Münchner Rathaus (r.)
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Energiekrise: Nur noch kaltes Wasser in Münchner Behörden

Amtszimmer werden weniger beheizt, warmes Wasser gibt es nicht mehr: Münchens Oberbürgermeister Reiter hat für die Behörden der Stadt Sparmaßnahmen angeordnet. Auch Fürth reagiert auf die Energiekrise und schaltet nachts die Lichter in der Stadt aus.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

In der Münchner Stadtverwaltung gibt es wegen des befürchteten Energiemangels demnächst kein warmes Wasser mehr. Das hat Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) als Teil eines städtischen Energiesparpakets angekündigt.

"Damit wir gut durch den Winter kommen, müssen wir den Verbrauch von Strom und Heizung deutlich einschränken", sagte Reiter. "Wir alle sind aufgefordert, unseren Beitrag zu leisten."

Energiesparmaßnahmen in München

Weitere Maßnahmen: In der Heizperiode wird nur noch bis höchstens 19 Grad geheizt, Flure und wenig genutzte Räume werden gar nicht beheizt. Daneben werden alle Heizungsanlagen einer gründlichen Wartung unterzogen und – soweit noch nicht erfolgt – ein hydraulischer Abgleich durchgeführt, um die Heizenergie bestmöglich zu nutzen.

Die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen im Rahmen einer Informationskampagne zu energiesparendem Verhalten im Arbeitsalltag sensibilisiert werden.

Keine Beleuchtung historischer Gebäude

Die nächtliche Beleuchtung historischer Gebäude wie des Rathauses am Marienplatz wird abgeschaltet. Neben den Büros wird während der Ferien das warme Wasser auch in den Schulen abgestellt, solange dadurch keine Kinder und Jugendlichen beeinträchtigt werden. Ebenso werden nachts die meisten Brunnen abgeschaltet.

Die Straßenbeleuchtung wird bereits seit vergangenem Jahr auf energiesparende LED-Technik umgestellt.

Außerdem werden – unter Berücksichtigung der Verkehrssicherheit – schon jetzt rund 48 Prozent aller Ampeln zu verkehrsschwachen Zeiten abgeschaltet.

In Fürth gehen die Lichter früher aus und die Bäder werden kälter

Auch in Fürth gehen künftig am Abend früher die Lichter aus: Die Stadt wird öffentliche Gebäude wie das Rathaus und das Stadttheater künftig nur noch bis 21 Uhr beleuchten. Die Maßnahme ist Teil eines umfangreichen Energiesparkonzeptes, das der Stadtrat am Nachmittag einstimmig beschlossen hat. Demnach werden die Scheinwerfer auf Fürths Sehenswürdigkeiten zwei Stunden früher als bisher abgeschaltet. In öffentlichen Gebäuden wie den Ämtern soll die Heizung künftig in den Fluren und Toiletten abgedreht werden.

Um Energie einzusparen, werden Freibäder ab sofort nicht mehr beheizt. Im städtischen Erlebnis-Hallenbad Fürthermare wird zudem ein Energiefresser beseitigt: Die Außenrutsche soll gedämmt werden. Die Investition in Höhe von 300.000 Euro soll den Energieverbrauch des Fürthermare um sieben Prozent senken.

Zahlreiche weitere städtische Gebäude sollen mit LED-Lampen ausgestattet werden. Zur Beleuchtung wurden allerdings Ausnahmen beschlossen: Zur Fürther Kirchweih und an Weihnachten sollen alle Lichter wie gewohnt brennen dürfen.

Gehen in Fürth bald die Lichter aus?
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Auch die Verwaltung der Stadt Fürth erarbeitet ein Maßnahmenpaket zu möglichen Energieeinsparungen.

Drei von vier Hallenbädern in Nürnberg geschlossen

Ähnliche Maßnahmen gibt es auch schon in anderen bayerischen Städten. Nürnberg hat seit Mitte Juli die nächtliche Beleuchtung zahlreicher historischer Gebäude, Denkmäler und Fassaden eingestellt. Dadurch soll ein Beitrag zum Energiesparen geleistet werden vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine, heißt es zur Begründung. Bis zum Jahresende sollen so knapp 60.000 Kilowattstunden Strom eingespart werden. Nicht mehr angeleuchtet werden unter anderem die Lorenz- und die Sebalduskirche, das Albrecht-Dürer-Denkmal, das Ehekarussell, der Henkersteg mit Wehrturm, die Katzwanger Wehrkirche, der Spittlertorturm und die Stadtmauer, das Rathaus, das Opernhaus und der Schöne Brunnen am Hauptmarkt.

Außerdem sind in Nürnberg drei von vier Hallenbädern bis September geschlossen. Diese Maßnahme soll Strom für 3.100 Menschen einsparen. Die Freibäder laufen derweil ohne zusätzliche Beckenbeheizung.

  • Zum Artikel: "Schwimmbäder dicht wegen Energiekrise – wie sinnvoll ist das?"

Augsburg will Ampeln und Brunnen ausschalten

In Augsburg hat Oberbürgermeisterin Eva Weber angekündigt, Ampeln abzuschalten. Gemeinsam mit der Polizei soll geprüft werden, welche Verkehrsampeln dafür in Frage kommen. Außerdem soll in Augsburg das Wasser in den Schwimmbädern kälter und städtische Büros weniger stark beheizt werden. Augsburgs Brunnen sollen – mit Ausnahme der drei Prachtbrunnen auf der Unesco-Liste – abgeschaltet werden,

Mit diesen und vielen weiteren Maßnahmen will Augsburg verhindern, dass die Energiekosten für das laufende Jahr um mehr als zwölf Millionen Euro ansteigen.

  • Zum Artikel: "Brunnen aus, Ampeln aus: Augsburg will Signal fürs Energiesparen"

Außerdem soll sogar im städtischen Krematorium gespart werden. Dort könnte die Temperatur wegen der hohen Gaspreise auf 750 Grad gesenkt werden. Technisch sei das nach Angaben des Anlagenbauers möglich, bestätigte die Stadt Augsburg. Nötig wäre eine Sondergenehmigung des städtischen Umweltamtes. Die Stadt konnte noch keine Summe nennen, geht aber von einer finanziellen Einsparung aus, die "deutlich bemerkbar" sei.

Auch Schweinfurt spart an der Beleuchtung

Die Stadt Schweinfurt schaltet inzwischen die Beleuchtung von Gebäuden aus, um Energie zu sparen. Nicht mehr beleuchtet sind dort künftig unter anderem das Rathaus, die Stadtmauer und der Schrotturm. Laut Stadt Schweinfurt bleiben dann auch Bodenstrahler in der Innenstadt dunkel.

Entschieden hatte die Maßnahme ein Energiekrisenstab, den der Schweinfurter Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) einberufen hat.

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Zum Artikel: "EBU-Projekt Europäische Perspektiven"

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