation in der Ukraine. Am häufigsten haben die Befragten Angst, dass „andere Länder angegriffen werden und Putin die Ukraine nicht ausreicht“, wie es eine 14-Jährige formuliert. Auch die Gefahr eines Dritten Weltkriegs sowie der Einsatz von Atomwaffen gehören zu den Angstszenarien der Jugendlichen. Bilder von zerstörten und zerbombten Häusern, von flüchtenden Menschen sowie von Toten und weinenden Kindern machen ihnen Angst.

Die befragten Jugendlichen wollen die Hintergründe des Krieges in der Ukraine und die Auswirkungen für Deutschland verstehen. Hierfür braucht es neben qualitativ hochwertigen medialen Inhalten auch pädagogisch geleitete Räume, in denen sich Jugendliche mit ihrem Wissen, ihren Gedanken und Sorgen auseinandersetzen können.

Technik für den digitalen Jugendschutz: Automatische Erkennung von Sexting und Cybergrooming

Die Machbarkeitsstudie des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie SIT im Auftrag des Landes Hessen untersucht, welche Technologien dabei helfen können, Kinder und Heranwachsende vor Übergriffen im Netz zu schützen. Die Ergebnisse zeigen, dass mithilfe künstlicher Intelligenz und Multimediaforensik Cybergrooming oder Sexting automatisch erkennt und unterbunden werden können. Besonderer Schwerpunkt bei der Technologiebeurteilung lag auf der praktischen Umsetzbarkeit.

Laut polizeilicher Kriminalstatistik stieg die Zahl der Delikte im Bereich von Kinder- und Jugendpornografie während der Pandemie stark an. Auch Cybergrooming, also das gezielte Kontaktieren und Manipulieren von Kindern mit sexueller Absicht im Internet, hat enorme Ausmaße angenommen. Die Machbarkeitsstudie zeigt, dass neue Technologien Heranwachsende vor Cybergrooming schützen können. So geben die Täter*innen zur Kontaktaufnahme im Netz ein falsches (jüngeres) Alter an. Über textforensische Profiling-Technologien lässt sich das Alter von Chat-Teilnehmenden einschätzen. Falls das angegebene (junge) Alter nicht mit dem Schreibstil des (eigentlich erwachsenen) Teilnehmenden zusammenpasst, kann die Moderation des Forums benachrichtigt werden. Auch wenn bereits bekannte auffällig gewordene und geblockte Personen mit einem neuen Profil in Foren unterwegs sind, können textforensische Methoden dies erkennen.

Sexting, also das unachtsame Versenden von Nacktfotos über Messenger-Dienste, kann bei Minderjährigen zu Problemen wie Mobbing oder Erpressung führen. Um Sexting zu verhindern, haben die Forscher*innen in ihrer Machbarkeitsstudie unterschiedliche technische Verfahren der automatischen Bilderkennung geprüft, die unter anderem auf einem Deep-Learning-Netz basieren. Mit dieser Art der künstlichen Intelligenz lässt sich ein Nacktbild mit hoher Genauigkeit erkennen und Heranwachsende könnten technisch davon abgehalten werden, Nacktbilder unbedacht mit ihrem Smartphone zu versenden. Das in dieser Studie vorgestellte technische Verfahren zur Erkennung von Nacktbildern basiert auf einem neuronalen Netz. Lokal auf einem Smartphone ausgeführt, schützt es vor einem unachtsamen Versand, ohne die Privatsphäre durch die Weiterleitung von Bildern an einen Server zu gefährden.

Die Studie wurde bereits 2018 im Auftrag des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport fertiggestellt und wird jetzt auch der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt, da angesichts der wachsenden Problematik während der Pandemie die gesellschaftliche Relevanz der Ergebnisse zugenommen hat.

Der D21-Digital-Index gibt im neunten Jahr in Folge Auskunft über den Digitalisierungsgrad der deutschen Gesellschaft. Dazu beleuchtet die Studie vier Dimensionen der Digitalisierung: den Zugang zu digitalen Medien, das Nutzungsverhalten in der digitalen Welt, die digitale Kompetenz sowie die Offenheit gegenüber der Digitalisierung. Zur Ermittlung der Internetnutzung wurden 18.243 Face-to-Face Interviews mit Personen ab 14 Jahren sowie eine Vertiefungsbefragung mit 2.024 Personen durchgeführt.

Deutschland wird laut der Studie immer digitaler: Der Digital-Index steigt um drei Punkte und liegt nun bei 63. Haupttreiber ist vor allem ein Anstieg bei den digitalen Kompetenzen, die nun noch stärker die Basiskompetenzen erfassen und ein größeres Spektrum als zuvor abbilden. Zudem nimmt wie jedes Jahr die Zahl der Onliner*innen zu, die Zugriff auf das (mobile) Internet und die entsprechenden technischen Geräte haben. Einzig der Subindex Offenheit fällt erneut um einen Punkt und liegt nun gleichauf mit dem Nutzungsverhalten. Die Offenheit gegenüber (neuen) digitalen Entwicklungen stagniert damit weiter auf mittlerem Niveau; sie kann nicht im gleichen Ausmaß zulegen wie die anderen Indexbestandteile.

Es zeigen sich dabei deutliche Generationenunterschiede: Die Generationen Z, Y und X weisen einen hohen Digitalisierungsgrad auf, bei Babyboomer*innen und Nachkriegsgeneration zeigen sich lediglich mittlere Werte. Auch die digitalen Kompetenzen sind über die Generationen hinweg unterschiedlich stark ausgeprägt. Mit niedrigen Kompetenzlevels befinden sich die Babyboomer*innen und alle älteren Generationen auf der einen Seite; auf der anderen alle ab der Generation X mit überdurchschnittlichen digitalen Fähigkeiten.

Die Einstellungen der Generation Z (14-25 Jahre) zur Digitalisierung sind so bejahend wie bei keiner anderen befragten Generation. Sie sehen sowohl persönliche Vorteile als auch Vorzüge für die gesellschaftliche Teilhabe. Nichtsdestotrotz haben die interviewten 14- bis 25-Jährigen am häufigsten den Wunsch, öfter bewusst offline zu sein. Fast rund um die Uhr online zu sein scheint zumindest teils zu einer Übersättigung zu führen und ruft die Sehnsucht nach einem zeitweisen »Digital Detox« hervor. Die Generation Z zeichnet sich auch durch eine hohe Nutzung sozialer Medien aus, wobei sie die wenigsten Sorgen hat, Spuren im Netz zu hinterlassen. Nur ein Drittel der jungen Befragten traut der Schule zu, Schüler*innen digitale Fähigkeiten zu vermitteln, damit diese im internationalen Vergleich mithalten können.

Die Machbarkeitsstudie des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie SIT im Auftrag des Landes Hessen untersucht, welche Technologien dabei helfen können, Kinder und Heranwachsende vor Übergriffen im Netz zu schützen. Die Ergebnisse zeigen, dass mithilfe künstlicher Intelligenz und Multimediaforensik Cybergrooming oder Sexting automatisch erkennt und unterbunden werden können. Besonderer Schwerpunkt bei der Technologiebeurteilung lag auf der praktischen Umsetzbarkeit.

Laut polizeilicher Kriminalstatistik stieg die Zahl der Delikte im Bereich von Kinder- und Jugendpornografie während der Pandemie stark an. Auch Cybergrooming, also das gezielte Kontaktieren und Manipulieren von Kindern mit sexueller Absicht im Internet, hat enorme Ausmaße angenommen. Die Machbarkeitsstudie zeigt, dass neue Technologien Heranwachsende vor Cybergrooming schützen können. So geben die Täter*innen zur Kontaktaufnahme im Netz ein falsches (jüngeres) Alter an. Über textforensische Profiling-Technologien lässt sich das Alter von Chat-Teilnehmenden einschätzen. Falls das angegebene (junge) Alter nicht mit dem Schreibstil des (eigentlich erwachsenen) Teilnehmenden zusammenpasst, kann die Moderation des Forums benachrichtigt werden. Auch wenn bereits bekannte auffällig gewordene und geblockte Personen mit einem neuen Profil in Foren unterwegs sind, können textforensische Methoden dies erkennen.

Sexting, also das unachtsame Versenden von Nacktfotos über Messenger-Dienste, kann bei Minderjährigen zu Problemen wie Mobbing oder Erpressung führen. Um Sexting zu verhindern, haben die Forscher*innen in ihrer Machbarkeitsstudie unterschiedliche technische Verfahren der automatischen Bilderkennung geprüft, die unter anderem auf einem Deep-Learning-Netz basieren. Mit dieser Art der künstlichen Intelligenz lässt sich ein Nacktbild mit hoher Genauigkeit erkennen und Heranwachsende könnten technisch davon abgehalten werden, Nacktbilder unbedacht mit ihrem Smartphone zu versenden. Das in dieser Studie vorgestellte technische Verfahren zur Erkennung von Nacktbildern basiert auf einem neuronalen Netz. Lokal auf einem Smartphone ausgeführt, schützt es vor einem unachtsamen Versand, ohne die Privatsphäre durch die Weiterleitung von Bildern an einen Server zu gefährden.

Die Studie wurde bereits 2018 im Auftrag des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport fertiggestellt und wird jetzt auch der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt, da angesichts der wachsenden Problematik während der Pandemie die gesellschaftliche Relevanz der Ergebnisse zugenommen hat.

Im Auftrag der Landesanstalt für Medien NRW wurde eine Studie zum Thema Kinder und Jugendliche als Opfer von Cybergrooming durchgeführt. Erkenntnisinteresse waren neben den Formen von Cybergrooming (also dem Kontaktieren von Heranwachsenden durch Erwachsene mit sexuellen Absichten im Internet) auch das Mediennutzungsverhalten und die Wünsche der Kinder und Jugendlichen in Bezug auf Hilfsangebote. Insgesamt wurden über 2.000 in Deutschland lebende Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 18 Jahren befragt.

Den Ergebnissen zufolge ist es keine Seltenheit, dass Kinder und Jugendliche im Netz von Erwachsenen mit sexueller Intention kontaktiert werden. Fast ein Viertel der Befragten wurde bereits online von Erwachsenen zu einer Verabredung aufgefordert (8-9 J.: 9%, 10-12 J.: 14%, 13-15 J.: 25%, 16-18 J.: 37%). 16 % geben an, dass ihnen bereits von einem erwachsenen Onlinekontakt eine Gegenleistung für ein Video oder Foto versprochen wurde. Jede/r Siebte/r wurde aufgefordert, sich für einen Erwachsenen vor der Webcam auszuziehen oder die Kamera des Smartphones anzuschalten. 15% der Befragten geben außerdem an, ungefragt Nacktbilder zugesandt bekommen zu haben.

Erfahrungen mit Cybergrooming wurden vor allem bei Instagram gemacht (31%), direkt gefolgt von WhatsApp (26%) und Snapchat (24%). Mädchen und Jungen sind dabei gleichermaßen von der sexualisierten Ansprache durch Erwachsenen betroffen. Knapp zwei Drittel der befragten Kinder und Jugendlichen wünschen sich, dass dieses Thema stärker in den Schulen behandelt wird und mehr als ein Drittel fordern von den Anbietern, dass es auf dem jeweiligen Social Media Kanal oder dem Online-Game eine Möglichkeit gibt, direkt den Verdacht zu melden.

Für die JIM-Studie 2021 wurde im Zeitraum vom 1. Juni bis 11. Juli 2021 eine repräsentative Stichprobe von 1.200 Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 19 Jahren befragt. Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass sich nach der pandemiebedingten Sondersituation im Jahr 2020 eine Normalisierung des Mediennutzungsverhaltens abzeichnet, manche neue Gewohnheiten aber erhalten bleiben.

So nutzen die Jugendlichen nach eigener Einschätzung an einem durchschnittlichen Wochentag 241 Minuten das Internet. Nach dem starken Anstieg der Internetnutzungszeit um 53 Minuten im Jahr 2020 ist somit ein Rückgang um 17 Minuten zu beobachten. Dennoch liegt dieser Wert deutlich über dem Niveau der Zeit vor der Pandemie.

WhatsApp bleibt weiterhin der wichtigste Dienst zur Kommunikation bei den 12- bis 19-Jährigen; 92% der Jugendlichen nutzen ihn mindestens mehrmals pro Woche. Instagram folgt mit 58% auf dem zweiten Platz, verliert aber im Vergleich zum Vorjahr an Relevanz. TikTok (46%) hat bei den Jugendlichen weiter an Bedeutung gewonnen und verdrängt Snapchat (42%) vom dritten Platz. Bei der Frage nach ihren 3 wichtigsten Nachrichtenquellen nennt ein Drittel der befragten Jugendlichen das Fernsehen, 22% das Radio und 21% das Internet.

Die intensive Mediennutzung von Jugendlichen zeigt, wie wichtig die Vermittlung eines bewussten Umgangs mit Chancen und Risiken ist. So agieren etliche der befragten Jugendlichen, wenn es um den Datenschutz auf digitalen Plattformen geht, wenig kompetent. Nur ein Drittel hat in Bezug auf die Sicherheit persönlicher Daten Bedenken. Auch der deutliche Anstieg an Desinformationen und Beleidigungen, mit denen Jugendliche im Netz aktuell konfrontiert werden, bekräftigt erneut die Bedeutung der Vermittlung von Medienkompetenz.

Zum zehnten Mal untersuchte die Grundlagenstudie von Ad Alliance Entwicklungen und Trends rund um das Smartphone. Mehr als 1.400 Nutzer*innen ab 16 Jahren wurden zu Nutzungshäufigkeit, -situation und -motivation sowie den genutzten Inhalten befragt. Das Smartphone ist mittlerweile in allen Altersgruppen etabliert, aber für junge Menschen hat es nach wie vor eine ganz besondere Bedeutung im Alltag. So nutzen in der Altersgruppe der 16- bis 19-Jährigen 55% das Smartphone mindestens 3 Stunden am Tag, 22 Prozent sogar mehr als 5 Stunden. 71% der jungen Nutzer*innen verlassen ohne ihr Smartphone nicht mehr das Haus.

Das Smartphone ist in der Pandemie ein wichtiges Bindeglied, um soziale Beziehungen aufrecht zu erhalten. Als Hauptnutzungsmotive werden Kommunikation (84%) sowie Nachrichten und Informationen (83%) genannt und ein Viertel der Befragten (26%) bezeichnen die früher eher unwichtige Funktion der Videotelefonie als besonders relevant. Bei den Messenger-Diensten werden nach WhatsApp (96%) der Facebook Messenger (41%), Telegram (22%) sowie Signal (24%) am meisten genutzt. Signal hat den größten Zuwachs (+16 Prozentpunkte) zu verzeichnen, während der Facebook Messenger sechs Prozentpunkte verloren hat.

In der Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen unterscheidet sich die Rangfolge in der Beliebtheit der Sozialen Netzwerke deutlich von der Gesamtheit. Bei den Jüngeren nimmt insbesondere Instagram mit 83% als (sehr) häufig genutztes Netzwerk eine Ausnahmestellung ein (Smartphone-Nutzer*innen gesamt: 60%), Facebook landet in dieser Gruppe jedoch nur bei 39% (gesamt: 56%). In dieser Altersgruppe sind neben Instagram auch YouTube, Snapchat und TikTok stark überrepräsentiert.

Obwohl junge Menschen zumeist Vielnutzer*innen des Smartphones sind, sehen sie ihre eigene Nutzung im Vergleich zu anderen Altersgruppen am kritischsten und sind sich problematischer Nutzungsroutinen durchaus bewusst. So findet fast die Hälfte der befragten 16- bis 29-Jährigen, dass sie ihr Gerät zu häufig nutzen und 40% erwischen sich selbst manchmal dabei, dass sie in Gesellschaft anderer ihr Handy benutzen.

Die repräsentative Befragung im Auftrag der Bertelsmann Stiftung untersuchte die digitalen Kompetenzen der Bürger*innen in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen, dass in der breiten Bevölkerung der Digitalisierungsschub ausbleibt und auch in Zeiten von Corona sich die digitale Spaltung der Gesellschaft verschärft. Gleichzeitig nimmt der Wunsch nach digitalen Unterstützungsangeboten zu.

Für die vergleichende Analyse wurden im Zeitraum vom 29. April bis 3. Mai 2021 insgesamt 1.013 Personen ab 14 Jahren telefonisch befragt. Dabei zeigte sich, dass die Befragten digitale Technologien und den souveränen Umgang mit ihnen nach einem Jahr Corona insgesamt höher einschätzen als noch 2019. Bei vergleichender Analyse der Daten von 2019 und 2021 zeigt sich jedoch eine digitale Spaltung entlang den Faktoren Alter, Bildungsgrad und Haushaltsnettoeinkommen. So messen jüngere Menschen und Frauen dem Internet mehr Bedeutung bei als Ältere und Männer. Je höher der Bildungsgrad, desto wichtiger ist für die Befragten, das Internet zu nutzen.

Knapp die Hälfte der 14- bis 29-Jährigen gibt an, dass die Internetnutzung für sie im Vergleich mit der Zeit vor der Coronapandemie wichtiger geworden ist. Diese Altersgruppe ist für ihre Bildung meist besonders auf das Internet angewiesen, denn die Umstellung auf Homeschooling erhöhte deutlich die Abhängigkeit vom Internet und von digitalen Kompetenzen. In der Folge verstärkt diese Abhängigkeit bestehende Bildungsunterschiede bei den Schüler*innen, aber auch die unterschiedlich ausgeprägten Kompetenzen der Lehrer*innen.

Zwar lösen die Befragten Fragen zur Nutzung des Internets im Vergleich zu 2019 nun stärker selbst, doch rund die Hälfte wünscht sich Unterstützungsangebote zum Erlernen digitaler Kompetenzen. Mehr als die Hälfte wünscht sich Hilfe in Form von Lernvideos oder Onlinekursen (58 Prozent), knapp die Hälfte Lernangebote außerhalb des Internets, etwa in Volkshochschulen und Bibliotheken (48 Prozent). Nach Ansicht der Autor*innen sollten zudem bei Jugendlichen digitale Kompetenzen stärker im Lehrplan verankert werden.

Die Studie im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerks zeigt, wie 9- bis 13-Jährige mit Kontakten in Social-Media und Online-Games umgehen. Im Zentrum der Interviews und Gruppenbefragungen standen die Sichtweisen der Kinder und Jugendlichen auf Interaktionsrisiken sowie soziale, mediale und institutionelle Schutz- und Unterstützungsmöglichkeiten. Laut den Ergebnissen wünschen sich die befragten Kinder Messenger als sichere Kommunikationswege mit Freundinnen und Freunden, Familie und Bekannten. Auf Social Media und besonders in Online-Spielen sind sie dagegen offener für den Kontakt mit Unbekannten. Gleichzeitig haben sie hier ein hohes Schutzbedürfnis gegenüber aggressiven Interaktionen oder unerwünschten Kontakten. Es zeigt sich, dass Kinder bei der Mediennutzung oft in Situationen kommen, in denen sie abwägen müssen, ob sie sich eher vor (potenziellen) Risiken schützen oder ihrem Teilhabebedürfnis nachgehen wollen. Dabei haben sie nicht immer die Wahl, denn manchmal stehen Schutzmaßnahmen (wie Blockieren/Löschen/Melden) nicht zur Verfügung oder werden von der Plattform nicht konsequent umgesetzt.

Insgesamt kennen die befragten Kinder viele Möglichkeiten, um Interaktionsrisiken zu vermeiden oder auf sie zu reagieren. Institutionelle Unterstützungswege wie Anlaufstellen in Schulen oder im Internet nennen sie dabei selten. Kinder und Jugendliche schützen sich bevorzugt durch mediale Möglichkeiten vor Interaktionsrisiken. Deshalb ist es laut den Autor*innen wichtig, dass Anbieter umfassend und kindgerecht über die Interaktionsrisiken auf ihren Plattformen informieren und erklären, wie Kinder auf diese reagieren können. Außerdem müssen die unmittelbaren Bezugspersonen wie Eltern, Familien und pädagogisches Personal als Ansprechpartner*innen unterstützt werden. Dazu braucht es niedrigschwelliges Material, Weiterbildungen, Anlaufstellen vor Ort und anpassbare Schutzeinstellungen. Diese technischen Möglichkeiten müssen kinderrechtlichen Ansprüchen genügen und das wachsende Autonomiebestreben und die Privatsphäre von Kindern und Jugendlichen berücksichtigen. Ebenso ist es wichtig, im Rahmen der Medienkompetenzförderung bereits in der Grundschule Interaktionsrisiken und den Umgang damit zu thematisieren. 

Mit der Studie miniKIM 2020 legt der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs) in Kooperation mit dem Südwestrundfunk (SWR) nach 2012 und 2014 zum dritten Mal Basisdaten zur Mediennutzung von Kindern im Alter zwischen zwei und fünf Jahren vor. Für die Studie wurden insgesamt 600 Haupterzieher*innen zum Medienverhalten ihrer Kinder online befragt.

Demnach gibt es in fast allen Haushalten mit zwei- bis fünfjährigen Kindern Zugang zum Internet, (mindestens) ein Handy/Smartphone sowie ein Fernsehgerät. Neun von zehn der befragten Familien verfügen über einen Laptop/PC, in je drei Viertel der Haushalte befindet sich ein Tablet sowie ein Streaming-Abonnement.

Die Beschäftigung mit Büchern ist die häufigste mediale Freizeitbeschäftigung der Kleinkinder; 36 Minuten werden im Durchschnitt täglich dafür verwendet. Das lineare Fernsehen verliert bei den Zwei- bis Fünfjährigen dagegen an Bedeutung: Sie sehen durchschnittlich 21 Minuten pro Tag fern. 46 % der Kinder schauen sich bereits Sendungen über kostenpflichtige Streamingdienste wie Netflix an, 38 % über kostenfreie Videoportale wie YouTube. Knapp ein Drittel der Kinder sieht mindestens wöchentlich Sendungen in Mediatheken, über Webseiten oder Apps der Sender. Auch die Lieblingssendungen dieser Altersgruppe wie „PAW Patrol“ oder „Peppa Wutz“ werden von den Kindern vorrangig über Mediatheken, Apps, Streaming-Dienste oder auf YouTube angeschaut.

Fast die Hälfte der befragten Eltern (44 %) kennen keine Filterprogramme und über ein Viertel weiß nicht, wo man sich zu diesem Thema informieren kann. Hier ist die Medienpädagogik gefordert, Angebote zur Unterstützung zu machen.

Vier Jahre nach der ersten umfassenden Studie zur audiovisuellen Diversität in Film und Fernsehen hat die MaLisa Stiftung gemeinsam mit ihren Partnerorganisationen erneut eine Untersuchung initiiert. Neben Geschlecht und Alter wurden für die aktuelle Studie auch die Dimensionen Migrationshintergrund/ethnische Zuschreibung, sexuelle Orientierung und Behinderung in 2020 ausgestrahlten TV- und Kinder-TV-Produktionen in den Blick genommen. Mittels einer repräsentativen Stichprobe und standardisierten Inhaltsanalyse wurden die Sendungen und Produktionen von 17 TV-Vollprogrammen sowie von vier Kinderfernsehsendern für 2020 ausgewertet.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Geschlechterverteilung im deutschen Fernsehen weiterhin unausgewogen ist: Auf eine Frau kommen im deutschen Fernsehen nach wie vor rund zwei Männer. Insgesamt liegt die Geschlechterverteilung über alle TV-Vollprogramme und Genres hinweg bei 66 zu 34%. Auch sexuelle Orientierung, Migrationshintergrund und Zuschreibungen der ethnischen Herkunft sowie Behinderung sind nicht so vielfältig sichtbar, wie in der Bevölkerung verteilt.

Das Kinderfernsehen ist insgesamt noch immer unausgewogen. In aktuellen Produktionen des Jahres 2020 werden aber mehr Protagonistinnen und Figuren sichtbar. Bei den fiktionalen deutschen Produktionen des Jahres 2020 ist der Anteil an Protagonistinnen um 10% auf 44% gestiegen. Weibliche Fantasie- und Tierfiguren sind nach wie vor deutlich unterrepräsentiert: 82% der Tierfiguren sind männlich, bei pflanzlichen Figuren und Objekten sind es 95% und bei Robotern und Maschinen 77%. Laut Studienleiterin Prof. Dr. Elizabeth Prommer von der Universität Rostock zeigt das Fernsehprogramm nach wie vor eine überwiegend weiße und männliche Welt, wobei es aber in einzelnen Bereichen Fortschritte zu verzeichnen gibt.

Die Studie von Medienpädagog*innen der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) ergab, dass rund die Hälfte der befragten Schweizer Jugendlichen (n=953, 12-19 Jahre) mehrmals pro Woche auf Hate Speech im Internet trifft. Dabei gaben 71 % der Befragten an, dass User*innen vor allem aufgrund ihres Aussehens (wie Gewicht oder Größe) im Netz diskriminiert werden. Rund die Hälfte der Jugendlichen beobachteten auch Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Orientierung, der Herkunft oder der Hautfarbe. Hierbei gab es deutliche Geschlechterunterschiede: 81 % der Mädchen beobachteten, dass Personen oder Gruppen im Internet aufgrund ihres Aussehens beleidigt oder diskriminiert werden, während es bei den Jungen nur 56 % waren. Dies könnte nach Meinung der Wissenschaftler*innen damit zusammenhängen, dass sich Mädchen stärker mit sozialen Netzwerken wie Snapchat und TikTok und dem Erstellen von Bildmaterial beschäftigen.

Auch in der Bewertung und der emotionalen Reaktion auf Hate Speech unterschieden sich die befragten Mädchen und Jungen markant. Zwar empfanden fast alle Jugendlichen anonyme Hasskommentare als feige und die Beschäftigung damit als Zeitverschwendung. Allerdings gab ein Drittel der befragten Jungen an, Hasskommentare interessant oder unterhaltsam zu finden, während bei den Mädchen nur jede Zehnte war. Zudem brachte fast die Hälfte der Jungen Verständnis für manche Hasskommentare auf. Während drei Viertel der befragten Mädchen angaben, dass Hasskommentare sie entsetzen oder traurig machen, waren es bei den Jungen nur zwei Fünftel. Die Autor*innen der Studie kritisieren, dass von institutioneller Seite aus Hate Speech im Netz zu wenig entgegengesetzt wird. Sie empfehlen, Heranwachsende möglichst früh für das Thema und die potenziellen Folgen von Hassrede im Internet zu sensibilisieren.

Influencer*innen sind für viele Kinder wichtige Vorbilder und Bezugspunkte. Im Auftrag der KJM wurden mittels eines Mehrmethodendesigns die Werbe- und Medienkompetenzen von 6 bis 13 Jahre alten Kindern und deren Eltern, die Nutzungs- und Verhaltensweisen sowie die Probleme bei der Rezeption von Influencer*innen-Werbung untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die befragten Kinder in ihren unterschiedlichen Entwicklungsstadien hinsichtlich ihrer Werberezeption und Werbekompetenz teils deutlich voneinander unterscheiden. Die starke Faszination von solchen Inhalten, die vor allem jüngere und unerfahrene Kinder betrifft, Bindungsmotive wie Exklusivität und Zugehörigkeit und die parasozialen Beziehungen zu Influencer*innen machen Kinder anfällig für diese Art der Werbekommunikation. Ihnen ist oft unklar, welche Motivlage die Influencer*innen verfolgen und es fehlt ihnen das Verständnis für deren Werbetaktiken. Lösungswünsche aus Sicht der befragten Eltern sind Meldesysteme und Blacklists, in denen Influencer*innen, die gegen Richtlinien verstoßen, aufgeführt werden sowie eine generelle Regulierung dieser Werbung für jüngere Altersgruppen. Eltern wünschen sich außerdem eine Wissensvermittlung über Influencer*innen und deren werblichen Absichten im schulischen und außerschulischen Kontext.

In der Studie „Muskeln, Mode, Maskulinität – Selbstinszenierungsmuster von Influencern auf Instagram“ von Daniel Brenner (wissenschaftlicher Mitarbeiter des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernehen / IZI), Rebekka Seelmann (Mitarbeiterin bei so geht MEDIEN) und Dr. Maya Götz (Leiterin des IZI) werden Influencer genauer unter die Lupe genommen. Unter der Frage "Lassen sich wiederkehrende Muster hinsichtlich Körperhaltung, Gestik, Blickverhalten, Mimik und Kontext (Gegenstände, Hintergründe) in der Selbstinszenierung von Influencern erkennen?", wurden 300 Bilder von den followerstärksten deutschen Influencern analysiert und mit den Selbstdarstellungen von Influencerinnen verglichen. Aus der Studie geht hervor, wie sich Männer auf Instagram präsentieren und wie sie sich darin von Frauen unterscheiden.

In der Studie im Auftrag der Vodafone Stiftung sehen die befragten Expert*innen in Desinformation die größte Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Radikalisierung Einzelner. WhatsApp, Facebook, Youtube tragen dabei am meisten zur Verbreitung von Miss- und Desinformationen bei; die Bedeutung des Messengers Telegram hat trotz geringer Nutzer*innenzahlen zugenommen. Ältere Menschen sind deutlich gefährdeter Falschinformationen zum Opfer zu fallen als junge Menschen. Nach Ansicht der Expert*innen muss Medienkompetenz deshalb nicht nur an Schüler*innen, sondern an Bürger*innen aller Altersgruppen vermittelt werden.

Der aktuelle Jahresbericht von jugendschutz.net zeigt, dass sich in der Corona-Krise die Risiken für junge Menschen im Netz verschärft haben. Bei der Nutzung von sozialen Medien werden Kinder und Jugendliche mit gefährlichen Challenges, Hass, Gewalt, Verschwörungstheorien oder sexueller Anmache konfrontiert. Nach Meinung der Autor*innen reagieren viele Anbieter bei Verstößen gegen Jugendschutzbestimmungen nur unzureichend.Den kompetten Jahresbericht 2020 "Jugendschutz im Internet" finden Sie hier zum Nachlesen:


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